Hallo ihr lieben,
ich war heute bei einem Orthopäden und hab so paar Gummibänder über den Rücken geklebt bekommen, nennt sich Kinesio-Tapings und man kommt sich bei jeder Bewegung vor als wenn man zurück schnippst
Die Beschwerden beim eintamen sind nun seit 2 Stunden weg, juhuuu...hüpf.
Dennoch sind die enorme PA`s da, daher habe mich dazu entschlossen mich am Montag wieder in einer Tagesklinik anzumelden. Packe es mal wieder nicht alleine aus der Spirale raus und schäme mich nicht es zuzugeben, ein großer Fortschritt
Mein damaliger Mann hat in den 13 Jahren alles übernommen was sich außerhalb von unserem Haus abspielte wie Arbeiten gehen, Einkaufen, Schul und Kindergartentermine usw. Ärzte machten Hausbesuche, war alles kein Problem, bis eines Tages mein Hausarzt Urlaub machte und eine Vertretungsärztin einen Hausbesuch von meinem Arzt übernahm. Sie blieb bestimmt 2 Stunden und redete auf mich ein, das sie eine gute Klinik kenne usw. Ich solle mal drüber nachdenken, was ich auch tat. Das bis dahin kommen, das war mein Problem, Bedenken, Angst...Panik.
Am nächsten Tag bekam ich dann eine so schwere PA das ich mein Mann auf Arbeit anrufen mußte. Notarzt und Rettungswagen wurden gerufen, ich wurde in ein nahe gelegendes KH gebracht und ein Arzt kam und sagte das er mich nicht mehr entlässt es sei denn ich begebe mich umgehend in eine Fachklinik, was ich ihm versprach. Zu Hause angekommen, rief ich die Vertretungsärztin an, die alles in die Wege leitete.
Die Fahrt in die Klinik überstand ich mit 1 Tavor und einer Tavor als Krückstock in der Hand gut. Nach 1 1/2 Stunden Autofahrt heile angekommen, waren meine PA`s plötzlich weg so das ich am liebsten gleich wieder Heim gefahren wäre. Ein gutes 1/2 Jahr habe ich dann in http://www.ameos.eu/klinikum-haldensleben.html eine Therapie gemacht. Anfänglich hatte ich starke bedenken ob ich es zwischen anderen Menschen bewältigen könnte aber alle waren super lieb und sehr schnell merkte ich, das nicht nur ich unter Depris und PAs leide, was ich ja schon vorher wusste aber reale Leidensgenossen zutreffen ist dann doch etwas ganz anderes. Die ersten 2 Wochen war es mir nicht möglich gemeinsam mit den anderen an einem Tisch zu sitzen aber man ließ mir meinen Raum und bedrängte mich nicht. Dann bekam ich einen Therapieplan mit tägliche Aufgaben wie 2x am Tag die Eingangstür öffnen, bis 10 Zählen und sie dann erst wieder zu schließen oder aus dem offenen Fenster schauen. Irgendwann wirkte es auf mich gar nicht mehr so bedrohlich wie ich es 13 Jahre lang empfunden hatte und so wurde mein Therapieplan angezogen, mit mich vor die Tür stellen, erst 5 min dann 10 min usw. Bei jeder Therapieaufgabe hatte ich ein paar PA`s dabei die aber mit der Zeit immer weniger an Symtome und an Stärke hatten, so das ich mich immer mutiger fühlte und selbst mehr wollte, am liebsten gleich alles auf einmal was mir aber nicht gestattet wurde, verstand ich überhaupt nicht?? Eines Morgens sollte ich dann zum Labor laufen und Blut von Mitpatienten wegbringen. Mir wurde kurz der Weg erklärt, der Behälter fürs Labor in die Hand gedrückt und boahhh da waren sie wieder...
