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Viele hier leiden ebenfalls an Panikattacken. Jeder hat irgendwie Angst vor etwas anderem. Der eine denkt bei Brustschmerzen an einen Herzinfarkt, die andere bei Kopfschmerzen an einen Tumor und die anderen denken, die sie könnten
verrückt werden. Und doch treffen wir alle aufeinander und teilen das wichtigste : die Angst.
Aktuell bin ich über den Alltag hinweg sehr reflektiert, weiß woher die Angst kommt, weiß auch, dass es nur Gedanken sind und komme schnell wieder in meine Ruhe. Doch kaum ist es draußen dunkel und ich auf dem Heimweg von der Arbeit (21h) packt mich die Angst vor dem Alleinesein. Eigentlich bin ich gerne für mich, seht selbstverständlich unf unabhängig. Seit den Panikattacken kann ich es nicht ausstehenen, alleine in meiner Wohnung zu sein. Ich habe Angst vor der Angst, Angst vor meinen eigenen Gedanken und Gefühlen. Angst davor, Panik zu bekommen und mit niemanden reden zu können. Angst vor mir selbst. Kennt das jemand von euch?
Könnt ihr mir von euren Ängsten erzählen?

08.02.2023 22:53 • 16.02.2023 x 3 #1


3 Antworten ↓


Ja. Ich bin seit Corona quasi fast komplett alleine mit Ausnahme meiner Eltern, die aber einige Kilometer entfernt wohnen. Ich habe aus verschiedenen Gründen während der Pandemiejahre fast meinen kompletten Freundeskreis verloren (diagnostizierte Tumorerkrankung im ersten Lockdown, währenddessen Tod der geliebten Großmutter, die einsam und weinend alleine im Pflegeheim sterben musste, im zweiten Lockdown dann die OP und die Entfernung des Tumors und dann eine Reha).

Währenddessen habe ich mich sehr alleine gefühlt (was ich wegen des Lockdowns ja auch war) und Angst- und Panikattacken entwickelt. Generell bin ich ein sehr ängstlicher Mensch und ich nutze deswegen auch kein Google, Apple, Facebook, Amazon, WhatsApp und wie das alles heißt. Meine Freunde und auch die Familie haben mich in dieser Zeit komplett vergessen und ich habe mich immer weiter distanziert. Und meine verbliebenen Freunde haben sich irgendwann von mir abgewendet, weil ich immer so pessimistisch bin. Ich sei an meiner ganzen Situation ja selbst Schuld, weil ich mich der Technik verweigern würde.

Ich schaffe es nicht mehr, mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen und habe panische Angst, bis zu meinem Tod, der aufgrund meines jungen Alters noch weit entfernt sein kann - komplett alleine zu bleiben. Ich habe mittlerweile Angst, mich in fremden Menschengruppen zu begeben. Nicht vor Corona - sondern einfach weil die Menschen denken könnten, ich wäre verrückt. Ich war seit über einem Jahr auf keinen Feiern der Verwandtschaft mehr, weil ich da jetzt, nachdem ich der Familie während Corona komplett egal war, keinen Bock mehr darauf habe und mittlerweile auch Angst davor, was die über mich denken könnten, weil ich so lange nicht mehr da war.

Und was ganz komisch ist: Beruflich habe ich einen sehr kommunikativen Job mit vielen verschiedenen Menschen. Irgendwie habe ich da gar keine Angst. Aber immer wenn es in das Private reinrutscht. Zum Beispiel auch betriebliche Weihnachtsfeiern: Da habe ich vor den sozialen Situationen wieder teuflische Angst. Vor Corona und den ganzen Schicksalsschlägen habe ich solche Veranstaltungen geliebt.

Ich weiß, das klingt alles sehr wirr. Aber das sind meine Ängste.

A


Angst vor dem Allein sein

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Ja die Angst vor der Angst... schwieriges Thema.
Vor 10 Jahren war ich auch noch an dem Punkt wo ich so gut wie vor allem Angst hatte.
Nach einigen Therapien und einem angstlösendem Antidepressiva war die Angst dann plötzlich kein Thema mehr.
Aufgrund eines Todesfalls ging's dann Ende des Jahres 2022 wieder los mit etwas neuem was ich bisher nicht kannte *Der Angst vor der Nacht* Nach 48 Jahren das erste Mal wirklich allein in der Wohnung zu sein und zu wissen da kommt auch keiner mehr macht einen wirklich fertig.
Das ging jetzt 5 bis 6 Wochen so gepaart mit extremen Ein und Durchschlafstörungen...Die letzten 2 Wochen kann ich nun wieder schlafen (wenn auch nur 4 bis 5 Stunden).Mit niemandem reden zu können war auch für mich sehr schlimm und ist es immer noch! Einen Kontakt zu fremden Menschen aufzubauen fällt mir schon aufgrund der Depression extrem schwer.
Die Psychotherapie hat mir nicht wirklich etwas gebracht da der Psychologe über Dinge geredet hat wo ich mir nur dachte *geht's noch*? Ich glaube es ging nur darum die 50 min zu füllen und nicht mir zu helfen.
Jetzt habe ich die Therapie erstmal abgebrochen und kämpfe mich wieder einmal so wie die letzten 20 Jahre auch selber raus.

Mir geht's da etwas wie Lonesome nur das meine Eltern nicht mehr leben.
Ob man mit 48 Jahren nochmal neue Freunde findet bzw einen Menschen mit dem man sein restlichen Leben verbringt ist halt die große Frage.a) muss man es wirklich wollen und b) rausgehen und zwar dahin wo viele Menschen sind und das ist für jemandem der Depressionen hat nicht gerade einfach.
Nach 48 Jahren sehe ich dieses alleine sein jetzt einfach einmal als eine Herausforderung an.
Sollte ich noch länger leben wird daraus wahrscheinlich eher ein Albtraum.
Keine Ahnung wie lange man jetzt alleine sein kann ohne einen ernsthaften Schaden zu bekommen.
Wenn's nach meinem Psychologen geht wohl nicht lange.
Im Frühling/Sommer kann man ja mehr raus und ist dann auch nicht so isoliert in der Wohnung wie in der kalten Jahreszeit.

Ich denke wenn man in einem Job arbeitet wo man 8 Stunden mit Leuten zu tun hat dürfte es jetzt nicht das große Problem sein die Nacht zu überstehen.
Für mich wäre das sogar erholsam 16 h allein und 8 h mit Leuten wäre eine gute Mischung.

Hallo Kikineeds,
Ich bin Sozialarbeiterin bei Condrobs ConAction und habe deinen Beitrag gelesen.
Du hast verschiedene Ängste und schreibst, dass du weißt woher sie kommen. Du wünscht dir Menschen mit denen du über deine Gefühle reden kannst.

Falls du willst, kannst du dich auch gerne jederzeit bei uns melden. Wir können gemeinsam schauen was du brauchst oder dir für deine Zukunft wünschst und gegebenenfalls nach passenden Anlaufstellen suchen.

Liebe Grüße ConAction Streetwork




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Dr. Christina Wiesemann
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