Hallo Kakumak,
ich bin sozuagen ein Experte darin, sich von Termin zu Termin zu retten.
In den letzten zehn Jahren hatte ich nur eine Beziehung, in der wir uns
nicht einmal sehr häufig sahen, weshalb ich es gut verstehen kann, daß
man vor der Einsamkeit Angst hat. Vielleicht sollte ich ein Buch
schreiben: „Über das Leben und wie Sie im ausweichen“.
Zwar weiß ich nicht, was mich darin hindert, eine Freundin zu finden,
aber was hindert denn Dich, Deinem Glück mit einem neuen Freund auf die
Sprünge zu helfen? Wie sieht es denn mit Freunden aus? Seid ihr
vielleicht auch voneinander abhängig, weil ihr nicht viele Freunde habt?
Tja, wie bereitet man sich auf das Alleinsein vor? Das ist schwierig zu
sagen, da es verschiedene Formen der Einsamkeit gibt und man das Leben
des anderen nicht kennt. Interessen und Hobbys sind wichtig, am besten
ein Verein oder ein Kurs, den man wöchtenlich besuchen kann. Zwar hat
man so erst einmal nur eine Haltstelle pro Woche, aber von denen kann
man sich mehrere suchen. Besonders schwer fallen vielen Menschen die
Wochenenden, wenn sie selbst nicht zur Arbeit müssen und wissen, daß
andere mit Freunden etwas unternehmen; wenn man Kontakte an den
Wochenenden hätte, könnte es das vielleicht leichter machen.
Vielleicht muß man auch versuchen, positiver zu denken, also nicht vor
dem Alleinsein erschrecken und sich davor ängstigen, wie denn die Zeit
zu überstehen sei, sondern versuchen, darin Chancen zu sehen: die alte
Beziehung lieft nicht mehr so, nun habe ich die Chance, neues Glück zu
finden; nun habe ich Zeit für Dinge, die ich schon immer tun wollte; nun
muß ich mit mir alleine zurechtkommen, dabei kann ich doch bestimmt
etwas fürs Leben lernen.
Mir wollte mal jemand einen Hamster andrehen, weil er es für eine gute
Idee hielt und dachte, er könne mich weniger einsam machen. Mir schien
das allerdings nicht das richtige zu sein, aber vielleicht wolltest Du schon
immer einen Hund haben – und nun kommt ein Anlaß dazu, sich einen
anzuschaffen. Das sollte allerdings nicht geschehen, nur um ein Jahr zu
überbrücken; das Tier muß man wirklich wollen und lieben.