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Hallo zusammen,

ich möchte mich, auch wenn es dafür einen eigenen Bereich gibt, noch kurz vorstellen.
Ich bin 30 Jahre alt (m), lebe mit meiner Freundin und meinem kleinen Sohn (2,5 Jahre) zusammen.

Zu meiner Geschichte... Seit ca. 10 Jahren plagen mich Angst/-Panikstörungen, hauptsächlich soziale Phobie und Agoraphobie. Bis dahin war eigentlich alles bestens, denn mir fiel alles in den Schoß. Musste in der Schule nie lernen, trotzdem nur 1er. Im Fußballverein war ich seit den jüngsten Altersklassen immer Kapitän und auch so sehr beliebt. Zuhause war auch alles gut. Eltern haben alles gemacht und Haus mit Grundstück war vorhanden, also keine Reibungspunkte. Doch dann ging es los, ich weiß es noch wie heute. Es war ein Sonntag, wir hatten ein Heimspiel. Das Spiel fängt an und ich merke sofort es stimmt etwas nicht. Kann mich nicht konzentrieren, muss mich zwingen auf dem Platz zu bleiben. Hatte die ganze Zeit das Gefühl beobachtet/bewertet zu werden. Dann ging es nicht mehr und ich täuschte eine Verletzung vor. Ich ging sofort in die Kabine, duschte und fuhr nach Hause. Dachte mir dabei natürlich nicht viel, zuhause war wieder alles ok. Am nächsten Tag fuhr ich in die Schule (Fachabitur damals), kam da aber nie an. Im Bus ging es mir wie auf dem Platz, ich habe jeder Haltestelle entgegengefiebert, jede rote Ampel war die Hölle. Ich stieg einige Haltestellen vor der Schule aus und lief wieder nach Hause. Wusste nicht was los war, versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Sagte daheim es ginge mir nicht gut. Am nächsten Tag ein neuer Versuch, endete aber wie am Vortag, sogar noch eher. Dann doch zuhause meiner Mama anvertraut was denn los ist. Ok, den nächsten Tag zum Arzt, damit zumindest die Fehlzeit in der Schule geklärt ist. Hausarzt hatte nicht wirklich eine Idee, einfach mal 2 Wochen aus dem Rennen genommen. Da es kurz vor den Prüfungen war hat mich mein Unterbewusstsein dazu gezwungen danach wieder in die Schule zu gehen, wenn das auch ein täglicher Kraftakt war. Als die Prüfungen geschafft waren, weiß heute noch nicht wie ich das überstanden habe, kam sofort die Bundeswehr. Ich war einen Tag dort und bin bereits in der ersten Nacht aus Panik über die Mauern geklettert und aus der Kaserne geflüchtet. Hatte meine Eltern angerufen das sie mich sofort abholen müssen. Bin dann nach einem langem Telefonat wieder zum EIngang der Kaserne gegangen und habe bei den Offizieren geschlafen. Am nächsten Tag bin ich dann ins BW-Krankenhaus gegangen und dort musste ich einen Test machen. Wahrscheinlich ob ich das alles vorspiele oder nicht. Jedenfalls wurde ich direkt KZH-geschrieben. Von da an war ich ein halbes Jahr daheim, bin eigentlich nie außer Haus gegangen. Selbst mein Zimmer habe ich selten verlassen. Habe mich auch sehr runtergehungert, habe teilweise nur noch 55kg gewogen (1,87m groß). Irgendwie habe ich es dann über meinen besten Kumpel geschafft wieder ab und zu Mal raus zu gehen. Er war auch der Einzige dem ich die Wahrheit erzählt habe. Wie haben uns dann am Anfang immer mal Abends (dunkel) getroffen. Es hat sich alles ein wenig verbessert und über einen weiteren Kumpel bin ich an Arbeit gekommen. Habe ein Jahr bei ihm gearbeitet und dann ging es auch soweit wieder gut. Ich meldete mich zum Studium an. die ersten 2 Jahre waren gut, doch dann kam das Problem wieder. War fast nicht mehr in der Uni, auch die Prüfungen habe ich verschoben. Nach 4,5 Jahren habe ich dann alles so hin und her gedreht das es ein Ende gab. Kein Abschluß, aber endlich weg da. Dann habe ich mich mit Nebenjobs über dem Wasser gehalten. Konnte ja nicht so weitergehen, also Weiterbildung (keine Berufserfahrung). Dort auch meine jetzige Freundin kennengelernt. Danach nochmal einen Minijob in der Firma wo ich durch Zufall jetzt festangestellt in meinem erlernten Beruf bin. Arbeite da bisher ca. 3 Jahre und habe schon einiges an Verantwortung übertragen bekommen. Soweit der aktuelle Stand, sorry für den Roman, musste leider sein.

