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Mal ein neues Thema:
Die meisten hier gehen ja oft zum Arzt weil sie Symptome abklären lassen.
Gibt es auch die andere Seite die, die Hoffnung verloren haben in Ärzte bzw. keinen Sinn mehr einer Behandlung sehen. Ja sich sogar gegen ärztlichen Rat verhalten?

06.06.2024 00:44 • 08.06.2024 #1


14 Antworten ↓


Früher hatte ich große Angst vor Ärzten und Spritzen. Ich war Mitte 20, als ich zum ersten Mal beim Arzt war. Das hat sich aber im Laufe der Jahre soweit gegeben, dass ich zwar sehr ungern, aber wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, gehe.
Also eine ganz andere Situation als bei dir.

A


Hoffnung in Ärzte verloren - Austausch

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Ohne Ärzte wäre ich schon mehrfach nicht mehr da, also sind Arztbesuche für mich zwar nicht schön, aber ich gehe ohne scheu.
Kann aber die Angst vor Ärzten bzw das Nicht Vertrauen verstehen. Ich habe auch schon öfters gewechselt, weil ich kein Vertrauen mehr hatte. Habe z.b. schon etliche Gyns und Zahnärzte durch.

Aktuell nur Zahnarzt und Psychiatrie.

Zitat von Rosenzauber:
Mal ein neues Thema: Die meisten hier gehen ja oft zum Arzt weil sie Symptome abklären lassen. Gibt es auch die andere Seite die, die Hoffnung verloren haben in Ärzte bzw. keinen Sinn mehr einer Behandlung sehen. Ja sich sogar gegen ärztlichen Rat verhalten?

Selbstverständlich gibt es die und ich zähle mich auch dazu.
Nach mehreren Jahrzehnten mit Depressionen verlierst du automatisch das Vertrauen in die Schulmedizin und gehst auch zu keinem Arzt mehr.
Ehrlich gesagt reicht einem schon einmal dieses *komische grinsen* im Gesicht eines Arztes zu sehen wenn man öfters mit den gleichen Beschwerden zu ihm kommt und Hilfe sucht.
Und zu mehr Ärzten du gehst desto öfter siehst du dieses *mitleidige lächeln*
Ehrlich wer diese oder eine andere psychische Erkrankung nicht selbst durchgemacht hat kann gar nicht beurteilen wie sich jemand fühlt! Wie soll man von so jemandem Hilfe erwarten nur weil er das Krankheitsbild in seinem Studium gelernt hat?
Das was du tief in dir fühlst kann kein Arzt sehen oder empfinden und dementsprechend auch nicht behandeln.

Ich verzichte jetzt auf die *tollen Ratschläge* die *tollen Pillen* und gehe meinen eigenen Weg.
Auch die dringende Empfehlung in eine Klinik zu gehen habe ich ignoriert.
Nach dem vierten oder fünften erfolglosen Mal erwartest du nichts mehr neues das dir hilft.
Man muss nur lange genug krank sein und das vertrauen in die *Götter in Weiß* geht automatisch den Bach runter.

@Faultier,

wahre Worte. Auch ich habe diese Erfahrung in den letzten Jahren leider machen müssen.

Vor meiner chronischen Erkrankung hatte ich den Ärzten vertraut.

Lg

Zitat von Rosenzauber:
Gibt es auch die andere Seite die, die Hoffnung verloren haben in Ärzte bzw. keinen Sinn mehr einer Behandlung sehen.

Ein sehr sehr schwieriges Thema.
Ich kenne beide Seiten relativ intensiv und würde von Fall zu Fall entscheiden.
Wo etwas routiniert und gut geht, würde ich den einfachsten Weg gehen.
Aber nicht immer klappt das, bei seltenen und chronischen Erkrankungen aus dem somatischen oder psychischen Spektrum.
Man kann sich heute recht gut selber schlau machen, muss aber auch lernen, nicht auf die einfachsten Fehler und absurdesten Behauptungen herein zu fallen.

Aber das ist wirklich ein Endlosthema.

Hallo,

zu dieser Thematik gibt es auch ein Sammelthema, welches man ebenfalls verwenden könnte:

angst-vor-krankheiten-f65/angst-vor-aerzten-und-diagnosen-t52309.html

Beste Grüße
Carsten

Zitat von Cbrastreifen:
Ein sehr sehr schwieriges Thema.
Ich kenne beide Seiten relativ intensiv und würde von Fall zu Fall entscheiden.

