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Hallo liebe Gemeinde, ich bin neu hier und habe seit 10 Jahren mit Angst und Panikattacken zu tun. Die meiste Zeit komme ich gut zurecht nur gerade (14 Tage ca) beherrscht es mich sehr. Die Panikattacken sind kaum auszuhalten. Gibt es jemanden der sich Angst vor dem Nichtstun/ wenn man nicht weiß was machen soll. LG

13.03.2025 19:23 • 15.03.2025 x 1 #1


23 Antworten ↓


@Katysue

Das kenne ich nur zu gut. Ich hatte zum Jahreswechsel ausnahmsweise mal drei Wochen Urlaub und den Absturz meines Lebens. Die schlimmsten Einbrüche hatte ich immer im Urlaub oder wenn ich mal AU war wegen grippalem Infekt. Es ist ein ganz komisches, ganz schwer zu beschreibendes Gefühl, was mich dann total lähmt. Objektiv ist das Quatsch, und ich weiß das auch, denn ich habe ein Haus und einen Garten und eigentlich ist da immer was zu tun. Aber ich kann dann einfach nichts machen und bin wie gelähmt. Ich existiere dann irgendwie nur noch.

In den letzten beiden Urlauben habe ich mir vorher einen Plan gemacht, mit Aktivitäten bei gutem und schlechtem Wetter. Das ging dann ein paar Tage gut, dann bin ich wieder eingebrochen. Ich arbeite kontinuierlich weiter an dem Problem, denn ich bin jetzt 56 und werde in ein paar Jahren in Rente gehen. Das ist im Moment noch mein absolutes Schreckgespenst.

A


Angst vor Langeweile / keine Pläne

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@Kruemel_68 vielen Dank, was löst das dann bei dir aus? Bzw wie macht sich das bemerkbar? LG

@Katysue ja wir können uns die Hand reichen . Ich bin wie Du . Das beste ist immer jeden Tag ein kleinen Plan zu haben , ein paar Aufgaben das hilft sehr !

Hey, also mir hilft einerseits eine feste Routine. Haushalt, Hund, Körperpflege, Kochen. Wenn was reinkommt, natürlich arbeiten (freiberuflich, also unregelmäßig).
Bei mir ist es eher die Challenge, mich nicht zu sehr auf meinen Körper zu fixieren, weil ich dann garantiert irgendwelche Symptome finde. Das löst dann die Panik aus.
Ich bin derzeit noch viel alleine (fünf Tage die Woche) und muss schauen, dass ich damit klarkomme. Ich habe hier keinen Arzt, kein Auto und die nächste Stadt ist 20 Fahrminuten entfernt. Manchmal ist das beängstigend.
Also Aufgaben suchen.
Früher (ziehen bald um) hab ich dann eben mal ne Wand gestrichen, umgeräumt, aussortiert, dekoriert, Garten gemacht... es mir in meinen vier Wänden schön gemacht. Am besten mit Aufgaben, die einen auch körperlich beanspruchen.
An freien Abenden (ich arbeite lieber abends) schaue ich mir entweder Streams an, dann ist jemand bei mir. Oder habe mir eben auch wieder ne Aufgabe gesucht, wie beispielsweise alle bis jetzt existierenden Pokemon zu sammeln (ist jetzt aber geschafft).
Nichtstun mag ich also auch nicht. Ablenkung ist das A und O.
Am meisten geholfen hat mir das Laufen. Hab vor Jahren damit begonnen, einfach spazieren zu gehen, damals auch noch ohne Hund. Dabei vielleicht Fotos machen, um produktiv zu sein. Die kann man ja abends vielleicht auch bearbeiten.

Oder man schaut Vlogs von Menschen, die einen inspirieren. Vielleicht Reise, Beautycontent oder ganz was Anderes? Einfach, um mal in das Leben anderer Menschen einzutauchen, die vielleicht eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen und etwas Trost bringen...?

Ich kenne ja deinen Tagesablauf nicht, aber vielleicht ist da eine Inspiration dabei.

Zitat von Kruemel_68:
Das kenne ich nur zu gut. Ich hatte zum Jahreswechsel ausnahmsweise mal drei Wochen Urlaub und den Absturz meines Lebens.

Fühle ich total.
Wenn ich nix zu tun hab knallt das irgendwie richtig im Kopf bei mir.

