App im Playstore
Pfeil rechts
1

Hallo allseits

Seit 20 Jahren lebe ich nun mit Angst und Panikattacken, komme soweit gut zurecht. Keine Therapie und ohne Medikamente. So nun entwickel ich seit längerem eine total absurde Angst, ich weiß nicht mal wie ich sie benennen soll. Es geht um folgendes. Nehmen wir an ich sehe fern, z.b. die Nachrichten. Da kommt ein Bericht das Fr. Merkel sich nun 3 Tage in Japan aufhält und bamm bekomm ich Panik weil sie soweit weg ist. Das ist doch total bescheuert, sie ist mir völlig egal! Wenn sie morgen tot umfallen würde, würde es mich auch nicht kümmern. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Es kann jeder xbeliebige Promi, Moderator, total Unbekannter (Internet). Alleine die Vorstellung das dieser Mensch tausende (hunderte reicht auch schon) Kilometer entfernt ist, verursacht bei mir Panik. Wenn ich mir dann vorstelle derjenige wäre z.b. tot oder alt oder sowas ist die Angst sofort vorbei. Ich vermute es ist eine Form der Autophobie aber ich komme nicht weiter. Ich kapier diese Angst nicht und kann sie deswegen auch nicht logisch auflösen. Es wäre ja noch nachvollziehbar wenn es sich dabei um Menschen handeln würde die mir nahestehen aber nein, die emotionale Bindung scheint völlig egal zu sein. Oft sind es Leute die ich nicht ausstehen kann. Einfach total abstrus! Habt ihr irgendeine Idee wie ich weiterkommen kann? Wo sowas herkommt?

Liebe Grüße
PB

08.05.2014 12:53 • 28.05.2014 #1


12 Antworten ↓


Mhmm, so wie du das beschreibst kenne ich das nicht. Autophobie ist mir sehr wohl bekannt bzw. ich kenne diese Situation, wenn ich im Fernsehen jemand allein im Wald sehe oder sowas graut es mir auch total. Weil ich die Situation dann auf mich beziehe und mir denke, wie kann man nur ?
Aber in der Form habe ich das noch nie gehört
Sehr interessant, vielleicht magst du ja etwas mehr erzählen, was genau dir für Gedanken durch den Kopf gehen. Möchte das etwas besser verstehen.
LG

A


Angst vor Entfernungen?

x 3


Huhu mauque

Danke erstmal für die Antwort. hmmm was mir dabei durch den Kopf geht... eine Art Verlassenheitsgefühl, Panik, ich möchte aufspringen und sofort was tun, nur was? Als müsste ich schnell handeln. Was wenn ich diesen Menschen nun unbedingt brauchen würde, er/sie wäre viel zuweit weg um mir zu helfen. Ich wäre allein! PANIK! Wie soll ich das schaffen? usw. So in der Art. Wenn ich wieder eine Attacke bekomme werde ich mich besser drauf konzentrieren, bisher hab ich es schnell verdrängt. Darum meinte ich ja, es ist total bescheuert! Ich will keine Hilfe schon garnicht von Wildfremden. Mir fällt es wahsinnig schwer andere um Hilfe zu bitten. die Anmeldung hier hat mich auch Überwindung gekostet... Nun wirst Du dich evtl fragen warum? Weil es ein Zeichen von Schwäche ist, darum. Ich hasse es schwach zu sein oder zu wirken! Wäre ich nicht am Ende mit meinem Latein, hätt ich mich wahrscheinlich nie hier angemeldet.

Liebe Grüsse
PB

Hallo Plumbum,
klingt interessant diese Phobie, aber hast du auch Agoraphobie?

Ich glaube die meisten Menschen mit Agoraphobie haben Angst vor Kontollverlust und wenn man Schwach ist, Emotionen zeigen etc. ist das eine Art Kontrollverlust.

Hallo....
Sowas kenne ich auch nicht, vielleicht sind das verlustängste. Hattest du mal ein Erlebnis wo sich ein geliebter Mensch weit von dir entfernt hat ?

Ja, das mit dem Kontrollverlust klingt schon ziemlich plausibel. Es soll am besten so bleiben wie's ist, weil's so immer gut war.
Aber ist echt interessant. Eine richtige Erklärung habe ich dafür allerdings auch nicht, sorry

ui danke für die vielen Antworten Nett das ihr versuchen wollt mir zu helfen.

