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Habe seit 2003-2006 citalopram genommen (30mg?),
2008-2010 cipralex/ escitalopram (20 mg - 10 mg, bis die Sache damals mit der Mega-Zuzahlung kam),
dann wieder citalopram bis 2015 (30-40 mg),
dann wieder escitalopram bis vor vier Wochen (20 mg).

Habe eigentlich nir eine riesige Wirkung bei dem Zeug verspürt, schleicht sich ja auch langsam ran, wenn man anfängt, es zu nehmen. Ich wurde immer etwas ruhiger und stabiler, aber als Wunderding kann ich die Medis auch nicht bezeichnen. Aber wer weiß, wie's ohne gelaufen wäre.
Allerdings hatte ich nach ein paar Jahren immer das Gefühl, die Wirkung lässt ebenso schleichend nach, wobei da sicher noch ein paar andere Faktoren im Spiel waren.

Dann hat mein Neurologe vor ein paar Wochen endlich auch geglaubt, dass die nicht mehr so toll oder gar nicht mehr wirken. Erstmal absetzen, dann Option auf Wiedereinschleichen (soll funktionieren!) oder Venlafaxin, wobei ich da Zweifel habe, weil das Zeug wegen Noradrenalin wach machen soll, ich aber sowieso schon viel zu wach bin.
Ausschleichen von Escitalopram war bisschen blöd, wegen plötzlichem Schwindel und Elektro-Stößen im Körper, war nach zehn Tagen aber so gut wie weg.
Seitdem clean.

Habe das Gefühl, die Ausschläge sind etwas größer, zum Schlechten wie zum Guten.
Mein Therapeut meinte, dass könnten noch Absetzerscheinungen sein, ebenso die teilweise Schlaflosigkeit derzeit, die ich in zwanzig Jahren vorher noch nie hatte..
Fazit: Zwei Wochen warten, dann entscheiden, ob nix, Dauer- oder Bedarfsmedikation.
Habe noch keine Ahnung, wo die Reise hingeht, aber die miesen Seiten sind schon sehr mies derzeit. Weiß nicht, ob es sich lohnt, für ein paar Super-Stunden am Tag (meist so nachmittags) den ganzen Rest auf sich zu nehmen. Zwischendurch hab ich das Gefühl, ich bräuchte rettungsmäßig was Härteres, dann ist auf einmal alles für ein paar Stunden topp in Ordnung, dann wechselt es wieder. Besonders abends ist das Sch..., weil ich da bisher immer runtergekommen bin und meinen Ruhe hatte.

Also starke Stimmungsschwankungen hatte ich auch mit Medis. Das können Anzeichen eines Burnouts sein. Die Ex-Mitarbeiter hatten sogar so Sprüche gemacht, von wegen ich sei Bipolar. Bin ich aber nicht, von Psychiater bestätigt.

@klaus mir geht's in punkto Medi ähnlich wie dir. Habe auch das Gefühl die Wirkung lässt nach oder ist sie vielleicht gar nicht mehr da? Wozu dann den Sch... nehmen. Bin sehr interessiert an deinem Verlauf. Wenn es für dich ok ist, informierst du mich (geht auch per PN, falls es dir zu öffentlich ist), wie das bei dir weiterläuft ohne Medis? Eventuell würde ich dann dasselbe Vorgehen mit meinem Psychiater besprechen.

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Alter Angstkenner, trotzdem unsicher

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Ist nun mal so: Gehirnchemie ändert sich auch im Laufe des Lebens, und jede Pille ist erstmal ein Stochern im Heuhaufen, sofern man nicht an einer modernsten amerikanischen Studie teilnimmt und alles bis aufs letzte Molekül untersucht wird.

Na dann...flieg ich doch mal nach Amerika um an einer Studie teilzunehmen

Keine Flugangst? Oder nimmste dagegen dann wieder Pillen ein?

Je nachdem wieviel Du bezahlst holen die dich sicher auch ab und behandeln dich im Flieger. Dann kommste geheilt aber verarmt da an, hast kein Geld für den Rückflug und musst in USA Leben....will man das wirklich riskieren? *G*

Na reich werd ich sowieso nie mit der Krankheit. Lieber gesund und arm. Wenn ich gesund bin, kann ich mich auch hoch arbeiten. Und dann bin ich gesund und vielleicht nicht grad reich aber auch nicht arm. Und nein, Flugangst hab ich überwunden. Auf einem Langstreckenflug mit 2 Zwischenlandungen (= 3 Starts und 3 Landungen). Wenigstens etwas, was ich hingekriegt hab.

Glückwunsch...mein erster Flug nach der Panikattacke steht noch bevor aber schon geplant.

Ich rate dir zu einem Langstreckenflug mit mehreren Zwischenstops oder Transfers.

