App im Playstore
Pfeil rechts
33

Zitat von Kosmos:
Ich hatte damals den Führerschein gemacht und es furchtbar, aber ich habe ihn bekommen. Dann bin ich zwei Jahre keinen Meter mehr selbst gefahren, nur als Mitfahrer. Dann brauchte ich beruflich den Führerschein aber wieder.

Das ist so ähnlich wie bei mir
Ich bin auch später 20 Jahre lang mit dem Auto zur Arbeit gefahren und dabei keine Angst mehr gehabt. Aber nur auf dieser Strecke, wo auf der Autobahn wenig Verkehr herrschte und zu meiner Arbeitsstelle direkt eine Umgehungsstraße führte und dann nur noch 2 normale Wohnstraßen. Wenn ich andere Strecken fahren musste, hatte ich genauso Angst als wäre ich vorher nie Auto gefahren.
Das Problem bei mir ist, dass ich Blackouts bekomme, wenn ich beim Fahren in Hektik bin. Ich habe schon Gas und Bremspedal verwechselt, nicht mehr gewusst, wie man in welchen Gang schaltet, wie man blinkt und einmal habe ich im Kreisverkehr zurückgesetzt, als ich die Ausfahrt verpasst habe, weil ich vor lauter Schreck nicht mehr daran gedacht habe, dass man einfach eine Runde drehen kann.

Zitat von Moushu:
Aber dieses Gefühl „wieder“ zu versagen , nervt mich einfach .

Du versagst nicht. Angst ist kein Versagen. Angst ist ein Gefühl. Damals, als ich die schlimmsten Ängste hatte, habe ich beim Autofahren, Musik angemacht. Du könntest mit Deinen Kindern zusammen singen, ...ich weiß nicht wie alt sie sind? Singen tut gut und lenkt ab. Versuch das mal...

A


Panik und angespannt beim Autofahren / was tun?

x 3


@Abendschein meine kleinste , die hauptsächlich bei mir im Auto sitzen wird ist 4. Ich liebe Musik, aber beim Singen wird mir im Auto auch komisch . Vielleicht weil es so schräg ist . Vielen Dank für deine Worte

Angst und andere Reaktionen oder Gefühle, die uns hinderlich sind, die psychischen Erkrankungen entspringen, sind kein intellektuelles Problem.

Es hat nichts damit zu tun, ob jemand dumm oder intelligent ist. Auch hochbegabte Menschen können die gleichen psychischen Erkrankungen oder Symptome haben wie minderbegabte Menschen.

Kurzes Update… ich fahre seit 2 Wochen. Mal ohne leichte Anflüge von Panik, mal mit Panik im kleinen Kofferraum.
Ich danke allen für den Zuspruch️

Zitat von Moushu:
Kurzes Update… ich fahre seit 2 Wochen. Mal ohne leichte Anflüge von Panik, mal mit Panik im kleinen Kofferraum. Ich danke allen für den Zuspruch️

Das ist doch mal was!

Das freut mich echt für Dich! Wirst Du jetzt gleich zum Hellraser?

Das ist doch eine gute Sache, wenn Du jetzt unabhängig bist und Teil der mobilen Gesellschaft. Und ich meine, so ein Auto, das ist doch fast wie ein Hund. Das mag doch auch mal Ausflüge machen und was von der Welt sehen. Ein Hund kann man ja auch nicht immer zu Hause in die Garage sperren. Der Hund kriegt dann Zwingerhusten und das Auto kriegt Rost.

Also innerhalb der kurzen Zeit mit einen bisschen gutem Zureden in einem Forum, das ist echt eine beachtliche Leistung. Deine Leistung ist das!

Hat jemand das Thema Auto fahren jemals mit einem Therapeuten bearbeitet? Es würde mich sehr interessieren wie das abgelaufen ist und ob es geholfen hat.

Aktuell ist das mal wieder mein Endgegner. Bislang war ich ganz zufrieden damit nur zu fahren, wenn es sich so gar nicht vermeiden lässt. Vorher das große Zittern, Angst und alles was eben dazu gehört, auf der Fahrt selbst ging es. Wenn ich einmal drin sitz und fahre, dann fahr ich eben. In der Zeit zwischen den Fahrten konnte ich mich gut erholen und dann ging das ganze wieder von vorne los. Bin so gut wie immer im Home Office und muss höchstens ein bis zweimal im Monat tatsächlich persönlich erscheinen. Nicht meine Lieblingstage, aber irgendwie hatte ich mich arrangiert, trotz weiter Strecke und Autobahn . Ist ja zum Glück immer die selbe Stecke.