Aber: auch wenn ich arbeite bin ich damit teilweise unzufrieden und hätte am liebsten frei. Aber wenn ich frei hab weiß ich nix mit mir anzufangen obwohl ich objektiv genug zu tun hätte

Ist vielleicht bei mir auch noch die AuDHS Kombination. Ich hasse struktur und ich brauche struktur
Hab da auch noch keinen wirklich brauchbaren Umgang mit gefunden der nicht irgendwie anstrengend ist

@WayOut Vielleicht die unangenehmen Seiten von Struktur mit kleinen, positiven Seiten durchbrechen? Gründe finden, warum man Dinge macht, nämlich weil man hinterher ein gutes Gefühl hat (das Gefühl frisch geduscht in ein frisch bezogenes Bett zu gehen ist ein gutes Beispiel).
Stolz zu sein, am Ende des Tages produktiv gewesen zu sein und zwar nicht nur im Sinne von Arbeit, sondern auch was Gutes für sich getan zu haben?

@Anne2704 Den Tipp hab ich von der Therapeutin auch schon bekommen, danke
Aber...Mein Gehirn fühlt sich dann irgendwie verarscht wenn ich dem sage guck mal wir gehen ja auch arbeiten um uns was leisten zu können. Müssen tun wir das nicht, wir könnten auch von staatlichen Leistungen leben und könnten uns dann fast nichts mehr leisten.
Dann entgegnet es Dinge wie ja siehste, also müssen wir doch, um danach nicht noch schlechter dar zu stehen, dusselige Kuh

Ich habe nicht direkt Angst vorm Nichts tun, sondern davor nicht produktiv genug zu sein und im Leben nicht weiterzukommen. Deswegen ist das bei mir auch sehr schwierig zur Ruhe zu kommen.

Danke für eure Antworten, es ist beruhigend zu wissen das es anderen ähnlich geht. Manchmal würde ich am liebsten jede Minute des Tages irgendwie planen nur um schon bescheid zu wissen. Es ist schon verrückt was der Kopf einen so alles einreden kann und dann mit einem macht.

Zitat von Katysue:
Gibt es jemanden der sich Angst vor dem Nichtstun/ wenn man nicht weiß was machen soll. LG

Es gibt doch immer etwas zu tun. Wenn ich sonst nichts machen kann, weil z. B. schlechtes Wetter ist, dann mache ich etwas im Haushalt. Oder Fernsehen, Lesen, Onlinespiele machen, Kochen, Backen, Puzzlespiel machen, Stricken, ins Studio gehen u.ä. Ich finde immer etwas, um mich mich nicht zu langweilen.

Zitat von WayOut:
[Keinen Weg,] der nicht irgendwie anstrengend ist


Ja, das kenn ich auch so. Dennoch: lieber anstrengend und mittel bis langfristig gute Ergebnisse, als nichts zu tun und dadurch anstrengend.

Struktur und Ordnung sind eine gute Voraussetzung um ins Tun zu kommen. PS. In meiner Struktur ist bewusst Platz fürs Nichtstun eingeplant...

Den Punkt finde ich sehr gut: in meiner Struktur ist Platz fürs Nichtstun eingeplant. Vielen Dank.

Zitat von Katysue:
Den Punkt finde ich sehr gut: in meiner Struktur ist Platz fürs Nichtstun eingeplant.

Wie sieht das konkret aus, einfach auf dem Stuhl sitzen oder auf der Couch liegen und überhaupt nichts machen?

Zitat von Schlaflose:
Wie sieht das konkret aus, einfach auf dem Stuhl sitzen oder auf der Couch liegen und überhaupt nichts machen?

Grüße von der Couch

Ich räum jetzt direkt nach diesem Gruß die Küche auf, fege die Wohnung durch und fahre ins Büro.
Ich habe einen riesen Berg an Arbeit vor mir und weiß, dass ich davon drei Dinge heute unbedingt erledigen muss.
Ausserdem freue ich mich darauf, pünktlich heimzukommen, um mit meinen Kindern Zeit zu verbringen.
- Ich habe meine Prokrastination in die Tagesstruktur eingebettet.

[Davor hatte ich mir ein Video angeschaut, wo ein englischsprachiger attraktiver Mann ein paar Gründe runterspult, weshalb er Frauen sehr direkt anspricht. Für mich selbst habe ich aus diesem Video rausgepickt, und verinnere mir das gerade, dass ich gerne ehrlich zu Menschen sein möchte und einer Frau die offensichtlich Zeit investiert hat, gepflegt auszusehen, selbstbewusst die Anerkennung schenken möchte, die sie hierfür verdient. Ich freue mich darauf, dies morgen gemeinsam mit einem Kumpel im Park tatsächlich auszuprobieren und dies bei 3 bis 4 hübschen Frauen wirklich durchzuziehen. Und wie es so passiert bin ich danach auch noch an einem zweiten Nonsens-Video hängen geblieben. Und jetzt schreibe ich noch die Kernessenz, die ich für heute aus meiner Social-Media-Prokrastination für mich ins Leben mitnehme an der dafür geeigneten Stelle auf. Wenn ich dadurch hier im vorigen Beitrag auch einen kurzen positiven Gedankenansatz mitgegeben habe, war das doch eigentlich ganz erfolgreich - oder?]

