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Hallo alle miteinander,
Seit Monaten verfolge ich diverse Beiträge und habe mich nun dazu entschlossen mich selbst zu beteiligen!
Ich beschäftige mich derzeit mit dem Thema, ob es eine Art Aura bei Panikattaken gibt (ähnlich wie bei Migräne oder Epilepsie).
Ich habe oft unahängig von einer Attake starke Verspannungen Im Brustkorb und oft erhöhten Puls und kann mir vorstellen, dass das von innerer Anspannung kommt. (Eben wie eine Vorstufe) Kennt jemand von euch sowas?

Ich hänge noch meine Angst-Geschichte an - für diejenigen die ein wenig mrhr Informationen zu mir und meiner Panikstörung möchten!

Ich freue mich auf einen Austausch mit euch!


Ich bin 24 Jahre alt und befinde mich in der Ausbildung zur Krankenschwester. Ich bin schon immer gerne in Gesellschaft und habe auch einen wunderbaren Freundeskreis. Mein Leben gefiel mir immer sehr gut, außer dass ich schon immer einen Drang zum Grübeln habe und ich so ab und zu von Einsamkeitsgefühlen geplagt war.
Im Januar 2016 ist mein Vater ganz plötzlich und ohne Vorwarnung mit 53 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Die Ärzte konnten ihn nicht retten. Ein hoher Blutdruck war bekannt und eingestellt. Ansonsten war er ca 1- 3 Jahre vor dem Ereignis sehr gestresst in der Arbeit und wirklich unglücklich dort. Er hatte auch nach 10 Jahren wieder mit dem Rauchen angefangen.
Ich bekam zu diesem Zeitpunkt von meiner Schule ganze zwei Tage frei zugestanden (- in meiner Ausbildung gibt es eine sehr straffe Fehlzeitenbegrenzung, ansonsten wäre mir die Tatsache natürlich egal gewesen). Ich arbeitete also schnell weiter und hatte nicht wirklich viel Zeit mich um mich selbst zu kümmern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich in dieser Zeit in eine Depression hinein entwickelte. Mich überfielen meistens schon am Abend Gefühle des Unbehagens gegenüber der Arbeit und ich entwickelte eine regelrechte Abneigung dagegen. Außerdem fühlte ich mich übefordert, missverstanden und eingesperrt. Ich weinte viel und grübelte. Hinzu kam, dass meine Mutter mich die ganze Zeit dazu drängte mich durchchecken zu lassen, weil sie Angst hatte, dass mein Vater mir vielleicht einen Herzfehler oder Ähnliches vererbt haben könnte (wir haben keine Obduktion machen lassen). Im Sommer konnte mein Freund mein Selbstmitleid nicht mehr mitansehen und sagte mir ich solle mich nun endlich für oder gegen die Ausbildung entscheiden. Dieser Kopfstoß reichte: Ich schaffte es mich aus der Opferrolle zu holen und fühlte mich besser. Im Sommerurlaub fühlte ich mich wieder richtig frei und leicht. Ich war sehr glücklich.
Im September saß ich wieder im Schulblock und dort traff mich schlagartig meine erste Panikattake und dauerte ca zwei Stunden. Sie äußerte sich mit extremer Derealisierung, Entfremdung, extrem hohen Puls und Schmerzen hinterm Brustbein (und natürlich Todesangst). Ich ließ mich zur letzten Stunde befreien und war mir sicher dass etwas mit meinem Herz nicht in Ordnung war. Meine beiden Gedanken: ich muss zum Arzt und ich muss die Ausbildung abbrechen! Als ich mich bei meinem Freund ausgeheult hatte, ging es mir viel besser und ich bewerte die Situation als nicht mehr so schlimm. Zwei Tage später wiederholte sich das Ganze abermals in der Schule. Dort kam mir dann der Gedanke an Panikattaken (eine enge Freundin von mir hat selbst welche, so kam ich schnell auf den Gedanken) - in den nächsten zwei Wochen wiederholte sich das immer wieder und ich bekam die Angst vor der Angst. Unabhängig davon hatte ich auch