Zur Zeit ist es mit der Angst aber leider wieder schlimmer, sehr schlimm, geworden. Ich war 2 Monate krankgeschrieben und habe dann aufgrund eines Telefonates mit meinem Vorgesetzten den Weg auf Arbeit versucht. (Geldsorgen ohne Arbeit sind mit mein größtes Problem, abgesehen von der Angst). Am ersten Tag 2 Stunden, nächsten Tag gar nicht. Erneutes Telefonat. Mindestens 4 Stunden oder ich kann gehen. Irgendwie wieder geschafft, 2 Monate mit Drucker, aber es war auszuhalten. Aber seit ca. 1 Monat habe ich wirklich extrem zu kämpfen. Und zwar an folgendem...

Ängste/Sorgen/Probleme

Zur Zeit ist es so, dass ich mich am liebsten zuhause vergrabe und meine Ruhe haben will, selbst Freundin und Sohn meide. Für den Kleinen, aber auch meine bessere Hälfte tut es mir natürlich leid, da ich mich nicht ins Familienleben einbringen kann. Mir ist das alles einfach zu viel und ich bin dann auch immer ganz schnell genervt, wenn der Kleine schreit usw. Habe dann auch tagtäglich (dauerhaft) nur den nächsten Tag bzw. die Zukunft im Kopf. Wie soll es weitergehen? Was passiert wenn ich nicht mehr arbeiten gehen kann? Geld?

Meine Freundin hat keinen Führerschein, also muss ich jeden Tag den Kleinen in die Kita fahren und sie auf Arbeit, da sie auch bei mir in der nähe arbeitet. In letzter Zeit haben das schon die Großeltern übernommen, damit ich Entlasstung erhalte. Das hat am Anfang auch geholfen, aber mittlerweile wird es immer schwieriger. Abgesehen davon das ich alle anderen damit belaste, komme ich selbst so nur mit extremen Ängsten auf Arbeit an. Es ist immer ein Kampf dort zu bleiben oder doch schnell wieder wegzufahren. Habe immer das Gefühl umzufallen. Mir tut auch shcon alles weh, da ich innerlich verkrampfe. Fühle mich immer beobachtet und sobald ich aus einer Situation nicht raus kann bzw. nicht schnell einen Rückzugspunkt finde kommt die Panik. Es reicht schon wenn mich jemand anruft und ich dann zu ihm ins Büro muss. Versuche es dann immer schnell abzuwickeln und wieder in meinen Raum kommen zu können. Seit neusten tritt die Angst auch beim Autofahren auf. Früher immer ganz fix über die Autobahn gefahren, ganz normal eben. Jetzt habe ich mir schon Routen ausgesucht wo ich jederzeit anhalten kann. Ich komme einfach nicht klar mit Situationen wo ich nicht alles selbst in der Hand habe bzw. nicht schnell weg kann. Mir reichen auch schon Straßen wo ich 1km nicht an der Seite halten kann, weil es dort keine Möglichkeiten gibt.

Am liebsten wäre ich alleine und es würden keine unangemeldeten Dinge passieren. Aber das geht ja nicht, vorallem will ich nicht wieder in so ein Loch fallen. Deswegen quäle ich mich jeden Tag auf arbeit, weil ich weiß das ich sonst noch mehr in ein Loch falle.

