Zitat von Cbrastreifen: Ein sehr sehr schwieriges Thema.
Ich kenne beide Seiten relativ intensiv und würde von Fall zu Fall entscheiden.
Kluge Antwort finde ich.
Wie bei vielen Dingen sollte man hier versuchen, nicht in ein Schwarz/Weiß-Schema zu verfallen, auch wenn es schwer fällt aufgrund individueller Erfahrungen.
Damit musste ich auch lange kämpfen. Ich hatte Zeiten, in denen ich auch die Schnauze komplett voll hatte von Ärzten und auch Zeiten, in denen ich die Schnauze von Psychologen/Therapeuten komplett voll hatte bzw. null Vertrauen mehr (bringt eh alles nichts usw).
Austausch mit vielen anderen Betroffenen zeigte mir jedoch wieder, dass einfach wirklich viel am Zufall hängt, wen man erwischt etc. Ich kenne nämlich mittlerweile auch Leute, die fast durchgehend gute Erfahrung gemacht haben.
Es ist eben wie immer:
(Fach)Idioten gibt es in jedem Bereich und in allen Berufen und es gibt auch immer wieder Situationen, in denen der Patient einfach nicht mit dem Arzt/Therapeuten harmoniert. Dafür kann aber keiner der beiden etwas.
Es ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Dort hat man an manchen Tagen auch das Gefühl, dass alle, die man trifft nur noch (beep) sind.
Es ist verständlich, wenn man irgendwann an den Punkt kommt, an dem man sagt:
Nee, ich will keine Ärzte mehr sehen!. Das darf auch mal sein so eine Phase.
Sie sollte aber nicht pauschal für den Rest des Lebens so gehalten werden glaube ich.
Es ist eben nicht so, dass alles Ärzte pauschal nutzlos sind oder einem nicht helfen können.
Es werden auch wieder Zeiten kommen, an denen man wirklich krank ist und dann wird man froh sein, wenn die entsprechende Behandlung von einem fähigen Arzt angeboten wird.
Zitat von Rosenzauber: Die meisten hier gehen ja oft zum Arzt weil sie Symptome abklären lassen.
Gibt es auch die andere Seite die, die Hoffnung verloren haben in Ärzte bzw. keinen Sinn mehr einer Behandlung sehen.
Diese beiden Gegengewichte zeigen das Schwarz/Weiß-Schema sehr gut auf.
Ziel wäre es, langfristig irgendwo dazwischen zu landen in einem vernünftigen, neutralen Bereich, auch wenn das schwer fällt (besonders für Hypochonder).
Es ist wichtig, einzusehen, dass ein zu häufiges Rennen zum Doc für die eigenen psychische Angsterkrankung absolut kontraproduktiv ist. In der Hinsicht kann man dann manchen Ärzten eigentlich auch nicht böse sein, wenn sie hin und wieder die Augen verdrehen und einen sozusagen zum 27. Mal nicht durch die MRT-Röhre schicken oder jeden Monat das Blut abnehmen wollen. Ich würde das als Arzt vermutlich auch so machen, sofern für mich als Arzt eindeutig gesichert ist, dass der Patient an einer klaren Hypochondrie leidet und etliche Untersuchungen schon zig Mal durchgeführt wurden ohne körperlichen Befund. Es ist auch krankenversicherungstechnisch nicht ok auf Dauer finde ich (die Kosten für unsere ständigen Arztbesuche darf im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Allgemeinheit tragen - das vergessen manche übrigens).
Auf der anderen Seite ist die andere Extremvariante (Ärzte komplett meiden und gar nichts mehr machen) auch nicht besonders klug und zielführend.
Es ist dann vielmals eine klassische Vermeidungsstrategie und das endet irgendwann auch nicht gut oder sogar schlimmer, als wenn man sich dem Thema immer wieder mal stellt.
Es ist eben einfacher, sich einfach zu sagen: Die Ärzte taugen alle nix - da geh ich nie wieder hin!, als zu versuchen, objektiv zu bleiben und die Welt so zu nehmen, wie sie eben ist....nicht perfekt.
Der gesunde Mittelweg wäre als anzustreben. Das ist nicht einfach für die meisten von uns hier und es wird auch immer wieder Enttäuschungen geben.
Aber versucht es doch wie vorher beschrieben mit dem Straßenverkehr zu vergleichen.
Die meisten werden aufgrund häufiger, negativer Erfahrungen im Straßenverkehr mit manchen Idioten um einen herum auch nicht komplett hinschmeißen und sagen: So, jetzt reicht es mir - ich verkaufe mein Auto und werde nie wieder am Straßenverkehr teilnehmen - dann habe ich meine Ruhe!.
Jeder Weg im Leben hat Risiken und immer Vor- als auch Nachteile.
Es geht nicht anders, weil die Welt nicht perfekt ist.
Diese Erkenntnis und die Akzeptanz ist sehr wichtig.