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Ich warte.

Zitat von Grashüpfer:
Die Angst ist dieses Mal nicht so extrem.

Dann überwinde sie jetzt bevor sie wieder größer wird und es immer schwerer wird. Auf gehts, nur Mut. Tief durchatmen und den Brief schon mal öffnen. Dann wieder tief durchatmen und ihn herausnehmen. Sage dir dabei immer wieder, dass du es schaffst und dann liest du ihn.
Drück die Daumen.

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Angst vor Post / Briefen

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Wie sieht es aus?

So Leute es ist wieder so weit und die Angst bringt mich schier ins Grab. Durch die Krankengeschichte und die lange Erschöpfungsphase ist viel liegen geblieben und ich hatte nicht die Kraft mich zu kümmern, sondern habe es in Perfektion verstanden, ALLES zu ignorieren. Dieses Mal sind wirklich sehr unangenehme Dinge dabei, und ich sterbe fast vor Angst und Horror. Gestern und heute habe ich es wenigstens geschafft, ein paar Rechnungen nachzuzahlen, da hatte sich einiges angesammelt. Aber das schlimmste kommt noch. Ich trau mich nicht mal, die Absender der Briefe im Fenster der Couverts zu lesen. Hilfe! Habe jetzt eine viertel Mirtazapin genommen, um irgendwie die Angst und den wahnsinnigen Stress in mir zu beruhigen. Sowas mache ich sonst nie. Die Mirtazapin-Packung liegt seit 3 Jahren unangetastet in der Schublade, aber jetzt musste es sein. Hab nur eine viertel Tablette genommen und hoffe, dass nicht sogar die mich schon total weghaut, sondern ich noch handlungsfähig bleibe. Aber auch, dass ich nicht wieder in den Alles-egal-Modus rausche. Ach sch...

Ich werde schon jetzt total müde. Holla die Waldfee.

Zitat von Grashüpfer:
Ich trau mich nicht mal, die Absender der Briefe im Fenster der Couverts zu lesen.


Ich würde dir so gerne helfen, heute Abend bin ich online erreichbar.

Danke @kritisches_auge , ich komm drauf zurück.
Muss kurz Augen zumachen, bin total neben mir. Jui das haut so rein.

Zitat von Grashüpfer:
Ich trau mich nicht mal, die Absender der Briefe im Fenster der Couverts zu lesen. Hilfe!

Meine Liebe, ich glaube wir müssen uns doch mal treffen, ich helf dir bei der Post und du mir die Angst vor Treffen an sich zu bewältigen. Dann stehen wir beide zitternd in der Gegend rum

Buchstaben auf Papier können Welten in unserem Geist erschaffen.

Versuche mal, einen bereits geöffneten Brief einfach so zu erleben:

Siehe: Gib dabei der Farbe des Papiers, der Form des Formats, der Fonts der Buchstaben keine Bedeutung, deute sie nicht - erblicke sie nur. Nicht mal das Weiß des Papiers und das Schwarz der Buchstaben sind Weiß und Schwarz. Wir deuten sie, machen sie zu etwas, und bringen uns damit in Bezug (Vermeinung).

Rieche: Der Geruch des Papiers, der Unterlage, worauf es liegt - all dies sind Narrative, sobald wir sie benennen.

Fühle: Die Berühung des Papiers zeigt uns die eigentliche Getrenntheit unserer Sinneskanäle. Wenn wir das Blatt in die Hand nehmen - was ist dann bei dieser Berühung Hand und was Papier? Buchstaben können, je nach Drucktechnik, mitunter auch erfühlt werden.

Höre: Papier ist raschelnd, streichend. Und es ist still, wenn wir nicht eingreifen.

Was machen wir mit dem ursprünglichen Wesen des Briefes? Warum machen wir es? Können wir uns in der Wahrnehmung wahrnehmen?

Mir hilft es, wenn ich mir sage:
Ich kann mit den Briefen tun, was ich will. Ich kann sie zum Beispiel ungeöffnet in den Mittellandkanal schmeißen. Dann sind sie weg. Niemand kann mich daran hindern. Allein der Gedanke holt mich ein bisschen aus der Erstarrung zurück.
Ich werfe natürlich keine Briefe in den Kanal. Aber ich könnte !
Ich bin nicht nur das Opfer. Ich kann aktiv werden.
Dann reiße ich meistens die Briefe ganz schnell auf.

