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Hallo zusammen,

seit Ende Januar (die Jahre davor klammer ich jetzt mal aus) leide ich fast permanent unter Angst und Panikattacken. Nahezu täglich und ganztäglich so eine innere Unruhe. Nächsten Montag fange ich auch eine 3-6 wöchige Therapie an, damit ich wieder mal normal am Leben teilhaben kann. Für meine Ärztin und Psychiaterin ist dies zwingend notwendig und ich will es auch.

Nun hatte ich heute meine Schilddrüsen-Sonographie. Dort wurden links 2 Knoten (2mm und 11mm) sowie rechts 1 Knoten (24mm) festgestellt. Ich habe die Schilddrüse schon länger in Verdacht, nur meine Ärztin meinte immer alles ok.

Diese Woche da noch was zu erreichen ist sinnlos und ich freue mich auch auf die Therapie. Da ich die Befunde alle mitnehme ist nun meine Frage ob die in der Psycho-Klinik dann wenigstens auch auf das Schilddrüsenthema eingehen, oder sich voll auf den Psychopfad einfahren? Würde ungern dort jetzt 6 Wochen verbringen, wenn es dann doch von der Schilddrüse kommt.

Hier steht auch interessantes dazu:

http://schilddruesenguide.de/thyreoidit ... patienten/

Nun hab ich natürlich Hoffnung, dass es doch durch ein körperliches und behandelbares Leiden ausgelöst wird und ich mal wieder zur Ruhe komme ohne ständig Lorazepam nehmen zu müssen. Vom Pregabalin mal abgesehen, dass bekommt mir überhaupt nicht.

Viele Grüße,
Der Frosch

16.03.2017 17:20 • 20.03.2018 #1


6 Antworten ↓


Lieber Frosch,

aus meiner Erfahrung als Hashimoto-Patientin kann ich dir sagen, dass Veränderungen an der Schilddrüse lange unentdeckt bleiben können und durch das Durcheinander im Hormonhaushalt auch Ängste und Unruhe auslösen können. Bis meine Krankheit entdeckt wurde, vergingen einige Jahre, denn immer wenn ich um Untersuchung der Schilddrüse bat, hat meine ehemalige Ärztin meinen Hals abgetastet und meinte: Da ist nix vergrößert, alles gut. Da meine Schilddrüse sich langsam selbst zerfressen hat und immer kleiner statt größer wurde, ist bei solch einer Form der Untersuchung natürlich eher nichts rauszufinden. Aber egal, darum geht es nicht.

In einer psychosomatischen Klinik (falls du in eine solche gehst) wird das Hauptaugenmerk vermutlich auf der Psyche liegen. Bei mir war das damals so. Einmal pro Woche gab es eine körperliche Untersuchung, es wurden Gewicht und Blutdruck gemessen, aber mehr auch nicht. Dort wird sich aller Wahrscheinlichkeit niemand mit der weiterführenden Diagnostik deiner Schilddrüse befassen, sondern sich um die Stabilisierung deiner Psyche kümmern. Mein Rat an dich: Nimm von all dem, was man dir dort anbietet, so viel wie möglich mit. Lerne den Umgang mit Ängsten und Unruhe. Und wenn du aus der Therapie kommst, verfolge das Thema Schilddrüse weiter, bis eine fundierte Diagnose vorliegt.

Alles Liebe,
Mitti

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Angst & Panik doch durch Schilddrüse?

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Hallo Mitti,

vielen Dank für deine Antwort. Die Klinik nennt sich Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Psychotherapie also werde ich da wirklich wohl erstmal nur psychisch gestärkt. Allerdings steht auf deren Webseite auch (Hormon- und Stoffwechseluntersuchungen, z.B. Messung von Schilddrüsenhormonen und Vitaminen.; Quantitative Messung von Dro. und Medikamenten; Bestimmung von Alk.). Na ich werde es einfach mal auf mich zukommen lassen.

Allein der Tatsache geschuldet, dass es ein Krampf war dort relativ zeitnah einen stationären Termin zu bekommen, nehm ich die auf jedenfall mit. Hab jetzt noch einen Schilddrüsen-Sintigraphie Termin für Ende Mai bekommen, also werde ich das Thema im Auge behalten und nach der Therapie in Angriff nehmen. Ist auch schön zu wissen, dass die SD als Ursache trotzdem weiterhin in Frage kommt. Das sind so die kleinen Strohhalme an welche man sich klammert.

Ist eben komisch, wenn man so aus dem Leben gerissen wird, sich eigentlich gesund fühlt aber der Körper / Kopf auf einmal andere Signale sendet.

