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Liebe ForumsteilnehmerInnen,

wahrscheinlich kennen viele auch mein folgendes Problem. Ich (m) bin nun auch schon 69 Jahre alt und denke, dass es vernünftig und sinnvoll wäre, mein Testament zu verfassen.
Ich habe inzwischen wieder eine große Büchersammlung, durch Krankheit (manische Psychose) 2012 hatte ich meine Wohnung samt sämtlicher Gegenstände verloren (was damit geschehen ist, habe ich nie erfahren können und möchte es auch heute nicht mehr wissen, bin sozusagen in dieser Hinsicht auch (etwas) traumatisiert . )

Nun habe ich den Konflikt: Mein Verstand und auch mein Wille sagt mir, dass es vernünftig wäre, meinen Nachlass (sofort?) zu regeln – was natürlich – jedenfalls nach meinen Wünschen – nur ich selbst kann.
Aber ich merke, dass ich bei dem Thema Nachlass/Testament (welches ja unmittelbar mit meinem Ableben zu tun hat!) sehr nervös (Herzjagen), traurig und auch depressiver werde.

Ich denke manchmal, dass es ja egal sein kann, ich würde den Verlust ja nicht mehr spüren . Andererseits denke ich, dass dies zu egoistisch gedacht ist . Ich kenne keine Lösung – falls es überhaupt eine gibt – für diesen (meinen) Konflikt .

Und in einem gewissen Rahmen sind diese Gefühle wohl für die meisten Menschen normal. Wenn man jedoch (wie ich) seelisch labil ist und sowieso schon an einer Angststörung leidet, doppelt belastend?!

Ich würde gerne Eure Meinung(en) zu diesem nicht gerade erfreulichen/traurigen Thema erfahren.

Danke für Eure Kenntnisnahme,

alles Gute, bleibt alle gesund,
mit freundlichen Grüßen

Raimund (alias angstrabe)

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Diagnosen:
Bipolare Störung, Angststörung

14.02.2022 16:22 • 15.02.2022 x 2 #1


10 Antworten ↓


Ein Testament zu hinterlegen u ggfs auch eine Patientenverfuegung ist nie verkehrt.
Dafuer gibt es Vorlagen im Inet o beim Rechtsanwalt/Notar deines Vertrauen.
Du kannst deinen Nachlass dem vermachen,dem du willst,wenn da keine Ehefrau u Kinder noch Pflichtanteil Rechte haben.

A


Angst vor der Verfassung meines Testaments

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Ja, Testament ist nicht verkehrt, vielleicht hilft es zDir wirklich, zum Notar zu gehen, dann ist das ganze irgendwie abstrakter”.

Man muss da auch einiges beachten.

Vielleicht können wir einiges auflisten.

Es muss:
- handgeschrieben sein,
- ordentlich lesbar sein,
- Ort und Datum und Unterschrift wichtig!

Wer sichergehen will, kann den Text zusätzlich von einer neutralen Person unterschreiben lassen und damit von einem Zeugen bekunden lassen, dass der Text in der vorliegenden Form vom Erblasser verfasst wurde.

Zitat von angstrabe:
Nun habe ich den Konflikt: Mein Verstand und auch mein Wille sagt mir, dass es vernünftig wäre, meinen Nachlass (sofort?) zu regeln – was natürlich – jedenfalls nach meinen Wünschen – nur ich selbst kann.
Aber ich merke, dass ich bei dem Thema Nachlass/Testament (welches ja unmittelbar mit meinem Ableben zu tun hat!) sehr nervös (Herzjagen), traurig und auch depressiver werde.

Wenn du nichts unternimmst, tritt die gesetzliche Erbfolge ein. Wenn du Ehefrau und Kinder hast, sind es sie. Wenn nicht, dann entferntere Verwandte. Wenn niemand ausfindig gemacht werden kann, erbt der Staat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass heutzutage jemand an Büchersammlungen interessiert ist. Du kannst ja schon zu Lebzeiten deine Bücher z.B. an Biobliotheken verschenken.

Zitat von Schlaflose:
Du kannst ja schon zu Lebzeiten deine Bücher z.B. an Biobliotheken verschenken.


die wollen die gar nicht haben nicht für geschenkt

Mein Vater hat eine ganze Bücherwand ich mag sowas total gerne, aber auch bei mir käme das überhaupt nicht unter

Echt traurig sowas

Hast du denn Eigentum, das es zu verteilen gilt? Und hast du Erben?

Wenn eines oder beides zutrifft, wäre es natürlich schon sinnvoll, die Dinge zu regeln und die Betroffenen auch zu informieren. Sonst hinterlässt du womöglich Konfliktpotential und ungeklärte Fragen.

Wenn es dir darum geht, dass deine Büchersammlung in gute Hände kommt, kannst du das Erbe an eine Bedingung knüpfen, z.B. das die Erben sie nicht verkaufen dürfen.

