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hallo!

ich leide an einer agora-phobie, angefangen hat es mit meinen beschwerden der laktose intoleranz, die '05 festgestellt worden ist, '07 ging ich zu einer Schule, wofür ich fast eine stunde brauchte um dorthinzugelangen, d.h ca 45min mit den öffentl. verkehrsmitteln fahren.
unterwegs werde ich immer sehr aufgeregt, sodass ich auf die toilette muss (ob groß oder klein, beides.) und unterwegs sind nunmal nicht immter toiletten verfügbar.

so entstand nach und nach die angst. die schule besuchte ich 2 jahre lang (ein wunder, dass ichs durchgehalten habe, obwohl ich deswegen viele fehlzeiten habe...)

'09 habe ich die schule mit der mittleren Reife abgeschlossen und seitdem nicht mehr wirklich was gemacht, was ich alles wegen meiner Phobie hinausgezögert habe und keine ausbildung gefunden habe, da ich nur absagen bekam.

die angst wurde von jahr zu jahr immer schlimmer (durch erlebnisse der fast-ohnmacht) bis ich die wohnung kaum noch verlies und alte Freunde nicht von meiner phobie wissen lassen wollte, da ich immer diese fragerei wie was machst du jetzt eigentlich? vermeiden wollte und einfach nicht weiss, wie ich zu antworten habe. und die freunde, die es später wussten, haben sich irgendwann auch von mir abgewandt (in deren leben läuft ja auch alles gut...)

mittlerweile bin ich seit diesem Sommer bei einer verhaltenstherapeutin, wobei die suche lange gedauert hat, da alle praxen vollgebucht sind und die die ich noch nicht gefragt habe, zu weit weg sind. ich muss gestehen, dass ich meine therapeutin nicht mag und ich sogar anfange sie zu belügen. was nicht richtig ist, ich weiß. ich schaffe mittlerweile kurze strecken mit bus/bahn fahren, was ich zuvor komplett über einem Jahr lang (!) gemieden habe. aber sie verlangt mehr von mir, undzwar dass ich (ich wohne in einer kleinstadt im norden) richtig in die Innenstadt fahren muss. sie scheint mir sehr streng zu sein und regt sich drüber auf, dass ich so träge bin.

hinzu kommt, meine ganze familiensituation und dessen finanzielle sorgen.
ich bekomme zu hören, dass ich einfach nicht krank sein DARF, meine eltern hatten ein eigenes Lokal, die wir vor einigen Jahren dicht machen mussten. mein vater ist bereits über 60 und kriegt irgendwann eine niedrige Rente. wir leben momentan nur vom geld von einem grundstück, das uns gehörte und wir verkauft haben. aber so viel ist davon auch nicht mehr übrig geblieben, sodass man damit leben kann, bis man alt wird.
zusätzlich hat mein vater gerade noch ein nebenjob bekommen können. wer stellt auch schon einen 60jährigen ein ? :/ wir haben zwei kleine hunde, die wir seit über 10 haben (da hatten wir auch noch reichlich Geld), mittlerweile werden sie immer krank und brauchen Medikamente, das wird uns viel zu teuer.
einer ist wieder krank und wir sehen uns gezwungen noch heute zum tierarzt zu fahren.

dauernd muss ich mir Sorgen machen und mir die sorgen meiner mutter anhören, die am liebsten tot wäre (sie kommt mit dem finanziellen problem nicht mehr klar) und es scheint mir, als würde absolut niemand verstehen, was eine Agora-phobie ist, als wäre das völlig absurd, als sei man faulkrank. das zu hören trifft mich sehr.

ich nehme das medikament von meiner neurologin Venlafaxin, gegen agora-phobie und depressionen. momentan leider ich viel an depressionen, als scheinen die gar nicht mehr zu wirken.

ich werde in einem monat 23, wohne noch bei meinen Eltern und muss meine krankenversicherung selber bezahlen, obwohl ich noch nicht mal einkommen habe, aber nach einer aushilfsstelle suche. laut psychologe aus dem Arbeitsamt bin ich nicht sehr belastbar und habe nicht viel ausdauer, sodass ich mir was suchen soll, wo ich am Tag 3 bis höchstens 4 std. zu arbeiten habe. (was nicht einfach zu finden ist!)

geht es einigen von euch auch so, dass ihr misverstanden werdet?

langer text, ich weiss. aber danke fürs lesen!

24.11.2011 17:21 • 07.12.2011 #1


5 Antworten ↓


Zitat von roey:
ich bekomme zu hören, dass ich einfach nicht krank sein DARF
Da ist was dran... Zumindest solltest du dich nicht in deiner Agoraphobie einrichten, sondern alles daran setzen, wieder gesund zu werden. Und da du nicht arbeitest zur Zeit, bist du in der privilegierten Situation, dir jederzeit einen Klinikaufenthalt erlauben zu können. Genau das würde ich dir empfehlen: sechs bis acht Wochen in einer verhaltenstherapeutischen Klinik wie Bad Bramstedt oder Bad Pyrmont. Wenn du wirklich etwas träge bist bzw. dir für den Hausgebrauch die Minifortschritte reichen, dauert das ambulant noch ewig, falls es überhaupt was wird.

