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Hallo zusammen,
ich bin neu in diesem Forum und möchte mich euch kurz vorstellen.
Mein Name ist Gordon und ich leide schon mein Leben lang an dieser Phobie in zusammenhang mit Panikattacken. Das wurde bei mir letzten Sommer diagnostiziert nachdem ich meiner Arbeit nichtmehr nachgehen konnte und krankgeschrieben wurde. Vorher hab ich immer gedacht das gehört zum Leben. Mir wurde eine Therapie angeraten die ich auch stationär durchführte. nach meiner Entlassung im November war auch alles soweit so gut. Letzte Woche sind meine Panikattacken aber mit einem Paukenschlag wieder zurückgekommen. Noch kann ich arbeiten, ist aber eine einzige Quälerei. Ich bin durch die Therapie (Tiefenpsychologie) viel sensiebler geworden und horche jetzt bei jedem kleinsten Symptom sofort auf und mache mir natürlich Gedanken was denn nu wieder sei. Bzw. was beschäftigt mich unbewußt und möchte raus. So das reicht erstmal. Genug von mir. Ich freue mich auf hilfreichen Austausch mit Menschen denen es genauso geht.

27.02.2010 18:30 • 03.03.2010 #1


6 Antworten ↓


Hallo
Und herzlich willkommen hier im Forum.



LG Tatjana

A


Agoraphobie und ich

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Lieber Gordon,

mein einziger Trost besteht daran Dir mitteilen zu können, dass Du nicht alleine bist mit Deinem Problem. Auch ich leide im Moment unter einer massiven Angststörung, die mich soweit einschränkt, so dass ich das Haus nicht mehr verlassen kann. Deshalb bin ich derzeit auch krank geschrieben. Wie man das in den Griff bekommen kann? Also Angst kommt von Enge. Ängste entstehen immer dann, wenn man der Seele nicht genügend Freiraum an Kreativität, Freude, Witz, Glück, Genuss usw. lässt. Wenn man in sich hinein horscht, so engt man die Seele auf das rein Körperliche ein. Die Seele möchte jedoch nicht auf der körperlichen Ebene, sondern auf der geistigen Seele genährt werden. Ich habe die Erfahrung gemacht (übrigens, ich leide bereits seit vielen Jahren mal mehr mal weniger an der Angststörung, und kam auch eigentlich bis jetzt immer gut mit meiner Verfahrensweise klar) dass es schlagartig besser wurde, sobald ich wieder die Kraft hatte, meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken und sie um positive Dinge drehen zu lassen. Die mentale Kraft habe ich leider derzeit nicht, da ich mich ganz schön beruflich herunter gewirtschaftet habe.

Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben.

Alles Liebe
Andrea

Liebe Andrea.

zuerst viele Dank für deine lieben Worte. Ich bin in der Situation das ich ohne das Internet doch sehr allein mit meinen Gedanken, Gefühlen und Problemen bin. Und das macht mich fertig. In den letzten Jahren ist mein Freundeskreis unglaublich geschrumft. Mein Leben dreht sich um 5 vielleicht 6 Personen, welche mir aber sehr nahe stehen und von meiner Krankheit wissen. Daran bin ich aber selber Schuld, da ich mich nach und nach immer weiter distanziert habe. Ich habe in meiner Therapie schon gelernt wie mann sich angenehmen Aktivitäten hingibt, aber die Umsetzung ist schwer. Ich habe schon versucht mir ein schönes Hobby zu suchen. Aber nichts gefällt mir wirklich. Ich strebe auf jeden Fall noch eine Verhaltenstherapie an. Ich werde aber von der einzigen Psychologin am Ort ständig auf später vertröstet. Ich versuche das nun schon seit Mitte November. Da bin ich aus meiner Tiefenpsychologischen Therapie entlassen worden. Durch die ich endlich weiß woher meine Panikattacken und Ängste kommen. Nur habe ich da nicht gelernt wie man damit umgeht. Und mir ständig selber einreden: Es geht vorbei es geht vorbei es geht vorbei funtioniert eben nicht. Ich merk grad ich könnt noch ewig so weitertippen und meine Geschichte erzählen. Deshalb hör ich jetzt erstmal auf.

Viele lieben an alle im Forum

Lieber Gordon,

da muss ich Dir recht geben. Es ist verdammt schwer, wenn man in seiner Angst gefangen ist, Fortschritte zu machen und das aufkommende lebensbedrohliche Gefühl einfach zuzulassen. Ich habe den Tipp bekommen, die Angst einfach zuzulassen und als Beobachter zu agieren. Das kann ich mir aber im Moment leider auch nicht vorstellen, da ich erst kürzlich eine ganz schlimme Attake hatte. In welchen Situationen bekommst Du Angst? Darf ich fragen, woher deine Ängste rühren?

Ich habe auch nur einen ganz kleinen Freundeskreis. Aber das heisst ja auch nicht, dass man in der Zukunft nicht wieder die Möglichkeit hat, einen Freundeskreis aufzubauen.