Nur jetzt bin ich aufgrund recht dämlicher Umstände auf die ich keinen Einfluss habe täglich aufs Auto angewiesen. Ich könnte im Strahl....Öffis, Fahrrad und Taxi sind keine Alternative. Ich gurke also mehrfach täglich recht kurze Strecken, immer die selben, und merke, wie sich keine Gewöhnung einstellen will. Ganz im Gegenteil, das nicht fahren wollen wird immer schlimmer. Im Augenblick sind Strecken die nicht Arbeit oder eben hier im Nahbereich liegen nicht machbar. Und gefühlt wird der Radius kleiner. Was vor ein paar Wochen noch ohne Probleme möglich war, versuch ich gar nicht erst.

Bei mir mischen sich Angst, Wut auf mich selbst und die Umstände und Enttäuschung zu einer recht unerfreulichen Gefühlslage dem Autofahren gegenüber. Ich würde es am liebsten ganz lassen, aber das ist keine Option. Neben der Angst ist es für mich ein regelrechter Stachel im Fleisch, dass ich z.B. die knapp 70km zur Arbeit schaffe, aber die ungefähr 20 zur nächsten Stadt nicht fahre.

Da mich unabhängig davon gerade andere Dinge ohnehin belasten und ich für mich selbst keinen Weg da raus sehe, hatte ich an eine Therapie gedacht. Von der Tatsache mal abgesehen, dass ich nicht wüsste wie ich da hinkäme, ist besagte Stadt in ca, 20km Entfernung, hab ich irgendwie das Gefühl, mir da eine wöchentliche Verpflichtung an den Hals zu binden, die mir auch nur sagt Frau Minime sie müssen! aber fahren! Jo, danke, das sagt mein Alltag auch, ich folge dem Ruf und bessern tut sich nix.

Würde mich freuen wenn jemand Erfahrungen mit einer Therapie zu dem Thema hat und davon berichten könnte.

Zitat von Minime:
z.B. die knapp 70km zur Arbeit schaffe, aber die ungefähr 20 zur nächsten Stadt nicht fahre.


Das ist irre. Aber ich versteh dich sofort. Ich kann das auch. Ich hab Strecken, die fahr ich ohne Probleme, dann gibt es andere, die sind meine Feinde. Es gibt nämlich Strecken, bei denen kann man nicht sofort abbiegen, oder abhauen. Und der Hammer ist, dass ich das quasi selbst interpretiere, welche nun machbar, und welche gar nicht gehen.

Ich bin eine Strassen-Strecken-Bestimmerin, die entscheidet, ob diese Straße nun meinen Bedürfnissen entspricht, oder nicht. Und für mich fühlen die sich echt unterschiedlich an.

Seit einiger Zeit habe ich mir eine Bedrohstrecke zurück erobert, da ich beschlossen habe, dort diese dumme Angstangewohnheit abzulegen. Und da ich, um zu meinem Linedance zu kommen, ein paar halbböse Strecken fahren muss, kneifen ich den Popo zusammen. Und wenn ich etwas will, dann krieg ich das auch hin.

Aber nicht immer ist es mir so wichtig, dass ich mich so rumquäle.

Und ganz ehrlich, solange ich es irgendwie hinbekomme, dorthin zu gelangen, wo es sein muss und ich es auch will, solange ist es eben so.

Ich weiss auch net, aber ich kann kaum Autofahren ohne mein Hirn auszuschalten. Also dieses Hirn, das ständig alles analysiert: Mein Befinden, das der anderen, die Geschwindigkeit, das Wetter, die Strecke, den Verkehr.

Einfach nur fahren, gelingt nur, wenn es die liebe Strecke ist. Da kann ich sogar über andere meckern - weil ich ja so cool bin.

Vielen Dank @Icefalki genau so meine ich das. Es gibt gute und böse Strecken. Es gibt machbar und geht nicht. Wobei ich nicht mal sagen kann, dass es dafür feste Regeln gibt bei mir. Autobahn ist böse, aber die Fahrt ins Büro geht irgendwie. Da schummel ich aber ein wenig und sammel aus dem Nachbarort noch eine Kollegin ein, zu zweit ist das etwas entspannter.


Zitat von Icefalki:
Aber nicht immer ist es mir so wichtig, dass ich mich so rumquäle.


