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Hallo,

ich hatte 2017/18 eine sehr schlimme Angstepisode (Generalisierte Angststörung, Agoraphobie) und konnte damals einige Zeit die Wohnung nicht mehr verlassen bzw. nur noch für die nötigsten Sachen.

Dann ging ich in eine Klinik für acht Wochen und fing danach sogar wieder an zu arbeiten nach einer Eingliederung. Das Jahr 2019 verlief echt gut und ich hatte eigentlich ein schönes Leben, wenn auch mit einigen Einschränkungen durch die Angst.

Dann kam Corona. Unsere Firma wurde fast komplett ins Homeoffice geschickt, was ich erstmal gut fand. Gemütlich in Jogginghose am Schreibtisch sitzen, zwischendurch mal was Spielen oder Kochen, das war doch eigentlich ganz entspannt.

Die Wochen gingen ins Land und eines Tages merkte ich, wenn ich mittags zum Supermarkt ging, dass ich sehr nervös wurde. Ich habe es erstmal abgetan. Doch es wurde von Woche zu Woche schlimmer. In die Stadt fahren war nicht mehr möglich, die weiten Spaziergänge, die ich normalerweise mache, wurden immer kleiner, Panikattacken traten auf. Dazu Depressionen durch das Gefühl, nicht mehr frei zu sein.

Nun bin ich in einem Zustand, wo ich zwar rausgehen kann, aber es kommt die Panik mit Herzrasen und Schweißausbrüchen, Übelkeit, Zittern, Schwindel. Irgendwo genieße ich noch den Spaziergang, aber es ist auch eine Qual. Danach fühle ich mich wie ausgelaugt von der Anspannung. Fühle mich überhaupt nicht mehr belastbar, alles ist Stress.

Wenn ich daran denke, irgendwann wieder ins Büro zu müssen, läuft es mir Kalt den Rücken herunter.

Gibt es hier jemand, bei dem wegen Corona-Homeoffice auch die Panik wieder stärker geworden ist?

Viele Grüße

18.08.2020 10:04 • 27.08.2020 #1


22 Antworten ↓


Hallo,

Das tut mir leid dass es dir auch wieder nicht so gut geht.
Ich sehe das Problem bei dem durchgehenden home office.

Ich hatte nur tageweise home office. Ich hatte mir es ehrlich gesagt schöner vorgestellt.
Hätte vorher nie home office und mich mega gefreut.
So nun saß ich da, alleine ohne Ansprache von Kollegen... Ich fühlte mich gar nicht wohl...
Ich dachte nur ohje, was wäre wenn ich nur noch zuhause sitzen würde.
Ich kann dich also gut verstehen und es ist absolut nachvollziehbar.

Und so kann die Angst raus zu gehen gleich wieder aufflammen.

Ich habe gerade Urlaub nach einer stressigen Zeit mit Projekten und sitze zuhause und bin depressiv wie schon lange nicht mehr. Furchtbar.
Ich versuche jetzt jeden Tag irgendwie raus zu gehen... Das man das nicht verlernt.

A


Angststörung durch Corona-Homeoffice wieder da

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Hallo,

als wäre es von mir geschrieben . 1:1.

Anfangs dachte ich noch: super, endlich mal morgens kein Stress beim Aufstehen, länger schlafen, nicht schminken usw....

Nach 6 Wochen kam dann bei mir der erste Einbruch, Grübeln, Angstattacken, Panik.....
Das Homeoffice bietet leider total viel Raum zum Grübeln und man hat Zeit- viel Zeit mit sich alleine. Die Tagesstruktur fehlt und dann hat man den Salat.

Geht mir genauso. Bin seit März 2020 im HomeOffice und bei uns bleibt es so bis Oktober 2020 - mindestens.

Ich bin beruhigt, dass es nicht nur mir so erging/geht. Auch wenn es mir sehr leid tut, dass wir so sehr darunter leiden.

Aktuell könnte ich gar nicht in die Firma gehen, so schlimm ist es geworden.
Ich würde sagen, dass Corona Bzw. der Lockdown und die Distanz nach außen die Angst nicht nur verschlimmert hat sondern erst dadurch sich richtig entfalten konnte .

Liebe Grüße.

Zitat von Cinnemon:
Hallo, als wäre es von mir geschrieben . 1:1.Anfangs dachte ich noch: super, endlich mal morgens kein Stress beim Aufstehen, länger schlafen, nicht schminken usw.... Nach 6 Wochen kam dann bei mir der erste Einbruch, Grübeln, Angstattacken, Panik..... Das Homeoffice bietet leider total viel Raum zum Grübeln und man hat Zeit- viel Zeit mit sich alleine. Die Tagesstruktur fehlt und dann hat man den Salat.