außerhalb der Attaken Schmerzen hinter dem Brustbein. Erst nach einiger Zeit kam mit der Gedanke, dass das auch von meinem Magen und der Speiseröhre kommen könnte. Ich litt dazu nämlich zu dieser Zeit an extremen Völlegefühl und der Schmerz war manchmal auch im linken Oberbauch am Rippenansatz. Nach einer Panikattake war meist den kompletten nächsten Tag mein linker Oberkörper verspannt (Rücken, Achsel, Brustmuskel). Zu dieser Zeit war ich ein Wrack - ich dachte, wenn das so weiter geht, dann kann ich gleich aufhören. Also habe ich viel mit meiner auch betroffenen Freundin darüber geredet und versucht mich der Tatsache, dass ich an einer Panikstörung leide, zu stellen. Die Attaken wurden dann auch weniger und ich wurde wieder etwas selbstbewusster. In meinem Praxiseinsatz hatte ich dann wieder zwei Attaken und wollte dann eines Tages einfach nicht in die Arbeit gehen, ich stand vor meiner Haustüre und fühlte mich iwie blockiert - ich ging trotzdem, war aber den ganzen Tag kurz vorm Nervenzusammenbruch und ging früher nachhause. Mein Freund hatte kein Verständnis mehr und ich zwang mich trotzdem meine Ausbildung weiterzumachen, obwohl ich das Gefühl hatte keine Kraft mehr zu haben. Meine letzte und heftigste Panikattake hatte ich dann während einem Nachtdienst - diese war mit solchen einstechenden Schmerzen und Beklemmungsgefühlen verbunden, dass ich mich innerlich vom Leben verabschiedete. Einen Tag später erklärte mir mein Freund, er brauche eine Beziehungspause, weil er nicht mit meinem unselbstbewussten und unsicheren Selbst umgehen konnte. Ganz ehrlich: Zu dem Zeitpunkt war ich so weit unten, wie noch nie in meinem Leben. Und vielleicht war das auch gut so. Ich stellte mich selbst vor die Wahl: Leben oder Sterben - keine Sorge an alle Leser: Ich war in meinem ganzen Leben noch nie suizidal. Ich will damit sagen, ich entschied dass ich glücklich und Ich selbst sein wollte und vor allem dass ich stärker war, als die Angst. Ich dachte auch nicht über meinen Freund nach, sondern über mich. Ich provozierte Panikattaken - ich hatte bereits rausgefunden, dass das Thema Herzkrankheiten diese extrem provozierten. Ich konfrontierte mich überall damit. Auserdem aß ich magenschonend und probierte mich an Entspannubgsübungen. Mit ging es besser. Ich schaffte mein Vorexamen. Ich weiß die Leser auf dieser Seite können verstehen, wie sehr ich gekämpft habe. Die besagte letzte Panikattake war Mitte November, seitdem habe ich Ruhe jnd tatsächlich keine Angst mehr davor. Das eeinzige was ich bemerke ist, dass ich immer noch sehr stark in mich hineinhöre. Ich habe auch das Problem, dass ich so gut wie immer mein Herzklopfen höre und dann relativ oft meinen Puls messe.Jetzt hatte ich wieder einige Tage Verspannungen am Brustkorb und erhöhten Puls, sowie leichte Magenschmerzen. Alles ist gemeinsam wieder weggegangen. Das hatte ich seit November vereinzelt schonmal. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob es sowas wie eine Aura oder Vorstufen gibt.

07.01.2017 19:33 • 08.01.2017 #1


13 Antworten ↓


Bei mir ist die Vorstufe immer der Magen. Auch schon immer gewesen. Teilweise denke ich, ich würde die Angst mit den Magenschmerzen auslösen. Also ich ertappe mich selber dabei, dass ich denke: Uh, du hast Magenschmerzen, also muss gleich die Attacke kommen. Mittlerweile hat sich das so aufeinander eingespielt, dass nur beides zusammen funktioniert. Ohne Magenschmerzen keine PA, ohne PA keine Magenschmerzen.

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Angst-Aura - Erahnen/Vorstufen von Panikattaken?