Das ist der entscheidende Punkt. Welche Motivation hinter der Fahrt steht ist so wichtig für mich. Riefe jetzt mein Mann an und würde sagen, es ginge ihm nicht gut und ich muss ihn von der Arbeit abholen, hab ich zwar ein mulmiges Gefühl, aber nichts könnte sich mir da in den Weg stellen. Nur muss ich gerade eben einfach zu jeder Gassirunde fahren, weil einer meiner Nachbarn es seit Monaten nicht auf die Reihe bekommt, seinen riesigen und völlig unverträglichen Hund auf seinem Grundstück zu sichern. Der hat mir meinen Hund schon mal angefallen, einschließlich TA und nachts noch mal Notdienst und Röntgen und Physio im Anschuss...und er lernt es nicht. O- und Vetamt sind ja dran, sämtliche Nachbarn sind sauer und beschweren sich, aber ändern tut sich gar nichts, null, nix. Ich muss also für jede der drei täglichen Runden aus dem Einzugsgebiet von diesem Hund raus, und da geht nur das Auto. Zum Glück haben wir den Garten, falls Hund nachts mal muss.

Ich will selbst bestimmen, für was ich wann und warum meinen Ängsten entgegentrete. Für meinen Hund tu ich alles, aber es macht mich unendlich sauer, dass ich quasi an den Rand der Zivilisation ziehe, ich falle vom Hinterausgang auf einen Feldweg, und mir dann so ein Kerl mit einem Hundetyp, den er scheinbar weder versteht noch sonderlich mag, den Tag vermasselt. Vielleicht mehr Bockigkeit und Frust als Angst. Ständig Ärger mit Leuten, ich wünschte ich könnte mir eine Privatinsel leisten . Einmal die Woche kommt das Versorgungsboot und dann wieder alle runter von meiner Insel...wäre das schön.

Blöderweise bin ich ein ganz oder gar nicht Mensch Jetzt wo ich täglich an mein Unvermögen mit dem Auto erinnert werde, ärgert es mich ungemein, dass ich nicht so kann wie andere. Früher war das anders, ich habe die notwendigen Fahrten gemacht, war ein klein wenig Stolz es geschafft zu haben und gut war es für einige Wochen.

Jetzt setzt mich ein völlig fremden Mensch, zu dem ich anfangs sogar noch freundlich war (das ist vorbei, und ich ärgere mich heute noch über meine damalige Freundlichkeit) so unter Zugzwang, dass ich mich entweder dem Autofahren als ganzes Stelle, also sozusagen von Innenstadt Verkehr bis Autobahn, und allem was dazwischen liegt, oder es gänzlich abschreibe.

So betrachtet ergibt da zumindest in meiner Welt wieder Sinn. Es ist genau so, wie ich zu meiner Angststörung gekommen bin, unterdrückte Wut, davon eine Menge, die kein echtes Ventil findet. Und gleichzeitig das Gefühl in die Ecke gedrängt zu werden.

Zitat von Minime:
weil einer meiner Nachbarn


Weisst du, was auch noch unser Problem ist? Dass wir einerseits, wie du es auch bemerkst, Einschränkungen haben, andererseits von uns notgedrungen verlangt wird, sich mit denen auch noch abzufinden und dann kommt als Oberhammer hinzu, dass man aufgrund anderer, von uns nicht verschuldeten Umstände so richtig mit der Nase drauf gestoßen wird.

Was zur Folge hat, dass man noch mehr Stress bekommt, ergo, dann natürlich wieder eher an der Angst und Panik rumdoktern muss, als vorher.

Und alles deswegen, weil man diesen anderen Umständen mal wieder hilflos ausgeliefert ist.

Da wir ja wissen, dass das Gefühl der Hilflosigkeit oder des Ausgeliefertseins von uns nicht ertragen ist, muss jetzt Plan B her:

1. dem Nachbar und den Ämtern ne Rechnung über deinen Sprit schicken, der nötig wird, weil keiner das Problem gebacken bekommt.

2. Da man ja keine Knarre hat, wie sieht es mit Pfefferspray, äh, sorry,
Tierabwehrspray aus?

3. Unterschriftenaktion, ob erst ein Kind/Mensch angegriffen werden muss, damit eine angemessene Sicherung des Tieres erfolgt.

4. Werde Tierbesitzerin eines Löwen. Ok, das war die Auge um Auge Version.

Wirst lachen, aber so arbeite ich mit meinen Ängsten. Ich brauch immer Plan B.

