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Hallo,

lange Zeit, über 1 1/2 Jahre litt ich unter akuten Panikanfällen, rausgehen oder andere Unternehmungen waren meist undenkbar.
Durch meinen Freund und einen Klinikaufenthalt in der ich allerdings nur eine Woche war, ging es mir schlagartig besser.
Ich konnte wieder alles unternehmen und mich überall aufhalten, ohne die Angst zu haben Panik zu bekommen und daraufhin umzukippen, was bei mir leider unweigerlich der Fall ist.

Vor 2 Wochen hat sich das Blatt aus mir immernoch unerklärlichen Gründen gewendet.
Ich schlief über Nacht bei meinem Freund, bin gegen 4 Uhr aufgewacht und habe plötzlich Panik bekommen, schnell wollte ich noch ein Fenster öffnen,doch da war es schon zu spät-Ohnmacht.

Nun heute Nacht das selbe Spiel, ich schlief wieder bei meinem Freund, wache nachts auf, bekomme plötzlich Panik und kippe um. Ganze 5 Minuten war ich laut meinem Freund ohnmächtig. Danach ging es mir hundeelend und ich musste ständig brechen.

Das besondere an der Situation ist allerdings, das solche Dinge nur dann geschehen, wenn ich bei ihm oder er bei mir übernachtet, schlafe ich alleine und wache nachts auf, bekomme ich keine Panik. Ich denke ich habe Angst davor Ohnmächtig in seiner Gegenwart zu werden und bekomme deshalb erst recht Panik, obwohl diese Angst das er es mitbekommt eigentlich unbegründet ist. Er hat es in den fast 2 Jahren in denen wir nun zusammen sind schon 5x mitbekommen.

Nun fliegen wir in 3 Wochen in den Urlaub, ich bin nervlich total am Ende, da ich Angst habe, dass ganze endet in einem Desaster.
Er studiert gerade und hat sein letztes Geld für diesen Urlaub ausgegeben um mir eine Freude zu machen und ich bin kurz davor alles zu versauen, nur durch dieses absolut bescheuerte Denken, was mich wieder einzuholen versucht.

Irgendwer eine Idee was ich dagegen tun könnte?
Ich bin zur Zeit in keiner Therapie, da kein Platz zu bekommen ist, nehme allerdings seit einem halben Jahr Citalopram.

04.07.2015 19:01 • 09.07.2015 #1


9 Antworten ↓


Hallo,

Du schreibst, dass Du plötzlich (mitten aus dem Schlaf heraus?) Panik bekommen hast und noch schnell das Fenster öffnen wolltest. Könnte es sein, dass Du derartig prompt aus dem Bett gesprungen bist, dass Dein Kreislauf einfach nicht so schnell hinterher kam? Ich meine, direkt aus dem Schlaf heraus ist der Blutdruck ja etwas weiter unten und kann sich gar nicht so schnell anpassen wie Du offenbar zum Fenster hechten wolltest.

Was mir als Leser natürlich ins Auge springt ist, dass Du diese Ohnmachten immer im Beisein Deines Freundes hast. Plant Ihr evtl. irgend etwas gemeinsames für Euer Leben, dass in Deinem Unterbewusstsein arbeitet? Ist nur so ein Gedanke von mir.

LG, Martina

A


Alles war wieder gut und nun nachts Ohnmachtsanfälle

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Hallo widesea,

Zitat:
Vor 2 Wochen hat sich das Blatt aus mir immer noch unerklärlichen Gründen gewendet.


Kann das sein, das Du ständig einige Erlebnisse und Gefühle von früher verdrängst?
Zitat:
Habe mal einiges gelesen, was Du früher geschrieben hast. Hast du wirklich
den Eindruck, Du weißt nicht, was Dich so belastet? Dies kann ich kaum glauben.


Du setzt Dich sehr unter Druck, wenn Du sehr nah bei Deinem Freund bist.
Wie wäre das, wenn Du ihm mal versuchst zu erklären, das Du ihn sehr magst
und Dich gut in seiner Nähe fühlst.
Das Du aber andererseits das Problem hast, das Du die Nähe manchmal nicht gut vertragen kannst.
Hast Du auch Angst bei Berührungen?

Zitat:
Sobald aber Jemand um mich rum ist, beginnen meine Gedanken unaufhaltsam darum zu kreisen, dass
es jeden Moment soweit sein könnte und wenn ich dann keinen Ausweg aus der Situation sehe,
lieg ich auch schon um.


Dies hast du in 2013 geschrieben. Warum kannst Du denn so schlecht Nähe
von einem Partner oder anderen ertragen. Hattest Du mal sehr negative
Erlebnisse?

Zitat:
Jedoch wollte ich nur noch nach Hause, denn keiner sollte merken, was da gerade mit mir los ist.


Versuche etwas ehrlicher zu leben. Du darfst auch mal zeigen, das Du in
bestimmten Situationen schwach bist.
Dies macht Dich stark und liebenswert.
Zitat:
Irgendwer eine Idee was ich dagegen tun könnte?


