Hallo alle zusammen,
ich arbeite momentan in einer Klinik, die mit u. a. Angstpatienten arbeitet als Betreuungsassistentin.
Es ist für mich immer noch komisch, denn ich war und bin ja selbst noch eine von denen , und obwohl es oft schwer ist, in meiner Rolle zu sein (Mitarbeiter), bin ich doch froh, dass ich dort bin, denn ich kann noch eine Menge für mich selbst raus ziehen. Ich habe mich lange mit einer Psychologin unterhalten und möchte euch das wichtigste weitergeben.
Bei schlimmen Ängsten lassen sich meist tiefenpsychologisch Erklärungen finden (Kindheit). Scheut euch nicht, dieses in irgendeiner Form raus zu finden. Zu wissen warum man so ist, ist noch nicht die Lösung, aber es beruhigt. Die wichtigste Frage ist. Was stecken hinter der Angst für Gefühle, wo will man bei sich selbst nicht hin schauen, nicht hin fühlen. Die Angst ist ein starkes Gefühl und überdeckt so manches noch Schmerzliches. Sie ist somit eine Art psychischer Schutz.
Denkt dran, was man mit seiner Angst unbewusst erreicht, nämlich Aufmerksamkeit und Menschen, die sich um einen kümmern. Will man einen Versorgungswunsch nachholen, weil man als Kind viel zu schnell erwachsen sein musste, nicht genug umsorgt wurde, weil die Eltern/ein Elternteil krank o.ä. waren? Oder war es vielleicht sogar umgekehrt, solltet ihr gar nicht erwachsen werden, weil einer eurer Bezugspersonen sonst allein wäre? Solche oder ähnliche Fragen helfen erstmal, Erklärungen für die Angst zu finden.
Nun ist man aber heute Erwachsen und sollte eigentlich nicht mehr an die Hand genommen werden, wie ein Kind. Ich habe es geschafft, aus meiner schlimmsten Phase heraus zu kommen, indem ich BEIDES hatte. Ich konnte mich mit meiner Mutter glücklicherweise versöhnen, fahre immer noch viel zu ihr und hole Kind sein nach in Form von bei ihr essen, Gespräche usw. Mein inneres Kind wächst, hat nicht mehr so viel Angst und ich kann MEIN Leben erobern, wie ICH es möchte. Ein Weg, der noch nicht beendet ist, mit Rückfällen behaftet, aber auch mit glücklichen Momenten, mit Kopfschmerzen, Verspannungen usw, Aber ich hab den roten Faden wieder. Hier passt der Spruch Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln (Liebe, Geborgenheit usw.), wenn sie größer werden Flügel (Zuversicht, Freiheit)
1. Jeder Mensch braucht lebenslang Liebe und Anerkennung, sonst verkümmert er (es gibt ganz viele Formen..Umarmung, Geschenke..), nicht nur Babys. Natürlich brauchen Babys viel mehr davon. Fragt eine vertraute Ps. nach Umarmungen, nach Anerkennung, was findet er/sie gut an euch? Das fällt total schwer, ich weiß es.
2. Fangt an, an euch selbst zu glauben mit all euren schönen und vielleicht nicht so schönen Facetten, kein Mensch ist vollkommen. Fangt an euch zu fragen, was ihr im Leben möchtet. Kleine Schritte sind guuuut. Druck raus von wegen ich muss doch endlich mal normal werden und leistungsfähig werden, hat mir viele Jahre nur Rückschritte gebracht.
Folglich: Die Angst und Panikattacken sind nur Platzhalter für was anderes. Ich empfehle sehr gerne, mit seinem inneren Kind in Kontakt zu kommen oder auch das Bauchgefühl. Es gibt gute Bücher dazu. Schritt für Schritt der Angst selbst nicht so viel Aufmerksamkeit schenken und lieber dem aktiv Aufmerksamkeit schenken, was ich wirklich WILL.
Noch was, ich habs noch nicht ausprobieren können (hatte seitdem noch keine schwere Panikattacke mehr), aber ein Mitarbeiter sagte was von neuesten wissenschaftl. Erkenntnissen: Die Angst kommt aus einem best. Bereich im Gehirn (hab ich mir nicht merken können), diese best. Stelle kann nur Angst oder Wut produzieren. Wenn ihr also Angst habt, dann denkt intensiv an eine Situation, die euch so richtig wütend gemacht habt. Es kommt dann zwar erst Wut und die Angst soll entweichen, aber Wut fühlt sich für mich doch erstmal stärker und besser an als Angst, oder? Gebt mal Rückmeldungen, bitte.
LG, die Sonne scheint, ab nach draußen und das Leben genießen.
18.05.2014 11:30 •
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