Du meinst lieber einmal richtig durch die Hölle als mehrmals ein bischen? Würde ich ja machen aber kann ja auch nicht einfach mal eben nach USA reisen nur um zu gucken wie es mit der Fluganst läuft. *G* Wenn ich schon irgendwo hin fliege muss es ja auch einen Grund oder ein Ziel geben wie Urlaub oder so.

Rischtisch. Falls es dir also finanziell gut geht und du eine Reise nach Afrika z.B. Planst. Mit jedem Mal starten, landen lernt man die Geräusche kennen. Es ist jedes Mal in etwa gleich. Das gibt Sicherheit. Man lernt es kennen und verliert dadurch die Angst.

Bin privat und beruflich eigentlich schon sehr viel rumgekommen...Europaweit eigentlich in jedem Land - in den meisten schon mehrmals und auch schon USA und Afrika aber frage mich nun wie es sein wird wenn ich das erste mal wieder fliege...denke die ersten male werden unbehaglich sein aber die Angst bzw die Angst vor der Angst ist dennoch da...ist eigentlich die ultimative Situation für Leute mit Agora, weil aus eienm Flieger kommst Du definitv nicht so einfach wieder raus wenn der erstmal in der Luft ist Aber ich weiss, dass im schlimmsten Fall eine Panikattacke kommt und die hat mich bisher noch nicht umgebracht.

Es ist gut, dass du das Reisen ohne Angst bereits kennst. Daran kannst du dich erinnern im Notfall.

Mich beschäftigt schon den ganzen Tag - und eigentlich die letzten Wochen - ein Gedanke:
Wieso fürchte ich mich, dass sich die Angsterkrankung verschlimmert und provoziere damit, dass sie sich tatsächlich verschlimmert? Ich will eigentlich keine harten Medis, keine Kliniken, keine Tageskliniken und keine langen Krankschreibungen (letzlich wohl, weil ich davor auch Angst habe), sondern auch MIT meiner Angst so normal wie möglich leben. Leichte Einschränkungen nehme ich dabei gern in Kauf, das kenne ich schon.

Aber so? Seit Februar Verschlechterung, seit zehn Tagen jetzt wirkliche Daueranspannung, so 16-18 Stunden am Tag, immer weiche Kniee, daneben immer etwas müde und abwesend, jede Unternehmung eine ultra große Anstrengung, daher viel Vermeidung. Nein, die schönen Momente, die es auch noch gibt, vergesse ich nicht, aber sie sind selten!
Und lesen, lesen, lesen über unsere Krankheit. Nur: Da weiß man ja dann auch nicht, was bei einem selbst zum Erfolg führen könnte, und letztlich ist das ja auch Vermeidung, denn sich damit zu beschäftigen, heißt ja noch lang nicht, auch daran zu arbeiten.

In frühreren Phasen hatte ich mal Angst vor Prüfungen, vor Krebs, Schlaganfall und Herzinfarkt, aber diesmal? Nur Angst vor der Angst und ihren Folgen, daneben bestenfalls noch Unzufriedenheit mit ein paar Dingen in meinem Leben, aber keine konkreten und benennbaren Ängste, außer die Angst vor den Folgen der Angst. Aber mit einem Kopf hoch und einem Werde aktiv, der Rest kommt schon! scheint es wirklich nicht getan, irgendwelche Maßnahmen müssen her (vor denen ich natürlich auch Angst habe), sonst gucke ich mir echt selbst bibbernd beim Absturz zu.

Das ist doch so selbst programmiert, da muss doch irgendwie rauszukommen sein!

Ich kann dir sehr gut nachfühlen. Ich habe auch sehr lange durchgebissen und gedacht das kriege ich alleine hin. Ich kann das. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich gerade eben vermieden habe, mir zuzugestehen, dass ich zu tief unten war und einen Break brauche. Ständig gegen die Ängste anzukämpfen, was du ja tust, kostet unglaublich viel Energie. Und je weniger Energie man hat, desto mehr kann die Angst sich festsetzen. Das ist ganz normal, wenn man schlecht geschlafen hat z.b., sind auch gesunde Menschen dünnhäutiger.

Ich finde nicht dass du vermeidest. Du setzt dich mit der Krankheit auseinander um eine Lösung zu finden. Das ist keine Vermeidung.

Ich habe so lange durchgehalten, weil ich nicht versagen wollte. Weil ich es schaffen wollte. Im Nachhinein muss ich sagen, das war überhaupt kein liebevoller Umgang mit mir, ich habe mich nur noch durchgepeitscht und mich ständig selber runter gemacht, dass ich jetzt doch schon so lange dran bin und es immer noch nicht packe und nur die Zähne zusammenbeissen und weiter machen. Das war falsch. Jeder normale würde bei solchen Zuständen die Arbeit reduzieren, sich Hilfe holen, sich krankschreiben lassen und nur für sich achten, bis es ihm wieder besser geht.