Habe auch schon Medikamente genommen (derzeit Paroxetin und für Notfälle Rudotel), aber die helfen nicht. Habe zwar alles immer bei mir, zur Sicherheit, aber das ist eher mein eigener Aberglaube. Therapie mache ich derzeit keine, obwohl beantragt und genehmigt, weil ich schon Angst habe beim Arzt im Wartezimmer zu sitzen. Das trifft natürlich auf den Fall zu, wenn ich den Job schmeisse. Das muss ich ja zum Jobcenter, das würde ich Stand jetzt nicht schaffen. Zu viele Etagen, zu viele Leute und keine absehbare Wartezeit.

Zurzeit weiß ich echt nicht was ich machen soll. Vorallem woran es liegt bzw. woher der plötzliche Schub kommt ist mir unverständlich.

Ich höre jetzt lieber auf, ich verrenne mich. Habe zwar nicht viel über das eigentliche Problem geschrieben, aber zumindest bin ich mal ein paar Gedanken losgeworden.

MfG

01.05.2014 13:46 • 06.05.2014 #1


6 Antworten ↓


Hallo,

willkommem hier im forum.

Also erstmal super, dass die Therapie schon genehmigt ist. Hast du denn auch schon einen Therapeuten, der in frage kommen würde? Soweit ich weiß gibt es da in der regel keine großen wartezeiten in einem zimmer mit anderen Menschen. Ist natürlich bei jedem anders, aber normalerweise bekommt man einen festen termin in der Woche. Erstmal so als kleine info um dir die angst ein wenig zu nehmen.
Ansonsten kann ich dich nur ermutigen, die therapie wahr zu nehmen.
du merkst ja selbst, dass es sich eher verschlimmert und dinge, die dir am anfang noch abhilfe verschafft haben, nicht mehr helfen (entlastung bei der fahrt zur kita etc.)

Leider ist es so, dass vermeidung alles noch schlimmer macht. Wenn man für alles, was einem angst macht, eine alternative sucht, dann bedarf irgendwann jede kleine Unternehmung einer planung. Man bastelt sich eine Überlebensstrategie mit der man eine weile ganz gut fährt bis man plötzlich wieder etwas neues bemerkt, was einem angst macht. Dann muss man sich wieder von neuem überlegen, wie man das durchsteht. Gutes beispiel ist das autofahren. Das kenne ich von mir leider auch viel zu gut. Habe auch immer die strecken so geplant, dass ich überall die Möglichkeit zum anhalten habe. Irgendwann hatte ich dann aber auch vor dem auto fahren an sich angst. Die Strecken waren dann vollkommen egal.
an dem punkt habe ich mir dann geschworen nichts mehr zu vermeiden und es einfach trotzdem zu machen. Ich wollte die angst einfach nicht mehr länger mein ganzes Leben bestimmen lassen. Am anfang war es die Hölle, aber ich habe mir gesagt, dass ich es früher auch konnte und es jetzt auch wieder können will. Heute ist es so, dass ich beim autofahren schon hin und wieder noch angst habe, aber durch die ständige Übung kann ich wieder alle strecken fahren.

es kostet unglaublich viel kraft immer gegen die angst anzukämpfen und vermeiden ist oft der einfache weg, aber versuch trotz allem es immer wieder zu probieren. Du konntest es früher und du kannst es jetzt auch noch!

Liebe grüße

A


Angst - sofortiger Rückzugspunkt benötigt

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Lieber 11er,

danke für deine Geschichte und danke für die Ausführlichkeit, ich kann das nachempfinden und fühle mich nicht
so allein mit meinen Ängsten, wenn ich deine Geschichte höre.

Wenn ich meine Meinung sagen darf, ich denke das darf ich - du solltest in eine Klinik gehen.

Ich glaube es wäre das Beste für dich, wenn du dir eine Psychosomatische Klinik suchen würdest, 6 Wochen aus
dem Alltag aussteigen könntest, möglichst bald und dich in diesen 6 Wochen nur um dich kümmern.
Evtl. werden sie dir einen Serotoninwiederaufnahmehemmer verschreiben, du bekommst deine Einzelgespräche,
es sind andere Menschen mit ähnlichen Problemen da, mit denen du dich austauschen kannst.

