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Hallo Ihr Lieben,

da ich momentan gar nicht mehr aus der Angstspirale rauskomme und Symptome wie Schwindel 24/7 und Panikattacken mich komplett fertig machen, brauche ich eure Hilfe. Ich glaube ein ganz großes Problem ist bei mir die Angst vor der Angst. Ich werde früh schon munter und scanne erstmal meinen Zustand. Dann steh ich im
Bad mit einem Puls von 150 und bin so wackelig auf den Beinen, dass ich denke ich fall jeden Moment um, dann noch mehr Panik dadurch, etc.

Bevor ich früh mit dem Hund raus muss, bin ich eigentlich schon mit den Nerven am Ende und kann kaum noch laufen oder klar denken. In meinem Kopf laufen ständig Vorstellungen ab was alles schlimmes sein könnte.

Da ich denke, dass ich nach all den Jahren (Tendenz schlimmer werdend) nur mit Umdenken da rauskomme, bin ich über jeden Tipp dankbar. Den Fokus nicht auf die Angst/Symptome zu lenken fällt mir sehr schwer.

Vielen Dank

LG
Doreen

Heute 07:48 • 21.10.2024 x 1 #1


22 Antworten ↓


Zitat von Chester812:
dass ich nach all den Jahren (Tendenz schlimmer werdend) nur mit Umdenken da rauskomme,

Du hast dir deine Frage damit selbst beantwortet. Irgendwann ist der Leidensdruck so stark, daß du es konsequent machen wirst, wie lange das noch dauert, weiß nur deine eigene Seele.

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Angst vor der Angst - wie besiegen?

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@Chester812 Guten Morgen Doreen, ich schließe mich mal an, dein Text könnte original von mir sein. Bei mir ist zwar diesmal nicht das Herzrasen (habe ich auch schon durch) sondern ein ganz schlimmes Nervositäts/Panikgefühl, welches mich quasi mit dem Augen öffnen morgens übermannt und völlig aus der Bahn wirft.

Ich sage mir jeden Tag, dass ich mich heute nicht davon fertig machen lasse, aber das gelingt mir nicht und dann wird’s schlimmer und schlimmer und ich habe das Gefühl, ich drehe durch, was es dann wiederum verschlimmert. Jeden Morgen. Wie du schon sagst, es ist die Angst vor Angst, man wartet schon drauf, dass es (bloß nicht) wieder jeden Morgen von vorne losgeht und kann gefühlt an nichts anderes mehr denken.

Ich habe für mich noch nicht die Lösung gefunden und bin gespannt. Hilft dir denn das Opipramol? LG

@Lululisa

vielen dank für deine Antwort. das Opipramol habe ich vorgestern - nach 3 Wochen - abgesetzt, weil es außer zusätzlicher Unruhe und Herzrasen nix bewirkt hat. Hatte früher schon einige Versuche mit Antidepressiva, auch über mehrere Jahre. Hat nie so richtig geholfen. Momentan ist der absolute Tiefpunkt erreicht, wenn ich mir die letzten 15 Jahre mit der Angststörung so anschaue.

Aber meine Gedankengänge sind wie deine. Ich motiviere mich innerlich. Dann merke ich, dass es trotzdem schlimmer wird. Dann schleicht sich die Panik, Unruhe, Symptome ein und schwupps bin ich wieder im Angst vor der Angst Modus. Mir ist auch bewusst, dass ich meinen Fokus woandershin verlegen muss, aber mein Kopf/Denken ist so automatisiert, dass ich immer wieder daran denken muss und in Panik gerate. Und wenn dann noch Verpflichtungen hinzukommen ist es ganz aus. Ich denke ich warte auch irgendwie darauf, dass es besser wird was ja dann blöderweise schon wieder in Richtung Selbstbeobachtung geht.

Ich glaube die Theorie ist uns schon bewusst, aber das Umsetzen ist das Problem.

@Chester812 Schade, dass das Opipramol nicht geholfen hat. Ich suche ja immer nach der einen Pille oder Lösung, die Linderung bringt

Und ja, diese ununterbrochene Selbstbeobachtung und auch -Bewertung ist das Problem. Wenn ich diese Panikgefühle bekomme, denke ich ja automatisch daran, wie schlimm es theoretisch noch werden kann und dass ich einfach nicht normal im Kopf bin. Bekomme Angst vor mir selber, etc. Gelingt es mir mal nicht daran zu denken und kurz mal „normal“ zu sein, denke ich halt stop, so darfst du dich gar nicht fühlen, weil du ja krank bist. Total verrückt. Ich laufe immer wie auf Eierschalen, bloß nichts tun was es am Ende noch schlimmer macht. Dabei vermeide ich z.B. fast nichts im Alltag. Hilft aber auch nicht.

Ich habe den Dreh, wie ich es einfach ignorieren kann, einfach nicht raus.

