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Liebes Forum,
Ich war schon lange nicht mehr hier. Meine letzte schlechte Phase hatte ich 2016. Seit dem bin ich stabil. Nun geht es um ein ganz anderes Thema. Meine Tochter ist gerade 13 Jahre geworden und ihr geht es seit 3 Wochen nicht mehr so gut. Anfangs konnte sie mir nichts genaueres sagen, es kam immer nur ich bin so traurig, weil es mir so schlecht geht. Was mich als Mensch mit einer Angststörung wieder in maximale Panik versetzt hat.
Nun ist es so, dass sie mir nach längerem nachfragen erzählt hat, dass sie Angstzustände hat. Herzklopfen, Schwindel und dann wird ihr alles zu viel und sie will ihre Ruhe haben. Das ganze triggert jetzt natürlich meine schlimmsten Ängste und Befürchtungen
Ich denke, dass die coronazeit da sicher mit rein spielt. Keinen geregelten Tagesablauf über Wochen. Sie ist Einzelkind und war auch viel allein.
Kennt das zufällig jemand von seinem Kind oder war als Jugendlicher schon mit der angstproblematik konfrontiert. Ich möchte jetzt so gut wie es geht helfen
(Termin beim Kinderarzt haben wir in 10 Tagen)

Danke Chris

01.08.2020 07:40 • 01.08.2020 #1


7 Antworten ↓


Bei Kindern in diesem Alter ist das eine kitzlige Sache. In der Pubertät sind depressive oder ängstliche Stimmungen nicht so ungewöhnlich. Dennoch muss man wachsam sein, damit sich diese nicht manifestieren.

Gleichzeitig kann aber auch eine zu frühe Pathologisierung - etwa durch eine therapeutische Behandlung - die Weichen in eine falsche Richtung stellen.

Der Kinderarzt wird hoffentlich einen guten Blick auf das Richtige haben.

Was du tun solltest ist, dein Kind nicht zu sehr in Ruhe zu lassen, sondern zuzusehen, dass sie durch (gemeinsame) Aktivitäten aus ihren Zuständen geholt wird. Meideverhalten bringt ihr zwar kurzfristig Entlastung, verstärkt auf Dauer aber die Angst.

Auch hier braucht es Fingerspitzengefühl, um eine gute Balance zu finden. Mit deiner Tochter im Gespräch bleiben und gemeinsam an Strategien arbeiten ist wichtig.

A


Angststörung in Pubertät

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Danke dir,
Ja die gemeinsamen Unternehmungen stehen ganz oben auf unsere Agenda. Da merke ich auch wie gut ihr das tut. Oft haben wir aber das Problem, dass es ihr während des Ausflugs schlecht geht. Dann hängt sie nur rum, muss sich hinsetzen, kann nicht mehr laufen ect. Diese Momente finde ich so schwierig

Zitat von Chris 10:
Dann hängt sie nur rum, muss sich hinsetzen, kann nicht mehr laufen ect

Dann thematisiert das, was in ihr vorgeht in dem Moment. Was genau spürt sie und was macht ihr Angst? Ist ihr z. B. schwindelig und sie hat Angst vor dem Umkippen, ist es besser, langsam weiterzugehen, als sich hinzusetzen.

Es macht aber Sinn, den Blutdruck checken zu lassen, der bei weiblichen Teenagern gerne mal niedrig ist. Für diesen Fall gibt es gute Übungen.

Schwierig sind immer Schonhaltungen. Die führen nie zur Besserung, sondern immer zu einer Verstärkung der Angst.

Zitat von Chris 10:
Meine Tochter ist gerade 13 Jahre geworden und ihr geht es seit 3 Wochen nicht mehr so gut.

Wenn es ihr davor immer gut ging und ein fröhliches Kind war, dann ist irgendwas, für sie Schlimmes, vorgefallen. Da es noch nicht so arg lang her ist, müsste sie es noch wissen. Wahrscheinlich will sie aber nicht darüber reden, weil sie Angst hat oder sich schämt.... Das ist ein Verdrängen und löst eben diese Angstzustände auf.
Es wäre sehr wichtig, dass sie es aber nicht verdrängt, denn sonst wird es ein Teufelskreis.
Kannst ihr ja sagen, dass du die Vermutung hast, dass ihr etwas Schlimmes passiert ist und dass es dann gut wäre, wenn sie sich irgendjemanden anvertraut. Wenn nicht dir, einer guten Freundin oder der Telefonseelsorge - annonym fällt vielleicht leichter. Aber sie soll darüber reden und nicht in sich hineinfressen, dann bleibt dem Körper gar keine andere Wahl als zu rebellieren.

Danke hereingeschneit,
Ja sie war bis dahin immer ein fröhliches Kind. Motiviert Dinge zu machen, hat in der Coronazeit das Backen für sich entdeckt. Wir waren wandern, sie hat sich so gut es ging mit Freunden getroffen. Aber das Problem ist, dass sie nicht über Probleme spricht. Niemals... wie oft habe ich nachgefragt, ist irgendetwas passiert. Ich kann dir nur helfen, wenn du mit mir sprichst... nein es ist nichts. Sie macht alles mit sich allein aus...wirklich alles. Sie weint auch nie. Alles wird geschluckt. Lieber beißt sie sich die Zunge ab...Ich hatte das Gefühl es fing eine Woche nachdem die Schule wieder begonnen hat, an. Ende Juni, Anfang Juli.

Dann motiviere sie dazu mit jemanden zu reden und mache ihr deutlich bewusst, dass Hinunterschlucken und alles mit sich alleine ausmachen leider auf Dauer sehr schlimme Folgen haben kann -körperlich und viel Angst, die immer mehr wird. Gib ihr die Nummer der Telefonseelsorge und sage, dass du dich freuen würdest, wenn sie sich dir anvertraut, wenn das aber nicht möglich ist, dann eben jemanden Fremden.

Ich versuche es noch mal.
Dankeschön...





Dr. Christina Wiesemann
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