@Biker (Harley?) Ja, ich habe Agoraphobie und ja ich will auf keinen Fall die Kontrolle verlieren... Habe den Verdacht, dass es an meiner Erziehung liegt. Als Kind
1. Wenn ich wirklich Probleme hatte, stand ich alleine da.
2. Wurde ich so erzogen (mütterlicherseits) das man keine Emotionen zeigt, da man sonst angreifbar wird.
3. wurde ich nie ernst genommen wenn ich Angst hatte (väterlicherseits). (Stell Dich nicht so an...) Oder ich wurde beleidigt, ausgelacht oh und einmal sogar geschlagen (nette Geschichte)

Daher gehör ich heute zu der Sorte immer vorbereitet sein müssen. Manchmal hab ich den Verdacht mein Unterbewusstsein kreirt neue Ängste, zu denen ich dann wieder eine Lösung finden muss, damit ich wirklich auf ALLES vorbereitet bin. Klingt bescheuert, ist aber so :/

@Renerena Ja, einmal. Da hätte ich meinen Mann dringend bei mir gebraucht aber er musste beruflich nach Spanien. War zwar nur ein Wochenende aber ich bin durch die Hölle gegangen... war furchtbar.


@mauque Da hast Du recht. Ich bin kein Fan von Veränderungen... interessanterweise hab ich aber schon ein paarmal folgendes erlebt: Schmeiß mich unvorbereitet in eine total chaotische Situation, wo manch anderer durchdrehen würde.... ich finde mich sofort zurecht. Ich weiß instinktiv was zutun ist. Doch wenn ich so eine Situation auf mich zukommen sehe..... mach ich mich total verrrückt.

Liebe Grüsse
PB

Also bei mir gibt es Parallelen zu deiner Kindheit. Ich habe sehr früh alleine mit allen Situationen klar kommen müssen und hab meine Emotionen dann komplett unterdrückt.

Hab mich emotional sehr früh verschlossen. Ca. im alter von 3-4 Jahren und meine Ängste und Schwächen dann nach aussen hin versteckt. Ich hatte Angst deswegen niedergemacht zu werden und das wäre vermutlich auch der Fall gewesen.

Ich habe zb. noch mit 3-4 Jahren manchmal in der Nacht ins Bett gemacht und habe dann alleine die Bettwäsche sofort gewelchselt damit es niemand merkt und lauter solche Geschichten.

Hatte sehr wenig Bezugspersonen als Kind denen ich vertraut habe. Meine Mutter war eiskalt und beinhart zu mir. Sie war immer unzufriegen mit meinen Verhalten auf der einen Seite und auf der anderen Seite hat sie mich als kleines Genie gesehen.Mein Vater war bis 3-4 Jahre zum Glück immer für mich da.

Ich hatte extreme Angst davor vor den anderen Kindern oder Personen blosgestellt zu werde. Da hatte ich dann meine ersten massiven Panikattacken. Ich habe aber trotzdem versucht nach Aussen hin mein Gesicht zu bewahren und es mir auf keinen Fall anmerken zu lassen wie es mit innerlich geht.

Später habe ich mir dann als Jugendlicher die Roller als agressiver Schläger ausgesucht, dann als Erwachsener (Studium, Berufsleben usw.) als Perfektionist der allen immer alles recht macht

Mir ist und war es sehr wichtig wie mich andere Menschen sehen und das sie mich toll finden. Deshalb konnte ich auch schlecht über die Agoraphobie die am Ende des Studiums entstanden ist, kaum reden.

Ich schäme mich jetzt immer noch dafür und lege als als eigene Schwäche oder Fehler von mir aus und denke andere Leute die das wissen beurteilen mich jetzt negativ dafür.

Habe lange versucht die Fassade des perfekten .... aufrecht zu erhalten, aber das ging dann irgendwann nicht mehr.