Zitat von Azure:
Ich räum jetzt direkt nach diesem Gruß die Küche auf, fege die Wohnung durch und fahre ins Büro.
Ich habe einen riesen Berg an Arbeit vor mir und weiß, dass ich davon drei Dinge heute unbedingt erledigen muss.
Ausserdem freue ich mich darauf, pünktlich heimzukommen, um mit meinen Kindern Zeit zu verbringen.

Das hört sich nicht nach chillen an
Klar, wenn man den ganzen Tag über diverse Aufgaben erledigt, dass man dann man 5-10 Minuten einfach nur auf der Couch liegt und sich ausruht. Aber das stundenlang zu betreiben, hält man nicht aus.

Zitat von Schlaflose:
Klar, wenn man den ganzen Tag über diverse Aufgaben erledigt, dass man dann man 5-10 Minuten einfach nur auf der Couch liegt und sich ausruht.

Deswegen packen wir es ja in die Struktur

Ich könnte dir auch von meinem Nichtstun berichten und es hört sich. z.B. nach einer Meditation an.


PS. Es waren zwei Stunden chillen heute morgen.
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Zitat von Katysue:
@Kruemel_68 vielen Dank, was löst das dann bei dir aus? Bzw wie macht sich das bemerkbar? LG

Wie es sich bemerkbar macht, habe ich Dir ja weiter oben schon geschrieben.

Bei mir vermute ich ein Kombination aus verschiedenen Ursachen. Am meisten spielt wahrscheinlich das Thema Schlaf mit rein. Ich schlafe seit Jahren schon extrem schlecht. Wenn ich arbeite, habe ich durch das frühe Aufstehen plus die Anstrungung eines Bürotages noch einen gewissen Schlafdruck, so dass ich dann eingermaßen schlafen kann, wenn nichts anderes mich stresst. Ich muss dann nur 1x aufstehen und für ca. 10 Minuten hin und her laufen, um die innere Anspannung loszuwerden und werde zusätzlich noch 3 bis 4x wach. Das ändert sich schon nach einem freien Tag. Dann verschwindet die Müdigkeit komplett und ich schlafe nur noch im 1 bis 1,5 Stunden Rythmus. Ich stehe mindestens 3x die Nacht auf, weil ich nicht mehr liegen kann. Das stresst natürlich ungemein. Ich gehe im Urlaub dann immer frühestens um Mitternacht schlafen und stehe um 7.00 Uhr wieder auf, um abends wenigestens ein bisschen Müdigkeit zu spüren. Dieses Dilemma sitzt natürlich im Kopf: Urlaub = nicht schlaffen können.

Dazu kommen noch ungünstige Glaubenssätze aus meiner Kindheit, die es mir fast unmöglich machen, einfach mal nichts zu tun. Daran habe ich schon gearbeitet und das ist auch viel besser geworden.

Plus zuletzt meine Unfähigkeit, mich gegenüber meinem Mann abzugrenzen - was ein großer Baustein dessen war, was mich in den Schlamassel reingeritten hat. Wenn ich arbeite, sehe ich meinen Mann nur morgens und abends und kann mich da irgendwie durchlavieren. Im Urlaub hocken wir aber 24/7 aufeinander, was bei mir einen ungeheuren Druck verursacht. Aber auch da bin ich schon seit Jahren dran und auch das ist viel besser geworden.

Der ganze Druck, der dann in den freien Tagen entsteht, muss natürlich irgendwo hin und befeuert daher meine somatoforme Störung. Ich kämpfe dann hauptsächlich mit Magen-Darm-Problemen, Schwindel, Erschöpfung, Atemlosigkeit, Druck auf der Brust, Kopfdruck etc.

Zitat von WayOut:
Fühle ich total. Wenn ich nix zu tun hab knallt das irgendwie richtig im Kopf bei mir. Aber: auch wenn ich arbeite bin ich damit teilweise unzufrieden und hätte am liebsten frei. Aber wenn ich frei hab weiß ich nix mit mir anzufangen obwohl ich objektiv genug zu tun hätte Ist vielleicht bei ...

*five* Das Dilemma habe ich auch - wenn ich arbeite, habe ich nicht genug Energie und bin total erschöpft. Wenn ich frei habe, drehe ich komplett am Rad und stürze psychisch komplett ab.

Ein paar Tage, in denen man mal wieder die Batterie aufladen kann, wären manchmal nicht schlecht....

@Kruemel_68 und ich dachte schon ich wäre die einzige die sich denkt Oh boy, was willst du eigentlich Gehirn? Arbeiten doof, frei doof...?
Wie man's macht isset verkehrt
Fühl dich mal ganz lieb umarmt liebe Krümel

A


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