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Ich weiß es manchmal wirklich auch nicht: Meine Umwelt inkl. Ärzte sagt, ich würde die Dinge zu negativ beurteilen und könne mir eben nichts schönreden.
Eine ausgewachsene Depression vermute ich aber auch nicht. Eher eine derzeit überbordende Angstkrankheit, von der ich nicht wirklich weiß, auf welche Art ich sie wieder loswerden soll. Es KANN sein, dass es diesmal heftiger ist, alledings ist mir das noch nicht klar.

Was ist denn anders diesmal zu sonst, wie du es kennst?

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Alter Angstkenner, trotzdem unsicher

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Die Dauer (Fast zwei Jahre auf und ab, auch bei Behandlung, aber offenbar mangelnder Veränderungsbereitschaft meinerseits). Seit zwei Wochen jetzt dauerangespannt, auch abends. Und seit einer Woche die Schlafstörungen. Das kannte ich noch nicht.
Hab das Gefühl, ich könnte zum allersersten Mal in meinem Leben ein Benzo gebrauchen - und das Gefühl, gleichzeitzig damit aufzugeben und zu sagen: Docs, übernehmt ihr, ich kann nicht mehr. War vor zwei Wochen noch unvorstellbar. Ich denke mir, es ist in der Tat das Escitalopram, das fehlt, und vielleicht vorher doch noch eine Restwirkung hatte.
Außerdem wohn ich in einer Mini-1-Zimmer-Wohnung derzeit, was mich drei Jahre nicht gestört hat, aber im Moment ziemlich beengend ist. Vor allem, wenn man nicht schlafen kann (Keine Angst, die Wände kommen noch nicht auf mich zu. ).
Vielleicht gibt sich's in den nächsten ein-zwei Wochen einigermaßen, vielleicht müssen aber auch andere Geschütze her.

Zum Thema Depression: Ich kenne echt viele Depressive persönlich, und die sind ganz anders drauf als ich. Vor zwei Jahren hat mich eine Spezialambulanz-Ärztin rausgeschmissen mit den Worten: Nicht jede Unzufriedenheit ist eine Depression, nimm dein Leben selbst in die Hanfd und komm nicht alle paar Jahre zu uns. Die Ansage hat erstmal ein halbes Jahr Bessreung bei mir bewirkt. An solch einem Beispiel lässt sich ganz gut zeigen, dass meist ICH es bin, der den eigenen Zustand zu negativ beurteilt. Da wird nichtrs verdrängt, sondern sich stets das Schlimmste und Schwierigste ausgemahlt, wenn alle einfacheren Wege noch gar nicht gegangen wurden.

Zitat von Klaus Müller:
Die Dauer (Fast zwei Jahre auf und ab, auch bei Behandlung, aber offenbar mangelnder Veränderungsbereitschaft meinerseits). Seit zwei Wochen jetzt dauerangespannt, auch abends. Und seit einer Woche die Schlafstörungen. Das kannte ich noch nicht.
Hab das Gefühl, ich könnte zum allersersten Mal in meinem Leben ein Benzo gebrauchen - und das Gefühl, gleichzeitzig damit aufzugeben und zu sagen: Docs, übernehmt ihr, ich kann nicht mehr.

Zum Thema Depression: Ich kenne echt viele Depressive persönlich, und die sind ganz anders drauf als ich. Vor zwei Jahren hat mich eine Spezialambulanz-Ärztin rausgeschmissen mit den Worten: Nicht jede Unzufriedenheit ist eine Depression, nimm dein Leben selbst in die Hanfd und komm nicht alle paar Jahre zu uns. Die Ansage hat erstmal ein halbes Jahr Bessreung bei mir bewirkt. An solch einem Beispiel lässt sich ganz gut zeigen, dass meist ICH es bin, der den eigenen Zustand zu negativ beurteilt. Da wird nichtrs verdrängt, sondern sich stets das Schlimmste und Schwierigste ausgemahlt, wenn alle einfacheren Wege noch gar nicht gegangen wurden.


