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@Delfina @blume guten Morgen, gestern habe ich keinen Spaziergang geschafft, weil ich um zehn schon einen Termin zur Achtsamkeit hatte. Morgens war es nicht ganz so schlimm; am Abend habe ich mit zwei Freundinnen ein Glas Sekt getrunken und es war ganz schön. Dafür heute Morgen um sechs aufgewacht, gleich mit einem Angstschub; hab dann sehr unruhig weitergeschlafen und liege jetzt noch grübelnd herum und habe immer wieder Adrenalinschübe. Nachher gehe ich zum Sport, aber einen Spaziergang habe ich wieder nicht geschafft. Wie geht es euch ?

@Sprotte guten Morgen, ich war schon beim Arzt und sitze jetzt auf dem Fahrrad ( Hometrainer). Mir ging es gestern Abend nicht so gut. Heute Morgen hab ich auch zu tun. Zittrig, benommen und beim Schlucken immer so Geräusche / Knacken im Ohr. Und dazu ständig diese Stimmungsschwankungen

Welchen Sport machst du?

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Angst und Panik annehmen - wie macht ihr das?

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@Blume21 heute gehe ich zum ersten Mal zu einem Gerätetraining; sonst joggen. Dass es beim Schlucken knackt, ist ganz normal. Hab einen schönen Tag!

@Sprotte oh toll, ich hoffe hier machen sie es auch bald wieder sind das fitness. Dann gehe ich auch wieder.
Das das das Knacken normal ist, weiß ich- allerdings nehme ich es wieder sehr wahr. Viel Spaß beim Fitness!

Hallo Delfina

Angst beginnt im Kopf .
Mut aber auch.

@blume und Sprosse: Oh, ihr seid heute so sportlich! Aber ich habe auch schon auf dem Grundstück was geschafft. Das geht ja bloß vormittags, denn ab Mittag haben wir hier fast 30 Grad, da ist dann nur noch Schatten angesagt.

@Tuffie: Das ist ja so wahr! Und mir auch lange schon klar, aber irgendwie kriege ich es noch nicht gut umgesetzt. Obwohl ich ja schon wieder alles mache, ist die Angst immer irgendwie dabei.

Ich frage mich manchmal, was das ist, denn ich wache ohne Gedanken mit Adrenalinschüben auf. Einfach so. Sind meine Neurotransmitter durcheinander? Oder was stimmt da nicht ? @Delfina : hat dir das Pregabalin geholfen ? Wenn ja, warum willst du es absetzen?

Aber ist es nicht toll das du die Angst unter Kontrolle hast ?

@Sprotte: Das ist bei mir ja genauso. Bevor ich überhaupt denken kann, kommt bereits der Angstschub.
Meine Theorie ist folgende: Jeder Mensch hat beim Wachwerden eine Reaktion des Cortisols. Das sorgt dafür, dass wir früh aus dem Bett kommen. Das Ganze nennt sich Cortisol-Aufwachreaktion und kann bis zu 45 Minuten dauern. Bei einem sensibilisierten Nervensystem zeigt sich diese Reaktion in übersteigerter Form. Mein Schub kommt meist zwischen 6:30 und 7:30, da ist das Cortisol auch am höchsten. Ab 9:00 lässt es nach, steigt gegen Mittag und gegen 17:00 nochmal an und kleckert sich dann aus.

Ja, das Pregabalin hat mir anfangs geholfen. Ich konnte dann wieder schlafen. Erstens bin ich der Meinung, dass Antidepressiva auf Dauer nicht gut sind für den Körper und zweitens möchte ich ein medikamentenfreies Leben. Ich habe bestimmt über 15 Jahre keine Schmerztablette genommen und lasse auch sonst möglichst wenig in meinen Körper. Ich bin überzeugt von der Selbstheilungskraft von Körper und Geist. Das geht meiner Meinung nach nur, wenn man ihn in Ruhe lässt und nicht medikamentös manipuliert.

