Unbedingt sollte man im Auto sein Hirn beieinander haben, auch wenn es großkotzig klingen mag, klappt das ganz gut. Hab ich mich entschieden zu fahren, fahr ich, relativ ruhig, ohne große Freude aber auch ohne jede andere große Gefühlsregung. Ich hab nur Angst vor dem Fahren, wenn ich nicht fahre....kann man sein verhaltensoriginelles Hirn eigentlich irgendwo umtauschen? Leichte Anflüge von Fahrvergnügen stellen sich nur ein, wenn ich alles straßenähnliche verlassen habe und offroad durch die Wildnis rumple. Ich darf zum Glück an entlegenen Scheunen und Jagdhütten parken, Vorteile des Dorflebens.
Mehr als die Behörden einschalten, was schon passiert ist, kann man nicht. Hundebesitzer meiden die Ecke hier. Klar kann man sich draußen treffen, aber letztendlich muss ich halt hinfahren. Ich versteh auch nicht, was da gerade läuft, was in dem Kopf des Hundehalters vor sich geht. Da liegen aber auch Streitigkeiten zu Grunde, die schon lange vor meiner Zeit hier angefangen haben. Es übersteigt meine Phantasie, warum man seinen eigenen Hund nicht schützt. Man kann ja gerne fast alle Nachbarn doof finden, von mir aus, ging mir an meinem alten Wohnort ähnlich. Trotzdem, und gerade dann, muss man doch seinen eigenen Hund schützen, dass der eben drin auf dem Hof bleibt und nicht alleine draußen ist. Vielleicht ist das inzwischen geschehen, aber ich trau der Sache einfach nicht. Problemlösung wären Zäune die diesen Namen verdienen oder den Hund wenn unbeaufsichtigt im Haus lassen, scheint aber nicht zu gehen. Ich fürchte es tut mir nicht besonders gut, mich mit dieser unlösbaren Frage zu befassen.
Wenn ich mir schon das Hirn zermarter, dann wenigstens mit der Chance dass dabei etwas rauskommt. Tatsache bleibt, man weiß nie, ob der Umkreis von dem Hof sicher ist oder nicht. Und ich weiß nicht, ob und wann sich dieser Zustand ändert.
Vor meiner Angsterkrankung bin ich sogar sehr gern gefahren, mochte meine Autos und war an sich recht zufrieden damit wie es lief. Nur war da eben mein Erzeuger, bislang einziger in der Familie der einen Führerschein hatte und stets bestrebt mir einzureden, nur er könne fahren und sonst keiner. Es hat eine Weile gedauert, bis ich einen Wagen hatte, sein Heiligtum durfte ja niemand fahren. Und dann hat es noch mal eine Weile gedauert, bis ich diesen dauerschreienden, mich runtermachenden Beifahrer aus besagtem Wagen raus hatte und alleine fahren durfte. (Auch wenn es offensichtlich ist, ich war damals volljährig und bin für die Kosten des Autos ganz alleine aufgekommen....trotzdem wurde mir angedroht, wenn ich Freunde treffen wollte oder nach Meinung meiner Erzeuger nicht genug gelernt habe, mir den Wagen wegzunehmen). Ich durfte nicht in die Innenstadt fahren, weil der Alte da auch nicht hingefahren ist. Der Straßenatlas wurde versteckt und durfte nur mit Erlaubnis meines Erzeugers eingesehen werden. Internet und Navi gabs noch nicht. Also bedeutete Routenplanung sich einen Weg auf der Karte raussuchen und aufschreiben, während neben einem der schreiende Alte stand, der in allen Tonlage verkündet, ich könnte das nicht.
Tja, Job in der Innenstadt angenommen, hingefahren. Natürlich hat das ganze Geschrei Zweifel bei mir hinterlassen. Wer bei zwei Narzissten aufwächst, ist der personifizierte Selbstzweifel. Ich kann mich noch gut an jede Familienkriese erinnern, wenn das böse unfähige Kind mal wieder was gefahren ist, was nicht vom Alten abgesegnet wurde. Jobbedingt hatte ich schon mal für einen Tag einen Firmenwagen, mal einen gut motorisierten PKW (teurer als der Benz vom Alten...uhhhh die Nachbarn und des Alten fragiles Ego), einen Kleintransporter und kleine LKWs. Uhhhhhh, ich kann mich noch erinnern, wie ich mir den Kleintransporter mal geliehen habe um Möbel abzuholen. Gab dann so einen Leihvertrag mit dem Arbeitgeber, musste nur hinterher volltanken und durfte den Wagen nicht aus der Hand geben. Der Alte kam aus dem Haus geschossen, auf den Parkplatz von dem Häuserblock wo wir gewohnt haben und hat mich ungeniert eine viertel Stunde angebrüllt, warum ich das Angebot nicht annehme dass er heimlich fährt, Vertrag mit dem Arbeitgeber sei doch egal, ich kann das ohnehin nicht.
Bin selbst gefahren, hatte noch meinen Freund dabei der beim Möbel tragen geholfen hat, und hinter mir her tuckern die Alten mit dem Wagen um die Fahrt zu beaufsichtigen. Bin die nicht los geworden, die haben mir an der Stoßstange geklebt. Ich wusste schon was kommt, sobald ich anhalte, eine Manöverkritik mit 110 db, nicht dass die Nachbarn noch was verpassen.
Ich könnte endlos weiter machen, will aber nur ein paar weitere Highlights loswerden, sonst spreng das hier jeden Rahmen, wenn es das nicht schon lange tut. Radschrauben hat mir der Alte losgedreht, als ich morgens einen Termin hatte, zu meinem Freund hinterhergefahren ist er mir und hat mir den Lack verkratzt, mit dem Zweitschlüssel in meine Wohnung und den Fahrzeugbrief geklaut, und mir von Düsseldorf bis Köln nachgefahren um zu sehen was ich da mache. Hab die beiden irgendwo am Bahnhof verloren, da braucht man schon das Geschick eines ortsansässigen Taxifahrers um einem Wagen zu folgen. Hatte der Alte nicht. War er halt verloren mitten in Köln, so ein Pech.
Tja, und kurz danach ist mir alles das in einer dicken Angsterkrankung um die Ohren geflogen. Und da war es vorbei mit dem Auto. Hatten die Alten erst mal ihren Willen.
Ich fürchte man kann sagen, ich habe kein Problem mit Autos, ich habe eines damit noch nicht alle Reste elterlicher Fürsorge aus den tiefen meines Unterbewusstseins entfernt zu haben. Sie ist noch da, die Stimme die du kannst das nicht ruft. Und nur in dem Moment schweigt, wenn ich es tatsächlich tue und fahre. Herrje, wie es aussieht muss ich mich schon wieder mit dem ewig gleichen Thema, meine Erzeuger befassen. Ich habe den Kontakt abgebrochen, bin mehrfach umgezogen, habe meine Telefonnummern häufiger geändert als der durchschnittliche Mafioso, habe viele Kilometer zwischen mich und den Alten gebracht und schleppe den noch immer mit mir rum. Och nöööööö.