Ja genau, gut gesagt, die tagesstruktur fehlt, dann hat man den Salat.

Ich bin ja etwas froh dass es anderen Menschen auch so geht, ich denk immer sowas kann es kein zweites Mal geben.

Zitat von kleiner:
Ja genau, gut gesagt, die tagesstruktur fehlt, dann hat man den Salat.Ich bin ja etwas froh dass es anderen Menschen auch so geht, ich denk immer sowas kann es kein zweites Mal geben.


Ich habe es am Anfang auch überhaupt nicht verstanden - weil ich mich doch so gefreut habe über das HomeOffice - eigentlich bin ich der Angst ja somit in die Falle getappt. Denn das HomeOffice war so ziemlich das schlimmste was mir hätte passieren können. Ich bin lachend in den Ventilator gelaufen. Und dann fast über Nacht, brach dann alles ein wie ein Kartenhaus. Ich konnte nicht mal mehr einkaufen gehen, Auto fahren, Zwangsgedanken der übelen Sorte, DP/DR ... ich dachte wirklich: jetzt werde ich verrückt und als Nächstes kommt die Zwangsjacke. Nach 7 Jahren absoluter Abneigung gegen Tabletten habe ich aus der Verzweiflung angefangen mit SSRI, mir waren die Nebenwirkungen egal und ich bin so fleißig in die Therapie gerannt wie noch nie zuvor, habe Bücher über Bücher gelesen .... aber eben, so richtig gut geht es mir dennoch nicht.
Ich weiß eigentlich bräuchte ich die Struktur wieder, den Alltagsstress, die Kollegen, über den Chef Ärgern .... aber wenn ich daran denke so strukturiert wieder leben zu müssen und raus aus meiner Angstspirale zu müssen, dann bekomme ich Panik.
Die Angststörung hat es sich jetzt ja richtig bequem gemacht .

stehe nun auf der Warteliste einer Klinik ... bin mal gespannt wann ich da eine Rückmeldung bekomme .

Ich bin so sauer auf Corona und hätte niemals gedacht, dass mich das so umhaut. Und wenn man mit anderen darüber spricht kommt nur wieso, so schlimm ist das doch gar nicht oder
HomeOffice ist soooo toll.....

Das liegt daran, dass Angstpatienten mit Veränderungen sehr schlecht umgehen können. Selbst Urlaube können zur Herausforderungen werden.

Deshalb bin ich ein Verfechter der Aufarbeitung der Hintergrundsproblematiken bei Ängsten. Und es ist nie das Aussen, es ist das Innen, das einen in Angst und Schrecken versetzt.

Mir gehts genauso. Es ist ein täglicher Kampf und Krampf, denn im Home Office halte ich mich in meiner Komfortzone auf, meiner Zuflucht, die mir in panischen Phasen vermeintliche Sicherheit suggeriert. Der Alltag und auch die stetige -unterschwellige- Konfrontation mit Situationen bleiben aus. Nicht gut, weswegen ich mit aller Kraft an Konfrontationen arbeite. Ich kriege ein komisches Gefühl im Restaurant? Schnellstmöglich nochmal dort reservieren. Ich kriege Panik beim Einkaufen? Dann halte ich mich dort länger auf als nötig. Es ist nicht schön, aber es muss sein.

@squashplayer: Setz dich doch mal auf eine Bank während des Spaziergangs und genieße die Umgebung und lass dir alle Zeit der Welt um dir klar zu machen, dass nichts passiert. Oder mach dort ein Sudoku. das hilft mir oft!

Hallo,

Mir geht es ganz genauso. Ich hatte 2015 eine Angststörungsepisode. Damals war ich knapp vor der Arbeitsunfähigkeit. Hatte schon diverse Panikattacken auf der Arbeit gehabt und habe dann zum Glück schnell einen Therapieplatz bekommen. Habe dann schnell rausgefunden, was mein Problem war und habe es behoben. Damals lebte ich mit meinem ex Partner im Ausland und fühlte mich total isoliert und allein. Dadurch war die angststörung ausgebrochen. Ich habe mich getrennt und bin zurück nach Deutschland und es ging mir wieder gut.
So und nun kam Corona und Homeoffice. Und wie fühlt man sich dabei? Richtig... isoliert. Also wurde es wieder im schlimmer. Atemprobleme, Bauchweh, Sodbrennen. Das steigerte sich dann langsam bis hin zu erneuten Panikattacken. Ich bin mittlerweile wieder in Therapie (habe eine Schweineglück gehabt, dass ich auf keine Warteliste musste) und habe einen Rehaantrag gestellt. In der Reha wäre die Isolation weg und ich erhoffe mir viel davon!
Zur Zeit möchte ich nicht wieder in die Firma fahren, auf Grund meiner Angst! Aber es würde uns allen auf lange Sicht wohl eher gut tun! Die Überwindung wäre aber riesig.