Es gibt Maltherapie, Musiktherapie, Tanztherapie, Ohrgenußgruppe, Yoga etc. was weiß ich nicht alles, das lenkt ein bischen ab,
vielleicht tut es gut oder macht gar Spaß, auf jeden Fall wärst du gut aufgehoben und ich bin mir sicher
du würdest einen so großen Schritt machen, dazu brächtest du bei normaler Therapie 2 Jahre.

Dann bist du eben 3 Wochen oder warscheinlich eher 4-6 Wochen für andere nicht greifbar aber so schlecht,
wie es dir jetzt geht, ist es ja für niemanden eine Freude und für dich am allerwenigsten.

Die Welt dreht sich trotzdem weiter und nach dieser Zeit hättest du wieder ein Leben und auch
Freude daran.
Stell dir das mal vor: In nur 6 Wochen würde es dir wieder um Welten besser gehen.
Die ganze Last in der Arbeit, die Selbstvorwürfe, alles weg!
Du könntest wieder Freude haben, auch an deinem Kind.
Das solltest du dir wert sein.

Du hast auch ein Recht dazu!
Es steht dir zu glücklich zu sein und es steht dir zu 6 Wochen von der Arbeit fern zu bleiben.
Wozu bezahlen wir Monat für Monat so viel in unsere Krankenkassen?

Vielleicht kannst du dich ja im Netz einmal umschauen, was es in deiner Gegend so gibt.
Es gibt auch Häuser, wo man nur tagsüber anwesend ist und Nachts zuhause schläft.
Vielleicht kannst du auch Bewertungen über eine Fachklinik in deiner Gegend finden.

Ich bin hier im Allgäu, bie uns gibt es 3 solche Kliniken inerhalb 15 km und es sind wirklich nicht alle gleich.
Da gibt es auch welche, wo ich im Leben nie hingehen würde. Also Information ist alles.

Dann habe ich mir eine Therapieform ausgesucht, die sehr viele gute Bewertungen hatte (EMDR).
Ich bin nach meiner 3ten Sitzung begeistert.
Ich will dir das nun nicht empfehlen, ich denke du brauchst mehr. Ich möchte nur sagen, daß
ich mir das ausgesucht habe, weil es so viele gute Bewertungen gab und so würde ich das mit
der Suche nach einer Klinik auch tun.

Kopf hoch, es kommen wieder bessere Jahre und eines ist ja gewiss:
Wenn man ganz unten ist, gibt es nur einen Weg:

Nach oben

du hast also die beste Position!

LG Lilu

Lieber 11er, dein Bericht hat mich sehr berührt, ich habe auch mit solchen Ängsten zu tun, schon seit langer Zeit. Im letzten halben Jahr hat sich bei mir aber viel getan und ich merke, wie ich immer mehr Kraft bekomme und die Ängste weniger werden. Ich habe schon sehr viel gemacht an Therapien etc. Was mir in der letzten Zeit besonders geholfen hat, waren A-Gruppen. Das sind Selbsthilfegruppen nach dem 12-Schritte Programm der Anonymen Alk.. Schau bspw. mal hier: http://www.coda-deutschland.de/. Da kann man in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten über alles reden, was einen bewegt und ängstigt, das ist wirklich sehr heilsam. Außerdem wende ich seit ca. 2 Monaten Healing Codes an, das ist eine Selbstheilungsmethode, das Buch bekommst du für 10 € im Buchhandel (Der Healing Code). Macht man 3x täglich ca. 10 Minuten. Zum dritten haben mir Familienaufstellungen sehr geholfen. Vielleicht hast du schon mal von der Methode gehört. Da kann man herausfinden, womit die Probleme zusammen hängen, ob man z. B. vielleicht Gefühle von anderen übernommen hat etc. Schau mal hier: http://www.geburtskanal.de/index.html?m ... ml?Banner= oder http://www.sorge-dich-nicht-liebe.de/fa ... ufstellung. Ich drücke dir die Daumen, dass du bald Erleichterung findest, Valerie

Erstmal muss ich sagen, dass ich froh bin das es auch anderen so geht. Im Alltag kriegt man ja davon nie was mit. Wie auch, die Gleichgesinnten verstecken sich ja auch oder verstellen sich eben, damit niemand etwas mitbekommt. So mache ich das zumindest. Eine Schwäche wo andere einen Angriffspunkt hätten.

