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Hallo ihr Lieben,
bin neu hier und kenn mich nicht gut aus. Ich leide unter Angst und Panikattacken und würde mich freuen hier einen Austausch zu erfahren.
Was hat euch geholfen oder eine Verbesserung bewirkt. Kennt das jemand auch alleine das Gefühl zu haben handlungsunfähig zu sein und das Haus so gut es geht nicht zu verlassen? Hat jemand von euch einen Betreuer? Wie läuft sowas ab? Habe imap gespritzt bekommen.Wie sind eure Erfahrungen damit? Hat jemand noch Angst Auto zu fahren besonders alleine? Bitte teilt eure Erfahrungen mit mir. Ich hab noch nichts gefunden was mir hilft und möchte nicht verzweifeln

28.09.2020 21:50 • 29.09.2020 #1


14 Antworten ↓


Hallo Kiki0808 das was du beschreibst hatte ich ganz zu anfang, ich bin ein Jahr nicht aus dem Haus gegangen,erst im Laufe der Therapie in Verbindung mit Medikamenten ging es mir besser.
Die Therapie mache ich immer noch,es gibt immer mal Situationen wo es schlimmer wird,doch die schwierigste Zeit ist vorbei, nein einen Betreuer habe ich nicht....wozu auch?

A


Angst und Panikattacken bei fast allem

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Hallo Annalehna,
Danke für die Antwort. Was machst du denn für eine Therapie? Was hat dir den meisten Antrieb gegeben?

Ich mache eine Verhaltenstherapie, mir ist es besser ergangen als ich den Ursprung meiner Erkrankung wusste,natürlich in Verbindung mit Medikamenten.
Der Antrieb kam bei mir langsam wieder zurück.

Ah ok und kannst du mir vielleicht ungefähr beschreiben was man so in einer Verhaltenstherapie machen muss? Geht der Therapeut auch mit dir in die Angstsituation oder must du das alles alleine machen?

Hallo Kiki0808,

ich splitte meine Antwort mal ein wenig auf.

Zitat von Kiki0808:
Was hat euch geholfen oder eine Verbesserung bewirkt.

Eine an meine Diagnose angepasste Therapie in Kombination das ich mein Leben an meine Befindlichkeiten angepasst habe.

Zitat von Kiki0808:
Kennt das jemand auch alleine das Gefühl zu haben handlungsunfähig zu sein und das Haus so gut es geht nicht zu verlassen?

Ja, kenne ich aus der Vergangenheit. Auch von anderen Menschen.

Zitat von Kiki0808:
Hat jemand von euch einen Betreuer? Wie läuft sowas ab?

Eine Betreuung ist nach den heutigen Gesetz anders wie früher. Es gilt der Grundsatz so viel zu unterstützen wie notwendig, aber so viel Selbstständigkeit wie möglich zu erhalten. Wenn man die Masse an geschäftlichen Aufgaben nicht mehr bewältigen kann, ist das vielleicht eine Idee wert.
Man kann man selbst beim Betreuungsgericht beantragen, formlos per Brief.
Dann wird bei einem Termin im Betreuungsgericht, zusammen mit dem Richter geschaut in welchen Bereichen man Unterstützung benötigt und kann selbst enscheiden in wie weit man das will. Eine Betreueung kann auch nur temporär sein um eine Krise zu überwinden. Tätigkeitsfelder sind z.b. Wohnung, Ämter, Gesundheitsvorsorge, Finanzführung.
Man kann einen Betreuer beim Gericht benennen oder man lässt sich vom Gericht einen vorschlagen. Es kann auch jemand aus der Verwandschaft sein.
Man kann den Betreuer deligieren. Also z.b. einen ALG Antrag zu stellen oder bei einem Krankenhausaufenthalt sich um das Konto, Post oder Wohnung zu kümmern.

Zitat von Kiki0808:
Habe imap gespritzt bekommen.Wie sind eure Erfahrungen damit?

Ich kenne jemand der hat sehr gute Erfahrungen mit IMAP. Psychiater setzen es in der Regel nur ein wenn es keine Alternativen gibt.

Zitat von Kiki0808:
kannst du mir vielleicht ungefähr beschreiben was man so in einer Verhaltenstherapie machen muss? Geht der Therapeut auch mit dir in die Angstsituation oder must du das alles alleine machen?