Ich bin ein wenig erleichtert, dass es nicht nur mir so gut und ich man sich hier nun austauschen kann,

@kleiner: Ja ich versuche auch jeden Tag rauszugehen. Einmal mittags zum Einkaufen und 2 km spazieren und abends nochmal 4 km Spazieren oder mal zu meiner Freundin.

Ich bin eigentlich ein Mensch, der gern allein ist, aber wie gesagt, wenn durch Angst Isolation aufkommt, ist mir das auch wieder zu allein!

Zitat von Cinnemon:
Hallo, als wäre es von mir geschrieben . 1:1.Anfangs dachte ich noch: super, endlich mal morgens kein Stress beim Aufstehen, länger schlafen, nicht schminken usw.... Nach 6 Wochen kam dann bei mir der erste Einbruch, Grübeln, Angstattacken, Panik..... Das Homeoffice bietet leider total viel Raum zum Grübeln und man hat Zeit- viel Zeit mit sich alleine. Die Tagesstruktur fehlt und dann hat man den Salat. Geht mir genauso. Bin seit März 2020 im HomeOffice und bei uns bleibt es so bis Oktober 2020 - mindestens. Ich bin beruhigt, dass es nicht nur mir so erging/geht. Auch wenn es mir sehr leid tut, dass wir so sehr darunter leiden. Aktuell könnte ich gar nicht in die Firma gehen, so schlimm ist es geworden. Ich würde sagen, dass Corona Bzw. der Lockdown und die Distanz nach außen die Angst nicht nur verschlimmert hat sondern erst dadurch sich richtig entfalten konnte . Liebe Grüße.


Ja hast recht, man fängt an Nachzudenken, absolut tödlich für Angstpatienten! Ja genau - ich könnte auch nicht in die Firma gehen momentan. Ich würde sterben vor Aufregung und nach 2h wäre ich so fertig, dass ich mich Hinlegen müsste.

Ich sehe für mich nur die Lösung, dass ein allmählicher Übergang zum Büro stattfindet, also erstmal 1 Tag die Woche oder so. Momentan steht es ja noch nicht an. Aber wenn es mal kommt. Und dann langsam steigern.

Aber interessant zu sehen, dass es Leute gibt, denen es auch so geht!

Zitat von Icefalki:
Das liegt daran, dass Angstpatienten mit Veränderungen sehr schlecht umgehen können. Selbst Urlaube können zur Herausforderungen werden. Deshalb bin ich ein Verfechter der Aufarbeitung der Hintergrundsproblematiken bei Ängsten. Und es ist nie das Aussen, es ist das Innen, das einen in Angst und Schrecken versetzt.


Stimmt total. Schon als wegen Corona die Umstellung auf Homeoffice kam, merkte ich langsam, wie ich jeden Tag nervöser wurde, bis ich schließlich explodierte vor Angst.

Es ist bei mir die Angst vor dem Ungewissen. Der Verlust von Strukturen und somit von Halt. Es stimmt, wenn man sich das vergegenwärtigt, ist das bereits ein erster Schritt, damit besser zurechtzukommen!

Zitat von Kadda77:
Mir gehts genauso. Es ist ein täglicher Kampf und Krampf, denn im Home Office halte ich mich in meiner Komfortzone auf, meiner Zuflucht, die mir in panischen Phasen vermeintliche Sicherheit suggeriert. Der Alltag und auch die stetige -unterschwellige- Konfrontation mit Situationen bleiben aus. Nicht gut, weswegen ich mit aller Kraft an Konfrontationen arbeite. Ich kriege ein komisches Gefühl im Restaurant? Schnellstmöglich nochmal dort reservieren. Ich kriege Panik beim Einkaufen? Dann halte ich mich dort länger auf als nötig. Es ist nicht schön, aber es muss sein.@squashplayer: Setz dich doch mal auf eine Bank während des Spaziergangs und genieße die Umgebung und lass dir alle Zeit der Welt um dir klar zu machen, dass nichts passiert. Oder mach dort ein Sudoku. das hilft mir oft!


Haha das mit der Bank habe ich gestern gemacht. Statt den Spaziergang möglichst schnell durchzuziehen, bin ich in den Park abgebogen und habe mich 20 Minuten auf eine Bank gesetzt und versucht, das Wetter zu genießen. Es war angespannt, aber doch auch schön.