Zitat von Morticia:
Also erstmal super, dass die Therapie schon genehmigt ist. Hast du denn auch schon einen Therapeuten, der in frage kommen würde? Soweit ich weiß gibt es da in der regel keine großen wartezeiten in einem zimmer mit anderen Menschen. Ist natürlich bei jedem anders, aber normalerweise bekommt man einen festen termin in der Woche. Erstmal so als kleine info um dir die angst ein wenig zu nehmen.

Hätte den selben Therapeuten, den ich schon vor ca. 2 Jahren hatte. Ich tue mich nur schwer dies wahrzunehmen. Wir hatten damals so eine Entspannungsübung probiert. Weiß gar nicht mehr wie das genau hieß. Auf den linken Arm konzentrieren und entspannen, dann auf den rechten usw. Jedenfalls hat mir das nicht geholfen, weil ich dann immer denke (sorry für den Ausdruck) so ein Quark. Es fällt mir schwer sowas anzunehmen, da ich ja weiß das alles Kopfsache ist. Denke dann immer, bin ich blöd?! Weiß eben nicht ob mir solche wöchentlichen Gespräche wirklich weiterhelfen, zumal ich da immer nur sage was er hören will. Einfach um schnell aus der Situation wieder rauszukommen. Es ist falsch, ich weiß es, aber bin noch nie der große Redner gewesen und vorallem Gefühle kann ich sehr schlecht zeigen. Versuche immer alles mit mir selber zu klären.

Das Ausweichen beim Autofahren ist eben so eine Sache für sich. Ich weiß eben nicht was ich machen soll, wenn ich es in dem Moment nicht mehr aushalte. Gefährde in dem Moment ja am Ende auch andere Menschen. Im schlimmsten Fall habe ich meine 2 Liebsten mit dabei. Das Risiko will/kann ich nicht eingehen, aber eventuell ist es aber auch nur eine weitere Vermeidungsstrategie. Die schleichen sich bei mir sehr gerne ein.

Zitat von lilu48:
Wenn ich meine Meinung sagen darf, ich denke das darf ich - du solltest in eine Klinik gehen.

Darfst du natürlich gerne. Habe vor einer Weile auch mal einen Aufenthalt genehmigt bekommen, war aber nur zum Einführungsgespräch. Dort waren mir dann schon zu viele Leute und ich habe sofort gedacht die haben alles was anderes, da alle recht locker/fröhlich rüber kamen. Dann wurde mir der Tagesplan vorgelegt. Wie du schon schreibst eben mit Musiktherapie und Co. Damit kann ich aber leider nix anfangen, da mir das viel zu unangenehm wäre. Ich kann nicht vor anderen singen oder irgendwelche Rollenspiele machen. Das war schon in der 2. Klasse so, da habe ich die Musikprüfungen immer alleine mit der Lehrerin gemacht. Und dann dort auch völlig ohne Rückzugspunkt? Klar, da wissen alle Bescheid was man machen muss, wenn eine PA kommt und haben dafür Verständnis, aber ich selbst habe da doch nie die Möglickeit mich zurückzuziehen, oder? Und dann beschäftigt mich auch der Tagesablauf. Da muss man doch sicher um 06:00 aufstehen (Uhrzeit egal, kann eh fast nie schlafen) und dann 06:30 ist Frühstück. Eben alles wieder mit solchen festgelegten Terminen und dem Zwang dort sein zu müssen. Sowas fällt mir extrem schwer zur Zeit. Abgesehen das ich im Moment mit dem Essen eh Probleme habe. Esse sicher seit 20 Jahren nie etwas früh, frühestens ab 11:00. Zur Zeit eigentlich nur in der Nacht, wenn ich einen Hungerschub bekomme, weil ich weiß das ich ja was essen muss.