Mir ist klar, dass manche Menschen diese Medikamente brauchen, aber ich möchte sie nicht auf Dauer.

@Tuffie: Ach so, meinst du? Ich habe gar nicht das Gefühl, dass ich sie unter Kontrolle habe. Sie kommt und geht doch, wann und wie sie will. Ich glaube, man kann sie nicht wirklich kontrollieren. Trotzdem muss ich darüber wohl mal nachdenken.

@delfina; danke, das wusste ich so detailliert noch nicht. Vielleicht muss mal ein Endokrinologe gucken, was meine Nebennieren so machen. Liebe Grüße

@Delfina auf dem Grundstück was zu schaffen ist doch auch toll. Ist ja wie Sport. Das mit dem cortisol habe ich auch gelesen, war bei mir ok. Nur das Adrenalin war zu hoch. Aber nicht sehr habt ihr Erfahrung damit?

@Sprotte meinst du wegen dem cortisol? Ich muss auch nochmal nachlesen. Sitze auch gerade wieder wie benebelt am Abendbrotstisch und weiß nicht warum mir alles kribbelt und ich so nervös und angespannt bin. Es ist alles gut, es gibt einfach keinen Auslöser. Ich finde nichts raus. Das ganze geht seit Oktober! Von jetzt auf gleich ich werd noch wahnsinnig. Am Anfang haben alle gesagt, das geht meist so ein halbes Jahr da dachte ich noch- ok dann gehts wieder weg. Ich bekomme das schon hin. Das halbe Jahr ist um- es ist besser, aber nicht weg.

@Sprotte und @Delfina wie gehts euch so?

Hallo, ich hatte heute einen schlechten Tag. Bin viel zu früh aufgewacht und wieder Panikschübe und nicht geschafft, rechtzeitig aufzustehen; so blieb es den ganzen Tag; dazu kam noch Auseinandersetzungen der Kinder untereinander, ich mittendrin und damit kann ich nicht gut umgehen. Ich will immer, dass es allen gut geht und dabei reibe ich mich zwischen den Fronten auf. Nun ist ja schon wieder Schlafenszeit und ich hoffe auf einen besseren Tag morgen. Und ihr ?

Das mit der Akzeptanz ist so eine Sache oder anders formuliert; etwas nicht ändern zu können heißt nicht unbedingt, diesen Zustand zu akzeptieren. Zu meiner eigenen Situation folgendes:

Ich habe extreme Angst vor Knallgeräuschen aller Art, seit der Kindheit; ein Problem, das mich mittlerweile seit rund 36 Jahren begleitet, mich in meinen beruflichen, vor allem aber privaten Möglichkeiten extrem eingeschränkt hat (von einer ansatzweise normalen Entwicklung kann man nicht wirklich sprechen, trotz erfolgreicher Schul- und Hochschulabschlüsse). Ungeachtet einer etwa dreijährigen Therapie haben sich keine wesentlichen Verbesserungen eingestellt. Kommen noch so einige andere Sachen dazu (u.a Sauerstoffmangel bei der Geburt, dadurch motorische Ungeschicktheiten und Koordinationsdefizite).

Insbesondere jetzt im Sommer ist das wieder vermehrt ein Problem. Ich bin u.a. in der Erwachsenenbildung tätig, wenn ein Gewitter aufzieht versuche ich Aufgaben zu verteilen oder seile mich aus irgendwelchen Gründen aus dem Unterricht vorübergehend ab (in Einzelfällen sage ich auch ab, was natürlich nicht zu häufig geht, aber manchmal muss es sein). Es ist fürchterlich, hier die Fassade halten zu müssen, das kostet unendlich viel Kraft. Ich bin dann auch schon den ganzen Tag dabei, Tage vorher sogar schon, alle verfügbaren Wetterberichte zu verfolgen. Heilung ausgeschlossen, die Reaktionen sind nicht steuerbar, es ist einfach nur entsetzlich. Anschließend große Traurigkeit. Die Angstproblematik hat letztlich mein gesamtes Leben bestimmt. Was mich ebenfalls traurig macht: Wenn ich eine Situation einmal ansatzweise ausgehalten habe (z.B. Unterricht trotz eines etwas weiter vorüberziehenden, aber dennoch deutlich hörbaren Gewitters), gehe ich daraus nicht gestärkt hervor und empfinde Stolz, sondern bin einfach nur furchtbar erschöpft und erleichtert, dass es vorbei ist. Ich will das verdammt nochmal einfach nicht aushalten müssen! Mit Rationalverhalten hat das alles natürlich nichts zu tun. Und obwohl ich recht kopflastiges Zeugs studiert habe (Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Ökonometrie und Statistik), bleibt die Angelegenheit voll auf der Gefühlsebene.