Heute bin ich in einem anderen Stadtteil mit einem Freund zum Döner verabredet, das wird wieder eine Challenge...

Zitat von Ompalompa:
Hallo,Mir geht es ganz genauso. Ich hatte 2015 eine Angststörungsepisode. Damals war ich knapp vor der Arbeitsunfähigkeit. Hatte schon diverse Panikattacken auf der Arbeit gehabt und habe dann zum Glück schnell einen Therapieplatz bekommen. Habe dann schnell rausgefunden, was mein Problem war und habe es behoben. Damals lebte ich mit meinem ex Partner im Ausland und fühlte mich total isoliert und allein. Dadurch war die angststörung ausgebrochen. Ich habe mich getrennt und bin zurück nach Deutschland und es ging mir wieder gut. So und nun kam Corona und Homeoffice. Und wie fühlt ...


Guter Punkt mit der Isolation. In der Klinik 2018 hatten sie mir gesagt, dass Isolation oder Einsamkeit starke Angst hervorrufen können. Ist ja auch klar, wenn man irgendwie im Nichts schwebt. Der Mensch ist eben ein soziales Wesen. Insosfern habe ich die Hoffnung, dass der Einstieg zwar hart wird, aber durch die wegfallende Isolation vielleicht auch positive Seiten entstehen.

Zitat von squashplayer:
Es ist bei mir die Angst vor dem Ungewissen


Natürlich. Und das hat mit einer inneren Einstellung zu tun, die ständig das Schlimmste annimmt. Im Grunde, natürlich von der Angst nochmals befeuert, glaubt man, dass man nicht genügt, keine Kontrolle hätte, insgesamt total unsicher ist.

Ok, ist man und nun? Ich habe damit begonnen, ok, mit Medis, aber 1. Meine Unsicherheit zu akzeptieren und tatsächlich das Schlimmste mal anzunehmen. Was kann also wirklich passieren?

2. Ich sterbe. Gut, dann ist das Thema auch rum. Oder ich versage, gut, dann ist es eben so.

3. Bin mal runter von meinem Trip, immer und alles können zu müssen. Kann ich eben nicht.

Und je mehr ich akzeptiert habe, dass ich meine Grenzen habe und die haben darf, desto weniger die Angst.

Zitat von squashplayer:
Haha das mit der Bank habe ich gestern gemacht. Statt den Spaziergang möglichst schnell durchzuziehen, bin ich in den Park abgebogen und habe mich 20 Minuten auf eine Bank gesetzt und versucht, das Wetter zu genießen. Es war angespannt, aber doch auch schön.Heute bin ich in einem anderen Stadtteil mit einem Freund zum Döner verabredet, das wird wieder eine Challenge...


Genieß den Döner! Und lach viel, das hilft gegen Anspannung. Ich hoffe dein Kumpel hat einen guten Humor.

Zitat von Kadda77:


War ganz gut, dass ich das gemacht habe. Mein Kumpel weiß von meiner Angst. Er hat es selber, allerdings deutlich schwächer. Humor hat er definitiv, genau wie ich. Trotzdem war ich etwas ausgelaugt nach dem Treffen, das ist immer schade. Ich denke dann: WARUM kann ich nicht einfach mal ein lockeres Treffen mit einem Freund haben und mich danach nicht so fertig fühlen. Zumindest in Panikzeiten ist es so. Aber das sind vermutlich die negativen Gedanken, die ich nicht haben sollte.

Der Döner selbst war lecker, lag aber schwer im Magen. Bei mir ist momentan alles aus dem Gleichgewicht. Naja, ich versuche halbwegs positiv zu denken.

Zitat von squashplayer:
War ganz gut, dass ich das gemacht habe. Mein Kumpel weiß von meiner Angst. Er hat es selber, allerdings deutlich schwächer. Humor hat er definitiv, genau wie ich. Trotzdem war ich etwas ausgelaugt nach dem Treffen, das ist immer schade. Ich denke dann: WARUM kann ich nicht einfach mal ein lockeres Treffen mit einem Freund haben und mich danach nicht so fertig fühlen. Zumindest in Panikzeiten ist es so. Aber das sind vermutlich die negativen Gedanken, die ich nicht haben sollte.Der Döner selbst war lecker, lag aber schwer im Magen. Bei mir ist momentan alles aus dem Gleichgewicht. Naja, ich versuche halbwegs positiv zu denken.


