Zitat von Türknopf:@Gina-Na ja und wenn sie stirbt bin ich gespannt wie es mir damit geht. Ich habe seit meiner Pubertät versucht mit ihr zu reden und ihr klarzumachen was ich mir von ihr wünsche. Das kam leider nie an und irgendwann habe ich beschlossen den Kontakt abzubrechen und das war’s für mich. ...
Du bist 44, nicht? Das ist ja richtig erwachsen. Mancher hat in diesem Alter schon keine Mutter mehr. Deine lebt noch, und du hättest gerne, daß alles was du ihr sagen willst, bei ihr ankommt, von ihr aktiv gehört und verstanden wird, daß sie sich hineinfühlt in dich, also wie ihr Verhalten für dich gewesen ist und welches ANDERE Verhalten du stattdessen von ihr gebraucht hättest, um dich wohlfühlen zu können als Mädel und gut aufgehoben und gut gerüstet für dein Leben als Erwachsene. Nicht? Wie lange willst du dich damit noch herumquälen und all das in den Fokus DEINES wertvollen Lebens stellen?
Was du ihr klarmachen willst, betrifft ja allesamt SIE und IHR Verhalten. Das ist also eigentlich alles IHRE Sache und gar nicht DEINE. Was ich meine ist, wenn die Ampel rot ist, na gut, dann wartest du halt. Wenn der am besten gelegene Parkplatz nicht frei ist, na dann guckst du eben weiter, wo einer frei ist. Du hast DIESE Mutter und nicht eine andere. Das kannst du nicht ändern und nicht beeinflussen, sondern kannst dich nur damit arrangieren, ohne dich daran zu zermürben. Sich zu zermürben BRINGT nichts.
Entweder sie IST so, dann IST sie eben so, oder eventuell nimmst du sie auch auf eine Art wahr, die ihr nicht ganz gerecht wird - das könnte immerhin sein. Vielleicht trifft auch beides etwas zu. Muß das unbedingt genau aufgedröselt werden? Wer soll diese Arbeit tun und als Richter fungieren? Wie auch immer: bei euch beiden hakelt es gewaltig. Mit meiner Mutter war es auf eine gewisse Art ebenso, auch bei uns hat´s gehakelt, und auch ich hab den Kontakt lange extrem reduziert. Wirklich gebracht hat mir das nix.
Ich würd mir davon an deiner Stelle nicht allzu viel versprechen. Immer weglaufen funktioniert nicht, in dieser Angelegenheit nicht so wie auch sonst im Leben nicht. Der Gedanke, dich komplett vor ihr abzuschotten, kann dir vielleicht für eine Weile ein besseres Gefühl geben, wie ein erster Schritt, damit du dich überhaupt erstmal ein wenig freistrampelst von dem alles-beherrschenden Thema Mutter und wie sie früher zu dir war und daß sie heute nicht einsehen will, DASS sie früher schlecht zu dir war und daß du auch heute ihr Verhalten dir gegenüber schlecht findest. Und doch bleibt es bei folgendem Fakt:
SIE kannst du nicht ändern. Niemand kann das. Auch wenn viele viele deinen Wunsch verstehen.
Das Einzige was du verändern kannst, so daß es DIR besser geht, ist deine Haltung, deine Einstellung.
Ob das vom Kopf her, also als eine Willensentscheidung, möglich ist, das weiß ich nicht. Vielleicht oder vermutlich geht es eher übers Gefühl also vom Herzen her. Vielleicht hilft dir zum Beispiel, wenn du mit dem Gefühl in den Gedanken hineingehst, daß sie nicht mehr allzu lange leben wird, denn sie ist ja schon alt.
Wenn du lange genug da hineinfühlst, wirst du dann nicht irgendwann doch auch traurig? Falls ja, dann laß diese Traurigkeit doch einfach mal zu und laß einfach mal in Ruhe fließen und guck, was dir in diesem Zustand dann für Gedanken kommen. Ob dann immer noch all die Aufrechnerei so wichtig ist wie bisher. Gut möglich, daß es gar nicht leicht wird, diese Gedanken dann alle zu sortieren, aber DAS ist auch gar nicht entscheidend. Dein Empfinden aber wird dadurch anders, leichter, friedlicher.
Edit: hab jetzt gerade gelesen, daß du auf diesem Weg ja schon bist offenbar. na super! von EINEM mal tut sich vielleicht noch nicht allzu viel. aber die Richtung könnte eine gute sein.