Zitat von Icefalki:
Dass wir einerseits, wie du es auch bemerkst, Einschränkungen haben, andererseits von uns notgedrungen verlangt wird, sich mit denen auch noch abzufinden und dann kommt als Oberhammer hinzu, dass man aufgrund anderer, von uns nicht verschuldeten Umstände so richtig mit der Nase drauf gestoßen wird.

Das bringt es sowas von auf den Punkt. Ich gebe zu, ich habe das mit dem Auto ein wenig vernachlässigt in meiner Angstbewältigung. Das lief so nebenher und ich was sehr zufrieden im Notfall überhaupt mal fahren zu können. Mehr hab ich nicht gebraucht. Tja, die Zeiten ändern sich, und nicht immer zum Guten....

Plan B gefällt mir außerordentlich. Also eine Spritrechnung verschick ist mit dem größten Vergnügen, irgendwie muss man seinem Missfallen ja Luft machen. Dürfte zwar für Gegenwind sorgen, aber was solls, ich bin eh nicht mehr zu Fuß im Nahbereich unterwegs .

Pfefferspray, hm, könnte man dran denken, aber hätte mir in der Situation damals mehr geschadet als genützt. Ich glaube ich bleibe bei großräumigem Ausweichen. Der beste Kampf ist immer noch der, den man nicht kämpfen muss.

Es gab doch schon Vorfälle mit Menschen, wurden auch angezeigt, aber offenbar mahlen die Mühlen des Gesetztes da sehr langsam. Ich könnte mir vorstellen, dass Auflagen erteilt wurden, aber leider geht das alles nicht so schnell. Man erfährt ja nicht viel, und was so an Gerüchten rumgeht ist eben das, ein Gerücht, nicht sonderlich verlässlich.

Ja der Löwe bin mehr der Hundetyp.

Aber ja, ich verstehe das mit Plan B sehr gut. Selbst aktiv zu werden und nicht nur auf die aufgezwungenen Umstände reagieren hilft ungemein.

Ich fürchte, auch wenn ich mich bei der Erkenntnis winde wie ein Aal, Plan B wird bei mir wohl sein, sich dem Auto doch noch mal ganz zu stellen. Ich würde ja sagen, es wiedererobern, aber wenn ich ganz genau hinsehe muss ich leider zugeben, es war immer ein Krampf, auch schon vor der Angststörung. Da aus anderen Gründen. Also ganz neu erobern.


Hab übrigens gerade wegen eines Therapieplatzes telefoniert, die Warteliste ist erst im Dezember wieder geöffnet....na Mahlzeit. Bis dahin weiß ich dann zumindest was ich will. Herrje, braucht kein Mensch das alles.

Zitat von Minime:
es war immer ein Krampf, auch schon vor der Angststörung.


Ich denke, dass man in bestimmten Bereichen auch nicht alles können muss. Und beim Autofahren sollte man schon seine 6 Sinne zusammen haben, was in einer Panik eben nimmer so gut funktioniert.

Von daher ist es auch nicht schlimm, wenn man bestimmte Strecken vermeidet.

Da fällt mir noch ein, hast du niemand, mit dem du gemeinsam den Hundespaziergang unternehmen könntest. Ich sah auf meinen Joggingrunden immer die gleichen Hundeleute, irgendwann hat man sich dann gekannt und sogar kurz mal miteinander geredet.

Und wenn bei euch dieser Hund so gefährlich ist, schließt euch doch zusammen und klagt auf freies Wegerecht, oder wie das heisst.

Ist aber typisch Deutschland, dass das Wohlergehen des Einzelnen über das der Mehrheit steht. Und keiner irgendeinen Kompromiss einschlägt, wie, dass dieser Hund, wenn er draußen rumspringt, einen Maulkorb tragen muss.

Ganz ehrlich, so etwas regt mich auch auf, da das Problem eigentlich problemlos lösbar wäre.

Und dieses Autofahren bleibt wahrscheinlich für dich, wie für mich, immer eine Herausforderung.

Unbedingt sollte man im Auto sein Hirn beieinander haben, auch wenn es großkotzig klingen mag, klappt das ganz gut. Hab ich mich entschieden zu fahren, fahr ich, relativ ruhig, ohne große Freude aber auch ohne jede andere große Gefühlsregung. Ich hab nur Angst vor dem Fahren, wenn ich nicht fahre....kann man sein verhaltensoriginelles Hirn eigentlich irgendwo umtauschen? Leichte Anflüge von Fahrvergnügen stellen sich nur ein, wenn ich alles straßenähnliche verlassen habe und offroad durch die Wildnis rumple. Ich darf zum Glück an entlegenen Scheunen und Jagdhütten parken, Vorteile des Dorflebens.