Hey,

wahrscheinlich lastet dann genau noch das Gedankengut (Warum kann ich kein normales Treffen erleben) nochmal schwer auf deinen Schultern. Ganz ehrlich: erspar dir das, stell diese Frage gar nicht in den Raum, du quälst dich nur selbst, denn du drückst dir damit gerade nochmal den Stempel auf dem Annormal prankt auf die Stirn. Denk dir es ist so wie es ist, manche kriegen Rückenschmerzen wie Sau vom Sitzen im Restaurant und können nichts richtig genießen, du kriegst halt Panik (ich weiß, grauenhafter Vergleich, aber die Panik darf von dir einfach nicht die Aufmerksamkeit und Gewichtung bekommen- auch wenn sie sich in den Vordergrund zu drängen weiß). Mach dich nicht fertig. Jeder darf seine Dämonen haben.
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Hallo! Mir geht es ähnlich. Bin zwar nicht im homeoffice, habe aber gerade wegen Urlaub und Überstunden 5 Wochen frei. Für viele wäre das ein Traum. Ich kann aber viele Alltagsdinge aufgrund meiner Angsterkrankung nur machen, wenn ich fest in einem Ablaufkorsett stecke. Also einkaufen nach der Arbeit geht manchmal, weil ich da eh schon unterwegs war und erlebt habe, dass ich etwas geschafft habe. Einkaufen am Samstag ist purer Horror und fällt meistens aus. Im Urlaub geh ich überhaupt nicht mehr raus. Ich liege nur rum, meine Gedanken bauen Horrerszenarien auf und ich geisle mich dafür, nichts mehr zu schaffen. Es ist ganz furchtbar! Ich schicke meinen Sohn zum einkaufen und gleichzeitig verachte ich mich dafür. Urlaub ist für mich immer Angst, Rückzug, Depression. Wenn es im September wieder los geht, dann habe ich immer erstmal ne Horrorzeit, weil ich raus muss. Homeoffice und am besten wieder ein lockdown wäre auf der einen Seite eine grosse Erleichterung. Ich fand es super, ich hatte die beste Ausrede und jeder verstand es, ohne dass ich mich rechtfertigen musste. Aber auf der anderen Seite werde ich mein Leben irgendwann nicht mehr Leben können, wenn ich einen Freifahrtschein für zuhause bekomme. Das alles dreht sich rund um die Uhr in meinem Kopf. Dabei bin ich Profi und hab eine lange Angstkarriere hinter mir. Ich kenne die Macht meiner Gedanken, kenne alle Hilfsangebote! Ich bin trotzdem völlig aufgeschmissen. Wieder ein Tag, wo ich nichts gemacht habe. Ich schäme mich vor allem dafür, dass es Menschen gibt, die körperlichr Einschränkungen haben und aufgrund dessen vieles nicht können. Und ich alles könnte, aber trotzdem unfähig bin normal zu agieren. Als hätte sich jemand bei mir einfach geirrt und Möglichkeiten verschenkt. Kein Aussenstehender wird jemals wirklich verstehen, was diese Angsterkrankungen bewirken.

Hallo liebe kiliane,

Ja du, ich habe heute auch nichts gemacht obwohl ich viel vorhatte
Sitze nur zuhause am Sofa.

Will seit 2 Wochen mal einen Kuchen backen und habe einfach keinen Elan.

Letzte Woche war ich paar mal ausser Haus, danach ging es etwas besser.
Gewöhnung wieder.
Die letzten 3 Tage sitze ich wieder zuhause und will eigentlich nicht raus.

Ich beurteile und beobachte mich auch dauernd selber.. Blöd irgendwie.
Ich vergleiche mich auch immer mit andren
Eigentlich soll man sich so akzeptieren wie man ist, und einfach hinnehmen das man erschöpft ist und zu nichts Lust hat.
Leichter gesagt als getan.

Zitat von kleiner:
Hallo liebe kiliane, Ja du, ich habe heute auch nichts gemacht obwohl ich viel vorhatte Sitze nur zuhause am Sofa. Will seit 2 Wochen mal einen Kuchen backen und habe einfach keinen Elan. Letzte Woche war ich paar mal ausser Haus, danach ging es etwas besser.Gewöhnung wieder. Die letzten 3 Tage sitze ich wieder zuhause und will eigentlich nicht raus. Ich beurteile und beobachte mich auch dauernd selber.. Blöd irgendwie.Ich vergleiche mich auch immer mit andren Eigentlich soll man sich so akzeptieren wie man ist, und einfach hinnehmen das man erschöpft ist und zu nichts Lust hat. Leichter gesagt als getan.


Ich finde du solltest morgen um jeden Preis den Kuchen backen!

A


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Dr. Christina Wiesemann
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