Dennoch traute ich mich nicht zuzugeben es nicht zu schaffen, zusagen das es mir grad garnicht gut geht und ging los. Die Eingangstür öffnete ich weiß Gott wie oft weil ich mich auf einmal nicht mehr raus traute, es war als würde eine unsichbare Mauer vor mir stehen und die Symtome... Ich fing an zu heulen (passiert mir immer wenn ich sauer auf mich selber bin) Plötzlich klopfte mir ein Mitpatient auf die Schulter und sagte *geb her ich mach das für dich, muß ja keiner wissen*. Keine Ahnung was in dem Augenblick mit mir passierte jedenfalls schnauzte ich ihn mit einem lauten *NEIN* an ich bin bis hierher gekommen und jetzt soll alles wieder so werden, wie es 13 Jahre lang war?? Da stapfte ich los, keine Ahnung woher ich auf einmal die Kraft und Energie nahm, die unsichtbare Mauer einfach so zu durchlaufen. Erst gerade aus, dann rechts wieder gerade aus und zack stand ich vor dem Labor und oha... ich fing an zu zittern wie Espenlaub, Schwindel als wenn mich jemand zur Seite schupst ungvm. ich bin allein, ganz allein, was mache ich wenn ich jetzt umfalle, lauter so Gedanken schossen mir wie Blitze durch den Kopf, völlige Orientierungslosigkeit. Ich rannte los als würde ich um mein Leben rennen. Da war die Labortür, ich riss sie auf, knallte den Behälter auf den Tisch und merkte erst jetzt, wie entgeistert mich die Laboranten ansahen,
peinlich
Eine Mitarbeiterin fragte mich dann von welcher Station der Behälter sei, was eine wirklich gute Frage war, denn ich habe mich in all den Wochen nie darum gekümmert in welchem Haus ich untergebracht bin und habe mich ja auch sonst noch nie von dem Gebäude entfernt. Also wurde rumtelefoniert bei der Aufnahme und ganz schnell war klar, ich komme von Station 106 Den Weg zurück bin ich gelaufen (gerannt) wie beim Hinweg und nur nicht den Kopf senken, immer gerade aus gucken und in Gedanken sagte ich mir immer wieder *du schaffst das*, ich hab es geschafft aber war für den Rest des Tages fix und fertig. Ich erntete ganz viel Lob, was mir verdammt gut tat, mir neue Stärke und Kraft gab weiterzumachen. So vergingen weitere Wochen an denen ich viele Aufgaben übernehmen durfte, worauf ich mich jedesmal freute (hätte ich niemals für möglich gehalten!). Wie in jeder Klinik, wurde auch bei uns 2x die Woche selbst gekocht und die Einkäufe dafür erledigt werden, jedesmal 2 andere Patienten mußten allein mit dem Bus in die Stadt fahren und alles besorgen, so auch eines schönen Tages ICH. Die Therapeutin gab mir 1 Tavor mit auf dem Weg aber ich durfte sie nur in der Hand halten, bekam auch ihre Nr falls was ist sollten wir anrufen. Puhhh das war die aufregenste Busfahrt meines Lebens und mein allererster Einkauf nach 13 Jahren, genial ! Ich bin durch den Supermarkt gelaufen als wären alle Produkte ein Weltwunder, bis mein Mitpatient mir sagte: Du wir sind jetzt über eine Stunde hier drin und die fangen schon an uns zu beobachten also ab zur Kasse und bezahlen, ich mit Euros, das war witzig. Hatte keine Ahnung von dem Geld und dem Rechenverhältnis schon 3x nicht aber es ging. Uns fuhr dann der Bus vor der Nase weg und wir mußten auf den nächsten warten. In der Zeit tat ich das was ich gelernt hatte, Ruhe bewahren, sich unterhalten wenn man nicht allein unterwegs ist, Ein Schaufenster ansehen oder sich schönes Vorstellen. Die Angst und Panik merkte ich zwar immer noch aber es war mir egal geworden, ich zeigte keine Reaktion mehr darauf und stand den Symtomen unbewusst total gleichgültig gegenüber, bis ich eines Tages in mich horchte und merkte das da gar nichts mehr ist, ich nichts mehr spüre und das wiederum machte mir tierische Angst. Jahrelang kennt man die Gefühle, Beschwerden usw und auf einmal ist da nichts nix mehr alles weg?? Es hat mich wieder komplett aus der Bahn geworfen, bis ich verstanden hatte ein Sieger zu sein, das war so Wow so ...unbeschreiblich.
Unsere Erkrankung ist kein Rolltreppen fahren sondern besteht aus Treppensteigen.