Mein Gott.... wie kann man sowas einem Kind nur antun? Ich seh den kleinen Jungen vor mir und hab Tränen in den Augen. Es tut mir so leid, dass Du das durchmachen musstest. *nimmt den kleinen Jungen in den Arm und tröstet ihn* Bitte... hör mir zu! Schäme Dich NIEMALS dafür wie Du bist. Die Ängste und die Panik sind nicht durch eine Schwäche Deinerseits hervorgerufen worden, sondern dadurch wie Du als Kind behandelt wurdest. Mach Dir das bitte klar. Ich habe auch eine Weile gebraucht das zu begreifen...
Mein Vater z.b. war ein Narzist wie aus dem Lehrbuch, keine Ahnung wie oft ich als Kind zu hören bekam eich Weibern hams ja sowieso ins Hirn geschissen (Dialekt, kein Schreibfehler *g*)... und ähnliches. Der Typ war eine wandelnde Zeitbombe... an manchen Tagen hat es gereicht wenn man im falschen Tonfall eine Antwort gab und BAMM wieder Ärger. Und mit falschem Tonfall meine ich keineswegs unverschämt. Ich will das mal an einerm Beispiel demonstrieren.
Ich war damals hmm 7 oder 8 Jahre alt. Er kam zu mir und blaffte ( er hatte immer einen unverschämten Komandoton am Leib) mich an Ihr (meine kleine Schwester und ich) geht jetzt euer Zimmer aufräumen! Er hatte mal wieder einen seiner Tage. Und verschwand in der Küche. Ich weiß noch wie ich dachte, Heute nicht! Heute wirst du mir meine gute Laune nicht verderben! Ich antwortete also fröhlich Ok Papa! und machte mich auf den Weg in unser Zimmer. Da kam er aus der Küche geschossen und knurrte (anders kann man das nicht nennen) mich an Was hast Du gesagt?! Ich war total verängstigt, fing an am ganzen Körper zu zittern und rechnete damit Schläge zu bekommen. Ich wusste überhaupt nicht was ich denn nun wieder falsch gemacht hatte. Dann wiederholte ich das gesagte stotternd. Worauf er meint OK kannst zu einem Deppen sagen! das heißt Ja Papa!. Ich also Ja Papa und bin zitternd ins Zimmer geschlichen.
Versteh mich nicht falsch, die Ohrfeigen die ich von ihm bekam kann ich an einer Hand abzählen aber ich lebte als Kind in ständiger Angst davor welche zu bekommen. Dabei ging es ja nicht nur um mich, manchmal ließ er unsere Fehler an meiner Mutter aus. Also bestand mein Aufgabe darin, meine kleine Schwester, Mutter und mich selbst zu schützen. Jedenfalls empfand ich das damals so. Das bedeutete alles zutun, damit der Psychopat keinen Grund hatte irgendjemandem etwas anzutun. Ich hab auch noch ältere Geschwister aber die waren zum Großteil schon aus dem Haus.

Wenn man, wie wir beide biker... in einem familiären Kriegsgebiet aufwächst wird man sensibler. Man MUSS sensibler werden um überleben zu können. Und genau diese geschärften Sinne machen uns nun zu schaffen, weil wir zuviel wahrnehmen und das dann oft nicht sofort verarbeiten können. DAS ist die Schwäche für die Du dich schämst. Denke bitte darüber nach... ich bin mir nicht sicher ob man eine geschärfte Wahrnehmung wirklich als Schwäche bezeichnen kann.

Alles liebe
PB *gibt dem kleinen Jungen noch ein Bussi auf die Wange und schickt ihn zum Spielen*

Deine Worte haben mich sehr berührt!

Hey... *drückt Dich mal ganz feste* Alles gut Großer

Huhu ihr Lieben

also ich hab mich jetzt etwas ausführlicher mit meinen Angstgedanken beschäftigt. Es scheint wohl eine Form der Angst vor Veränderungen zu sein. Ich kann z.b. meine eigenen Leistungen (wie sich das schon anhört... welche Leistungen?) nicht anerkennen. Als Kind und Teenie wurden mir meine Entscheidungen von meinen Eltern abgenommen aber nicht weil ich nicht selbst entscheiden wollte, sondern weil das was ich wollte grundsätzlich falsch war. Wenn ich irgendwas (egal was) geschafft hatte hieß es ja ganz nett ABER man hätte das so und so und so noch VIEL BESSER machen können. Mir ist aufgefallen das genau DAS immernoch meine Einstellung mir selbst gegenüber ist. Ich sehe immer nur was ich nicht kann anstatt anzuerkennen was ich kann. Ganz im Gegenteil wenn ich mal etwas schaffe oder geschafft habe kommen bei mir Gedanken in der Art: naja haste Glück gehabt, der andere hatte einen schlechten Tag (bei Wettkämpfen) oder ich ziehe die Prüfung selbst in Zweifel WEIL wenn ich das kann, kann das jeder... Hinzukommt das ich als Kind fertig gemacht wurde wenn mir ein Fehler passierte (Frauen haben sie ja sowieso ins Hirn geschissen) oder ich wurde geschlagen wenn ich einen Fehler gemacht habe oder eine meiner Pflichten vergessen hatte. Wenn ich darüber nachdenke kommt eine ziemliche Wut in mir hoch, soviel Ungerechtigkeiten die man ertragen mußte, du hast ja nix machen können: 1. warste zu klein und 2. hätte es alles nur schlimmer gemacht wenn ich mich gewehrt hätte.... ein Teufelskreis.