Bei jeder Therapie findet in der Regel erst einmal einen Kennenlernphase statt um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und damit man dem Therapeuten einen Zugang zu sich selbst zulassen kann.
Auch wird man erst einmal stabilisert, bevor irgend eine Konfrontation stattfindet.
Grund für das ist, das der Patient einen ausrechend starkes Vertrauen darauf haben sollte, das der Therapeut ihn aus einer emotional zu belastenden Situation herausholen kann.

Es gibt mehrere Typen von Verhaltenstherapien. Meine war eine Ressourcenorientierte VHT.
Wie der Name es schon sagt - es wird geschaut was es an ungünstigen und dysfunktionalen Verhaltensweise vorliegt. Diese werden dann umprogrammiert oder durch andere ersetzt.
Bei einer VHT geht es in der Regel eher weniger in die Lebensgeschichte als bei einer analytischen oder tiefenpsychologischen Therapie. In wie weit der VHT tut ist jedoch seine Sache und individuell.

@kiki cube_melon hat alles schon sehr gut beschrieben, du musst keine Angst haben es wird dir nichts passieren.
Ihr werdet euch erstmal kennenlernen und dann erzählst du ihr aus deinem Leben.
Du musst dich schon öffnen aber dir wird nichts passieren.

PS:
Es gibt auch andere Hilfsangebote wie z.b. ambulant Beteutes Wohnen, wo je nach dem wie der Bedarf bei dir festgestellt wurde, so 1-3 Stunden pro Woche jemand zu dir nach Hause kommt. Es können, je nach Dienstleister, so Dinge wie Haushaltsführung, Lebensgestaltung, Begleitung zu Terminen bei Ärzten, Krankenhaus erfolgen.
Infos dazu bekommst Du sicher beim Sozialpsychiatrischen Dienst in deinem Landkreis.

Zu bedenken - gesetzliche Betreuung und ABW benötigen teilweise Monate Vorlauf bis Anträge bewilligt wurden.

Danke. Das ist ja hier schon sehr ausführlich. Habe aber jetzt noch die Frage welche verschiedenen Verhaltenstherapien gibt es denn? Habe herausgelesen das es da Unterschiede gibt?

Es gibt Unterschiede. Das würde eher too much information sein, wenn ich das hier ausführe.

Denke jede VHT hat die Chance, das Du etwas bei dir verbessern kannst.

Hallo ihr lieben,
Mal eine andere Frage.ich weiß das man im Zusammenhang mit Medikamenten und Alk. vorsichtig sein muss, aber darf ich wenn ich imap kriege auch ein zwei Flaschen Alkopops trinken oder eher gar nichts? Weiß das jemand zuverlässig?

Wieviel Du trinken darfst wird dir hier keiner beantworten können, denn keiner kann die Verantwortung dafür übernehmen. Generell wird in der Packungsbeilage abgeraten.

Und ehrlich - wenn Du auf IMAP angewiesen bist, wäre es vllt. eine Idee, deinem Angstzentrum zuliebe, auf Alk verzichten.

Ja ist schon wahr. Zumal ich keine Packungsbeilage habe und auch die letzten 20 Jahre eh nie was getrunken habe.hab einen Kollegen wieder gefunden der mir immer erzählt wie genüsslich er sein Bierchen schlierft und daher dachte ich ich könnte evt. Eins mittrinken. Aber vermutlich ist das jetzt ein schlechter Zeitpunkt dafür

Im Endeffekt kann ich es nicht einschätzen was es mit dir macht, zudem liegt es ein deiner Verantwortung.
Was die Packungsbeilage angeht - die rät halt ab, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.

Da ich schon so einiges deswegen gesehen und mitbekommen habe, sind meine Antworten dadurch geprägt.
Dennoch so wie Du in den Threads deine Symptome beschrieben hast, rate ich aus meiner Sicht generell zur Mäßigung.

Wenn sich das bei dir mal auf einem stabileren Level ist und die Médis sich damit vertragen, kannst dir das nochmal überlegen.

Das hört sich vernünftig an. Und ich denke das werd ich auch so halten. Ist ja auch kein muss. Und auch ich möchte nicht das es mir nachher noch schlechter geht riskieren

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Dr. Christina Wiesemann
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