Bisweilen liest man im Netz übrigens verschiedene Artikel, die vielfach den Tenor Angst und Panik sind stets gut behandelbar aufweisen. Ich muss aus eigener leidvoller Erfahrung leider konstatieren, dass dem nicht so ist, jedenfalls nicht bei starker Chronifizierung und Verzahnung mit der Persönlichkeit und dem Hineinwirken in wesentliche Lebensentscheidungen. Aber gut, ich mache weiter, so gut es eben geht; aufgeben ist für mich jedenfalls derzeit noch keine Option.

@Sprotte: Das ist ja doof, dass du gestern einen so schlechten Tag hattest und ich hoffe, dir geht es heute besser. Ja, Streitigkeiten kann ich in einem solchen Zustand dann auch nicht ertragen. Wenn ich gut drauf bin, donnere ich auch gerne mal zurück.

Ich wohne ja seit einer Woche "im Wald", das bekommt mir ganz gut. Aber mein Handyempfang ist dort grottenschlecht, es dauert ewig, ehe sich die Seiten aufbauen und das Forum kann ich manchmal gar nicht öffnen. Aber wenn es klappt, schaue ich auch immer wieder rein.
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Zitat von cube_melon:
Mit aus diesem Grund gibt es den Beruf des Peers/Ex-In/Genesungsbegleiter.

Echt, so was gibt es? Wie kommt man zu einem Begleiter?

Ich arbeite jeden Tag daran, die Angst und die Panik als das zu nehmen, was sie sind: überschießenden Gefühle, die mich wohl eigentlich nur vor Unheil beschützen wollen und dabei aber schädlich für mich werden. Ich arbeite hierbei mit der Acceptance-Commitment-Therapie, ich kam über die Empfehlung meiner Bezugstherapeutin in der Klinik dazu. Diese Art der Therapie richtet sich insbesondere an Angstpatienten, die nicht so sehr gut auf die klassische Verhaltenstherapie ansprechen. Man lernt dabei, die Angst und die Gedanken, die so durch den Kopf sausen zu akzeptieren und ihnen nicht so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Ist aber ein langer Weg mit viel Training bis das gelingt

Hallo Christine,
ich denke, dass das wirklich der richtige Weg ist. Ich habe in den vergangenen Jahren so viele Berichte von Betroffenen gelesen, teilweise haben sie 10 bis 15 Jahre unter ihrer Angst gelitten. Besser wurde es dann erst, nachdem sie die Angst und ihre Symptome akzeptiert und nicht mehr versucht haben, etwas dagegen zu unternehmen. Und ja, es ist schwer, weil ich die Angst manchmal (nein, oft!) einfach gern an die Wand klatschen würde, wenn sie wieder mal dabei ist, mir den Tag zu versauen. Und gerade dann kommt es darauf an, sich den Tag eben nicht versauen zu lassen und so weiterzumachen, als wenn die Angst nicht da wäre. Manchmal gelingt mir das auch schon ganz gut.

@Sprotte hoffentlich war dein Tag heute besser?

@Delfina ich stelle mir immer ein Haus im Grünen vor, in dem du in deinem Garten arbeitest. Schöner Gedanke. Ich hoffe genauso schön war dein Tag heute!?

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Dr. Christina Wiesemann
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