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Folgende Thematik (ich bemühe mich es kurz zu halten, denke aber die Krankengeschichte ist wichtig)... Ich bin Ende 2014 zusammengebrochen, ohnmächtig geworden und fast gestorben, es wurde ein Herzfehler entdeckt. Dieser wurde 2015 operiert und das Herz ist jetzt sehr gut verheilt aber noch in der Heilungsphase. Ich war über 1 Jahr lang nur daheim, bei Ärzten oder in Krankenhäusern. Das einzige mal dass ich von daheim weg war, waren drei Wochen Reha. Ich wurde mehrfach in der Zeit in die Notaufnahme geliefert, bekam Betablocker und wurde Nächtelang in der Intensiv überwacht. Ich hatte null Lebensqualität und war gar nicht Leistungsfähig. Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Atemnot und eingeschlafene Gliedmaßen waren normal. Ich konnte nicht alleine einkaufen und mir wurde teilweise im sitzen schwindlig. Dazu kamen nach und nach psychische Probleme und der Wunsch lieber gestorben zu sein, als dieses Leben wie ein Krüppel führen zu müssen.

Jetzt geht es meinem Herz viel besser, ich mache wieder täglich Sport (noch auf niedrigem Niveau). Kann wieder alleine Einkaufen, zu Ärzten, zum Frisör und darf wohl ab nächsten Monat sogar wieder arbeiten. Ich habe eine reaktive Angststörung durch dieser Geschichte. Mein Psychologe in Reha sagte, mein Verhalten und meine Angst wären natürlich und angepasst... wenn sich diese allerdings im Laufe dieses Jahres bei der Wiederherstellung der Gesundheit nicht auflösen, soll ich mir stützende Gespräche bei einem Therapeuten suchen. Obwohl mein Herz nur noch leicht eingeschränkt ist und ich wieder voll (auf meinem Level) trainieren darf und es tue, habe ich oft Angst. Gerade wenn ich außer Haus bin wird mir gern mal schwindlig, oder mein Herz rast ein bisschen (körperlich bedingt auf Grund von der Op - aber Harmlos).

Morgen müsste ich zwei Stunden mit dem Zug fahren (einfach) um meinen Vater zu besuchen, der in Reha ist und wirklich einen Besuch gebrauchen könnte. Heute merke ich so richtig, dass ich einfach nur Angst habe. Ich müsste 3 mal umsteigen und 2 Stunden fahren. Eigentlich total albern, da man ja nur sitzt. Aber ich hab Angst dass ich mir wieder einbilde keine Luft zu bekommen oder mein Herz rumspinnt und mir unterwegs ein wenig schwindlig wird und ich mich reinsteigere. Ich möchte unbedingt fahren um für ihn da zu sein und mir zu beweisen dass jetzt wieder alles normal wird. Aber jetzt merke ich erst dass ich total die Angst habe und heule. Ein Teil von mir will sich John Rambo mäßig ein rotes Stirnband umbinden und es einfach durchziehen. Ich möchte sagen Leck mich doch du verdammte Angst, ich zeig dir dass ich wieder der alte bin Der andere Teil möchte lieber daheim bleiben und sich feige verstecken.

Ich weiß wirklich nicht was mit mir los ist. Ich war gestern 6-7 Stunden im Krankenhaus gesessen wegen einer Nachuntersuchung... alles ist ordentlich und solange ich nicht versuche einen Marathon zu laufen, besteht keinen Grund zu Sorge. Aber ich hab so Angst. Ich weiß nicht ob ich diese einfach überwinden soll und es versuchen soll, oder mich geschlagen geben möchte und es mit kleineren Schritten versuchen soll. Ich war solange isoliert und es kommt wie eine Weltreise vor.

Ich bedanke mich schon einmal für jede Antwort. Bitte seid nicht so forsch mit mir, mir läuft gerade wirklich die Brühe runter und mich so zu öffnen ist unfassbar schwer für mich. Ich hab die ganze Zeit oft nicht gewusst wie viel meiner Angst Körperlich und wie viel psychisch ist. Oft hatte ich Beschwerden (wie Magenschleimhautentzündung, Kehlkopfentzündung usw.) die man erst auf die Psyche geschoben hat und dann hatten die doch Körperliche Ursachen. Trotzdem war mir immer klar dass ich ängstlich bin und wusste nicht wie weit das seelische Narben sind. Jetzt schlägt es mir wie eine Faust ins Gesicht und ich weiß 100%: Ich habe Probleme mit meiner Psyche

15.01.2016 14:13 • 19.01.2016 #1


6 Antworten ↓


Hey Sorgenfrei.

Nun, Du hast eine OP gehabt, wovor viele hier Angst haben; mich inclusive. Dennoch ist alles gut verlaufen, verheilt und machst bereits schon wieder Sport.

Dass das eine Art Trauma ist mit der OP glaube ich Dir gern und leider können sich dann noch Ängste zu einem gesellen, was bei Dir der Fall zu sein scheint.

Du alleine musst wissen, ob Du Dir so eine Fahrt bereits zutraust. Wenn nicht, würde ich es dem Vater erklären. Wenn ja, bist Du in Schritt weiter in Bezug auf die Angst.

Wie auch immer Du Dich entscheidest; steh dazu und hadere nicht noch mit Dir.

A


Angst vor einer Zugfahrt / Ausflug

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Danke für die lieben Worte!

Deine Signatur scheint wohl ins schwarze zu treffen

Ich ringe halt ein bisschen mit mir. Ich weiß nicht ob ich diese Ängste besiege wenn ich ins kalte Wasser springe und mich einfach überwinde (es kann ja eigentlich nichts passieren) oder ob ich halt step by step an mir arbeiten sollte. Allerdings könnte man so eine kleine Reise auch als Schritt bezeichnen.

Ich glaube echt, dass ich es morgen einfach spontan entscheide.

Genau so machst du das. Entscheide ganz spontan, ohne Druck.

Und was auch noch wichtig ist, deine Angst ist erklärbar, quasi als posttraumatische Belastungsstörung, und das braucht eben seine Zeit.

Hast genügend Mist hinter dir, aber, vergesse das nicht, jetzt geht es aufwärts. Wirds ein bisschen holprig dabei, mach dir nichts draus, mach dir kein Stress und wenn's diesmal nicht funktioniert, dann halt das nächste Mal.

Es ist immer wieder faszinierend... Ein fremder Mensch im Internet versteht einen besser, als der Freundeskreis und die Familie.

Nur wer selbst Narben auf der Seele hat kann die Wunden anderer Menschen auch sehen, spüren und begreifen

Danke euch Zwei

Nachtrag: Ich habe es durchgezogen, hab ziemlich Angst gehabt aber alles hat geklappt. Seit dem habe ich wieder mehr Vertrauen in mich und meinen Körper

Das ist eine sehr gute Nachricht. Prima, freu mich echt für dich. Sag ich doch, es geht aufwärts. Viel Spaß dabei weiterhin.





Dr. Christina Wiesemann
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