Neeeeee, wie bestimmt alle Angstpatienten hab ich keine realen Ängste. Wenn ich jetzt z. B. eine Strecke von 500 m draußen zurücklegen müsste, dann hab ich im Vorfeld schon Angst davor, dass ich auf dieser Strecke irgendwo Panik bekomme und alleine nicht mehr nach Hause, wo ich mich sicher fühle, zurück komme. Und wenn ich dann tatsächlich eine Panikattacke bekomme, dann ist die so gewaltig, dass ich immer Angst habe, darüber den Verstand zu verlieren oder zu vergessen, wer ich bin. Und das ich dann wieder hilflos in der Gegend rumstehe. Und deshalb gehe ich erst gar nicht alleine los, weil ich mich dann ein wenig beschützter fühle, sicherer. Und nein, ich glaube, ich bin geistig immer noch gesund ,-) den Verstand habe ich wohl noch nicht verloren und bisher bin ich auch noch immer nach Hause zurückgekommen, auch wenn ich schon irgendwo ganz hinten im Supermarkt stand und dachte, de Weg zum Ausgang schaffe ich nie. Das ist ja das Gemeine an der Krankheit, die Angst ist meist nicht real oder zu fassen. Wenn ich draußen im Dunkeln Angst hat, dass mich jemand aus dem Gebüsch anspringt oder mir die Handtasche entreißt, dann ist das was reales. Aber erklär mal jemandem, du hast Angst umzukippen, den Verstand zu verlieren oder in deinem Fall keine Luft zu bekommen. Wobei ich jetzt davon ausgehe, dass du organisch gesund bist.
Das Witzige ist, obwohl ich das schon so lange habe und ohne Internet aufgeschmissen wäre, ich habe noch nie den Kontakt zu Gleichgesinnten gesucht. Ich habe immer versucht zu verdrängen, dass ich krank bin, habe mich geweigert das zu akzeptieren und immer den Kontakt zu normalen Leuten gesucht. Weil ich mir nichts mehr wünsche als ein normales Leben. Darüber habe ich gestern mit meiner Psychologin gesprochen und bevor mich die guten Vorsätze verlassen, habe ich mich gestern dann hier angemeldet und heute geschrieben. Und bis jetzt fühlt es sich gut an. Weil es sich vertraut anfühlt, was hier geschrieben wird, weil ich das kenne, weil andere kennen was ich kenne und das ist eine neue Erfahrung für mich. Wirklich verstehen kann man nur, was man selber kennt. Und vielleicht ist das ein weiterer Babyschritt in die richtige Richtung.
10.02.2012 18:16 •
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