Ich würde Dir auch raten, dass Du Dich nicht so reinsteigern solltest. Es klingt wirklich sehr wie Angst vor der Angst und das ist halt typisch.
Dein Mann nimmt schon sehr viel Rücksicht. Ich würde nicht noch mehr erbitten. Er kann nicht immer neben Dir sein. Und es ist auch nicht der Sinn der Sache. Du kannst das alleine. Natürlich hast Du vorab Kopfkino und tausend Ängste. Leider wissen wir hier jetzt nicht, wie alt Deine Kleine ist. Sonst könnte man sich auch besser damit auseinandersetzen, wie es konkret gehen könnte.
Ich hatte bisher nur eine echte Panikattacke. Also, so mit Übelkeit und Schwindel, dass sich alles dreht und der ganze Körper am ausrasten ist, mit Herzrasen und sich kaum noch auf den Beinen halten können. Das war vielleicht ein widerlicher, fieser, gemeiner Zustand. Aber ich habe das gemacht, was mir meine Mitbewohnerin früher mal im Krankenhaus dazu gesagt haben: Sich einfach irgendwo hinsetzen, versuchen, aufhören zu denken und sich sagen, dass es bald vorbei geht. Und nachdem ich mich so kurz drauf eingestellt hatte, dass es eben jetzt für eine kurze Weile wild abgehen wird in mir und dann auch auflösen wird, hat sich die Panikattacke auch langsam verzogen. Panikattacken haben auch was mit Überforderung zu tun. Es hilft, wenn man einfach dann akzeptiert, dass man ein paar Minuten außer Gefecht ist. Und mit Kindern kann man trotzdem umgehen. Dann macht man es vielleicht eine Viertelstunde nicht optimal und verschlankte Kinderbetreuung. Aber das wird Deinem Kind nicht schaden.
Ich habe sonst immer nur Angstzuständen und Flashbacks, Depression. Das ist auch höllisch, aber es fühlt sich anders an als eine Panikattacke. Das Üble an der Panik ist, dass der Körper so extrem Symptome macht. Nach der ersten Panikattacke hatte ich auch dann ein flaues Gefühl und dachte, dass das bitte jetzt nicht dauernd so sein darf. Und dann habe ich mir auch klargemacht, dass - falls wieder eine PA kommt - mir nicht passieren wird, außer, dass ich mich eine Weile richtig schlecht fühlen werde. Dieses Wissen und der Trick, mich nicht mehr in die Angst vor der Angst reinzusteigern, hat das Ganze beendet. Das war und blieb bis heute die erste und letzte PA in meinem Leben. Das war 2014. Man sieht daran, dass man sehr viel damit ändern kann, wie man mit den PA umgeht. Mich hat sie nur einmal gepackt und danach habe ich mich davon nicht mehr packen lassen. Auch mit Depressionen geht es so. Die kriegen mich auch kaum noch zu fassen und wenn ja, meistens nicht für lange.
Das Einzige, was ich nicht geregelt bekomme, sind Flashbacks nach Trigger und Zukunftsangst. Alles Andere kann ich abbiegen.
Wenn man erst mal viel weiß und Erfahrung damit hat, dann kann man lernen, seine Psyche und seinen Körper zu beherrschen und damit auch die Angst. Mir hat das Wissen geholfen, dass der Körper eine PA nicht länger als eine halbe Stunde aufrecht erhalten kann. Dh, nach 30 Minuten ist das Spiel rum.
Es gibt super gute Therapeuten Die sagen alle das Gleiche. Man kann jede Panikattacke wegatmen. Vielleicht magst Du mal im Internet dazu nachforschen. Ich habe das noch nicht getan. Aber vielleicht findest Du was und vielleicht ist das ein probates Tool, damit Du, wenn Du in Zukunft alleine bist, Dir damit helfen kannst. Ganz ausgeliefert bist Du den Panikattacken nicht.
Du wirst über kurz oder lang lernen müssen, mit Dir alleine zurechtzukommen. Dein Mann kann nicht ständig neben Dir sitzen. Das macht sonst Eure Ehe und Familie kaputt.
Ich habe in Kliniken immer wieder solche Paare erlebt, wo sie sich voll auf ihn gestützt hat. Das geht nicht gut auf die Dauer. Du musst unabhängig werden von Deinem Mann. Er soll Dir natürlich helfen und beistehen, aber in einem begrenzten Umfang. Er selbst muss auch für sich sorgen können und frei leben können.
Alles Gute für Euch!
Kosmos