Mehr als die Behörden einschalten, was schon passiert ist, kann man nicht. Hundebesitzer meiden die Ecke hier. Klar kann man sich draußen treffen, aber letztendlich muss ich halt hinfahren. Ich versteh auch nicht, was da gerade läuft, was in dem Kopf des Hundehalters vor sich geht. Da liegen aber auch Streitigkeiten zu Grunde, die schon lange vor meiner Zeit hier angefangen haben. Es übersteigt meine Phantasie, warum man seinen eigenen Hund nicht schützt. Man kann ja gerne fast alle Nachbarn doof finden, von mir aus, ging mir an meinem alten Wohnort ähnlich. Trotzdem, und gerade dann, muss man doch seinen eigenen Hund schützen, dass der eben drin auf dem Hof bleibt und nicht alleine draußen ist. Vielleicht ist das inzwischen geschehen, aber ich trau der Sache einfach nicht. Problemlösung wären Zäune die diesen Namen verdienen oder den Hund wenn unbeaufsichtigt im Haus lassen, scheint aber nicht zu gehen. Ich fürchte es tut mir nicht besonders gut, mich mit dieser unlösbaren Frage zu befassen.

Wenn ich mir schon das Hirn zermarter, dann wenigstens mit der Chance dass dabei etwas rauskommt. Tatsache bleibt, man weiß nie, ob der Umkreis von dem Hof sicher ist oder nicht. Und ich weiß nicht, ob und wann sich dieser Zustand ändert.

Vor meiner Angsterkrankung bin ich sogar sehr gern gefahren, mochte meine Autos und war an sich recht zufrieden damit wie es lief. Nur war da eben mein Erzeuger, bislang einziger in der Familie der einen Führerschein hatte und stets bestrebt mir einzureden, nur er könne fahren und sonst keiner. Es hat eine Weile gedauert, bis ich einen Wagen hatte, sein Heiligtum durfte ja niemand fahren. Und dann hat es noch mal eine Weile gedauert, bis ich diesen dauerschreienden, mich runtermachenden Beifahrer aus besagtem Wagen raus hatte und alleine fahren durfte. (Auch wenn es offensichtlich ist, ich war damals volljährig und bin für die Kosten des Autos ganz alleine aufgekommen....trotzdem wurde mir angedroht, wenn ich Freunde treffen wollte oder nach Meinung meiner Erzeuger nicht genug gelernt habe, mir den Wagen wegzunehmen). Ich durfte nicht in die Innenstadt fahren, weil der Alte da auch nicht hingefahren ist. Der Straßenatlas wurde versteckt und durfte nur mit Erlaubnis meines Erzeugers eingesehen werden. Internet und Navi gabs noch nicht. Also bedeutete Routenplanung sich einen Weg auf der Karte raussuchen und aufschreiben, während neben einem der schreiende Alte stand, der in allen Tonlage verkündet, ich könnte das nicht.

Tja, Job in der Innenstadt angenommen, hingefahren. Natürlich hat das ganze Geschrei Zweifel bei mir hinterlassen. Wer bei zwei Narzissten aufwächst, ist der personifizierte Selbstzweifel. Ich kann mich noch gut an jede Familienkriese erinnern, wenn das böse unfähige Kind mal wieder was gefahren ist, was nicht vom Alten abgesegnet wurde. Jobbedingt hatte ich schon mal für einen Tag einen Firmenwagen, mal einen gut motorisierten PKW (teurer als der Benz vom Alten...uhhhh die Nachbarn und des Alten fragiles Ego), einen Kleintransporter und kleine LKWs. Uhhhhhh, ich kann mich noch erinnern, wie ich mir den Kleintransporter mal geliehen habe um Möbel abzuholen. Gab dann so einen Leihvertrag mit dem Arbeitgeber, musste nur hinterher volltanken und durfte den Wagen nicht aus der Hand geben. Der Alte kam aus dem Haus geschossen, auf den Parkplatz von dem Häuserblock wo wir gewohnt haben und hat mich ungeniert eine viertel Stunde angebrüllt, warum ich das Angebot nicht annehme dass er heimlich fährt, Vertrag mit dem Arbeitgeber sei doch egal, ich kann das ohnehin nicht.