Vieles kannst Du dagegen machen. Begib Dich möglichst oft in die Nähe Deines Freundes und sage ihm
auch, wann Du Dich schlecht fühlst.
Und vor allem frage ihn, ob er das akzeptiert, wenn Du erst mal für eine bestimmte Zeit bestimmen darfst,
wie nah er an Dich herankommen darf.
Du brauchst unbedingt das Gefühl, das Du Dein Leben allein bestimmst.
Sobald Du wieder mehr Sicherheit spürst, wirst Du das nicht mehr benötigen.

Viele Grüße

Hotin

Nein, ich denke nicht, dass es wegen schnellem Aufstehen war, da das Fenster direkt am Bett ist und ich bloss meinen Arm bewegen musste,bzw. meinen Oberkörper.
Es ist auch so, dass ich mich total in diese Panik hineinsteiger, bis sie so schlimm ist, dass ich umkippe. Als ob ich regelrecht darauf warten würde, obwohl das natürlich nicht so ist.
Veränderungen oder große Dinge haben wir auch nicht vor, grad steht eigentlich nur der Urlaub bevor, auf den ich mich bis vor kurzem aber noch sehr gefreut habe.



@hotin
Ich denke schon,dass es manche Dinge gibt die ich versuche zu verdrängen, aber ich sehe keine Verbindung zu diesen Panikattacken.
Ein Problem mit Nähe würde ich es eigentlich auch nicht nennen, ich genieße die Nähe meines Freundes sehr und auch was andere Menschen angeht, habe ich keine Berührungsängste, nichtmal großartig schüchtern bin ich.

Auch an ein sehr prägendes Erlebnis was Nähe angeht, kann ich mich nicht erinnern.
Ich wurde früher, als ich 4-5 Jahre alt war, einmal von meinem Vater im Auto eingeschlossen und als ich geweint habe, weil ich zu meiner Mutter zurück wollte, hat er mir mein Kuscheltier abgenommen. Das ist eine Sache an die ich mich noch erinnere, aus meiner frühen Kindheit.

Ich habe Angst, dass wenn ich mich ständig so schwach vor meinem Freund zeige, er keine Kraft mehr für mich hat. Es gibt tausend andere Mädels da draussen, die nicht solche Probleme haben und ihn nicht mit so etwas wie Panik und Ohnmacht konfrontieren, wie ich.

Ich habe nicht vor mich jetzt wieder abzukapseln, dass würde alles wieder schlimmer machen, nur weiss ich nicht wie lange ich noch Durchhaltevermögen zeigen kann, wenn ich ständig Panik bekomme und Ohnmächtig werde.

Hallo,

auf mich wirken Deine Worte, als wenn Du Dich selbst unter einen enormen Stress bzw. Druck stellst. Du willst unbedingt funktionieren (scheinbar tun das ja alle anderen Mädels da draußen ...), weil Du meinst, nur dann würde Dein Freund Dich lieben. Du darfst aber schwach sein! Ich bin davon überzeugt, dass Dein Freund Dich so liebt wie Du bist. Was noch fehlt ist, dass DU anfängst, DICH zu lieben! Nimm Dich mal selbst in den Arm und höre auf, gegen Dein Wesen zu kämpfen.

Alles Liebe, Martina

Hi widesea,
Das Problem glaube ich zu kennen, also ich meine ich sehe mich da wieder.
Bei mir kommen seit kurzem die Attacken wenn ich mit meiner Freundin zusammen bin. Bin leider auch noch nicht dahinter genommen warum.
Wie reagiert dein Freund wenn du eine Attacke hast?
Mein Therapeut meinte das mich meine Freundin mit ihrer Fürsorge erdrückt in den Situationen. Schon die Frage was kann ich dir gutes tun verstärkt das ganze.

Widesia, es kann auch sein, das Du Hyperventilierst. Versuche doch mal liegen zu bleiben, wenn Du nachts aufwachst. Versuche ganz ruhig zu atmen, ich weiß ist schwer in der Situation, ich kenne das. bin nachts aufgewacht und sofort war die Panik da. Versuche ganz ruhig zu atmen und sage Dir, Allesist gut. Alles ist gut. Und mach Dich nicht vorher verrückt, im Urlaub ist alles entspannter, meistens.

Ich wünsche Dir das Du entspannst...

@ widesea

Hallo widesea,

Zitat:
Ich denke schon, dass es manche Dinge gibt die ich versuche zu verdrängen, aber ich sehe keine
Verbindung zu diesen Panikattacken.


Das wird einiges sein, was Du ständig verdrängst.
Einfach zu erkennende Zusammenhänge zu Panikattacken gibt es fast nie.
Sonst gäbe es kein Problem mit Panikattacken.

Zitat:
Ich habe Angst, dass wenn ich mich ständig so schwach vor meinem Freund zeige, er keine Kraft mehr für mich hat.


Das siehst Du ja gar nicht so falsch. Um attraktiv zu sein solltest Du Dich häufig kämpferisch und
willensstark zeigen. Das wirkt anziehend.
Bist Du Dir nicht mehr darüber bewusst, was Du positives in diese Freundschaft einbringst? Wann hast
Du denn so viel Selbstbewusstsein eingebüßt?

