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Das mit dem zitieren übe ich den noch mal

Zitat von HeikoEN:
Zitat von deni1985:
Kleiner Nachtrag noch:

Ich stehe bei meinen Eltern nicht in der Schuld, wie du es schreibst. Sie lieben mich, genauso wie ich mein Kind lieben würde. Bei Elternliebe bleibt das Kind nichts schuldig. Denn diese Zuwendung der Eltern ergibt sich aus der Natur der Sache und egal was das Kind tut oder auch nicht, ob es die Werte im Erwachsenenalter lebt oder nicht, ob es sich so entwickelt oder nicht, ich würde nie von einer Schuld sprechen.

Deni, schau, ich glaube, Du fühlst dich ein wenig angegriffen oder in einer Rechtfertigungsposition.

Das war nicht meine Absicht.

Du musst Dich hier nicht rechtfertigen für Deine Meinung oder Einstellung.

Es steht jedem frei.

Und wie schon angedeutet, geht es überhaupt nicht um Schuld. Ich finde es spannend, dass Du das aus meinem Text herausliest. Vielleicht hätte ich es auch anders ausdrücken müssen.

Die Eltern an sich, stehen auch nicht im Mittelpunkt MEINER Betrachtungsweise.

Es geht um uns selber, nicht um die Eltern.

Die Eltern sind nicht zu ändern.


Ja, natürlich sind die Eltern nicht zu ändern. Ich fühle mich auch nicht angegriffen, wenn das so herüber gekommen ist, dann war es nicht so beabsichtigt. Das Wort Schuld assoziere ich nur mit etwas schuldig bleiben. Daher habe ich mein Standpunkt in Bezug Eltern-Kind-Beziehung geschrieben.


Zitat von deni1985:
Die Werte und Vorstellungen, die einen Eltern mitgeben, werden Teil der Persönlichkeit die sich bis ins Erwachsenenalter entwickelt. Manchmal lassen sich aus der Kindheit Probleme ableiten, manchmal nicht.

Zitat von HeikoEN:
Wann denn genau NICHT?


In Bezug auf Angst: Nach Autounfall, Beziehung, Tod eines geliebten Menschen, Missbrauch von Substanzen, soziale Spannung, Jobverlust usw.

Zitat von deni1985:
Wer glaubt, später durch die Werte der Eltern oder durch die Kindheit im Erwachsenenalter gefangen sein zu müssen, hat wirklich ein Problem.


Zitat von HeikoEN:
Finde ich gar nicht so

Wenn er aber z.B. Ängste entwickelt, könnte er sich fragen, woher diese stammen und woran es z.B. liegt, so wenig Selbstvertrauen, Selbstbewusstein, Selbstwahrnehmung zu haben...

Die Soziophobiker sind das Paradebeispiel dafür.


Ja, woher das wohl kommen mag. Wie bereits beschrieben kann das viele Ursachen haben. Ich akzeptiere deine Ansichten aber mir steht bei dir viel zu sehr der Faktor: Eltern und Kind im Mittelpunkt. Ich halte persönlich nichts von der inneren Kind Theorie. Ein Kind hat Emotionen, genau wie ein Erwachsener. Das Stadium Kind ist doch nur eine Entwicklungsstufe und selbst wenn du als Kind nicht einschätzen kannst, welche Werte die deinen sind, so kannst du es als Erwachsener schon.
Du hast in den vorhergehenden Beiträgen etwas erwähnt:

Ein Kind fragt seinen Papa, ob er spielen möchte. Der Papa hat keine Zeit. Das ist kein Problem, das ist normal. Wenn man dem Beispiel folgt, dürfte 80% der Menschheit psychisch angeschlagen sein.

Oder schaue doch mal nach Südamerika/Afrika. Dort werden Kinder schon viel früher auf die Widrigkeiten des Lebens vorbereitet. Sie müssen teils für sich selbst sorgen, erfahren vielleicht nur ein Bruchteil der Geborgenheit, die Kinder aus Europa erfahren.
Nächstes Beispiel: China. Dort werden Kinder teils schon früh gedrillt, erfahren dadurch aber auch eine Gruppenzugehörigkeit.

Selbstvertrauen, Selbstbewusstein, Selbstwahrnehmung sind für mich Dinge, die wenig bis kaum etwas mit den Eltern oder etwas mit den frühen Entwicklungsjahren zu tun haben. Das sind Erfahrungswerte und Entwicklungen, die in einem selbst von statten gehen und durch alle äußeren Einflüsse und eigenen Bewertungen geprägt werden.

Angst ist ein sehr starkes Gefühl. Ich halte es schon prinzipiell für möglich, dass diese Angststörung nicht hauptsächlich etwas mit der Entwicklung eines Menschen zu tun hat. Sei es eine genetische Komponente, zur falschen Zeit am falschen Ort oder was auch immer.