Du bist also aktuell wahrscheinlich in ärztlicher Behandlung? Ich finde es sehr gut, dass du jeden Tag mit deinem Hund rausgehen musst. Kannst du Sport machen oder sehr lange Spaziergänge/Wanderungen? Das reduziert oftmals Ängste, zumindest zeitweilig. Ich nehme keine AD mehr, aber von Sertralin habe ich viel Gutes gehört. Ich hoffe, das bessert sich bei dir.

@Lululisa

absolut, immer diese unbewusste Angst „jetzt bloß nicht die Kontrolle verlieren“. Das sag ich mir zwar nicht, aber ich glaube das steckt dahinter. Ich hab halt Angst, dass die Symptome/Unruhe so schlimm werden, dass ich sie nicht mehr unter Kontrolle habe. Und so verhalte ich mich dann auch. Wie du schon sagst, immer wie auf Eierschalen laufen. Wenn dann mal der Gedanke kommt, dass ich Lust auf etwas hätte, red ich es mit gleichzeitig wieder schlecht, weil das ja nicht klappen könnte, weil ich „krank“ bin.

Im Gegensatz zu dir vermeide ich ziemlich viel (Alleine Einkaufen, alleine auf Arbeit fahren, Unternehmungen mit Freunden, Kino, große Veranstaltungen, Feiern, etc). Mit meinem Partner rausgehen, in den Urlaub fahren, zur Arbeit fahren (gleiche Firma) geht relativ gut, da mir das unterwegs Sicherheit gibt. Ich lass mich auch nie krankschreiben, weil ich Angst hab, dass ich das sonst nicht mehr packe. Steh dann die Panikattacken im Büro durch und trau mich manchmal nicht mal Toilette, weil ich so angespannt bin und denk ich kipp gleich um.

Zitat von Chester812:
Ich glaube die Theorie ist uns schon bewusst, aber das Umsetzen ist das Problem.


Es ist herauszulesen, dass du dich bereits intensiver damit auseinandergesetzt hast.

Was würdest du denn sagen, woran die Umsetzung scheitert, deine Selbstbeobachtung, die automatischen Gedanken und die Angst vor der Angst abzustellen?

@Ferrum
naja, ich war zum Blutziehen beim Endokrinologen (muss ich jedes halbe Jahr, weil ich Hashimito habe), da war alles i.O. Und die Tabletten hatte ich noch da, die hatte mir mein Hausarzt vor längerer Zeit verschrieben, damit ich die wieder anfangen kann, falls es mal schlimmer wird. Im Januar habe ich dann einen Termin beim Psychologen, eher ging nicht.

Ansonsten bin ich nie beim Arzt, außer am Tresen zum Dauermedikamente holen, weil ich mich aus Angst vor Vermeidung auch nie krankschreiben lasse. Wenn es mal gar nicht geht, nehm ich mal einen einzelnen Karenztag (beim Arbeitgeber).

Zu Sport muss ich mich wahrscheinlich mal zwingen, weil ich in letzter Zeit kaum Bewegung habe. Mein Alltag besteht größtenteils aus sitzen.


Vor einigen Jahren war ich auch in Therapie und 6 Wochen Kur, aber da gabs nur Theorie und Tabletten und geholfen hat es langfristig auch nicht. Ich glaube die Lösung wird nur durch Umdenken meinerseits kommen und dafür fehlen mir manchmal die Ansätze.

Bei mir was es ähnlich und mir blieb nichts über als wirklich erstmal mit richtigen Medikamenten eingestellt zu werden. Opipram ist einfach zu niedrig dosiert.
Mir hat Paroxetin 30mg geholfen, es wurde langsam eingeschlichen und es hat mich aufatmen lassen. Wo das Medikament seine richtige Wirkung entfaltet hat, habe ich mich in Therapie begeben.

Ohne eine Verhaltenstherapie kommst du da nicht raus. Die Medikamente helfen dir erstmal wieder klar denken zu können, aber sind auch keine Dauerlösung.

@illum

Ich glaube ein Grund könnte sein, dass ich selber nicht davon überzeugt bin, wenn ich mir positive Impulse setze. Ich sag mir dann „Du bist gesund. Alles ist gut.“ aber glaube es eigentlich nicht wirklich. Mir fällt es leichter negatives vorwegzunehmen als positives. Und ein weiterer Grund könnte sein, dass ich zu schnell Ergebnisse erwarte, wenn ich meine Reaktion ändere oder an meinem Verhalten arbeite.

Zitat von Chester812:
In meinem Kopf laufen ständig Vorstellungen ab was alles schlimmes sein könnte.

Das ist das Schlimme. Versuch, auch wenn es noch so schwer ist,
jeden Tag immer ein bißchen mehr, an was anderes zu denken.
Alles wird sich damit verändern. Nur Mut, Du schaffst das

@cherr-y

Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Ich weiß, Opipramol ist relativ schwach gegen Ängste. Paroxetin und auch Citalopram hatte ich damals (bestimmt vor 10 Jahren)auch schon für 1-2 Jahre. Das Absetzen hat mich dann aber vollkommen zurückgeworfen, obwohl das über Monate ging und ich zu der Zeit sogar in Therapie war. Die Symptome waren dann alle ganz schnell wieder zurück.