Ich dagegen habe ständig das Gefühl, ich stehe in der Schuld, weil ich schwach und ängstlich bin. Aber ich glaube, dieses Denken IST die Krankheit.

Liebe Freisein, hast das sehr gut beschrieben, denn bei mir war es auch so. Gefällt mir sehr gut, dass dieses Denken die Hintergrundsproblematik ist. Hauptsächlich bei denen, die jahrelang alleine, bzw. ohne große Hilfe gekämpft haben.

War auch die Aussage meines PsYchiaters, als ich nach Einnahme meines AD schnelle Besserung erfahren habe, zumal es schlimmer eben nicht mehr kommen konnte.

Hab auch es alleine hinbekommen wollen, mein Gott, 17 Jahre lang.

Tja, ihr sagt Wahres. Ich will mich aber eigentlich gar nicht blind durchbeißen, sondern nur nicht zu Hause rumsitzen und Ängste sammeln, daher gehört zumindest ein Teil des anstregenden Alltags dazu. Und wenn ich das bisschen nicht schaffe (bei meinem Job ist Teil- und Gleitzeit immer möglich!), dan mach ich mir schon Vorwürfe oder fürchte die unheilbare Verschlimmerung der Angstkrankkheit.
Und medizinisch bin ich eigentlich ganz gut betreut und keinesfalls im Alleingang unterwegs: Alle 1-2 Wochen Therapie (Tiefenpsychologie mit praktischen Anteilen), die Dichte an Angstspezialisten und Neurologen ist sehr hoch hier (Unistadt), und ansonsten lasse ich derzeit nochmal alles durchchecken.
Und trotzdem: Nach anderthalb Jahren doch wieder Verschlechterung; wahrscheinlich hab ich mich nicht genug an die tiefen Ängste rangetraut. Aussprechen? Gerne. Handeln? Oh, viel zu gefährlich. Das gibt mit zu denken. Und macht eben noch mehr Angst. Paradox. Ja, das genau ist wohl die Krankheit.
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Hallo Klaus

Guck dir mal das an: http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... ion4a.html
Vor allem unter dem Abschnitt das Leidensbild der Depressionen. Allgemeine Aspekte der zweitunterste Absatz.

Könnte das nicht sein?

Puh, das ist aber heftig. Was willste damit sagen? Gedacht habe ich das auch schon in Ansätzen. Und so ganau lassen sich die beiden Krankheiten in der Praxis ja auch nicht immer auseinanderhalten. Aber letzte Woche sagte mein Therapeut noch, ich hätte ganz gewiss keine Depression. Partnerin und Kollegen sagen das auch. Und deren Urteil traue ich im Moment mehr als meinen eigenen ängstlichen Bewertungen.
Ich tippe auf Folgendes: Durch die Angsterkrankung haben sich nach und nach einige depressive Aspekte eingeschlichen, die zwar deutlich vorhanden sind, aber sich nicht zu einer richtigen oder dominierenden Depression entwickelt haben. Dazu lache ich einfach noch zu gerne. Wenn auch seltener in den letzten zwei Wochen.
Andererseits: Hab schon echte Zukunftsangst und heute Nacht wieder nicht geschlafen (die dritte Nacht in einer Woche). Aber habe heute auch gleich zwei Arzttermine, was das einigermaßen erklären könnte.

Hallo Klaus, ich will gar nichts damit sagen. Ich habe den Eindruck, dass du ein bisschen verdrängst. Ob das stimmt oder nicht, weiss ich nicht, denn ich kenne dich ja nicht. Mir kommt es aber ein bisschen so vor, dass du dir einiges schön redest, was nicht mehr schön ist. Ich bin aber kein Fachmann auf diesem Gebiet. Schlussendlich, wenn du bedingungslos ehrlich zu dir bist, weisst du am Besten was dir fehlt. Und ich glaube, noch bist du nicht bedingungslos ehrlich zu dir.

Übrigens: Partner und Kollegen haben keine Ahnung davon, was eine Depression ist. Aber wirklich überhaupt keine Ahnung. Eine Depression bedeutet nicht, den ganzen Tag nur zu heulen. Man kann auch mit einer Depression lachen. Nur wie, agitiert oder aus tiefstem Herzen? Ich will dich hier keineswegs zum Depressiven machen. Nur wie du schreibst, Angst und Depression sind nahe beieinander, und es wäre nicht verwunderlich, wenn man nach Jahren der Dauerangst und damit Dauerstress eine Depression entwickelt. Stress begünstigt Depressionen.

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Dr. Christina Wiesemann
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