Pilongo
Ich habe es gefunden, weil ich glaube, dass ich echt dringend Hilfe benötige. Leider hab ich bis jetzt keinen Therapeuten gefunden, der mir sofort oder dauerhaft (also einige woichen lang) Termine anbieten konnte, aber heute gehe ich mal die Ärzteliste durch, die hier auf der HP ist, in der Hoffnung, da wen zu finden.
Ich leide im Moment an schlimmen Ängsten.
Befinde mich aber auch in einer schwierigen Situation.
Vor drei Monaten hab ich meinen geliebten Papa verloren. Einfach so, von einem Tag auf den Anderen. Er ist Zuhause zusammen gebrochen, ich war dabei, danach lag er noch 3 Tage lang im Koma und dann war es vorbei. Das war entsetzlich. Ich komm seitdem mit meinem Leben nicht mehr zurecht.
15 Jahre lang leide ich schon an einer Vaskulitis, als kleines Kind schon hab ich meinen Körper als Feind erleben müssen, weil mein Immunsystem meine Augen angegriffen und geschädigt hat.
In all den 15 Jahren mit monatelangen Krankenhausaufenthalten und Behandlung mit Chemo hab ich nie einen Therapeuten gesehen. Obwohl ich damals gerade mal 6 Jahre alt war, als es angefangen hat.
Ich glaube, Papas Tod hat in mir alle Ängste, die in meiner Seele schlummern, neu aufgerissen.
Ich war immer stark, hab mich nicht so gefühlt, als ginge es mir wirklich schlecht. Meine Krankheit war schlimm, ja, aber Anderen ging es schlimmer.
Seit Papas Tod komm ich aus meiner Opferrolle gar nicht mehr raus.
Zweimal war ich schon im Krankenhaus.
Einmal, weil ich keine Luft mehr bekommen hab, dann, weil ich 5 Tage lang an Migräne litt. Beide Male fanden die Ärzte nix, und dann war's auch sofort weg, als ich das wusste.
Jetzt hab ich andauernd Herzflattern und einen hohen Blutdruck.
Aber eine richtige Panikattacke hatte ich erst gestern wieder, richtig heftig. Die Ärztin hat mir zur Kontrolle vom Herz ein Langzeit-EKG gegeben. Nachdem es einmal nen verrückten wert gezeigt hatte (130 zu 14) war ich so verunsichert, hab andauernd nachgeschaut, hab meinen eigenen Puls hochgetrieben, bis es echt nimmer ging. Irgendwann, als ich einen Ruhepuls von 90 hatte, hab ich es dann abgemacht.
In 3 Wochen soll ich mein Abitur schreiben und weiß gar nicht, wie.
Ich bin im Moment so drin in meiner Opferrolle, meine Gedanken kreisen bloß um Tod und um mein Herz und um meinem Körper, dem ich gar nicht mehr vertrauen kann.
Ich weiß nicht, wie ich die Zeit überbrücken soll, bis ich ne richtige Therapie bekommen kann. Hab mir auch schon überlegt, in die Tagesklinik zu gehen nach dem Abitur, in der Hoffnung, dass ich dann endlich wieder ein normales Leben führen kann.
Denn das ist nicht mehr normal.
Heute morgen war mein erster Gedanke wieder mein Herz und Angst davor, das EKG heute zurückgeben und mein Versagen beichten zu müssen. Seitdem bin ich innerlich wieder auf 180, und komm gar nicht mehr runter. Wie auch gestern. Da war ich auch den ganzen restlichen Tag total aufgedreht.
Ich weiß echt nicht mehr, wie ich das in den griff kriegen soll.
Plötzlich fühl ich mich so hilflos und klein.
Und Hilfe aus heiterem Himmel bietet sich auch keine an.
Jetzt geh ich mal die Liste durch und sehe zu, dass ich einen Therapeuten hier aus meiner Nähe finde.
Ich stehe wohl wirklich noch gaaanz am Anfang meiner Aufarbeitung.
Liebe Grüße an alle anderen Betroffenen,
Pilongo
17.04.2009 07:18 • • 02.05.2009 #1