Zitat von Chester812:
Mir fällt es leichter negatives vorwegzunehmen als positives.

Dann wäre der nächste Schritt, genau darüber nachzudenken. Es gibt ja irgendeinen einen Grund dafür.

Zitat von Chester812:
Bevor ich früh mit dem Hund raus muss, bin ich eigentlich schon mit den Nerven am Ende und kann kaum noch laufen oder klar denken. In meinem Kopf laufen ständig Vorstellungen ab was alles schlimmes sein könnte.

Oh das kenne ich, ich kann dir das so nachfühlen. Ich stecke da gerade in einer ähnlichen Spirale fest. Lästig, vor allem weil mir in der Theorie auch bekannt ist, was da läuft mit den Ängsten, mir aber einfach die Kraft zur Umsetzung fehlt derzeit. Bin froh, wenn ich mich, den Hund und die Angst durch den Alltag manövriert bekomme, für extra Abenteuer, sich anderen Ängsten stellen oder was erleben fehlt oft einfach die Kraft.

Zitat von Chester812:
„jetzt bloß nicht die Kontrolle verlieren“.

Kann es sein, dass das ein zentrales Thema bei dir ist? Genau wie bei mir. Sicherheit durch Kontrolle? Möglichst alles unter Kontrolle bringen wollen, was irgendwie gefährlich werden könnte, obwohl das menschenunmöglich ist?

Ich fürchte viele konkrete Tipps kann ich dir nicht dalassen, vielleicht zwei Dinge, mit denen ich mich gerade über Wasser halte und auf bessere Zeiten warte. (Bei mir wird gerade ein Medi eingestellt, und es ist etwas zäh die richtige Dosierung zu finden)

Ich versuche meinem Alltag so gut es geht nachzukommen, die Dinge zu machen die nun mal zu machen sind. Die Angst läuft halt mit. Aber sie ist nichts als ein Gefühl, eine Art blöder Phantomschmerz der mich eben gerade begleitet. Wenn sie kommt ist sie da, ich schenke ihr so gute es geht keine Beachtung. Schlussendlich hab ich die Angststörung nicht erst seit Gestern, aber wirklich was passiert, außer dass es sich bescheiden anfühlt ist da noch nie.

Manchmal macht es für mich Sinn, mir die Unlogik meiner Ängste vor Augen zu führen. Schau dir deine Ängste mal genau an, sind die nicht manchmal widersprüchlich? Um mal bei dem Bürobeispiel zu bleiben. Du erlebst da so eine Panik, dass du dich nicht zum WC traust. (Kenne ich übrigens, schlimm, ich dachte sobald die Tür hinter mir zu ist, fall ich drinnen um) andererseits willst du dich nicht krank schreiben lassen, weil du Angst hast, es danach nicht mehr zu packen. Die zweite Angst geht ja davon aus, dass du gerade etwas schaffst, was du verständlicher weise nicht verlieren willst, während die erste dir ganz klar sagt, dass du es nicht mal schaffst da das WC aufzusuchen. Ja was du denn nun?

Damit will ich nicht sagen, dass du ein unlogischer Mensch bist, keinesfalls, nur dass die Ängste die man in so einer Angstspirale entwickelt, sich teils stark widersprechen, so dass man sich vermeintlich in einer Position befindet, in der es kein vor und kein zurück gibt. In der man glaubt keine Handlungsmöglichkeiten und keine Kontrolle mehr zu haben. Ich kann das genau so gut, einerseits fahr ich ungern Auto, andererseits brauch ich das Auto als eine Art Sicherheit, wenn ich mich raus wage...also Angst mit und ohne...ganz toll, liebe Angst.

Ich denke da hilft echt nur ein Therapeut. Wenn die nur nicht so rar wären.

@Chester812 hallo Doreen du kannst dich gern bei mir melden mir geht es ganz genauso vielleicht können wir uns gegenseitig ein wenig aufbauen

@cherr-y

was mir gerade noch einfällt, nimmst du die Tabletten mittlerweile noch und fühlst du dich wieder soweit okay im Alltag?
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@Abendschein

Danke für die aufbauenden Worte. Das macht mir Mut. Ich bleib dran und muss wahrscheinlich noch lernen mehr Geduld mit mir zu haben, auch wenn die Wirkung sich nicht gleich immer zeigt.

@Angstmaschine

Erziehung war liebevoll, aber mit dem Fokus „die Welt ist gefährlich“. Ich habe das wahrscheinlich nie ganz abgelegt.

Zitat von Chester812:
Erziehung war liebevoll, aber mit dem Fokus „die Welt ist gefährlich“. Ich habe das wahrscheinlich nie ganz abgelegt.

So weit zurück meinte ich gar nicht. Was veranlasst dich jetzt dazu, deine Symptome eher als etwas bedrohliches anzusehen als etwas, was sich von alleine wieder legt und nicht schlimm ist.

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