Viele Grüße,
Der Frosch

Ja, es ist wirklich nicht leicht, von Körper und Seele so veräppelt zu werden bzw. Oft nicht einordnen zu können, was wirklich körperliche Ursachen hat und was nicht. Aber da kann man wirklich nur dran bleiben und sich das Beste aus dem, was man auf dem Weg erlebt, zueigen machen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass du gestärkt aus der Zeit in der Klinik raus gehst.

So mal ein kleines Update. Ich bin am 20.03.17 stationär in die Klinik gegangen. Kaum dort angekommen, ging es mir die ersten 3 Wochen blendend. Keinerlei Symptome und ich wollte schon fast wieder gehen. Die Ärztin da hatte ein wenig Bedenken wegen der Tavor-Einnahme, aber auch das hatte ich gut weggesteckt. Ab der 4. Woche ging es langsam los dass wieder Symptome auftauchten und wir haben daran gearbeitet. Mit einigen der Entspannungsübungen (vor allem atmen) bekomme ich die Panikattacken ganz gut in den Griff, aber das tägliche Unwohlsein wegen erhöhtem Angst- und Stresslevel bekomme ich nicht in den Griff. Insgesamt war ich dann 8 1/2 Wochen da und mir hat es echt gut getan und auch gefallen. Diagnosen waren generalisierte Angstörung mit Panikattacken, Agoraphobie, soziale Phobien, Anpassungsstörungen und leichte Depression.

Dann ist dort die Ärztin eine Woche ausgefallen und die Vertretungsärztin (Chefärztin) hat mich Hals über Kopf von einem auf den nächsten Tag gegen meinen Willen entlassen (als nicht gesund entlassen), weil sie in der Akte das Schilddrüsenthema gesehen hat und der Meinung war, dass das körperliche Sachen unbedingt vorher geklärt werden sollen (nun doch Verdacht auf Hashimoto). Da achtet man jahrelang auf sämtliche körperliche Symptome und als man dann endlich soweit ist und für sich erkennt, dass es was psychisches sein kann, kommt die Trulla und erzählt dir dass da doch körperliche Sachen sind.

Ich hatte im März noch eine SD Sono- und letzte Woche eine SD-Szintigrafie und darf nun bis 09.06 auf die Befunde warten. Danach soll ich mich wieder in der Klinik melden wegen Wiederaufnahme, falls ich keine Tabletten einstellen muss oder Eingriffe anstehen. Das Problem ist nun, dass es hier draußen nun von Tag zu Tag wieder schlechter geht. Mein Stresslevel ist extrem hoch und es fehlen nur Kleinigkeiten für eine Panik. Die Entspannungssachen bringen mir im Moment gar nichts und ich weiß echt nicht mehr weiter.

Bin schon seit Januar krankgeschrieben und wollte eigentlich spätestens im Mai wieder arbeiten, nun bin ich aber so geschockt wie schlecht ich hier draußen funktioniere, dass ich da echt schwarz sehe für die Zukunft. Bin schon wieder kurz davor mir Tavor geben zu lassen, um wenigstens den Tag halbwegs vernünftig überstehen zu können. Hab mit meiner Psychologin in der Klinik gesprochen und sie war strikt gegen die Entlassung und würde mich auch sofort wieder reinlassen, sie kommt aber gegen die Ärztin nicht an und ich muss die ambulante Diagnostik vorher abgeschlossen haben.

Man fühlt sich im Moment so richtig hilflos weil man nicht weiß wohin, bei normalen Ärzten oder Krankenhäusern wird man nicht mehr ernst genommen, wegen dem Stempel Angstpatient in der der psychischen Klinik keine Hilfe, weil möglicherweise körperliche Beschwerden Symptome auslösen oder verstärken.

Ich könnte nur noch schreien!

Ich finde es ziemlich hart, dich Knall auf Fall zu entlassen. Kein Wunder, dass du im Alltag nicht gut klar kommst, wenn du keine Zeit zur Umstellung hattest und auch noch das Gefühl vermittelt bekommen hast, dass es evtl doch Körperlich sein könnte - was ja für dich immer ein wichtiger Punkt war und durch den du nicht akzeptieren konntest/wolltest, dass es doch psychisch sein kann. So was ist meiner Meinung nach ein totaler Griff ins Klo.

Ich hoffe, es geht dir inzwischen ein wenig besser..?

@toxicfrog: Hatte sich bei der Schilddrüse noch was ergeben? Danke für eine Info....





Dr. Christina Wiesemann
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