Zitat von roey:
ich werde in einem monat 23, wohne noch bei meinen Eltern und muss meine krankenversicherung selber bezahlen, obwohl ich noch nicht mal einkommen habe, aber nach einer aushilfsstelle suche. laut psychologe aus dem Arbeitsamt bin ich nicht sehr belastbar und habe nicht viel ausdauer, sodass ich mir was suchen soll, wo ich am Tag 3 bis höchstens 4 std. zu arbeiten habe. (was nicht einfach zu finden ist!)
Klemm' dich mal dahinter, welche Ansprüche auf Unterstützung du hast und dann geh' das mit der Klinik an.

Liebe Grüße
Christina

A


Agora-phobie, misverstanden

x 3


Hey Du!
Ich bin was die medizinischen hintergründe angeht mit Sicherheit kein Experte, aber deine Grundvoraussetzungen klingen nicht wirklich optimal.
Sicher, dass die Laktoseintolleranz der Auslöser war?
Na, ja mir hat die Erfahrung gezeigt, dass Normalität sicherheit schafft.
Kannst Du nicht vielleicht wirklich etwas für dich finden, was du machen kannst und wenn es nur als Übungsfeld für Dich dient, um etwas Selbstsicherer zu werden?Muss ja nicht gleich ne Ausbildung sein.
Schaffe selber auch kaum längere Strecken mit dem Auto und in einen Bus, wo ich nicht mal Einfluss darauf habe, wann ich anhalten und aussteigen kann, würde ich mich nicht trauen. Respekt dafür!

LG

Hallo roey,also das kann ja nicht sein das Du von keiner Stelle Geld kriegst.Erkundige Dich beim Arbeitsamt oder der ARGE.Wenn Du momentan nicht voll einsatzfähig bist wär evtl eine Teilrente empfehlenswert da kriegst Du wenigstens Geld und bist versichert.Und die restlichen Std kannst Du ja arbeiten od Du gehst erstmal für 2 Jahre in EU-Rente und stabilisierst Dich danach kannst dann wieder voll arbeiten.

@willow85 ja, ich schätze schon, dass die intoleranz damals der auslöser war. so hat halt alles angefangen und wurde halt immer schlimmer...
Ich versuche schon nach einer aushilfsstelle zu suchen, aber bin leider noch nicht fündig geworden...


@Maggie46 Teilrente? davon hab ich bisher noch gar nix gehört. sicher das geht bei meinem alter? ich war vorgestern beim Jobcenter wegen den leistungen, da ich noch bei meinen Eltern wohne und sie noch ein vermögen über 20.000,- haben (durch Grundstückverkauf vor paar jahren, von dem Geld leben sie) wurde unser antrag sofort abgelehnt. d.h ich muss aok von dem geld meiner eltern bezahlen lassen oder halt aus eigener Tasche...
und krankengeld bekomme ich auch nicht (!) mir wurde erklärt, dass krankengeld so eine art vor-lohn-zahlung sei und da ich in den letzten paar jahren nicht versicherungspflichtig gearbeitet habe, habe ich auch kein Anspruch darauf..
kurz gesagt: ich erhalte GAR KEINE leistung... -.-

Auf Erwerbsunfähigkeits-/ bzw. Erwerbsminderungsrente hast du vermutlich noch keinen Anspruch; das kannst du aber hier selber nachprüfen:
http://www.rententips.de/rententips/grv/em/index.php
(Trotzdem kannst du bei der Rentenversicherung nachfragen, falls alle anderen sich definitiv für nicht zuständig erklären sollten.)

Krankengeld ist eigentlich die Fortsetzung der Lohnfortzahlung des Arbeitgebers (nach 6 Wochen) und läuft nach ein paar Jahren aus.

Es kann sich aber auch mal anders nennen und dann bekommen das die Leute, die lange arbeitslos. bedürftig und arbeitsunfähig sind, trotzdem.

Allerdings, da deine Eltern noch aus Sicht der ARGE bzw. des Sozialamts zu viel Geld haben, kann es sein, dass du keinen Anspruch auf Sozialleistungen hast. Dann hast du aber eben Anspruch auf Unterhalt durch deine Eltern (was sie ja wohl auch tun).

Mir ist nicht klar, wie lange deine Eltern dich unterstützen müssen. Vielleicht für immer (d.h. solange sie noch das Geld minus Schonvermögen haben), vielleicht aber hast du jetzt schon einen Anspruch auf Unterhalt durch die ARGE (aber erst ab 25 Anspruch auf eine eigene Wohnung durch die ARGE). Hast du dich da wirklich schon hartnäckig informiert? Deine Eltern haben den Anspruch noch nicht, aber du könntest ihn evtl. schon haben. Weißt du schon genau, bis zu welchem Alter deine Eltern dich finanzieren müssen?

Mir tun deine Eltern sehr leid, ich kann ihren Kummer über ihre Situation sehr gut verstehen und auch ihren Wunsch, dass du deine Probleme baldmöglichst löst. Denn diese belasten sie ja finanziell und psychisch.

Ich stimme eigentlich Christina zu, dass du die Zeit jetzt intensiv dazu nutzen solltest, große Fortschritte zu machen. Krankenversichert bist du ja. Ein paar Wochen oder Monate in einer guten, spezialisierten Klinik würden vermutlich eure Finanzen entlasten (@andere: oder muss man da zuzahlen?) und dir wirklich gut weiterhelfen. Es kann ja kein Dauerzustand sein, dass du keine Ausbildung machst usw. - oder?





Dr. Reinhard Pichler
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