Alles Liebe
Andrea

Liebe Andrea,

natürlich darfst du fragen. Meine Ängste stammen aus Kinderzeiten. Wie ich in der Tiefenpsychologischen Therapie herausgefunden habe, sind meine Eltern nicht ganz unschuldig daran. hat lange gedauert mir das einzugestehen. Ich durfte als Kind keine Gefühle zeigen, mir würden auch keine entgegengebracht. Solche Worte wie ich liebe dich mein Sohn hab ich noch nie gehört. Ich mußte ja zum Mann erzogen werden und Männer zeigen keine Gefühle und müssen hart sein um die Frau zu beschützen. Das hat sich in meinen Kopf eingebrannt und das bekommt man so schnell nicht da raus. deshalb freß ich alles in mich rein und versuche alles allein auf die reihe zu bekommen. Heute weiß ich das das nicht funktioniert. Ich kann mich noch an meine erste Panikattacke erinnern. Ich war 6-8 Jahre alt. Ich lag in meinem Bett und fühlte auf einmal meine Handinnenflächen nichtmehr und meinem Kopf ging ein Feuerwerk ab. Ich bin dann natürlich zu meinen eltern ins Schlafzimmer und habe gesagt ich fühle mich so komisch und da ist irgendwas. Woraufhin mich meine Eltern zurück ins Bett schickten. ich solle mir nichts einbilden. Das habe ich dann auch getan und hab es einfach ertragen. Ich bin dann noch 1 oder 2mal zu meinen Eltern. Selbe Reaktion. Also geht man garnichtmehr zu seinen Eltern, man wird ja eh nicht beachtet. Und das war der Fehler. Seitdem hatte ich immer mal wieder eine Panikattacke, habe das aber garnicht weiter beachtet. Es war ja normal. Bis zum letzten Jahr. Bis dahin habe ich nicht gewußt das es PA sind. Ich arbeite als Krankentransportfahrer. Und Anfang letzten Jahres stand ich im Krankenhaus um jemanden abzuholen. Da kam die große Keule und hat mich fast umgehauen. Ich mußte raus egal was es kostet. Ich dachte ich falle in Ohnmacht, meine Knie wurden wie Pudding, ich hatte verschwommene Sicht und dieses bekannte Gefühl das die Handinnenflächen taub wurden. Das hatte ich vorher auch schon, aber nie so schlimm. Ich konnte nichtmehr Auto fahren, hatte Angste das Lenkrad zu verreißen. Selbst auf dem Beifahrersitz wurde es nicht besser. Ich wurde daraufhin nach hause geschickt. da war alles wieder gut. Hab dann nach einer Woche wieder versucht zu arbeiten. Das ging aber nicht. Bin dann zum Arzt. Für den stand sofort fest was los ist. Therapie, stationär. Seitdem bin noch sensibler was meine Gefühle angeht und ich kriege PA (nicht immer) beim einkaufen in der Schlange. Immer Situationen wo ich nicht weg kann. Wo ich weiß ich muß jetzt hier sitzen, stehen. Am schlimmsten ist dann immer das ich meine Zunge nichtmehr spüre und Angst habe sie zu verschlucken. Ich hab mir meine Zunge auch schon blutig gebissen. Ich kann dann nichtmehr schlucken und beiße auf meine Zunge, damit ich weiß sie ist noch da. Ich muß mich dann auch immer krampfhaft irgendwo festhalten damit ich meine Umgebung noch spüre und weiß ich bin noch da. Ich will dann auch immer allein sein und mich einfach nur hinlegen. Im Moment bin ich wieder arbeiten und ab und zu muß ich mich auch am Auto festhalten. Es geht aber zur Zeit. Nur weiß ich nicht wie lange. Dafür kenn ich mich zu gut. Ich schätze mal das du dich in meinem Bericht auch irgendwo wiederfindest liebe Andrea, mal mehr mal weniger, das ist ja bei jedem etwas anders. Das hab ich bei der Therapie gemerkt. Da spricht man ja mit dem einen oder anderen.

Liebe Grüße Flash

PS das Grüße hab ich im letzten Betrag vergessen

also liebe Grüße an alle im Forum

Lieber Gordon,

ich sehe da einige Parallele zur Kindheit. Auch ich hatte immer das Gefühl, zu wenig Aufmerksamkeit von meiner Mutter zu bekommen. Naja, sie war alleinerziehend mit drei Kindern und einigen Jobs. Dann kann das vorkommen. Aber aus diesem Aufmerksamkeitsdefizit habe ich auch psychosomatische Beschwerden entwickelt. Naja, ob man das heute noch alles auf die Kindheit zurückführen kann, wenn es einem nicht gut geht? Ich meine die Prägung ist zwar da, aber man muss sich selber umprogrammieren, auch wenn das verdammt schwer ist. Vor allem dann, wenn die List der Angst so überzeugend ist, dass man sie sogar glaubt. Ich kann davon ein Lied singen. Im Moment habe ich eine Pseudothrombose. Obwohl mir zwei verschiedene Ärzte bestätigt haben, dass mit den Venen alles in Ordnung ist, werde ich diese Angst nicht los. Ich bekomme sofort Kreislaufprobleme, sobald ich mich bewege. Naja. Soviel erst einmal dazu. Ich denke, man muss für sich selbst individuelle Wege finden, um aus dem Tief heraus zu kommen. Belastet Dich eigentlich nicht auch Dein Job, wenn du immer die ganzen Kranken siehst?

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit.

Alles Gute
Andrea





Dr. Hans Morschitzky
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