Danke für eure Beiträge und eure Ermutigung, und dass ihr einfach da wart. Ich gehe später noch drauf ein.
Jetzt erst mal: ich habe es geschafft! Dieses Mal war es wirklich schlimm und es waren sehr unerfreuliche Dinge dabei. Jetzt sollte aber alles geklärt und erledigt sein und auch keine Folgen haben. Das hoffe ich sehr.
Gestern war ich, nur von dieser viertel Tablette, völlig weggebeamt. Ich war so unglaublich müde, dass ich nur noch schlafen konnte. Heute ist die Müdigkeit nicht mehr ganz so stark, aber noch da. So war ich wenigstens in der Lage, die Post zu bearbeiten. Mein Blutdruck ist hoch, ich spüre die Halsschlagadern, ohne die Tablette hätte ich komplett durchgedreht.
Eine positive Beobachtung gibt es, und die ist neu und, wie ich glaube, wichtig: ich war mehrere Rechnungen schuldig geblieben, für die natürlich Mahnkosten angefallen sind. Früher habe ich mich bei solchen Dingen, also in dem Augenblick, wo ich den Brief gelesen habe und reagieren musste, und auch danach noch, ganz schrecklich gefühlt. Ich hatte nicht nur ein schlechtes Gewissen, sondern Schuldgefühle, und ein ganz ganz starkes Schamgefühl. Das hat mein Innerstes erschüttert, und ich hätte mich am liebsten vor mir selbst versteckt. Dieses Gefühl hat oft monatelang angehalten, sobald ich an mein Versäumnis gedacht habe. Scham ist ein schreckliches Gefühl. Meine Therapeutin sagte einmal zu mir, Scham ist das am schwersten auszuhaltende Gefühl. Und das stimmt. Das ist dieses Mal glaube ich nicht so stark. Ich hoffe, es übermannt mich nicht noch, denn sonst möchte ich vor mir selbst im Boden versinken. Wenn nicht, wäre das ein großer Fortschritt für mich, den ich verinnerlichen und mir bewusst machen muss. Dann bin ich, glaube ich, viel besser in der Lage, mit diesem Thema umzugehen.
Ich hoffe, ich werde nicht zu unruhig, wegen eines Briefes, der wirklich sehr unangenehm war, und hoffe, er hat nicht noch Folgen.
Ich danke euch und umarme euch!

Es geht vorwärts.

Also mittlerweile gehe ich nicht mehr täglich zum Briefkasten sondern alle 2-3 Tage.
Dann mit der Einstellung mache dich auf Einiges gefasst.
Zuletzt war drin: eine harmlose Beitragserhöhung meiner Zahn-/Brille-Zusatzversicherung.

Ich hatte mal eine Bekannte die 2-3 Wochen die Post nicht geöffnet hat.
Es war ihr einfach zu viel: Arbeit, Kleinkind, Umzug, private Krankenversicherung usw.

Unbezahlte Rechnungen und Mahnungen muss auch schlimm sein.
Man kann aber meist Ratenzahlungen und Stundungen vereinbaren.

Zitat von Wildrose:
Mir hilft es, wenn ich mir sage:
Ich kann mit den Briefen tun, was ich will. Ich kann sie zum Beispiel ungeöffnet in den Mittellandkanal schmeißen. Dann sind sie weg. Niemand kann mich daran hindern

Um Himmels Willen, solche Gedanken würden mich erst recht in Angst und Panik versetzen. Dann könnte ich keine Nacht mehr schlafen. Für mich ist die Angst vor den Konsequenzen, wenn ich Briefe nicht öffne und Fristen versäume, mir Strafen drohen oder ich finanzielle Einbußen dadurch habe, tausend Mal größer als die Angst, Briefe zu öffnen.

@florene Nein nein, das brauche ich nicht, ich bin finanziell gut genug gestellt, dass auch mal ein höherer Betrag oder Ad hoc anfallende Beträge wie Reparaturen kein Problem sind. Ich konnte jetzt alles problemlos auf einen Schlag bezahlen. Das ist ja das Verrückte, mir geht es geldtechnisch ja ganz gut und ich brauche eigentlich gar nichts fürchten. Es geht dann oft auch über lange Zeit gut und ich erledige alles gleich, aber hin und wieder erwischt mich das Problem dann trotzdem.

Fristen versäumen ist nicht so toll ...
Aber man könnte doch manche Briefe nach dem Lesen (und eventuell beantworten) in den Fluss.
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@Schlaflose So sollte es ja auch sein, dass die Angst vor den negativen Folgen größer ist als die Angst vor den Briefen und einen zum Handeln treibt. Bei mir ist das immer wieder umgekehrt.

Zitat von florené:
Fristen versäumen ist nicht so toll ... Aber man könnte doch manche Briefe nach dem Lesen (und eventuell beantworten) in den Fluss. ...



Ich glaube, das mache ich jetzt mit denen, die keinen einzigen Gedanken wert sind und die ich aus meinem Kopf streichen will - Schluss, Aus.

Zitat von Grashüpfer:
Das ist ja das Verrückte, mir geht es geldtechnisch ja ganz gut und ich brauche eigentlich gar nichts fürchten.

Ist bei mir auch so, aber mir würden trotzdem sogar 10 Euro Mahngebühren in der Seele wehtun Bin halt ein Pfennigfuchser

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Dr. Christina Wiesemann
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