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Ja so ähnlich ist es bei mir auch - kannst du denn mit dem Wissen, dass das zusammenhängt Panikattaken vermeiden? Also die Angst lindern, weil es ja nur vom Magen kommt? Oder macht es das eher schlimmer? Ich bin immer eher beruhigt, wenn ich feststelle, dass das Gefühl / der Schmerz vom Magen kommt...

Zitat von KleinesFifi:
Ja so ähnlich ist es bei mir auch - kannst du denn mit dem Wissen, dass das zusammenhängt Panikattaken vermeiden? Also die Angst lindern, weil es ja nur vom Magen kommt? Oder macht es das eher schlimmer? Ich bin immer eher beruhigt, wenn ich feststelle, dass das Gefühl / der Schmerz vom Magen kommt...


Nein, bei mir ist es umgekehrt. Da ich kein Hypochonder bin, sind für mich die Magenschmerzen das Gefühl, dass im Kopf was nicht stimmt. Und das bestätigt sich meistens spätestens einen Tag später, dann kommt die Panik!

Hab dieser Auras vor der Angst im Magengegend. Es kribbelt im Magenbereich und vor der PA bin ich schon angespannt.

Wenn sich bei mir die Angst breit macht spüre ich im Voraus immer einen starken Herzschlag und mir wird ganz plötzlich sehr warm im Brustbereich und ich muss einmal tief Luft holen.. kann die Panikattacke mittlerweise meistens abwehren..

Bei mir kündigt sich die PA auch meist durch ein komisches Gefühl im Bauch an. Dann geht automatisch Herzklopfen/rasen los und die Gedanken und Angst lösen das meist dann komplett aus.

So ähnlich kenne ich das auch! Der Magen ist eigentlich immer dabei!
Habt ihr dann manchmal während PA-freien Phasen trotzdem Symptome wie bei einer PA? (Verspannungen etc) Also ich hatte ja jetzt seid fast zwei Monaten keine mehr und hab trotzdem zwischendurch Vorzeichen oder Nachwirkungen, nur dass eben keine PA ausbricht

Also bei mir kündigt sich eine PA als Beklemmung in der Brust an, ich habe das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können und merke, wie mein Herz schneller schlägt und pocht.
Manchmal trifft es mich auch, wenn ich unterwegs bin, oder mitten im Laden. Dann schiesst es mir auf einmal durch den Kopf, was ist wenn Du jetzt eine PA bekommst. Dann atme ich ein paar Mal tief durch und beruhige mich mit dem Gedanken, ich war erst beim Arzt, EKG in Ordung und ich bekomme Betablocker, was soll da passieren.

Bestandteil der kognitiven Verhaltenstherapie ist der kognitive, also bewusste Ausstieg aus diesem Angstkreislauf. Denn die körperlichen Symptome sind völlig normal und ggf. sogar erklärbar, nur die Verknüpfung mit den angsttreibenden Gedanken sind das, was sich dann zu einer PA steigert.

Gegenstand der kVT ist, diese großen und gut ausgebauten Gedankenautobahnen wie Puls, Brustdruck und Schweissausbruch = Angst, umzulenken und eine Umleitung zu bauen.

Von daher ist der Ansatz, sich mit den eigenen Gedanken zu beruhigen, genau richtig.

Bei mir lösen definitiv mehr Personen als eine alles aus. Ich habe keine körperlichen Vorzeichen - nur während dessen und danach eine ziehmliche Menge.
Trotzdem kann ich sagen, daß der Bauch den größten Beteiligungsanteil ausmacht.

als ich die ersten Auramigränen hatte, hatte ich logischerweise dann auch Panik, weil ich ja nicht wußte, was das nun wieder ist. Jetzt ist die Aura-migräne nur noch ein Schlecht-Wetter-Anzeiger.

Nunja, auch die Migräne ist damit ein Vorzeichen...