A


An den Panikern denen es schon besser geht.

x 3


Zitat von HeikoEN:
Denn Du konfrontierst Dich doch mit den Gefühlen, die Du die ganze Zeit unter Verschluß hälst.

Und genau DAS macht Angst.

Von daher vielleicht sogar auch ein Gradmesser dafür, dass Du auf dem richtigen Weg bist und das ein sensibles Thema ist. Ich würde mir Zeit dafür nehmen, sich nicht unter Druck setzen. Das zugehörige Nervensystem ist langsam, sehr langsam. Gib Dir pro Erkenntnisschritt ein paar Tage Zeit, bevor das nächste Thema aufzieht.

Ich selber reagiere SEHR somatisch auf ALLE psychischen Themen, die irgendwie in meiner Kindheit liegen. Allerdings dauert das u.U. bis zu 48 Stunden. Es äußert sich bei mir mit einem Unwohlsein, auch körperliche Symptome wie Extrasystolen, Herzrhythmusstörungen, Kälteempfindlichkeit usw. und ich muss dann einfach liebevoll mit mir selber umgehen.


noch einmal, vielen dank, HeikoEN - wir haben dasselbe Schicksal. Ich habe angefangen mich intensiv mit meiner Kindheit zu beschäftigen - es ist BRUTAL, angsteinflößend, es macht mich rasend. Es ist alles so, wie du schreibst - nur weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Verzeihen - mich distanzieren? Wie hast du das gemacht? Hast du noch Kontakt (zu deiner Mutter?) - warst du z.B. bei den Angehörigen der Anonymen Alk.?

ich bin verdammt mutig - ich bin alleine mit dem Zug durch halb Europa gefahren um mich meinen Ängsten zu stellen - es war die Hölle - ich dachte zwischendurch, hier komm ich nicht raus - ab in die Psychiatrie - aber ich habe - wie immer (haha) überlebt - und das gibt mir Kraft. Ich bin nicht verrückt, ich habe einfach Angst, und die ist mal größer, mal kleiner - sie gehört zu mir dazu. Ich muss einfach noch besser REALISTISCHES Denken lernen. Es ist manchmal so schwierig, aber Leute - wir schaffen das! Wir durchbrechen diesen Kreislauf - wir müssen uns akzeptieren, MIT unseren Gefühlen.

alles gute euch allen,
panisch-nicht-mehr-ganz-so-panisch

was mir gerade noch eingefallen ist:

wir dürfen nicht so zimperlich mit uns umgehen - wir denken nur, wir können nicht, aber wenn wir einfach rausgehen, obwohl wir tierisch angst davor haben, und auch wenn wir panik bekommen, es passiert uns nichts!

ich hatte gestern todesängste vor dieser 10 stunden zugfahrt mit 3 mal umsteigen - und ich hab es trotzdem gemacht - und ich habe es überstanden und ich werde es wiedermachen.

was ist schlimmer als MIT angst was zu machen - nichts mehr zu machen!

ich weiß nicht, ob das richtig ist, ich weiß nicht, ob es für euch das richtige ist, aber ich überzeuge mich davon, dass es für mich das richtige ist, wenn ich nichts mehr machen kann, ist stillstand, und das wäre wohl das schlimmste - stillstand = angst. und dazu sage ich: nein danke.

Zitat von panisch001:
noch einmal, vielen dank, HeikoEN - wir haben dasselbe Schicksal. Ich habe angefangen mich intensiv mit meiner Kindheit zu beschäftigen - es ist BRUTAL, angsteinflößend, es macht mich rasend.

Gut so.

Das ist der Weg, insb. wenn so starke Gefühle kommen.

Ein wenig aufpassen muss man aber mit der Arbeit zum Inneren Kind, da es eine sog. aufdeckende Form der Therapie/Selbsterfahrung usw. ist.

Bedeutet schlichtweg, es können einem Dinge und Zusammenhänge klar werden, die ggf. Probleme mache, da sie schwer zu verarbeiten sind.

Zeit ist ein ganz wichtiger Faktor dabei!

Lass Dir Zeit damit.

Erkenntnisse und zugehörige Gefühle muss Dein Nervensystem verarbeiten. Bedeutet, es muss sie integrieren in Dein Leben. Das kann sich äußern durch einige Tage Unwohlsein, vielleicht auch Ängste mit Symptomen usw., alles ein Zeichen dafür, wie sehr das eigene Nervensystem dadurch aufgerüttelt wird.

Zitat von panisch001:
Es ist alles so, wie du schreibst - nur weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll.

So, wie Du es fühlst.

Es gibt keine Regel dafür, denn das ist ja genau DAS, was die Arbeit mit dem Inneren Kind bezwecken möchte.

Du sollst zu Dir kommen und nicht mehr alten Mustern entsprechen, die vielleicht Deine Eltern gerne sehen möchten an Dir.

Zitat von panisch001:
Verzeihen - mich distanzieren?

