Ein sich selbst speisender Regelkreis
Zu Unterzuckerung und Angst bzw. Stress schreibt der Psychologe Dr. Hans Morschitzky:
Bei Angst, Aufregung und Stress wird schnell viel Insulin produziert, was zur Folge hat, dass mehr Insulin ausgeschüttet wird als der Körper benötigt. Dies wiederum führt dazu, dass die verfügbare Glukose schnell aufgebraucht wird und der Blutzuckerspiegel drastisch sinkt. Ein erniedrigter Blutzuckerspiegel trägt dazu bei, dass schon kleine Veränderungen in der Atmung, wie sie in Angstsituationen immer auftreten, körperliche Symptome produzieren. Es treten die typischen Hypoglykämiesymptome auf, die der Körper durch einen massiven Adrenalinschub zu bewältigen versucht.
Der Verzehr von Süßigkeiten (z.B. Pralinen) bei Stress und Traurigkeit erhöht nachweislich den Serotoninspiegel, was die subjektiv angenehmen Zustände begründet, führt jedoch bei zu großen Mengen zu einem Blutzuckerabfall und infolgedessen zu einem erhöhten Adrenalinschub mit umfassender sympathischer Überaktivierung, was als Auslöser für Panikattacken dienen kann.
Bei Angst, Aufregung und Stress besteht oft eine Appetitlosigkeit, die zu einer zeitweiligen Unterzuckerung führt, so dass Angst- und Stresssituationen eine noch größere Unterzuckerung bewirken. Es treten dann die Symptome von Hypoglykämie auf, die der Körper durch einen massiven Adrenalinschub zu bewältigen versucht und damit eine massive körperliche Aktivierung auslöst.
Hypoglykämie (Unterzucker) führt zu folgenden Symptomen: Herzklopfen und Herzrasen, Blutdrucksenkung, Schwindel bis hin zur Ohnmacht, dumpfe Kopfschmerzen, Schweißausbruch (kalter Schweiß), Zittern (meistens inneres Zittern ohne entsprechende äußere Anzeichen), Blässe der Haut, kalte Hände und Füße, Übelkeit, Magenkrämpfe, innere Unruhe, Angstzustände (Panik), plötzliche Traurigkeit, Schlaflosigkeit zwischen zwei und drei Uhr morgens (wegen Blutleere im Gehirn), Müdigkeit am Vormittag und am Nachmittag, Koordinationsstörungen, Zucken der Augenlider, Sehstörungen (Doppelbilder), Ataxie, Bewusstseinsstörungen, Heißhunger (Hunger auf Süßes), Hungergefühl eine Stunde nach der Mahlzeit.
Bei Angst- und Panikpatienten ist das Phänomen der Unterzuckerung mit anschließender Ankurbelung des Sympathikus eine Erklärung dafür, dass nach einer längeren Konfrontationstherapie keine Gewöhnung (Habituation) an die angstmachenden Situationen eintritt.
Dies besagt u. a. das Folgende:
Stresssituationen begünstigen Unterzuckerungssituationen
Der Verzehr von kohlenhydratreichen Speisen (insbesondere Süßigkeiten) wirkt zwar unmittelbar beruhigend (via Serotonin), führt aber anschließend zu noch stärkeren Unterzuckerungen. Diese Unterzuckerungen bewirken einen massiven Adrenalin-Schub und andere körperliche Aktivierungen (häufig zusätzlich via Nebennieren, Schilddrüse).
Man könnte es auch so ausdrücken: Die zur Abwehr von Stress eingesetzten Süßigkeiten und anderen Kohlenhydrate versetzen den Körper mittelbar selbst in einen Stresszustand, ohne dass notwendigerweise ein Stressgrund aktuell vorliegen muss. Gehirn und Körper sind in der Folge übererregt, und das alles ohne äußeren Anlass.
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Also mir erscheint diese Erklärung logisch,seltsam finde ich es allerdings,dass die Angstexperten hier einen Zusammenhang für gering bzw.ausgeschlossen hielten.Die medizinische Erklärung ist noch nicht einmal besonders kompliziert *grübel*
03.04.2008 16:59 • • 08.07.2020 #1