Zitat:
Es gibt tausend andere Mädels da draussen, die nicht solche Probleme haben und ihn nicht mit so
etwas wie Panik und Ohnmacht konfrontieren, wie ich.


Willst Du nicht mal anfangen, Dich so anzunehmen wie Du bist? Du bist doch so ok.

Du erzählst hier. Ich habe ständig ein Problem mich so zu akzeptieren, wie ich bin.
Einen Zusammenhang zu den Panikattacken kann ich aber nicht erkennen.

Ich glaube, ich sehe da schon Zusammenhänge.

Zitat:
nur weiss ich nicht wie lange ich noch Durchhaltevermögen zeigen kann, wenn ich ständig Panik
bekomme und Ohnmächtig werde.


Sieh das einfach als Chance. Deine Gefühlswelt erklärt Dir ständig das Du mit Deinen Gefühlen
(Angst ist auch ein Gefühl) anders umgehen sollst.
Und was machst Du. Du versteckst Deine Gefühle, Du verdrängst sie.

Das Ergebnis kennen wir beide.

Viele Grüße

Hotin

Natürlich setze ich mich selber unter Druck, ich setze mich insofern unter Druck, dass ich mir sage Du darfst nicht umkippen, denn dann wird alles wieder schlimm, dieser Gedanke macht mir Angst und verursacht Panik. Und dadurch, dass ich tatsächlich bei schlimmer Panik Ohnmächtig werde, bestätigt sich für mich das ganze auch noch, dass diese Angst begründet ist.

Ich denke auch, dass ich nachts hyperventiliere, meine Atmung wird meistens ganz flach und ich bekomme ein beklemmendes Gefühl.
Gute Worte und Einredungen, kommen in so einer Situation nur schwer bei mir an.
Es ist einfach ein Gefühl, gegen das ich völlig machtlos bin.

Nun setze ich mich auch noch doppelt unter Druck, da ich mir ständig einrede, dass wenn ich vor meinem Urlaub, der in 2 wochen beginnt, nochmal umkippe, ich alles abblasen muss. Gedanken wie: Wie soll das im Flugzeug werden, wie soll es sein wenn ich ständig nachts im Hotel umkippe.. kreisen ständig in meinem Kopf.

Es ist sehr schwer ein gesundes Selbstbewusstsein beizubehalten, wenn man ständig durch diese Gedanken und Gefühle in seinem Leben eingeschränkt wird. Man fühlt sich irgendwann nur noch minderwertig und immer wenn ich auf dem Weg der Besserung bin, soll mir diese scheinbar nicht lange vergönnt sein.

Hallo widesea,

kann es sein, das du in Deine Gefühls und Gedankenwelt eine winzigen aber ziemlich entscheidenden
Denkfehler eingebaut hast?

Zitat:
Es ist sehr schwer ein gesundes Selbstbewusstsein beizubehalten, wenn man ständig durch diese
Gedanken und Gefühle in seinem Leben eingeschränkt wird.


Wer denkt denn bei Dir? Wen beauftragst Du für Dich zu denken und zu fühlen.
Ich denke bei mir noch selbst.
Zitat:
Nun setze ich mich auch noch doppelt unter Druck, da ich mir ständig einrede, dass wenn ich vor meinem
Urlaub, der in 2 wochen beginnt, nochmal umkippe, ich alles abblasen muss. Gedanken wie: Wie soll das
im Flugzeug werden, wie soll es sein wenn ich ständig nachts im Hotel umkippe.. kreisen ständig in meinem Kopf.


Es ist gut, wenn Du weißt, das Du Dir da etwas einredest.
Du kannst Dir auch etwas anderes einreden. Nämlich, das Dir nichts geschieht.
Und dass, im schlimmsten Fall, falls doch mal etwas geschehen sollte,
Du Deinen Freund als Beschützer dabei hast. Der weiß ja, das Du Dir da höchstens mal eine kurze Auszeit
nimmst und danach wieder alles ok ist.

Zitat:
Ich denke auch, dass ich nachts hyperventiliere, meine Atmung wird meistens ganz flach und ich
bekomme ein beklemmendes Gefühl.
Gute Worte und Einredungen, kommen in so einer Situation nur schwer bei mir an.
Es ist einfach ein Gefühl, gegen das ich völlig machtlos bin.


Verständlich, das ist dann so. Noch kannst du offenbar nur schwer etwas dagegen tun.

Versuche bitte mal zu verstehen und zu finden, was überhaupt der Grund sein wird für Deine starken
Ängste. Die kommen garantiert aus einer völlig anderen Richtung als Du das vermutest.

Macht euch mal eine tollen Urlaub und entspanne Dich in dieser Zeit.

Und wenn du zurück bist, schreibst Du uns.
Das hätte ich nie geglaubt, als ich in den Flieger stieg, was alles wie weggeblasen.
Nur jetzt, wo ich wieder zurück bin, fangen die Ängste wieder an.

Und das könnte man dann auch erklären.

Viele Grüße

Hotin

A


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Dr. Reinhard Pichler
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