Kluge Antwort finde ich.
Wie bei vielen Dingen sollte man hier versuchen, nicht in ein Schwarz/Weiß-Schema zu verfallen, auch wenn es schwer fällt aufgrund individueller Erfahrungen.
Damit musste ich auch lange kämpfen. Ich hatte Zeiten, in denen ich auch die Schnauze komplett voll hatte von Ärzten und auch Zeiten, in denen ich die Schnauze von Psychologen/Therapeuten komplett voll hatte bzw. null Vertrauen mehr (bringt eh alles nichts usw).
Austausch mit vielen anderen Betroffenen zeigte mir jedoch wieder, dass einfach wirklich viel am Zufall hängt, wen man erwischt etc. Ich kenne nämlich mittlerweile auch Leute, die fast durchgehend gute Erfahrung gemacht haben.

Es ist eben wie immer:
(Fach)Idioten gibt es in jedem Bereich und in allen Berufen und es gibt auch immer wieder Situationen, in denen der Patient einfach nicht mit dem Arzt/Therapeuten harmoniert. Dafür kann aber keiner der beiden etwas.
Es ist ähnlich wie im Straßenverkehr. Dort hat man an manchen Tagen auch das Gefühl, dass alle, die man trifft nur noch (beep) sind.

Es ist verständlich, wenn man irgendwann an den Punkt kommt, an dem man sagt:
Nee, ich will keine Ärzte mehr sehen!. Das darf auch mal sein so eine Phase.
Sie sollte aber nicht pauschal für den Rest des Lebens so gehalten werden glaube ich.
Es ist eben nicht so, dass alles Ärzte pauschal nutzlos sind oder einem nicht helfen können.
Es werden auch wieder Zeiten kommen, an denen man wirklich krank ist und dann wird man froh sein, wenn die entsprechende Behandlung von einem fähigen Arzt angeboten wird.


Zitat von Rosenzauber:
Die meisten hier gehen ja oft zum Arzt weil sie Symptome abklären lassen.
Gibt es auch die andere Seite die, die Hoffnung verloren haben in Ärzte bzw. keinen Sinn mehr einer Behandlung sehen.

Diese beiden Gegengewichte zeigen das Schwarz/Weiß-Schema sehr gut auf.
Ziel wäre es, langfristig irgendwo dazwischen zu landen in einem vernünftigen, neutralen Bereich, auch wenn das schwer fällt (besonders für Hypochonder).

Es ist wichtig, einzusehen, dass ein zu häufiges Rennen zum Doc für die eigenen psychische Angsterkrankung absolut kontraproduktiv ist. In der Hinsicht kann man dann manchen Ärzten eigentlich auch nicht böse sein, wenn sie hin und wieder die Augen verdrehen und einen sozusagen zum 27. Mal nicht durch die MRT-Röhre schicken oder jeden Monat das Blut abnehmen wollen. Ich würde das als Arzt vermutlich auch so machen, sofern für mich als Arzt eindeutig gesichert ist, dass der Patient an einer klaren Hypochondrie leidet und etliche Untersuchungen schon zig Mal durchgeführt wurden ohne körperlichen Befund. Es ist auch krankenversicherungstechnisch nicht ok auf Dauer finde ich (die Kosten für unsere ständigen Arztbesuche darf im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Allgemeinheit tragen - das vergessen manche übrigens).

Auf der anderen Seite ist die andere Extremvariante (Ärzte komplett meiden und gar nichts mehr machen) auch nicht besonders klug und zielführend.
Es ist dann vielmals eine klassische Vermeidungsstrategie und das endet irgendwann auch nicht gut oder sogar schlimmer, als wenn man sich dem Thema immer wieder mal stellt.
Es ist eben einfacher, sich einfach zu sagen: Die Ärzte taugen alle nix - da geh ich nie wieder hin!, als zu versuchen, objektiv zu bleiben und die Welt so zu nehmen, wie sie eben ist....nicht perfekt.

Der gesunde Mittelweg wäre als anzustreben. Das ist nicht einfach für die meisten von uns hier und es wird auch immer wieder Enttäuschungen geben.
Aber versucht es doch wie vorher beschrieben mit dem Straßenverkehr zu vergleichen.
Die meisten werden aufgrund häufiger, negativer Erfahrungen im Straßenverkehr mit manchen Idioten um einen herum auch nicht komplett hinschmeißen und sagen: So, jetzt reicht es mir - ich verkaufe mein Auto und werde nie wieder am Straßenverkehr teilnehmen - dann habe ich meine Ruhe!.

Jeder Weg im Leben hat Risiken und immer Vor- als auch Nachteile.
Es geht nicht anders, weil die Welt nicht perfekt ist.
Diese Erkenntnis und die Akzeptanz ist sehr wichtig.