Schuld ist ja ein großes Thema bei der Arbeit mit dem Inneren Kind.

Es geht aber NICHT um die Schuld in dem Sinne, dass Du deine Eltern für etwas verantwortlich machst, wovon Du heute denkst, dass Du damit ein Problem hast.

Mir haben Denkansätze dabei geholfen wie:
- Meine Eltern haben das gegeben, was sie damals gegen konnten.
- Hätten Sie das Wissen gehabt, hätten sie sich vielleicht anders verhalten.
- Sie haben das selbe erlebt und es nur weitergegeben.
- Ihr Erziehungsauftrag ist schon lange vorbei und ich bin erwachsen.
- Das Schlimmste ist überstanden! (-- Ein Satz der als Alk. wirklich nachklingt!)

Zitat von panisch001:
Wie hast du das gemacht? Hast du noch Kontakt (zu deiner Mutter?)

Ja, absolut. Sie ist zwar mittlerweilen gestorben (spannenderweise NICHT an einer Folge des jahrzehntelangen Alk.), aber zu meinem Vater, der noch relativ jung ist, habe ich Kontakt und ihm kommt ebenfalls eine große Bedeutung zu, denn ich habe zum ersten Mal mit ihm über die Alk. gesprochen, da war ich 30. Soviel dazu. D.h., ich musste als Kind das komplett alleine mit mir ausmachen! Eine völlig ambivalente Beziehung zu meiner Mutter und meinem Vater, der absolut nicht in der Lage war, das irgendwie zu ändern/mich oder uns zu schützen/auszugleichen etc.

Zitat von panisch001:
warst du z.B. bei den Angehörigen der Anonymen Alk.?

Nein. Es gibt zwar Gruppen für Angehörige bzw. Kinder von Alk. Menschen, aber in diesen Gruppen, ist es sehr schwer Leute zu finden, die auf der gleichen Wissenshöhe sind. Das ist so ähnlich wie hier im Forum. Die gesamte Palette an Menschen, die vielleicht erst am Anfang ihres Weges stehen oder aber schon relativ weit fortgeschritten sind.

Angst ist aufgrund meiner Geschichte auch NUR ein Symptom!

Die Ursache liegt ja völlig woanders. Das wiederum führt dazu, dass man sich klar machen muss, WO die Ursache liegt und dann wiederum, wie man damit umgeht bzw. was man tun kann.

Die kognitive Verhaltenstherapie war ein Segen für mich! Damit konnte ich mich wunderbar und bis heute ins Gleichgewicht bringen.

Aber sie löst halt nichts.

Warum nicht?

Weil ich ein Trauma habe.

Und ein Trauma kann man schwierig mit kVt (kognitive Verhaltenstherapie) behandeln.

Auf meiner Suche nach geeigneten Mitteln bin ich zu einer Therapieform gekommen, die aber genau DAS leistet. Kommt aus den USA, gibt es seit ca. 30 Jahren und wurde von Peter Levine erfunden. Die Methode heisst Somatic Experiencing. Ich mache das mittlerweilen seit 4 Jahren, z.T. intensivst!

Die Traumafolgestörung (bei mir z.B. die Angsterkrankung) wird hier gesehen als unvollständig durchlaufener Prozess einer allgemeinen, gattungsübergreifenden Überlebensstrategie. Die ursprünglichen Reaktionen auf das Erleben akuter Lebensgefahr werden als natürlich und ihrem Sinne nach überlebenssichernd gesehen, problematisch ist nur ihr unvollständiger Abbau nach dem traumatischen Erlebnis.
Und genau beim Abbau dieser Folgen des Trauma setzt diese Methode an. Man kann damit das verletzte Nervensystem WIRKLICH heilen. Also ein VÖLLIG anderer Ansatz als bei kVt.

Zitat von panisch001:
ich bin verdammt mutig - ich bin alleine mit dem Zug durch halb Europa gefahren um mich meinen Ängsten zu stellen - es war die Hölle - ich dachte zwischendurch, hier komm ich nicht raus - ab in die Psychiatrie - aber ich habe - wie immer (haha) überlebt - und das gibt mir Kraft. Ich bin nicht verrückt, ich habe einfach Angst, und die ist mal größer, mal kleiner - sie gehört zu mir dazu. Ich muss einfach noch besser REALISTISCHES Denken lernen.

Ja, sehr mutige Methode

Aber ich habe es damals ähnlich gemacht, nur war es bei mir der Bus

Ruhepuls 130 während der fünf Haltestellen und mein T-Shirt war NASS danach, aber der Spuck war vorbei. Natürlich dauerte es noch Monate mit einigen weiteren Übungen in Kaufhäusern, Brücken, Autobahnfahrten usw., aber Angst ist seit langem kein Thema mehr für mich.

Von daher bestärke ich Dich dabei!





Dr. Reinhard Pichler
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