Zitat von Hotin:Aus Deinen letzten Texten lese ich drei Schwerpunkte heraus.
Da sind einmal Deine Ängste, zu versagen. Wenn Du immer Angst hast, etwas falsch zu machen und nie gut
genug zu sein, wie willst Du dann locker werden, Dich also entspannen?
Sehr viel Raum nimmt das Thema Sohn ein. Es ehrt Dich, wenn Du viel für ihn tun willst, aber versuchst
Du da nicht zu viel zu machen?
Dann gibt es den sehr deutlich belastenden Schlafmangel, den Du selbst auch beklagst.
Allein schon diese drei Punkte reichen aus, um Deine Ängste heftig werden zulassen.
Starke Ängste erzeugen oft Schlaflosigkeit und zu wenig Schlaf schwächt wiederum den Körper, was
in kurzer Zeit zu starken Ängsten führt.
Damit will ich folgendes sagen. Da Du über Deine Ängste bisher Dein Problem scheinbar noch nicht erkennen kannst,
solltest Du vielleicht einmal den Weg über Deine Schlafstörungen versuchen zu gehen.
Welche Gedanken lassen Dich denn nicht ruhig schlafen? Welche Sorgen tauchen in
Deinem Kopf auf, wenn Du nachts wach liegst?
Fühlst Du Dich tagsüber überfordert? Hast Du zu viel Verantwortung?
Das stimmt. Ich bin innerlich wohl ständig angespannt... immer in 'Alarmbereitschaft'. Der Schlafmangel macht sein übriges. Der lässt sich aber so schnell nicht abstellen. Ich schlafe gut, so ist es nicht. Aber mein Sohn will halt zwei, drei Mal in der Nacht sein Fläschchen. Manchmal schläft er schnell wieder ein. Manchmal nicht... und ich schlaf halt auch erst wieder ein, wenn er dann fest schläft. Naja und drei, vier Stunden später wieder das gleiche Spielchen... Er hat schon mal so gut geschlafen... kam einmal in der Nacht und hat ansonsten geschlafen bis sieben. Das waren Zeiten *lach* Seit Mitte Februar kommt er aber wieder zwei, drei Mal die Nacht. Schläft nicht mehr wie vier Stunden am Stück... naja. So ist das halt mit Kind
Überfordert fühle ich mich tagsüber dann natürlich auch. Was ich wieder auf den Schlafentzug schiebe... ich steh auf und mein Sohn ist topfit und will am liebsten den ganzen Tag bespaßt werden oder ihn quälen die Zähnchen. Und ich... ich will am liebsten erstmal in Ruhe einfach nur halbwegs wach werden
Zu viel Verantwortung? Ja wahrscheinlich... zu 80% hab ich den Kleinen alleine. Gerade gestern kam der Anruf von meinem Mann, dass auf der Baustelle etwas nicht so klappt wie es sollte und er doch heute nicht nach Hause fahren kann. Er kommt erst morgen Ob ich den Job meines Mannes verfluche? Ja... seit der Kleine da ist ehrlich gesagt sogar ziemlich häufig *lach* Früher hat mir das nichts ausgemacht, dass wir uns hauptsächlich nur am Wochenende sehen. Wir haben uns unter diesen Umständen kennengelernt und jeder hatte so einfach auch Zeit für sich. Aber natürlich ist alles anders, seit unser Sohn auf der Welt ist. Da hängt im Grunde fast alles an mir. Ich muss für ihn da sein, ich muss funktionieren...
Ich kann schon auch oft zu meinen Eltern fahren. Die nehmen wir den Kleinen auch gerne mal ab. Aber will ich das? Klar nehm ich das Angebot oft mal an. Aber einmal im Monat eine Nacht... das reicht. Ich will ihn ja nicht 'abschieben' Ich hab da ihm gegenüber schnell ein schlechtes Gewissen. Andere Mama's schaffen das doch auch! Und wenn er dann nicht da ist... dann fehlt er mir auch total.
Aber gerade vorgestern, als ich die zweite PA innerhalb einer Woche hatte (bei der ersten war sogar mein Mann noch zu Hause... keine Ahnung, warum ich da so durchgedreht bin), bin ich zu meinen Eltern gefahren und bin jetzt schon die zweite Nacht hier. Ich hab den Kleinen Nachts natürlich jetzt auch und schlafe auch nicht mehr als zu Hause. Aber ich weiß, es ist jemand da. Ich bin nicht alleine mit ihm. Naja... nachdem mein Mann jetzt auch erst morgen nach Hause kommt... werd ich die Nacht wohl auch noch hier bleiben. Ich komm mir da teilweise vor wie ne 'Versagerin'... sobald ich alleine bin, brauch ich Hilfe. Als ob ich's alleine mit dem Kleinen nicht schaffe. Aber das ist nicht so... wenn ich mal alleine bin und grad ne Phase ohne PA habe, dann schaff ich's ja auch! Nur manchmal... da hab ich das Gefühl, als würd ich nichts auf die Reihe kriegen
Zitat von Hotin:War es mehr Dein Vater oder mehr Deine Mutter, wo Du mit all Deinen Problemen hin gegangen bist? Ab welchem
Alter ungefähr hast Du dann selbst für Dich und Dein Leben die Verantwortung übernommen?
