Vielen lieben Dank für die Glückwünsche. Gestern ging es mir gar nicht gut. Ich habe unruhig geschlafen, war um 6 Uhr morgens wach, musste wieder so Dinge wie Angst vor dem Tod, Angst vor dem Älterwerden googlen, um einfach etwas zu lesen und um mich damit zu beschäftigen. (Hatte sich seit 2 Wochen als Zwang entwickelt. Ich tue das immer und immer wieder, für 2 Minuten geht es mir dann besser) Ich konnte dann doch noch mal für 3 Stunden schlafen, weil auf das Display zu starren macht schließlich wieder müde. Als ich dann wieder wach war, hatten meine Mutter und meine Schwester schon den Tisch gedeckt zum Frühstücken, ich konnte aber ÜBERHAUPT NICHTS essen! Stattdessen bin ich auf die Toilette und musste mich übergeben.
Ich lag danach erstmal lange wieder im Bett, ich habe für eine Stunde dann noch geschlafen, bin aber ganz lange nicht aufgestanden. Ich habe immer nach meiner Mutter gerufen, damit sie einfach nur am Bett neben mir sitzt. Sonst nichts. (Übrigens habe ich um 0 Uhr an meinem Geburtstag ihre Hand gehalten. So grottig ging es mir) Irgendwann zwischendurch habe ich noch einmal die selben Sachen gegooglet wie am Morgen. Bin auf Forenbeiträge gestoßen von Frauen, die ungern wieder in meinem Alter wären, weil sie viele Probleme hatten. Wieder nur für 3 Minuten hat mich das beruhigt. Meine Mutter hat mich beim Lesen dieser Forenbeiträge ertappt und war voll sauer. Alles was sie sagte war Jetzt reiß dich mal zusammen und dann bin ich zusammengebrochen.
Später forderte mich meine Mutter dazu auf, mich fertig zu machen, damit ich wieder eine Beschäftigung habe. (Sind später essen gewesen) Meine Haare zu machen dauert eigentlich keine 5 Minuten. Dieses Mal waren es aber ganze 20. Ich habe einfach nicht die Kraft gehabt. Ich stand ab und zu lange da und habe nur gedacht. Ich habe meine Mutter ins Bad gerufen, damit sie einfach neben mir steht, sodass ich mich beobachtet fühle und nicht wieder anfange nachzudenken. Als ich mich geschminkt habe, kam meine Schwester dazu und das war ganz ok. Haben uns zusammen schick gemacht.
Die Bahnfahrt zum Restaurant war etwas lang, da wir nicht ganz zentral wohnen. Da mein Bruder und meine Schwester am Smartphone hingen, waren wir nicht besonders gesprächig unterwegs, also griff ich auch nach dem Smartphone. Dieses Mal habe ich mir Nachrichten von Freunden und Bekannten durchgelesen. Mir ist dieses Auf viele weitere Geburtstage! besonders ein Dorn im Auge gewesen. Ich fing ungewollt an darüber nachzudenken, was wäre, wenn ich nicht einmal älter werden DÜRFTE. Wenn ich plötzlich aus dem Leben gerissen werde? Und dieser VERDAMMTE Gedanke wanderte die ganze Nacht durch meinen Kopf! Meine beste Freundin und ihr Freund hatten im Restaurant nur ein Gesprächsthema: mein Auslandssemester in Kalifornien. Sie lieben Kalifornien und wollen auch dort hinziehen. Ich hätte bei dem ganzen Gespräch glücklich sein müssen, aber ich war es nicht.
Meine beste Freundin hatte vorgeschlagen nach dem Essen mit ein paar Freunden was zu machen. Ich war zunächst skeptisch, weil ich dachte, dass ich lieber schlafen will (= nicht mehr nachdenken will). Habe aber dennoch zugesagt, weil ich die letzten Tage nur zu Hause war. Zwei Schulfreunde von uns haben uns abgeholt und wir sind dann in eine Bar. Es ist gerade mal 12 Stunden her und ich erinner mich gar nicht, worüber wir geredet haben. Ich habe mich in der Bar umgesehen und dachte mir nur Oh mein Gott, sind die alle jünger als ich?. Weil alle so jung aussahen. Habe mich aber damit trösten können, dass mich viele noch nicht einmal volljährig einschätzen. Also sind sie vielleicht in meinem Alter, sehen aber nicht so aus.
Denn wie gesagt ich hatte gestern keine Angst vor dem Älterwerden, sondern vor dem Tod. Besonders dem plötzlichen Tod. Und ich habe den ganzen Abend daran gedacht. Es war schrecklich.. ich wollte nur noch schlafen. Gott sei Dank war ich so müde, als ich wieder bei meiner besten Freundin war. Bin sofort eingeschlafen. Und hier bin ich wieder. Aufgewacht. Erster Gedanke: Eines Tagen, bist du nicht mehr.
27.12.2014 10:12 • #21