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Hallo liebe Mitglieder,

ich arbeite seit 4 Jahren in der Pflege (Krankenhaus) und habe seit Monaten folgendes Problem:
Ich habe wahnsinnige Angst alleine Nachtdienst zu machen!
Früher war das nicht so. Ich habe immer gerne Nächte gemacht und fande es sogar ganz schön, weil man sich die Arbeit selber einteilen kann und seine Ruhe hat. Allerdings hatte ich neulich zwei Nächte, welche wirklich die Hölle waren. Obwohl ich im Vorfeld um Hilfe gebeten habe, sprich eine zweite Nachtwache zu bekommen, weil echt viel los war, wurde ich nur mit den Worten: „leider keiner da“ abgespeist.
Leider war auch im gesamten Haus die Besetzung sehr spack, weshalb ich auch von einer anderen Station keine Hilfe bekommen konnte. Kurz und knapp gesagt, ich war ganz alleine und hatte einen Notfall nach dem anderen und habe mich super alleine gelassen gefühlt.
Da ich sowieso was Ängste angeht, vorbelastet bin, hat sich somit ein neues Problem eingeschlichen, nämlich die Angst vor dem Nachtdienst alleine.
Das geht sogar so weit, dass ich gestern von der Arbeit nach Hause musste, weil ich meine Angst nicht mehr kontrollieren konnte und ich psychisch am Ende war.

Geht es nur mir so, oder gibt es hier Leute, denen es ähnlich geht?

02.12.2023 18:04 • 02.12.2023 #1


2 Antworten ↓


Da bist du sicher nicht alleine.
Diese Angst allein zu sein hatte ich auch ganz lange...In der Altenpflege ist das auch die Hölle nachts allein zu sein.
Anfangs dachte ich mir noch hey cool du hast Narrenfreiheit und alle paar Stunden läutet nur einer und muss auf Toilette.Das hat sich dann schlagartig geändert als eine Kollegin nachts auf Station gestorben ist (Herzinfarkt mit Mitte 40) dazu kam dann noch privater Stress und Angst um meine Mutter.
Um auf den Punkt zu kommen jetzt gehen keine Nachtschichten mehr allein.
Du musst dich fragen ob das bei deiner Vorgeschichte noch der richtige Beruf für dich ist?
Ich bin zu dem Entschluss gekommen das geht so nicht weiter.Ich kann mich nicht mehr mit meinen ganzen Problemen und Ängsten/Depressionen um Menschen kümmern die selbst Hilfe brauchen.
Das endet früher oder später in einer Katastrophe.Um so einen Beruf machen zu können muss man mit sich im reinen sein und voll funktionieren.
Da das bei mir nicht der Fall war musste ich letztendlich umschulen.Nach 20 Jahren alles andere als einfach,aber die richtige Entscheidung für mich und die alten Menschen.
Das Problem bei der Angst ist sie bleibt wenn sie einmal da ist für immer!
Oft verschwindet sie wie bei mir im Hintergrund und wird von Depressionen überlagert,aber ganz weg ist sie nie.
Wenn man den Weg trotzdem weitergeht und alle Warnungen ignoriert riskiert man in eine generalisierte Angststörung zu rutschen und da kommt man dann so gut wie gar nicht mehr raus.Solange es nur die Angst vor den Nachtschichten ist kann man ja sicher eine Lösung finden,aber die entscheidende Frage ist ob es dabei bleibt?
Die Angst kann sich jederzeit ein neues Ziel suchen bis man am Ende keine Optionen mehr hat.
So gerne man seinen Beruf auch ausübt die eigene Gesundheit und auch die der Patienten ist viel wichtiger.
Stell dir nur einmal vor aufgrund dieser Angst passiert dir ein Fehler und ein Patient ist der leidtragende.
Ich könnte mir das nie verzeihen.

@Faultier Vielen lieben Dank für deine lieben Worte, es tut gut jemanden zu hören, dem es anscheinend genauso geht, bzw. ging wie mir.

Alles was du schreibst kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich denke von mir, selbst wenn ich Ängste habe, dass ich mich trotzdem noch so gut kontrollieren könnte um keine Fehler zu machen. Mir macht dieser Beruf wirklich Spaß und mag es gerne mit den Menschen zu arbeiten. Lediglich das Thema alleine Nachtdienst zu machen, macht mir sehr zu schaffen. Ich bin am überlegen in eine Psychiatrische Abteilung zu wechseln, dar man dort IMMER zu zweit ist. Da ich ansonsten keine weiteren psychischen Erkrankungen vorzuweisen habe und ein Lebensfreudiger Mensch bin, glaube ich würde mir das sehr gut tun.




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Dr. Christina Wiesemann
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