Das klingt schon wieder so verdammt hart mangelnde Veränderungsbereitschaft wenn alle anderen einfachen Wege noch gar nicht gegangen wurden. Die negative Beurteilung gehört zur Krankheit, das BIST nicht du. Du denkst es nur, es ist nur ein Gedanke und gesunde Menschen denken sich nicht so einen Sch.. zusammen. Ich lese aus deinen Zeilen verdammt viel Selbstverurteilung und Schuld. Ich finde deinen Umgang mit dir selbst nicht gerade nett. Sich die Krankheit, und dass man nun mal nicht mehr kann, einzugestehen, heisst nicht in Selbstmitleid zu verfallen und passiv zu werden. Im Gegenteil, wie willst du etwas ändern wenn du das JETZT nicht anerkennst und dir ständig sagst, nö, ich bin an allem schuld also muss ich es jetzt auch ausbaden und weitermachen weitermachen weitermachen. Man kann nicht so weitermachen als wär nix und sich als veränderungsresistent etc. verurteilen, wenn man WIRKLICH etwas ändern will. Dazu gehört auch Annahme dessen, was jetzt ist. Bei jedem Mal wo es dir Sch.. Geht und die Angst dir etwas sagen will und du dann nicht hinhörst, geht die Angst in den Keller Muskelaufbau machen, um dir dann erneut noch stärker entgegenzutreten. So lange, bis du nicht mehr kannst und ihr endlich Gehör schenkst. Und Gehör schenken heisst wiederum nicht, sich damit zu identifizieren! Sie hatte mal eine Schutzfunktion, die Angst, und will dich immer noch schützen. Du musst ihr zuhören!

DAS STIMMT. Und ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich sag das immer so süffisant mit der mangelnden Bereitschaft, aber natürlich steckt auch dahinter größtenteils die Angst. Nur: Man muss erkennnen, wo man nachsichtig mit sich selbst sein darf und wo man einfach nur nachlässig mit der Arbeit an sich selbst ist.
Wenn ich z.B. stets nach einem halben Jahr bis Jahr aus Frust meine sportlichen Aktivitäten wieder einstelle, weil ich früher mal ganz gut war und jetzt nicht mehr, ist das dann Nachsichtigkeit oder Nachlässigkeit? Ohne ein bisschen Fleiß gibt's wahrscheinlich überhaupt keinen Preis.
Nur man muss unterscheiden können: Was ist pures dummes Durchhalten und was ist produktive Arbeit. Insofern schließt sich da der Kreis.

Aber was meinst du genau mit der Angst zuhören?

In den Dialog mit ihr gehen. Sie fragen, was sie will. Sich dann bei ihr bedanken und gleichzeitig festhalten, dass dies nun nicht mehr nötig ist.

Wenn du deine sportliche Aktivität nur über Leistung geniessen kannst, sagt das do h auch etwas aus. Nur wenn du leistest, bist du gut. Es muss nicht schwarz oder weiss sein. wie wäre es denn, mal etwas Neues auszuprobieren in Sachen Sport, statt sich mit dem alten zu quälen? Wie wäre es denn, wenn der Spass und die Bewegung im Vordergrund stünden, und nicht die Leistung? Kein Wunder löscht es dir da ab.

Na ja, als ehemaliger Fußballer kann man halt ganz gut am nach Feierabend nocch ein bisschen durch die Gegend laufen - ist einfach am praktischsten so...

So, hab mich mal die Woche krankschreiben lassen jetzt (war im Februar erst drei Wochen nicht da....). Hoffe, das gibt keinen Ärger mit meinem Therapeuten, der unbedingt will, dass ich arbeiten gehe...

Wenn er unbedingt will dass du arbeiten gehst wieso schlägt er dir dann einen Klinikaufenthalt vor? Das geht ja nicht beides.

Um in Schwung zu bleiben. Um die Arbeitswelt geht's dabei nicht primär.

Ok, als therapeutische Massnahme sozusagen.

So, gestern und heute auch diverse Aufs und Abs.
Bin nach wie vor etwas ratlos bzw. blockiert, welcher Sicht auf die Dinge ich vertrauen sollte und was jetzt zu tun ist:

- ein-zwei Wochen abwarten, im Notfall weiteres Medikament besorgen (ggf. härterer Art) und langsam gucken, ob ich mich erhole oder gar aktiviere? Nächsten Dienstag Psycho-Termin, wo wir sowieso über Medis reden wollten. Mein Neurologe hatt emir noch Vennlafaxin zur Auswahl gestellt.
Ist das nicht Verzögerungstaktik? Selbstbetrug? Wird's vielleicht nur noch schlimmer so? Wäre es vielleicht höchste Zeit, sich rund um die Uhr in professionelle Hände zu begeben, auch weil die letzten Wochen alles andere als toll waren (mit kurzen, aber sehr deutlichen positiven Unterbrechungen)? Ich will das vermeiden, wenn es nur irgend möglich ist.