Zitat von lilu48:
Die Welt dreht sich trotzdem weiter und nach dieser Zeit hättest du wieder ein Leben und auch
Freude daran.
Stell dir das mal vor: In nur 6 Wochen würde es dir wieder um Welten besser gehen.
Die ganze Last in der Arbeit, die Selbstvorwürfe, alles weg!
Du könntest wieder Freude haben, auch an deinem Kind.
Das solltest du dir wert sein.

Da hast du recht. Freude haben wäre echt das Beste was mir passieren könnte. Weiß nicht wie viele Jahre ich mich an nix erfreuen kann. Es ist immer nur der Zwang da durchzuhalten und keinen zu enttäuschen bzw. alles zu schaffen. Jetzt mit dem Sohn ist natürlich noch mehr Druck da, vorallem je älter er wird. Noch bekommt er ja nix mit, aber ich will ja später auch alles mittmachen können was er will und ihn unterstützen. So wie es mein Papa gemacht hat. Er soll es ja mal besser haben.

@Valerie: Danke, werde ich mir mal anschauen. Versuche ja, soweit möglich, alles zu probieren. Muss mich nur teilweise echt überwinden, selbst die kleinen Sachen durchzuziehen. Vorallem da ich Vieles direkt für lächerlich erkläre. Bin da wohl zu oft ein Logiker, aber bei der Angst eben nicht.

LG
11er

Hallo 11er,

ich denke nicht, daß es eine gute Idee wäre zum selben, also zu diesem Therapeuten zu gehen.
Bei so einem wo man immer sagt, was letzte Woche los war und der nickt das dann ab, war ich auch.
2 Jahre lang! Ich würde sagen das war vergebene Liebesmüh. Das hat mir nichts geholfen.

Darum schrieb ich dir - Verhaltenstherapeut -

Ich habe eben meine 3te Stunde bei einem Verhaltenstherapeuten und ich bin sowas von zufrieden mit ihm,
das kann ich garnicht sagen!
Ich hab ihn wg. EMDR ausgesucht, habe 52 km zu fahren. Dienstag, die Wolken hingen 400 Mtr. über Grund, es
war duster, mir ging es so dermaßen bescheiden, nach 30 km noch Rushhour, mein Gesicht kribbelte, feuchte Hände,
zu wenig Luft bekommen. Ich war kurz vor einer Panik, als wir dort waren. Ich war fix und fertig.

Innerhalb 5 Minuten hat er mich mit seiner Methode wieder runter gebracht und als die Stunde um war,
bin ich ins Auto gestiegen und frohen Mutes über die Schnellstraße (für mich Autobahn), heimgefahren.

Ein Verhaltenstherapeut TUT etwas mit dir. Der hört nicht einfach nur zu.

Manches was sich dämlich anhört hilft dann auch. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht.
Manches hilft natürlich auch nicht, weil jeder anders ist und etwas anderes braucht. Ist ja klar.

Übrigens, ich kann mit diesen Entspannungsübungen auch nichts anfangen. Wenn mir mein Liebster
die Füße massiert empfinde ich das viel entspannender also Autogenes Training

Also wenn du aus der Situation raus willst, mußt du etwas tun und es geht schneller, wenn du dir helfen läßt.
Das mußt du nämlich nicht alleine tun!
Aber ich würde mir schon jemanden ausgoogeln, der gute Bewertungen hat.
Du kannst natürlich auch ein Adressenverzeichnis von deiner Krankenkasse anfordern.
Da steht auch was der/die Therapeut/in so macht.

Für mich ist es leichter, wenn jemand mit mir etwas tut.
Es hilft dir wenig, wenn du zu irgend wem gehst, nur daß du das Gefühl hast etwas getan zu haben.
Du solltest dir schon genau überlegen, was du haben willst und dir dann da den richtigen aussuchen.
Du darfst auch bei z.B. 4 Therapeuten heute einen Termin vereinbaren, zu allen einmal hingehen und
dir dann den aussuchen, der dir am angenehmsten erscheint.