Meine Mama. Definitiv Sie war schon immer meine Bezugsperson, der, der ich alles erzählt habe und ein bisschen wie eine Freundin für mich
Ich bin relativ spät von zu Hause ausgezogen. Ich hatte ja zu Hause alles (eigene Wohnung im Dachgeschoss), aber es war eben nie 'alleine' wohnen. Meine Mama hat gekocht, Wäsche gewaschen etc pp. Und irgendwann war mein Wunsch auszuziehen immer größer. Und immer hieß es, ich solle mir das gut überlegen, das Geld könnte ich mir sparen. Aber mit knapp 25 war's soweit. Ich war gerade frisch getrennt und das hab ich als Anlass genommen komplett 'aufzuräumen'. Dann ging's auch ziemlich schnell. Hab mir ne Wohnung angeschaut und innerhalb einer Woche kam dann auch schon der Umzug. Mittlerweile bin ich 33 und lebe mit meinem Mann und meinem Sohn in unserem Haus.
Zitat von Hotin:Vor allem vermisse ich, dass Du etwas über Dich persönlich erzählst.
Was hast Du für Vorlieben und Wünsche? Gibt es Hobbies? Welche Interessen hast Du nur allein für Dich?
Viele Fragen von mir. Vielleicht können sie dabei helfen, Dir klar werden zu lassen,
das Du nicht nur funktionieren musst im täglichen Leben.
Vorlieben und Wünsche... gute Frage. Die habe ich ziemlich zurückgeschraubt in letzter Zeit. Mittlerweile wünsche ich mir mal ein Wochenende ausschlafen zu können *lach*
Im Mai haben mein Mann und ich auch einen Kurzurlaub gebucht. Drei Tage nur er und ich; der Kleine bleibt die 3 Nächte bei meinen Eltern. Wird sicher auch schwer werden, aber ich freu mich riesig drauf.
Ansonsten freu ich mich auch, wenn ich ab August wieder arbeiten gehen kann/darf. Ich bin schon viel zu lange zu Hause. Seit Mitte Juni letztes Jahr! Ich freu mich auf die paar Stunden Abwechslung am Tag. Auch, wenn das sicher stressig werden wird. Aber ich hab dann auch wieder einmal eine andere Aufgabe als 'nur' Mutter zu sein und hab wieder Leute um mich, mit denen ich nicht nur über meinen Sohn rede, wie er geschlafen hat, ob er gut gegessen und getrunken hat, ob denn schon ein Zahn da ist etc. Versteh mich nicht falsch, ich liebe meinen Kleinen über alles. Aber jeder fragt das Gleiche, es handelt alles nur noch über Windel, Flaschen, Milch, Zähne... einmal mit Leuten sprechen, wenn es nicht um Kinder geht! Darauf freue ich mich auch ein bisschen. Ich merke es ja selber, wenn man den ganzen Tag zu Hause ist beim Kind... dann hat man selber ja auch gar kein anderes Thema mehr. Und das nervt mich auch ein bisschen, ich will auch wieder über anderes reden können. Ich wollte ja früher nie so werden, aber das wird man automatisch. Über was soll man reden, wenn nichts anderes mehr passiert. Ich will ab und an wieder mehr am 'Leben teilnehmen' Was jetzt aber dann im Sommer wohl auch wieder einfach wird mit dem Kleinen. Da kann man viel mehr unternehmen, kommt mehr raus. Das war jetzt im Winter schon ziemlich blöd. Was soll man da schon groß mit einem paar Monate alten Baby unternehmen... Jetzt wird er schön langsam mobiler und draussen wird's wärmer. Da geht definitiv wieder mehr, wir können wegfahren und was unternehmen
Ich war immer schon jemand, der gerne etwas unternimmt. Vor der Schwangerschaft (bzw vor der zweiten Hälfte der Schwangerschaft) gab es kaum ein Wochenende, an denen mein Mann und ich nicht irgendwas unternommen haben, irgendwelche Tagesauflüge, Wochenendtrips...
Jetzt ist es eher oft so, dass ich zwar immer noch gerne was unternehme, aber erstmal überlege, ob ich nicht doch zu müde bin und einfach zu Hause bleiben sollte und dann ärger ich mich, wenn ich nicht doch was unternommen habe. Wenn ich aber was unternommen habe, dann freu ich mich zwar, bin aber so ko, dass ich mir denke 'wärste doch lieber zu Hause geblieben' *lach*
Hobbies hab ich selber nicht so wirklich viele. Ich lese wahnsinnig gerne. Und ich gehe gern GeoCachen (hab aber bei uns in der Nähe schon so ziemlich alle mit Kinderwagen erreichbaren Caches gefunden ).
Naja... ich tu jetzt was für meine Verspannungen. Um elf hab ich wieder eine Reha-Stunde.
Und obwohl letzte Nacht mal wieder alles andere als gut war, raff ich mich auf und geh da hin. Tut mir sicher gut! Und heute müsste auch meine Faszienrolle per Post kommen. Die fand ich in der Reha super toll zum Verspannungen lösen, so dass ich mir auch gleich eine für zu Hause bestellt habe.