- Oder liegen der Selbstbetrug und damit die Blockade in dem Eindruck, den ich manchmal habe, es helfe nur noch Klappse (Klappse schreibt man eigentlich laut Duden miteinem p, aber ich finde, das passt nicht! ) und ich habe de facto längst nicht alle Ressourcen mobilisiert, die ich noch habe? Und der ganze Pessimismus, den ich teilweise habe, ist nur angsttypisches Hineinsteigern? Ist es nicht gerade Teil der Krankheit, diese Ressourcen nicht sehen zu können? Mein ganzes persönliches Umfeld sieht es aber so... Und es wäre super,wenn es so wäre!

Was meint ihr, so auf den ersten Blick?
Die Art und Weise, wie ich seit zwei Wochen lebe, wird langsam echt ungesund, obwohl sie auch immer wiedre große positive Überraschungen bereithält.

Hey Klaus,

hatte keine Benachrichtigungen bekommen und habe den Thread jetzt so nachgelesen. Für mein Empfinden hast Du keine Depression und drehst Dich im Kreis. Den ganzen Tag und nunmehr auch die Nacht geht es um Angst; neue Medikation etc.pp.

Wo sind in Deinem Leben Deine eigentlichen Baustellen; was ist mit Familie, Freunde, Hobbys, wieso so eine kleine Wohnung...?

Möchte Dir dringend ein Buch ans Herz legen: Der kranke Gesunde der Titel sagt es schon aus. Mir hat es sehr geholfen, wobei ich es unzählige Male bis ich den Inhalt wirklich verinnerlicht hatte.

Habe an anderer Stelle eben gelesen, das Du 5-6 Arzttermine hattest?! Was waren das für Termine?

Ja, vergissmeinicht, das hast du vollkommen richtig erkannt.

Tja, die eigentlichen Baustellen:
Kleine Wohnung, weil ich bis vor einem Jahr ziemlich mies verdient hab. Das hat sich verbessert, aber ich wollte bisher nicht umziehen, bis nicht ganz klar war, was meine Freundin nach ihrem gerade beendeten Studium machen würde. Falls sie in der Stadt bleibt (danach sieht es im Moment aus), wollen wir auf jeden Fall zusammenziehen. Ist im Moment aber auch schwer, da sie zwischendurch Hartz IV bezieht und außerdem Wohnungsmangel herrscht.

Freunde hab ich einige sehr gute, aber die heul' ich derzeit auch nur voll ;( .

Ein wichtiger Punkt scheinen mir die Hobbies zu sein: War bis vor vier-fünf Jahren relativ versierter Rockmusiker, was aber aus Zeit- und Platzmangel sowie Job- und allgemeinem Frust eingeschlafen ist. Wenn ich jetzt da was mache, fallen mir als erstes Ängste und Leistungsdefizite auf. Ich erfülle meinen eigenen Anspruch nicht mehr und raube mir dadurch selbst den Spaß. Beim Sport genauso. Selbst in der Fußball-Hobbyliga. Ziemlich dumm, aber es fühlt sich so an. Noch dazu hab ich tatsächlich das Gefühl, nach und nach zu verblöden, weil mir für schlaue Dinge die Zeit und die innere Ruhe fehlen.

Ja, will nicht behaupten, dass in den letzten Jahren nicht die eine oder andere kleinere depressive Verstimmung dabeigewesen wäre, aber ganz augenscheinlich scheint mir im Prinzip doch die Sinnfrage hinter meinen Leiden zu stehen. Was will ich, was macht mir Freude, worin bin ich gut? Was kann man noch starten, wenn man 40 ist und sich im Prinzip immer so relativ ziellos durchgeschlagen hat? Und warum lässt man sich immer wieder von seinen Ängsten blockieren?
Nur blöd, dass ich vor lauter Angst und Alltagstrott nur selten bis zu diesen Fragen vorstoße und das Leben so an mir vorbeizieht...