Klar, ein Testament machen heißt sich damit auseinandersetzen, was von einem selbst bleibt und sich auch mit dem Tod auseinander zu setzen. Aber es ist sicher auch eine Erleichterung, wenn du es geschafft hast.

Zitat von portugal:
Ja, Testament ist nicht verkehrt, vielleicht hilft es zDir wirklich, zum Notar zu gehen, dann ist das ganze irgendwie abstrakter”. Man muss da auch einiges beachten. Vielleicht können wir einiges auflisten. Es muss: - handgeschrieben sein, - ordentlich lesbar sein, - Ort und Datum und Unterschrift wichtig! ...



Falls es da um größere Summen geht ,dann nur mit Notar

Zitat von Luna70:
Hast du denn Eigentum, das es zu verteilen gilt? Und hast du Erben? Wenn eines oder beides zutrifft, wäre es natürlich schon sinnvoll, die Dinge zu regeln und die Betroffenen auch zu informieren. Sonst hinterlässt du womöglich Konfliktpotential und ungeklärte Fragen. Wenn es dir darum geht, dass deine ...


Meine Eltern sind verstorben und auch sonst habe ich keine Angehörigen mehr.

Im Grunde geht es mir auch nur um meine umfangreiche Büchersammlung (mit dem Thema Eisenbahn) mit z.T. teuren und seltenen Büchern. Es wäre zu schade, wenn diese auf dem Müll oder zum Altpapier kämen.
Eventuell werde ich diese einer Stiftung oder einem Verein zukommen lassen – was diese dann damit machen, ist mir egal (entweder Verkauf oder ins Archiv). Ich werde mal bei einer (Eisenbahn-)Stiftung und einem Verein nachfragen ...

Vielleicht geht es mir ja bald wieder (seelisch) etwas besser, dann sollte ich jedoch dieses Thema auch in Angriff nehmen ...


Alles Gute bleibt gesund,

mit freundlichen Grüßen

Raimund

Lieber Raimund,

unabhängig von dem, was man vererbt oder eben auch nicht, so ist es einfach ein schmerzhafter Prozess, sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen zu müssen. Befasst man sich mit seinem eigenen Testament, wird einem dieser Schmerz konkret vor Augen geführt.

Ich selbst habe noch kein Testament gemacht aber ich legte vor einiger Zeit schon mal einen schwarzen Lederordner an, falls etwas passiert, damit meine Nichte zumindest das Wichtigste an Unterlagen sofort beisammen hat. Dieser Ordner trägt auf seinem Rücken den Titel Mein Tod. Betrachtet man ihn, so erscheint er fast schon etwas skuril. Er wirkt befremdlich und doch ist in ihm mein Leben oder das, was davon übrig bleibt, in komprimierter Form vereint.

Ich denke, je mehr und intensiver wir uns mit unserem eigenen Tod befassen, uns wirklich und bewusst auf ihn einlassen, desto eher könnte es gelingen, die Angst vor ihm zu minimieren und ihn als einen Teil von uns anzunehmen. Und vielleicht sehen wir ihn dann einfach als das, was er ist, nämlich das Finale eines einzigartigen Lebens.

Liebe Grüße, Perle

Zitat von Perle:
Lieber Raimund, unabhängig von dem, was man vererbt oder eben auch nicht, so ist es einfach ein schmerzhafter Prozess, sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen zu müssen. Befasst man sich mit seinem eigenen Testament, wird einem dieser Schmerz konkret vor Augen geführt. Ich selbst habe noch kein Testament gemacht ...

Hallo Perle,

über Deine aufmunternden Worte habe ich mich sehr gefreut.

Anmerken möchte ich noch, dass ich zunehmend positive Literatur (auch) über das Altern/Älterwerden lese. Ich setze mich also mit dem Thema schon auseinander, es ist jedoch (noch) ziemlich schwierig für mich ...

Alles Gute, bleib(t) gesund
herzliche Grüße

Raimund

Zitat von Perle:
Ich selbst habe noch kein Testament gemacht aber ich legte vor einiger Zeit schon mal einen schwarzen Lederordner an, falls etwas passiert, damit meine Nichte zumindest das Wichtigste an Unterlagen sofort beisammen hat. Dieser Ordner trägt auf seinem Rücken den Titel Mein Tod.

Meine Mutter hatte das glücklicherweise so ähnlich gemacht, so dass ich die Unterlagen sofort alle zusammen fand, als es soweit war, obwohl ich nichts davon wusste. Sie wollte auch dauernd ein Testament machen, damit mir niemand etwas wegnehmen kann und ich musste ihr dauernd bestätigen, dass es nicht nötig ist, weil ich als einziges Kind sowieso alles erbe

Ich nehme mur schon die ganze Zeit vor, bei einem Beerdigungsinstitut alles zu regeln, aber ich käme mir doof vor, das jetzt schon zu machen. Ich warte damit noch, bis ich in Rente bin.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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