Du gehst ja auch nicht in die Metzgerei und sagst: Packen Sie mir mal 2 Kilo ein. Da sagst ja auch genau,
was du haben willst - oder?
So muß das hier auch sein. Du mußt dich schlau machen und dann das nehmen, was auf dich paßt.
Das tut man natürlich nur, wenn der Leidensdruck groß genug ist.

*lach* singen ... kann ich auch nicht. Das waren nur Beispiele. Da mußt du nicht hin und da wird auch nicht gesungen,
da wird getrommelt oder sowas. Ist ja auch egal.
Als Rückzugspunkt hast du erst mal dein Zimmer. Ich hatte Einzelzimmer (bin Kassenpatient). Dann gibt es ja auch noch
Natur drum rum und einen Garten. Bei uns war auch das Schwimmbad meist leer. Da gibt es wohl mehr Möglichkeiten als
du zuhause hast.
Und müssen mußt du erst mal garnichts! Es kommt keiner und steht mir einer Pistole hinter dich und sagt: Jetzt singen!.

Wenn man es genau nimmt, muß du nicht mal dort bleiben, das wäre Freiheitsberaubung.
Du hast in Deutschland jederzeit die Möglichkeit zu gehen (solange du nicht grade im Aufzug steckst) *lach*

Nein, es wird nicht um 6 aufgestanden, wohl eher so um halb 8. Natürlich mußt du zu ein paar Terminen erscheinen,
warum sonst solltest du in eine Klinik gehen und du weißt bestimmt (also dein logischer Verstand), daß das immer
einfacher werden wird.

Übrigens wenn dir schlecht ist, kann das auch ein Zeichen für Angst sein.

Wenn dir ein Weg zu groß erscheint, kannst du den auch in machbare Stücke zerkleinern:
Wenn du ne Klinik gefunden hast, nimm dir nur mal vor dort hinzugehen. Mehr nicht. Du kanns da hin
gehen, hallo sagen und wieder heim gehen - fertig.
Wenn du dort bist und der Mut dich noch nicht verlassen hat, kannst du dir als nächstes vornehmen dir
einfach mal dein Zimmer anzusehen. Dann kannst du ja wieder gehen.
Wenn dich der Mut immer noch nicht verlassen hat oder gar der Ehrgeiz gepackt hat, kanns da ja mal
eine Nacht bleiben und mit den anderen Frühstücken, oder dein Tellerchen nehmen und auf den Balkon damit
sitzen. Dann kannst ja wieder heim gehen. usw.

Du siehst, du MUSST garnichts. Du kannst, wenn du willst (oder du einfach die Schn... voll hast und was ändern möchtest).

11er, das ist doch ganz einfach:

Such dir einen Therapeuten der zu dir paßt oder
such dir ne Klinik die sich für dich gut anhört oder
laß dir Psychopharmaka von deinem Hausarzt verschreiben oder
warte ab, bis der Leidensdruck groß genug ist und du etwas unternehmen willst.

Für eines dieser Dinge mußt du dich entscheiden.

Wenn du wieder leben willst, Freude haben, so in 6 Monaten bis 1 Jahr, dann geh zum Therapeuten.
Wenn du schon diesen Sommer wieder was zu lachen haben willst, geh in eine Klinik.

So einfach ist das.

Ich weiß jetzt nicht, wo du her bist aber schau dir mal die panorama-fachklinik.de an.
Dort war ich. Die hab ich mir ausgesucht, weil sie mir so homeopatisch erschienen ist und sehr freundlich.
Außerdem bieten sie Internett Nachsorge. Mir gefällt diese Klinik ganz gut.

Dann gibt es hier noch die Hochgratklinik. Da mußt du unbedingt an Gott glauben und das rauchen aufhören.
Für mich beides nicht möglich.

Also man kann sich da schon etwas Gutes aussuchen und dann kannst da ja mal anrufen und einen Termin
vereinbaren, hingehen und mit jemandem sprechen, alle deine Befürchtungen aufzählen und hören, was sie
dir zu sagen haben.

