heute muss ich mich auch outen, bis jetzt habe ich mich immer ganz gut im Griff gehabt, aber im Moment stehe ich inmitten der Angst völlig neben mir. Wer bin ich: männlich 37, ca. 1,77m, ~60kg aus dem Raum Chemnitz.
Ich habe schon immer etwas Angst vor allen möglichen Dingen (z.B. Knall, Erschrecken, Erwartungsangst). Vor Jahren habe ich eine Zahnarztangst relativ erfolgreich in Therapie bekämpft und konnte dann auch wieder hingehen - natürlich immer noch mit einem flauen Gefühl im Magen, aber es ging. Solange nur geschaut und vlt. Zahnstein entfernt wird, alles i.O., aber wehe es ist mehr. Ich hatte zwei Behandlungen mit lokaler Betäubung, da gingen bei mir kurz die Lichter aus. Bei den Kiddies musste letztens gespritzt und Zähne entfernt werden, da lag ich wieder in der Praxis flach - obwohl die Kinder bester Laune waren und es mich persönlich ja gar nicht betraf, aber ich konnte die Situation einfach nicht aushalten. Spritze, Taubheit, etc - ich pack's einfach nicht im Kopf.
Also wie gesagt - Spritze. Das einzige was ich in der Vergangenheit so halbwegs akzeptiert und ertragen habe, waren Blutabnahmen aus der Vene. Da lieg ich ja sowieso schon . Aber alles was rein geht (z.B. Impfungen) oder mit Piek in den Finger verbunden ist, lässt mir die (auch gerade jetzt) Muskeln erstarren, Hitze, kribbeln, ... Panik.
Mir fehlen jetzt seit 20 Jahren Impfungen, es wurde noch nie Blut aus dem Finger genommen, auch ansonsten wenig untersucht. Im Grunde bin ich auch gesund, habe außer leichten Ibu (für gelegentliche Kopfschmerzen) keine Medis im Haus. Und wenn es doch mal eine Untersuchung gab, dann Blut aus der Vene oder nichtinvasive Sachen wie Ultraschall oder Röntgen. Alles war immer ohne Befund.
So lebe ich seit Jahrzehnten mit einem über Sono, Blut und Stuhl-Tests diagnostizierten Reizdarm, da ich Magen- und Darmspiegelung nicht schaffe. Mit Mitarbeit geht schon gar nicht und in Kurznarkose habe ich Angst vor der Spritze und der Sache an sich.
Nachdem Blackout beim Zahnarzt mit den Kindern habe ich nun immer mehr in mich hineingehorcht und jedes Zipperlein hat Auswirkungen. Es kam dann Herzklpofen und Schwindel hinzu, der eher situativ ist und durch zu viele Gedanken im Kopf ausgelöst wird. Ich hatte dann zwei PA beim AUto fahren mit den Kiddies hinten drin und seitdem vermeide ich es. Auf Straßen wo ich nicht einfach an den Rand fahren kann geht es im Moment gar nicht mehr und durch den Stadtverkehr ist es eine Tortour und unglaubliche Anstrengung.
Es kam Angst, darauf die Magen-Darm-Beschwerden, Blutdruck, Puls, darauf nochmehr Angst ... Teufelskreis. Ich habe keine körperlichen Schmerzen.
Ich war vor ca. 14 Tagen beim HA, der diagnostizierte eine ausgeprägte Angststörung, Arbeitsunfähigkeit und verwies mich zur Psychiatrie. Leider ist Urlaubszeit und kaum ein Facharzt erreichbar. Und wenn doch, dann Termine nach September. Ich starre hier die Wand an und kann kaum noch. Jeder Tag ist Horror - der Nachtschlaf funktioniert meistens gut, aber direkt nach dem Aufwachen fangen die Gedanken im Kopf und Symptome in Magen-Darm wieder an. Manchmal kann ich aber auch nur kurz schlafen, durchdöse dann die Restnacht mit Herzklopfen, Hitze, zittern, wirren Gedanken.
Mir fehlt jeglicher Appetit, ich zwinge mir Essen rein, manchmal, besonders früh, geht aber gar nichts. Ich fühle mich körperlich schwach, depressiv, angsterfüllt, zittere oft, brauche Wärme. Ich kann den Tag kaum noch selbst bestreiten, bin abhängig von anderen Familienmitgliedern. Arbeiten geht im Moment gar nicht. Hobbys, Probleme anderer, meine Kinder - nichts geht, alles ist zu viel im Moment.
Ich war zweimal kurz davor in die psych. Notaufnahme zu gehen, aber habe es beide male, sicher auch aus Angst vor Spritzen, etc. nicht getan. Ich bin gefangen zwischen Wahn und Angst.
Sobald man mit jemandem über die Dinge sprechen kann, bessern sich die Symptome oft schlagartig. Das hält aber meist nicht länger als ein paar Minuten, Stunden oder den restlichen Tag. Spätestens am nächsten Tag geht's wieder von vorn los - die Probleme sind ja nicht gelöst.
Im Moment weiß ich nicht wie ich mir helfen (lassen) kann. Ambulant, stationär? Ich tendiere ja zu stationär, einfach aus Angst abzumagern und gar nicht mehr aus den ANgstgedanken raus zu kommen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen noch weitere Wochen hier dahin zu siechen und dann vielleicht wöchentlich eine Therapiestunde zu bekommen. Ich war in meinem Leben noch nie im Krankenhaus und habe solche Angst dort Ärzten, Schwestern, Apparaturen und Medis ausgeliefert zu sein. Ich träume davon . Mir geht es dabei schlecht, ich habe eine LMAA-Haltung, starre komatös die Decke an und glaube dass ich dort sterben werde. Einfach unbeschreiblich diese Gedanken - zum Glück ist die Nacht dann meist vorbei.
Ich danke allen die bis hier her durchgehalten haben .
Schreibt einfach ein paar Worte an mich, eigene Erfahrungen, ... dass es nicht hoffnungslos ist :/.
Vielleicht war ja auch schonmal jemand in Chemnitz oder Zschopau in der Klinik?
Liebe Grüße,
Murk37
07.08.2016 15:01 • • 11.01.2017 #1