Viele Grüße
Tina
ich war heute bei einem Orthopäden und hab so paar Gummibänder über den Rücken geklebt bekommen, nennt sich Kinesio-Tapings und man kommt sich bei jeder Bewegung vor als wenn man zurück schnippst
Die Beschwerden beim eintamen sind nun seit 2 Stunden weg, juhuuu...hüpf.
Dennoch sind die enorme PA`s da, daher habe mich dazu entschlossen mich am Montag wieder in einer Tagesklinik anzumelden. Packe es mal wieder nicht alleine aus der Spirale raus und schäme mich nicht es zuzugeben, ein großer Fortschritt
Zitat von Schlaflose:Darf ich fragen, wie du das bewerkstelligt hast, 13 Jahre das Haus (kein einziges Mal??) nicht zu verlassen? Und wie du es dann geschafft hast, es doch wieder zu tun?
Mein damaliger Mann hat in den 13 Jahren alles übernommen was sich außerhalb von unserem Haus abspielte wie Arbeiten gehen, Einkaufen, Schul und Kindergartentermine usw. Ärzte machten Hausbesuche, war alles kein Problem, bis eines Tages mein Hausarzt Urlaub machte und eine Vertretungsärztin einen Hausbesuch von meinem Arzt übernahm. Sie blieb bestimmt 2 Stunden und redete auf mich ein, das sie eine gute Klinik kenne usw. Ich solle mal drüber nachdenken, was ich auch tat. Das bis dahin kommen, das war mein Problem, Bedenken, Angst...Panik.
Am nächsten Tag bekam ich dann eine so schwere PA das ich mein Mann auf Arbeit anrufen mußte. Notarzt und Rettungswagen wurden gerufen, ich wurde in ein nahe gelegendes KH gebracht und ein Arzt kam und sagte das er mich nicht mehr entlässt es sei denn ich begebe mich umgehend in eine Fachklinik, was ich ihm versprach. Zu Hause angekommen, rief ich die Vertretungsärztin an, die alles in die Wege leitete.
Die Fahrt in die Klinik überstand ich mit 1 Tavor und einer Tavor als Krückstock in der Hand gut. Nach 1 1/2 Stunden Autofahrt heile angekommen, waren meine PA`s plötzlich weg so das ich am liebsten gleich wieder Heim gefahren wäre. Ein gutes 1/2 Jahr habe ich dann in http://www.ameos.eu/klinikum-haldensleben.html eine Therapie gemacht. Anfänglich hatte ich starke bedenken ob ich es zwischen anderen Menschen bewältigen könnte aber alle waren super lieb und sehr schnell merkte ich, das nicht nur ich unter Depris und PAs leide, was ich ja schon vorher wusste aber reale Leidensgenossen zutreffen ist dann doch etwas ganz anderes. Die ersten 2 Wochen war es mir nicht möglich gemeinsam mit den anderen an einem Tisch zu sitzen aber man ließ mir meinen Raum und bedrängte mich nicht. Dann bekam ich einen Therapieplan mit tägliche Aufgaben wie 2x am Tag die Eingangstür öffnen, bis 10 Zählen und sie dann erst wieder zu schließen oder aus dem offenen Fenster schauen. Irgendwann wirkte es auf mich gar nicht mehr so bedrohlich wie ich es 13 Jahre lang empfunden hatte und so wurde mein Therapieplan angezogen, mit mich vor die Tür stellen, erst 5 min dann 10 min usw. Bei jeder Therapieaufgabe hatte ich ein paar PA`s dabei die aber mit der Zeit immer weniger an Symtome und an Stärke hatten, so das ich mich immer mutiger fühlte und selbst mehr wollte, am liebsten gleich alles auf einmal was mir aber nicht gestattet wurde, verstand ich überhaupt nicht?? Eines Morgens sollte ich dann zum Labor laufen und Blut von Mitpatienten wegbringen. Mir wurde kurz der Weg erklärt, der Behälter fürs Labor in die Hand gedrückt und boahhh da waren sie wieder...