LG lilu ... sorry, daß es ein Roman geworden ist...

Denke auch, dass es nicht das Richtige wäre da wieder anzufangen. Ist ja durch die vergebene Zeit schon etwas in den Kopf gegangen. Somit sind sicherlich viele Ansatzpunkte schon vorher ausgeschlossen. Nur war ich leider auch schon vorher bei anderen Leuten wo es mir auch nichts gebracht hat. Eventuell liegt es echt an meiner Einstellung bzw. an dem Gelauben daran. Ich möchte natürlich das es mir besser geht und eine Therapie, oder was auch immer, hilft. Nur eben das Reden alleine bringt mir nix, weil ich da eben ein verschlossender Typ bin. Nicht was das Reden im Allgemeinen betrifft, aber eben was Gefühle oder Gedanken betrifft.

Meine Mutti war eben hier, und sie will sich jetzt verstärkt mit einsetzen bzw. dran bleiben. Sie hat jetzt auch eine Beratungsstelle ausgesucht wo ich vorstellig werden soll/muss/kann/will. Werde da morgen anrufen und einen Termin vereinbaren. Alleine schaffe ich das wohl nicht, da ich nach jedem guten Tag sofort an Besserung glauben würde. Es geht da nur um ei Gespräch wie es weitergehen kann. Was mich erwartet, werde ich sehen. Habe zwar jetzt schon Angst dahin zu gehen, aber es muss sein! Am Montag war alles mehr oder weniger gut, viel besser als gedacht. Heute war es schon wieder schlimmer. Habe zwar aus Dummheit? wieder seit Wochen die Autobahn genommen, aber kam total fertig auf Arbeit an. Habe es geschafft, war auch ein gutes Gefühl, dafür war es dann auf arbeit umso schlimmer. Zurück bin ich dann wieder über Umwege gefahren.

Meine Mutti sagte auch das es vielleicht eine Idee sei den Therapeuten etwas schriftliches zu geben, weil es mir ja mit dem Reden eher schwer fällt. Ein Mitschnitt von hier zum Beispiel, was meinst du/ihr? Sonst belüge ich ich ihn/sie wohl eher und natürlich auch mich selber.

Brauche auf jeden Fall Ablenkung. Wenn in der Klinik nichts ist, dann wird es schwer. Merke ich auf Arbeit. Wenn da sehr viel zutun ist (ok, es ist immer mehr als genug zutun), dann kann ich es manchmal vergessen. Wochenende ist dann zwar auch immer schön, denn da weiß ich zumindest 2 Tage, es liegt nichts an, aber da habe ich auch meistens kaum sinnvolle Aufgaben. Betonung liegt auf sinnvoll! Ich brauche immer sinnvolle Aufgaben. Vielleicht ist das auch schon falsch, aber zum Beispiel: Geh' mal vor die Tür oder geh'mal eine Stunde spazieren bringen mir immer nichts. Da sage ich mir immer: Warum denn? Was bringt das denn und was für ein Resultat hat es? Habe ich auch schon mal einem Therapeuten gesagt. Es muss irgendwie etwas dabei rauspringen. Geh' spazieren und am Ziel kannst du zum Beispiel live ein Fußballspiel sehen, sowas wäre was. Mist, jetzt habe ich es selber gesagt und mache es trotzdem nicht. Vielleicht sollte ich nicht direkt zu meinem Heimatverein gehen und zunächst lieber woanders schauen? Vermeidung oder doch sinnvoll? *verwirrt*

Habe auch heute auf Arbeit den Chef um Entlastung gebeten, denn es wird wirklich langsam unerträglich. Kann auch daheim und beim Schlafen schon an nichts anderes mehr denken. Will ein paar Aufgaben abgeben. Mal sehen was morgen kommt. Die Aufgaben ansich sind nicht schlimm, aber eben nicht mehr zu schaffen. Will aber alles schaffen, deswegen habe ich darum gebeten. Bringt vielleicht eine kleine Verbesserung, die zum Gesamten beiträgt.

Danke Euch!





Dr. Reinhard Pichler
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