Wißt ihr ich hab es versucht mit dem positiven Gedanken, von wegen man soll sich eine Liste machen was man alles geschafft hat in seinem Leben usw... Das Problem ist es funktioniert nicht! Ich komm mir lächerlich dabei vor wenn ich meine vermeintlichen Leistungen honorieren soll. Das fängt schon bei der schulischen Leistung an... ich hab nur den qualifizierten Hauptschulabschluß (ihr habt keine Ahnung wie peinlich mir das ist, daß hier zu schreiben). Das Problem ich hatte einen guten Abschluß und somit damals die Möglichkeit gehabt das besondere 10. Volkschuljahr zu machen um dadurch die Mittlere Reife zu erlangen. Was war? Meine Mutter meinte ich würde im Endeffekt nur ein Lehrjahr verlieren ... und ich Depp hab auf sie gehört. Ich könnte mich heute noch ohrfeigen dafür. Versteht mich nicht falsch, das Abi würd ich nie schaffen, aber die Mittlere Reife... doch, ich glaub die hätte ich packen können. Dann meine Lehre... ich wollte eigentlich Gärtnerin oder medizinische Bademeisterin werden. Ich liebe die Natur und mir gefiel der Gedanke durch Mass. und Heilbäder zum Wohlbefinden anderer beizutragen. Wurde mir beides ausgeredet von meiner Mutter.... Stattdessen wurde ich von meiner Mutter in einen Beruf gedrängt der so unsagbar peinlich ist das ich es nicht mal schreiben will. Und ja ich hab es versucht die Mittlere Reife nachzuholen, per Fernstudium. Das dürfte nun etwa 15 Jahre her sein. Es hat mir unsagbaren Spass gemacht und ich kam gut zurecht. Nahezu jede freie Minute hab gebüffelt (in der Brotzeitpausen in der Arbeit, daheim wenn ich alles erledig hatte) Ich konnte es kaum erwarten weiterzulernen. Meinen Eltern habe ich extra nichts gesagt, nur meine Schwestern wußten bescheid. Tja und meine große Schwester hat sich bei meinen Eltern verplappert.... von da an kamen täglich Anrufe, ich soll vorbeikommen, sie brauchen dieses und jenes. Das ging solange bis ich soweit zurückfiel, daß ich keine Lust mehr hatte. Also hab ich es aufgegeben. Man könnte wohl sagen... ich habe mich mal wieder gefügt... wie sooft in meinem Leben.

Jedesmal wenn ich eine Veränderung herbeiführen wollte, wurde mir das kaputt gemacht! Tja und heute... ist wohl eine Mischung aus Frust und Angst zurückgeblieben. Frust weil es ja eh nix bringt was zu machen und Angst weil es sowieso schief gehen KÖNNTE. Ich hab immernoch so eine sch... Angst Fehler zu machen. Don Plumbum gegen die Windmühlen... Irgendwie denk ich mir oft meine Gedanken sind wie ein PC, nur das mein Windoof total verbuggt ist durch eine Art elterlichen Trojaner... und ich finde das passende Antivirenprogramm nicht...

LG
PB

Schon irgendwie interessant wie einem manche Dinge bewußt werden, wenn man sie aufschreibt, vielleicht hätt ich das schon früher tun sollen. Nach meinem Beitrag gestern, hab ich mich gefragt Warum?. Warum ist dir die Schulbildung usw so wichtig?. Bei anderen Leuten interessiert sie mich ja auch nicht, will heißen ich beurteile niemanden nach seiner Bildung. Ich denke, es ist mir so wichtig wegen meinem Vater. Meine Eltern sind während des 2. Weltkrieges aufgewachsen und mein Vater durfte nicht zur Schule sondern mußte arbeiten. Dieses Schicksal traf viele Kinder damals. Der Punkt ist, er war ein totaler Prolet! In seiner reinsten Form. Ernsthaft, mein Vater war der einzige Mensch den ich kenne, der in seinem gesamten Leben NICHTS aber auch GARNICHTS dazugelernt hat. Jeder andere Mensch entwickelt sich weiter, man sieht manches anders mit der Zeit usw. Er nicht! Das schreib ich nur damit ihr den Kontext besser versteht. Wenn ich als Teenie eine Diskussion mit meiner Mutter hatte und mal eben nicht einfach klein beigab, hielt sie mir immer vor ich wäre wie mein Vater. Ein Totschlagargument danach war ich sofort still. Ich wollte auf keinen Fall so sein wie mein Vater! Und ich denke das ich mit einer besseren Schulbildung und einem besseren Beruf sozusagen beweisen wollte das ich garnicht so sein KANN wie er...wißt ihr wie ich meine?

LG
PB

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore