Ich war gestern bei einem Psychiater. Dort musste ich einen Patientenfragebogen ausfüllen, da ich das erste Mal dort war. So ehrlich, wie ich bin, trug ich ein, dass ich von 2009 bis 2017 bei einem anderen Psychiater in Behandlung war. Ich war aber nicht mehr zufrieden mit diesem Arzt, das Vertrauensverhältnis war gestört und ich hatte das Gefühl, er könne mir nicht mehr viel weiterhelfen, darum wollte ich wechseln, da meine Psychologin diesen Arzt empfahl. Der andere Psychiater sagte mir dann gestern, als er las, dass ich einige Jahre bei einem Psychiater in Behandlung war, dass mich der andere Arzt doch schon so lange kennen würde und er selber müsste sich erst mal einarbeiten, wenn er mich als Patient aufnimmt. Daraufhin schickte er mich weg und sagte mir, ich könne wiederkommen, falls es mit meinem bisherigen Arzt doch nicht mehr klappen sollte, aber ich solle ihm noch mal eine Chance geben.
Für mich wäre eine Einarbeitungszeit kein Problem. Aber so, wie er sich geäußert hat, scheint das eher für ihn ein Problem zu sein. Ich habe richtig gemerkt, wie er mich abwimmeln wollte, nachdem er gelesen hat, dass ich schon bzw. noch bei einem anderen Psychiater Patient bin. Dabei hatte ich, was ungewöhnlich ist, ganz kurzfristig einen Termin bekommen (Ende letzter Woche dort angerufen).
Da bin ich extra eine Stunde hin und zurück gefahren, nur um mit leeren Händen dazustehen. Hätte ich hartnäckiger sein müssen? Jetzt wäre das Vertrauensverhältnis in meinen Augen eh schon angeschlagen. Wenn ich gelogen hätte und nicht aufgeschrieben hätte, dass ich von dann bis dann bei einem anderen Psychiater in Behandlung war, hätte er mich wohl aufgenommen.
Ich bräuchte halt dringend Medikamente. Ich habe ihm erzählt, dass ich dies und das bei meinem bisherigen Arzt nicht mehr gut finde und er meinte nur ganz lapidar Ich mache dasselbe wie er, nichts anderes!.
Außerdem hat er gelesen, welche Probleme ich habe und hätte da viel feinfühliger sein müssen. Es gab ja nicht mal ein ausführlich Erstgespräch, sondern er hat nur den Bogen überflogen und ist dann kurz zu mir ins Wartezimmer rein, nachdem er einen anderen Patienten zu sich ins Behandlungszimmer rief. Ich fand das irgendwie verletzend, auch wenn es für viele andere Menschen nichts wäre. Für mich war es wie ein Gefühl der Ablehnung und das muss man doch als Psychiater wissen, was so was scheinbar Harmloses im Kopf eines Kranken anrichten kann. Ich habe mich richtig schlecht und runtergezogen gefühlt, als ich langsam das Gebäude verließ. Wisst ihr, wie hilflos und nicht ernst genommen man sich in so einer Lage fühlt?
06.03.2018 09:42 • • 08.03.2018 #1