Das fehlende Vertrauen in sich und vor allem, in den eigenen Körper, der ja erwiesenermaßen über 20, 30, 40 Jahre lang ALLES richtig gemacht hat (sonst würde man nicht vor dem PC sitzen), ist das Grundproblem. Dass das nicht kurzfristig umkrempelbar ist, dürfte jedem einleuchten. Aber man kann anfangen damit...eine einmalig vollständig durchlebte Panikattacke, kann kognitiv dazu führen, dass die Person erkennt: Es ist ja nur Angst! und die PAs sind Geschichte. Bei tief manifestierten Ängsten geht das u.U. nicht so leicht, insb. wenn das ein großes Maß an Selbst-ver-trauen fehlt...

Was Ängste ansich betrifft, denke ich manchmal, daß die Ur-reaktion - also fight or flight Reaktion - nicht eine unangepaßte Reaktion auf Alltagsdinge ist, sondern die modernen Alltagsdinge für unseren Körper unangepaßt sind und deshalb in der Reaktion beispielsweise PAs entstehen. Also vor der technischen Revolution gab es einfach nicht die Angst vor öffentlichen Verkehrsmittel, Angst vorm Fliegen, vor Rolltreppen ect. Genauso sind Menschen mit einem Panikanfall auf der Jagd vermutlich ohnehin Opfer tierischer Angriffe geworden, so daß unsere Vorfahren im Ergebnis nur ohne diffuse PAs überleben konnten, andererseits aber gerade mit einer PA zur richtigen Zeit überlebten, da der Körper ihnen die besten Voraussetzungen für eine schnelle Flucht oder einen Kampf gab.
Menschen wie ich, denen mehr als ein Mensch Probleme macht, wurden vermutlich Eremiten und die Geschichte ist voll davon.

Ich denke schon, da der Körper sich nicht wesentlich seit Entstehung des modernen Menschen verändert hat, daß sowohl die Urinstinkte eine Rolle spielen aber auch die Reaktion auf moderne Einrichtungen eben eine solche natürliche Reaktion ist. Der Mensch ist nicht dazu gemacht, sich in Hochleistungsmaschinen zu bewegen, er ist seinem Körperbau nach ein Läufer, Kletterer, Schwimmer und kein Sitzer, Flieger, Schleuderer oder Rolltreppenfahrer. Nur weil einige Menschen das ohne Probleme tun können, muß es eben nicht für alle Menschen gelten.

Oftmals kriegt man ja schon Schweißausbrüche wenn man nur an Flugzeuge denkt, ohne überhaupt je geflogen zu sein oder aber den einzigen Flug des Lebens in einem Ausnahmezustand verbracht zu haben.

Ich denke, der Körper reagiert mit vielen kleinen Signalen, die wir vorher nicht gezielt wahrnehmen. So weiß ich beispielsweise, wie ich mich morgens fühle, so wird auch der ganze Tag - PA inklusive - ohne daß ich sagen könnte, ich hätte bestimmte Vorzeichen.

Die Aura-Migräne ist kein Vorzeichen von Angst - sie ist in meinem Fall eine Reaktion aufgrund Luftdruckwechsel und hat mit Angst nichts zu tun. Sie ist die klassische Migräne.

Reenchen, Du hast völlig Recht damit...der MEnsch ist für DIESE Gesellschaft, nicht geschaffen und die stetig steigende Zahl von psych. Erkrankungen zeigt das deutlich. Schneller, weiter, höher ist die Devise, nur der ERSTE ist der, der den Ruhm erntet. Völlig krank alles und es gilt eigentlich, auszusteigen davon.

Zur Migräne sagtest Du selber, dass die Migräne da war und danach, weil Du es nicht deuten konntest, Panik. Somit wäre Migräne sozusagen der Auslöser, welche in einer Panikattacke endet. Ich weiss, die Schulmedizin sucht mit aller Kraft danach, stetige Symptombehandlung mit äußerlichen Faktoren zu begründen. Sonst würde das gesamte System nicht funktionieren. Für mich haben aber Systemerkrankungen oder auch stetige Schmerzen etc. (wie z.B. Migräne) einen großen, wenn nicht sogar überwiegenden, psychischen Anteil. Keine Krankheit ist umsonst da oder einfach so und genetische Faktoren sind halt nur Faktoren, die aber durch die äußeren Lebensumstände getriggert werden, womit wir wieder beim Thema wären...

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Dr. Christina Wiesemann
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