Bin selbst gefahren, hatte noch meinen Freund dabei der beim Möbel tragen geholfen hat, und hinter mir her tuckern die Alten mit dem Wagen um die Fahrt zu beaufsichtigen. Bin die nicht los geworden, die haben mir an der Stoßstange geklebt. Ich wusste schon was kommt, sobald ich anhalte, eine Manöverkritik mit 110 db, nicht dass die Nachbarn noch was verpassen.

Ich könnte endlos weiter machen, will aber nur ein paar weitere Highlights loswerden, sonst spreng das hier jeden Rahmen, wenn es das nicht schon lange tut. Radschrauben hat mir der Alte losgedreht, als ich morgens einen Termin hatte, zu meinem Freund hinterhergefahren ist er mir und hat mir den Lack verkratzt, mit dem Zweitschlüssel in meine Wohnung und den Fahrzeugbrief geklaut, und mir von Düsseldorf bis Köln nachgefahren um zu sehen was ich da mache. Hab die beiden irgendwo am Bahnhof verloren, da braucht man schon das Geschick eines ortsansässigen Taxifahrers um einem Wagen zu folgen. Hatte der Alte nicht. War er halt verloren mitten in Köln, so ein Pech.

Tja, und kurz danach ist mir alles das in einer dicken Angsterkrankung um die Ohren geflogen. Und da war es vorbei mit dem Auto. Hatten die Alten erst mal ihren Willen.

Ich fürchte man kann sagen, ich habe kein Problem mit Autos, ich habe eines damit noch nicht alle Reste elterlicher Fürsorge aus den tiefen meines Unterbewusstseins entfernt zu haben. Sie ist noch da, die Stimme die du kannst das nicht ruft. Und nur in dem Moment schweigt, wenn ich es tatsächlich tue und fahre. Herrje, wie es aussieht muss ich mich schon wieder mit dem ewig gleichen Thema, meine Erzeuger befassen. Ich habe den Kontakt abgebrochen, bin mehrfach umgezogen, habe meine Telefonnummern häufiger geändert als der durchschnittliche Mafioso, habe viele Kilometer zwischen mich und den Alten gebracht und schleppe den noch immer mit mir rum. Och nöööööö.

Zitat von Minime:
schleppe den noch immer mit mir rum.


Man ging ja damals auch durch die Hölle. Wer solche Eltern hat, braucht sich nicht wundern, wenn später psychische Auffälligkeiten zutage treten.

Ich hatte auch einen pathologischen Narzissten als Vater und eine Mutter, die ihm hörig war. Was damals an uns verbrochen wurde, kann man gar nimmer flicken. Insofern müssen wir uns mit unseren Narben rumschlagen.

Ich kenne das auch, dass man durchaus weiss, was nun traumatisch aus der Kindheit triggert, aber deswegen wird das Gefühl dabei nicht besser.

Das Gefühl und auch das Problem wird nicht besser. Es tat sehr gut das mal aufzuschreiben, auch wenn ich es fast nicht abschicken wollte. Vielen Dank fürs Lesen von dem Roman. Beim Schreiben beschleicht einen immer das Gefühl, das glaubt einem keiner, niemand, kein Mensch. Und wer diese Hölle hinter verschlossenen Türen nicht kennt, der kann sowas auch nicht glauben.

Die Narben werden wohl immer bleiben, irgendwie muss ich lernen damit zu leben. Klappt ja ganz gut, bis der nächste Irrsinn mich wieder vor ein scheinbar unlösbares Problem stellt....

Ich glaube ich muss jetzt lange nachdenken, was ich eigentlich will. Wo die Reise hingehen soll, was das Ziel sein soll und wie ich dahin komme.

Zitat von Minime:
das glaubt einem keiner


Stimmt, für Nichtbetroffene ist es unvorstellbar, dass Eltern ihr Kinder so behandeln können.

Deswegen sage ich dir, dass es ok ist, wenn man so seine Einschränkungen hat. Wir haben in einem Kriegsgebiet überleben müssen, von daher kriegen wir noch ziemlich viel auf die Reihe.

Ich versuche mir das zu Herzen zu nehmen, aber gerade wenn es mir nicht gut geht, mich mal wieder alles stresst und ängstigt, dann kann ich das nicht einsehen. Leider werden einem die Einschränkungen, sobald andere Menschen etwas merken, als Schwäche ausgelegt....und leider tu ich das bei mir auch manchmal.

Eigentlich kriegen wir wirklich eine Menge auf die Reihe, aber ich habe bei mir immer das Gefühl, es reicht nicht. Den momentanen Zustand nennt man dann wohl ein Tief. Geht auch irgendwann wieder vorbei.

A


x 4





Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore