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Hallo zusammen,

ich bin 27, hatte vor 2 Jahren sehr viel Stress erlebt und bin dadurch in eine Angststörung gerutscht, jeden Tag situationsunabhängige, willkürliche Panikattacken, ganz schlimme Gefühle im Bauch, Herzstolpern. Nur Escitalopram hat mir geholfen, bis 15mg, mittlerweile bin ich seit über einem halben Jahr bei 5mg und es geht mir gut, mit einer Ausnahme, wobei ich hier auf Hilfe hoffe:

Das Problem ist, dass ich es kaum beschreiben kann. Vielleicht hab ich deswegen noch so viel Angst davor. Es geht in Richtung Derealisation/Depersonalisation, aber irgendwje auch nicht direkt. Beispiel: Heute bin ich im Bus gesessen, dann schau ich in die Luft, sehe den Mond, denke dran dass die Erde rund ist, sehe den Menschen vor mir, und alles fühlt sich komisch an. Nicht komisch wie benebelt oder unreal, sondern komisch im Sinne von, wie kann das alles existieren, was ist Raum und Zeit, wie hilflos und klein wir eigentlich gegenüber dem Universum sind. Es fühlt sich nicht an wie ein Traum, es fühlt sich schon real an. Aber diese Realität macht mir Angst. Ich träume auch jede Nacht vom Tod, dass ich sterbe. Das Leben an sich, der Tod, wie alles läuft auf diesem Planeten macht mir Angst. Statt dass ich es wertschätzen würde, welch Glück wir haben hier sein zu dürfen, hab ich Angst davor . kennt das jemand ? Gibt es hier eine Lösung ? Das ist ein ganz schlimmes Gefühl in der Magengegend.

09.03.2023 09:18 • 11.03.2023 #1


11 Antworten ↓


Hallo, was du beschreibst, kenne ich gut. Ich habe auch eine Lebensangst. Ich bin 44 Jahre und weiß nicht wie ich die nächsten 30 Jahre schaffe. Ich sage immer, ich bin eigentlich gesund, habe aber einen an der Waffel. Ich lebe nicht, ich kämpfe mich durch den Tag. Ich erlaube mir garnicht glücklich zu sein, es könnte ja unangenehm sein. Ich würde sofern aufwachen und einfach leben, a ber das geht nicht.

A


Angst vor dem Leben an sich, keine Situationen

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Kommt dir das Leben dann auch nicht normal bzw. eigenartig vor ? Oder hast du vor was bestimmtem Angst ?

Hallöchen lieber @Alex_C

Du bist nicht der einzige der so eine denk These hat. Ich bin auch in diesem Strudel drin und hinterfrage alles. Manche Sachen kann ich nicht mehr weg denken und muss wie ein Zwang jedes Mal darüber nachdenken warum wieso weshalb immer das gleiche. Es macht mich psychisch kaputt einfach dieses Denken über alles. Ich kann auch nicht aufhören zu denken egal wo ich bin ich muss ständig über jenes und etwas grübeln.

Ich bin schon mittlerweile seit letztes Jahr Oktober in dieser Derealisation an manchen Tagen mehr und an manchen Tagen weniger.

Hallo Alex_C,

ich denke, Du stößt - vielleicht erstmalig im Leben - auf wesentliche Einsichten. Ich habe gelernt: je wesentlicher die Einsichten umso schwerer kann man sie in Worte fassen. Das liegt m. E. in der Natur der Sache.

Einsichten zu erlangen und mit ihnen klar zu kommen sind zwei Seiten der Medaille, wenn es darum geht, ein wirklich sinnvolles Leben zu beginnen.

Zitat von Alex_C:
Hallo zusammen, ich bin 27, hatte vor 2 Jahren sehr viel Stress erlebt und bin dadurch in eine Angststörung gerutscht, jeden Tag situationsunabhängige, willkürliche Panikattacken, ganz schlimme Gefühle im Bauch, Herzstolpern. Nur Escitalopram hat mir geholfen, bis 15mg, mittlerweile bin ich seit über einem halben ...


Du findest Antworten bei den großen Philosophen, die sich seit der Antike mit diesen Menschheitsfragen befassen. Auf Youtube findest du zum Beispiel sehr gute Vorträge von Dr. phil. Mathias Jung und Dr. Walther Ziegler zu Arthur Schopenhauer, die dir vielleicht Einsichten verschaffen können. Dadurch, dass wir keinen Glauben mehr haben, ist heute jeder auf sich selbst gestellt in diesen Fragen. Das macht es sehr schwer . . .
Liebe Grüße und gute Besserung

Zitat von Reconquista:
Du findest Antworten bei den großen Philosophen, die sich seit der Antike mit diesen Menschheitsfragen befassen. Auf Youtube findest du zum Beispiel sehr gute Vorträge von Dr. phil. Mathias Jung und Dr. Walther Ziegler zu Arthur Schopenhauer, die dir vielleicht Einsichten verschaffen können. Dadurch, dass wir ...



Hallo Alex_C,

ich möchte dir sagen: Hab keine Angst! Ich kann dich allerdings verstehen, da die Gedanken neu für dich sind. Ich kenne sie auch und wenn ich mir dessen bewusst werde, genieße ich es so klein und unwichtig zu sein. Wenn ich Zeit habe, besuchte ich Vorlesungen, lausche Astrophysikern, verstehe nur ein mü (My) und lerne dennoch, dass wir nichts wissen und es spannend bleibt. Ich stimme @Reconquista zu, das vielen die Heimat im Glauben fehlt. Ich schaffe sie mir in der Meditation und ein bisschen Buddhismus.

Gute Besserung und einen lieben Gruß

Sehr toller Punkt mit dem Glauben
Ich bin überhaupt nicht gläubig, glaube nur, dass nach dem Tod nichts kommt (wie während einer Narkose etc.
Sowas macht schon Angst. Da sind Leute mit einem guten Glauben wohl echt glücklicher im Leben.

Zitat von Alex_C:
Sehr toller Punkt mit dem Glauben Ich bin überhaupt nicht gläubig, glaube nur, dass nach dem Tod nichts kommt (wie während einer Narkose etc. Sowas macht schon Angst. Da sind Leute mit einem guten Glauben wohl echt glücklicher im Leben.

Es sind die Fragen des Menschen und jede/r muss (schreckliches Wort) seine eigene Antwort darauf finden. Letztlich geht es darum, im Sinnlosen einen Sinn zu finden, aus sich selbst heraus.

Hab keine Angst, lieber Alex_C, nimm dir einen Stift und ein Blatt und male, was du siehst. Es kann sehr spannend werden. Wir sind, verglichen mit dem Universum winzig, aber wer oder was es auch immer war, hat uns einen wunderschönen Lebensraum zur Verfügung gestellt.
Wenn es dir gelingen würde deine Gedanken in Bildern oder Worten zu Papier zu bringen, hättest du evtl. die Möglichkeit ein Stück weit loszulassen.
Liebe Grüße Chui

Zitat von Alex_C:
Ich...glaube nur, dass nach dem Tod nichts kommt

Auch das ist ein Glaube. Und wer glaubt ohne zu Wissen, läuft Gefahr, dass ihm sein Verstand irgendwann klar macht, dass es deshalb vernünftig ist, Angst zu haben.

Der Glauben ist keine Software, die man sich installiert und man wird ein anderer. Ein weit verbreiteter Irrtum.
Entscheidend ist der Grundcharakter des Menschen:
Neigt man zu Infragestellung und Zweifel, zweifelt man am Glauben wie am Atheismus.

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Dr. Christina Wiesemann
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