Im Moment möchte ich einfach nur wieder raus aus deisem Angst- und Spannungszustand, der mich rund um die Uhr beschäftigt.

Danke für den Buchtipp, ich schau da mal rein, glaub' ich!

Also, meine Erfahrung ist, aber ich kann nur von mir sprechen: wenn ich soweit bin, dass ich über einen Klinikaufenthalt nachdenke, dann bin ich schon sehr weit unten. In eine stationäre Behandlung wird man vom Psychodoc erst überwiesen, wenn die ambulante Behandlung nicht ausreicht. Dann erübrigen sich bei mir aber auch Gedanken an Selbstbetrug, das ist dann für mich eine lebenserhaltende Massnahme, weil ich's allein nicht hinkriege. Es wäre dann für mich Selbstbetrug, so zu tun, als ob ich es alleine hinkriegen würde. Du wirst es merken, wenn es soweit sein wird bei dir oder eben nicht.

Ja, das ist wohl so. Im Moment bin ich nach zwei Stunden Spaziergang relativ locker und auch ein wenig optimistisch.
Was für eine seltsame Krankheit wir doch da am Start haben...

Bewegung tut mir auch sehr gut. Das ist so ein Allheilmittel. Vielleicht kannst du das ja machen anstelle von Sport, einfach Spaziergänge. Kenne das nämlich gut, dass nix mehr Spass macht, weil man die gewünschte Leistung nicht mehr erbringt und dann macht man gar nix mehr. Ich musste auch Umdenken diesbezüglich. Weniger oder etwas anderes ist manchmal viel mehr

Puh, warum geht's einem eigentlich immer morgens so besch... und wird erst gegen Nachmittag besser? Das macht den ganzen Optimismus vom Abend des Vortag skaputt. Ideen, was man dagegen tun kann?
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Hey Klaus,

kenne es auch noch. Es ist die Angst vor dem Tag; die Angst vor der Angst...

Wichtig ist, sich Strukturen zu schaffen und am besten direkt morgens Programm wie joggen, Spaziergang, gute Musik an....

Puh, und wieder so ein Tag zwischen höchster Anspannung, Angst und schönen Momenten.
In der Nacht zum ersten Mal in meinem Leben mal 7,5 mg Mirtazapin genommen - eingeschlafen, aber nicht durchgeschlafen. Erste Tageshälfte relativ grausam, alles unter Angst und Mühe, nachmittags bestimmt 10 km spazieren gegangen. Nun besser, aber nicht so erlösend wie gestern.
Morgen mal Telefonat mit Neurologen, was man jetzt so relativ akut machen kann, denn von selbst lässt diese Anspannung ja wohl nicht nach. Und mein Therapeut ruft zurück, weil ich seine Meinung dazu auch schon hören will, bevor ich nächste Woche einen Termin bei ihm hab. Schade, dass man mit solchen Leuten nie abends sprechen kann, da bin ich einfach sehr viel klarer in der Birne.
So, jetzt könnte ich das eigentlich für heute loslassen. Tu ich aber bestimmt nicht. Wieso bloß?
Angst, quasi unheilbar an Angst erkrankt zu sein. Wirklich bescheuert eigentlich.

Ach, Vergissmeinicht, du hattest gefragt, warum ich fünf Arzttermine letzte Woche hatte: Habe vor ein paar Wochen angefangen, nochmal Symptome abchecken zu lassen, weil die Angst sich von Aufregung und Panik mehr zu Schwäche und Schwindel gewandelt hatte. Also ein paar Mal Internist (Ergebnis kommt noch, muss also demnächst nochmal hin), einmal Radiologe, noch ein Test beim HNO und mein normaler Therapie-Termin. Das war die Woche, in der mir der Schlaf ausging und die Anspannung fies wurde...

Hey Klaus,

nun, es ist bei Dir ja schon ein längerer Prozess, wenn auch mit Auszeiten. Und nein, von selber löst sich das Problem nicht. Du schriebst die Tage Deine Baustellen auf; die gilt es abzuarbeiten und nicht von Arzt zu Arzt zu rennen.

Du siehst momentan vor lauter Ärzten den Menschen Klaus nicht; meine Meinung.

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Dr. Christina Wiesemann
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