Hallo Nina,
Opipramol hat als mögliche Nebenwirkung Herzrasen, und falls trotz hohem Puls Dein Blutdruck niedrig sein sollte, kann es den Blutdruck auch weiter absenken, so dass Du Dich kreislaufmäßig nicht so toll fühlst. Ich konnte Opipramol nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen nehmen, weil dann mein Puls zum Schlafen zu hoch war. Und auf Dauer hat es meinen Blutdruck zu sehr gesenkt. Aber: Die Wirkung hält nicht so irre lang an. Wenn Du also morgens Probleme hast, dürften die eher auf die schlechte Nacht als solche zurückgehen und/oder darauf, dass Du Dich tatsächlich verrückt machst.
Was mögliche Wechselwirkungen angeht: Ich lese immer den BPZ - obwohl ich ängstlich bin bei Medikamenten und manchmal lange brauche, bis ich sie dann tatsächlich nehme. Aber ich finde, das gehört zu meiner Eigenverantwortung als Patientin. Und letzten Endes beruhigt es mich, gut informiert zu sein. Ich weiß nicht, ob das auch für Dich eine Möglichkeit wäre...
Gibt es Altenativen? Pflanzlich?Wirksame, mit denen Du sicher und nebenwirkungsfrei das ich will nur angstfrei meinen Urlaub und vor allem den Flug genießen können!erreichen könntest? Nein.
Habe mir auch noch Baldrian 450 und Rescue Tropfen zugelegt! Kann man diese auch in Verbindung mit Opipramol nehmen oder statt dessen?Rescue-Tropfen sind physikalisch gesehen praktisch reines Wasser, die kannst Du zu allem nehmen. Baldrian verträgt sich m.W. nicht mit Barbituraten (finden Verwendung bei Narkosemitteln) und soll wohl auch nicht mit Alk. genommen werden. Aber Baldrian wirkt nicht sofort. Den müsstest Du über Wochen einnehmen, um eine Stabilisierung Deines Gesamtzustandes zu erreichen - sofern dies mit Baldrian möglich ist:
Darüber hinaus sollte man auch zur Kenntnis nehmen und akzeptieren lernen, was der einzelne Patient oder Betroffene mit diesem oder jenem Begriff assoziiert, auch wenn Arzt oder Hersteller nicht dasselbe meinen:
- Nervosität ist eine allgemeine Erscheinung, die zwar lästig werden kann, sich aber in Grenzen hält. Hier kann eine längere, kurmäßige Behandlung mit Baldrian-Extrakten genau das Richtige sein, wenn man sich nicht nur auf das Medikament verlässt, sondern auch psycho- und soziotherapeutische Hilfen einschaltet und die Selbstheilungs-Kräfte einschließlich entsprechender Entspannungsverfahren mobilisiert. Auf dieser Ebene liegen dann auch die Symptome innere Anspannung sowie Einschlafstörungen (die ja in der Regel Abschaltstörungen sind).
- Unter Unruhezuständen hingegen versteht man etwas anderes, nämlich die nächst höhere Potenz an innerem Getriebensein, ggf. wie unter Strom, innerlich vibrierend, rastlos-ratlos, mit leerem Beschäftigungsdrang, ziellos, u. U. jammerig, klagsam oder gar anklammernd.
- Und Erregungszustände sind der höchste Ausprägungsgrad mit verbalen oder gar tätlichen Übergriffen, wobei Letzteres nicht bloß andere, sondern auch den Patienten selber betreffen kann (Hand an sich legen: erhöhte Suizidgefahr).
In allen diesen Fällen ist - selbst bei leichterem Ausprägungsgrad - ein noch so hoch dosierter Baldrian-Extrakt nicht nur akut, sondern auch mittelfristig überfordert. So etwas braucht nun wirklich eine chemische Dämpfung, wozu man in der Regel eine Kombination aus hoch- und niederpotenten Neuroleptika sowie Benzodiazepin-Beruhigungsmitteln (angstlösend, anti-aggressiv) nutzt, was dann auch umgehend wirkt (vor allem intravenös). Und wenn es sich um eine unruhig-gespannte oder gar erregte (= agitierte) Depression handelt, dann gibt es nur eine Alternative: ein dämpfendes Antidepressivum, ggf. verstärkt durch ein niederpotentes Neuroleptikum oder - zeitlich befristet - einen Benzodiazepin-Tranquilizer.
Mit anderen Worten: Alles, was einen bestimmten Rahmen übersteigt, und zwar nicht nur nach außen hin erkenntlich, sondern auch innerlich (wie der erwähnte innere Vulkan), sollte im Interesse des Patienten umgehend mit einem synthetischen Psychopharmakon gemildert werden. Dies selbst dort, wo man sich der Chemie ansonsten zu verschließen pflegt. Hier ist jeglicher Baldrian-Einsatz nicht nur umsonst, sondern ggf. gefährlich, weil in einer solchen kritischen Situation völlig überfordert.
(Quelle)
Von der pflanzlichen Alternative Johanniskraut würde ich Dir abraten, weil es nicht zuverlässig genug gegen akute Angstzustände wirkt, die Nebenwirkung der erhöhten Lichtempfindlichkeit hat und tatsächlich mit diversen Medikamenten wechselwirkt. Ich halte eine Bedarfsmedikation mit einem Benzodiazepin für die nebenwirkungsärmste, wirksamste und - sofern Du nicht suchtgefährdet bist - für die sicherste Variante. Jetzt vor dieser Reise. Dass es auf lange Sicht ungünstig ist, sich auf Medikamente, seien sie pflanzlich oder chemisch, zu verlassen, weißt Du selbst. Vielleicht kannst Du aber versuchen, in den nächsten Wochen Dein Vertrauen in Deinen Körper etwas zu stärken. Sport wäre eine gute Möglichkeit, die auch Angst abbaut. Ggf. Maximalkrafttraining am Abend, das ist tatsächlich schlaffördernd. Vielleicht könntest Du auch mit einem Buch wie dem von Doris Wolf diese negativen Gedankenspiralen ein wenig in den Griff bekommen.
Liebe Grüße
Christina
15.05.2008 10:09 •
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