Dennoch traute ich mich nicht zuzugeben es nicht zu schaffen, zusagen das es mir grad garnicht gut geht und ging los. Die Eingangstür öffnete ich weiß Gott wie oft weil ich mich auf einmal nicht mehr raus traute, es war als würde eine unsichbare Mauer vor mir stehen und die Symtome... Ich fing an zu heulen (passiert mir immer wenn ich sauer auf mich selber bin) Plötzlich klopfte mir ein Mitpatient auf die Schulter und sagte *geb her ich mach das für dich, muß ja keiner wissen*. Keine Ahnung was in dem Augenblick mit mir passierte jedenfalls schnauzte ich ihn mit einem lauten *NEIN* an ich bin bis hierher gekommen und jetzt soll alles wieder so werden, wie es 13 Jahre lang war?? Da stapfte ich los, keine Ahnung woher ich auf einmal die Kraft und Energie nahm, die unsichtbare Mauer einfach so zu durchlaufen. Erst gerade aus, dann rechts wieder gerade aus und zack stand ich vor dem Labor und oha... ich fing an zu zittern wie Espenlaub, Schwindel als wenn mich jemand zur Seite schupst ungvm. ich bin allein, ganz allein, was mache ich wenn ich jetzt umfalle, lauter so Gedanken schossen mir wie Blitze durch den Kopf, völlige Orientierungslosigkeit. Ich rannte los als würde ich um mein Leben rennen. Da war die Labortür, ich riss sie auf, knallte den Behälter auf den Tisch und merkte erst jetzt, wie entgeistert mich die Laboranten ansahen,
peinlich
Eine Mitarbeiterin fragte mich dann von welcher Station der Behälter sei, was eine wirklich gute Frage war, denn ich habe mich in all den Wochen nie darum gekümmert in welchem Haus ich untergebracht bin und habe mich ja auch sonst noch nie von dem Gebäude entfernt. Also wurde rumtelefoniert bei der Aufnahme und ganz schnell war klar, ich komme von Station 106 Den Weg zurück bin ich gelaufen (gerannt) wie beim Hinweg und nur nicht den Kopf senken, immer gerade aus gucken und in Gedanken sagte ich mir immer wieder *du schaffst das*, ich hab es geschafft aber war für den Rest des Tages fix und fertig. Ich erntete ganz viel Lob, was mir verdammt gut tat, mir neue Stärke und Kraft gab weiterzumachen. So vergingen weitere Wochen an denen ich viele Aufgaben übernehmen durfte, worauf ich mich jedesmal freute (hätte ich niemals für möglich gehalten!). Wie in jeder Klinik, wurde auch bei uns 2x die Woche selbst gekocht und die Einkäufe dafür erledigt werden, jedesmal 2 andere Patienten mußten allein mit dem Bus in die Stadt fahren und alles besorgen, so auch eines schönen Tages ICH. Die Therapeutin gab mir 1 Tavor mit auf dem Weg aber ich durfte sie nur in der Hand halten, bekam auch ihre Nr falls was ist sollten wir anrufen. Puhhh das war die aufregenste Busfahrt meines Lebens und mein allererster Einkauf nach 13 Jahren, genial ! Ich bin durch den Supermarkt gelaufen als wären alle Produkte ein Weltwunder, bis mein Mitpatient mir sagte: Du wir sind jetzt über eine Stunde hier drin und die fangen schon an uns zu beobachten also ab zur Kasse und bezahlen, ich mit Euros, das war witzig. Hatte keine Ahnung von dem Geld und dem Rechenverhältnis schon 3x nicht aber es ging. Uns fuhr dann der Bus vor der Nase weg und wir mußten auf den nächsten warten. In der Zeit tat ich das was ich gelernt hatte, Ruhe bewahren, sich unterhalten wenn man nicht allein unterwegs ist, Ein Schaufenster ansehen oder sich schönes Vorstellen. Die Angst und Panik merkte ich zwar immer noch aber es war mir egal geworden, ich zeigte keine Reaktion mehr darauf und stand den Symtomen unbewusst total gleichgültig gegenüber, bis ich eines Tages in mich horchte und merkte das da gar nichts mehr ist, ich nichts mehr spüre und das wiederum machte mir tierische Angst. Jahrelang kennt man die Gefühle, Beschwerden usw und auf einmal ist da nichts nix mehr alles weg?? Es hat mich wieder komplett aus der Bahn geworfen, bis ich verstanden hatte ein Sieger zu sein, das war so Wow so ...unbeschreiblich.
Unsere Erkrankung ist kein Rolltreppen fahren sondern besteht aus Treppensteigen.
Viele Grüße
Tina
04.01.2013 22:32 • #21