Zitat von SteveRogers:
Austausch mit vielen anderen Betroffenen zeigte mir jedoch wieder, dass einfach wirklich viel am Zufall hängt, wen man erwischt etc. Ich kenne nämlich mittlerweile auch Leute, die fast durchgehend gute Erfahrung gemacht haben.

Ja, man wird so gut wie immer und zu allem Leute mit diesen oder jenen Erfahrungen finden, was teilweise durchaus verunsichert, weil man ja Ergebnisse hören möchte, die man selbst verwerten kann.

Zitat von SteveRogers:
Es werden auch wieder Zeiten kommen, an denen man wirklich krank ist und dann wird man froh sein, wenn die entsprechende Behandlung von einem fähigen Arzt angeboten wird.

Ja, so sehe ich das auch. Man sollte im besten Sinne Pragmatiker sein.
Ich bin eigentlich der Alternativmedizin zugeneigt, habe da auch eine Ausbildung, andererseits auch 10 Jahre im Krankenhaus auf allen möglichen Stationen (als Springer in der Pflege) gearbeitet und kenne glaube ich einige Helden und Idioten auf beiden Seiten.

In Deutschland ist das neben dem Thema Ernährung ja fast eine Art Ersatzreligion.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich bin eigentlich der Alternativmedizin zugeneigt,

Mit den Heilpraktikern ist das doch ähnlich.
Man wird immer Leute finden, die damit schlechte Erfahrungen gemacht haben, aber auch Leute, die damit auch gute Erfahrungen gemacht haben (ich z.B.).
Auch in dieser Sparte gibt es zudem faule Äpfel, aber auch wirklich talentierte Menschen, die einigen wirklich helfen können.

Zitat von SteveRogers:
Mit den Heilpraktikern ist das doch ähnlich.
Man wird immer Leute finden, die damit schlechte Erfahrungen gemacht haben, aber auch Leute, die damit auch gute Erfahrungen gemacht haben (ich z.B.).
Auch in dieser Sparte gibt es zudem faule Äpfel, aber auch wirklich talentierte Menschen, die einigen wirklich helfen können.

Genau. Es gibt immer Menschen, die von allem Möglichen extrem profitieren, bei anderen klappt es aber nicht.
Wenn man sein eigenes Profil kennt, kennt man mit der Zeit auf heraus finden, wovon man maximal profitiert, was dem aber im Weg steht, sind Ideologien und dass der Gesundheitsmarkt ein einziges großes Geschäft ist.

Wir müssen uns wieder dran gewöhnen, dass jeder Mensch ein Unikat ist, aber dennoch gibt es Häufungen, Cluster, da braucht man das Rad dann nicht jedes mal neu zu erfinden. Aber wir werden auch besser darin, das zu verstehen.
Der Gesundheitsmarkt will in Richtung schnell und billig gehen, also kurze Therapien und viel Pharmakologie, das ist glaube ich ein schlechter Trend. Andererseits fehlt es natürlich auch da an allen Ecken und Enden.
Es werden immer mehr außertherapeutische Maßnahmen gefunden, die super helfen können, aber man muss das alles kombinieren. Es gibt zg potentielle Heilpfanzen in Urwäldern, aber auch m-RNA Forschung, es gibt tolle Ansätze aus der Placeboforschung, aber es geht einfach in alle Richtungen. Virutelle Modelle von Molekülen, aus denen man zukünfitge Medikamente designen kann. Es gibt auch Superheiler, man kann versuchen, heraus zu bekommen, was die anders machen.

Auch in die Richtung, sich über die Gesundheit als solche mal Gedanken zu machen kann es gehen. Ein super wichtiges Thema, um sein Leben leben zu können, aber wenn es zum Selbstzweck wird ist auch wieder nichts gewonnen.

Am Ende muss man das runter brechen, auf das eigene Ich. So würde ich Medizin machen, einige gehen in die Richtung, aber der Hauptteil folgt anderen Ideen, denen des Marktes. Und ich bin halt nur jemand, der das Internet voll schreibt.

Ja meine Einstellung „mir kann eh keiner mehr helfen“ ist doch relativ stark. Dabei habe ich jetzt in dem ganzen Jahr wo es mir so schlecht geht nichts unternommen als mir Tavor rein zu pfeffern. Und im Bett zu liegen die meiste Zeit. Zahnarzt vermieden mit ein paar unschönen Folgen. Und dem Gefühl ganz unten angekommen zu sein.

Zitat von Rosenzauber:
Ja meine Einstellung „mir kann eh keiner mehr helfen“ ist doch relativ stark.

Wo drückt denn der Schuh?

@Cbrastreifen überall irgendwie.

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