App im Playstore
Pfeil rechts
9

Ihr Lieben,
über meine Symptomatik habe ich ja schon geschrieben. Seit über 3 Monaten begleiten mich Tag Nacht starke Kopfschmerzen, eine permanente Benommenheit, Schwindel, ein Gefühl totaler Erschöpfung und Ängste. Medizinisch wurde alles Relevante abgeklärt (CT, MRT) und für mich spiegeln die Symptome vor allem einen totalen Erschöpfungszustand wider. Was mich gerade sehr belastet und auch schockiert ist der Umgang meiner Freunde mit meiner Erkrankung. Ich habe den für mich als enge Vertraute eingestuften Menschen recht schnell offen erzählt, wie es mir geht. Sehr vorsichtig und nicht ausufernd, aber ich denke doch verständlich. Und natürlich kann ich absolut nachvollziehen, dass sich hier vielleicht erst mal ein Gefühl der Hilflosigkeit, vielleicht auch Überforderung beim Gegenüber einstellt. Was mich aber sehr enttäuscht, ist, dass sich tatsächlich kaum einer in dem ja doch bereits längeren Zeitraum damit beschäftigen möchte oder vielleicht sogar mal anbietet, einfach da zu sein, zuzuhören, nachzufragen, was denn eigentlich genau los ist. Nicht eine Freundin hat mal ein Telefon in die Hand genommen. Stattdessen bekomme ich Sprachnachrichten, wo über eigene Problemen berichtet wird - natürlich ohne auf mich einzugehen. Oder es kommt ein Ach Süße, das tut mir leid. Ich frage mich, ob ich gerade zu empfindlich bin, mich zu wichtig nehme oder ob ich einfach zu meinem völlig anderen Anspruch an eine Freundschaft stehen soll. Derzeit bin ich dabei, sehr viele Menschen aus meinem Leben auszusortieren, was mich total belastet. Für all diese Menschen bin ich da gewesen, als sie Probleme hatten - teilweise weit über meine eigenen Grenzen hinaus. Das war meine Entscheidung und es geht nicht um ein Aufwiegen. Mir geht es um mein Ideal einer Freundschaft - einer Herzensbindung, wo sich derartige Situationen gar nicht erst ergeben dürften. Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen!

23.08.2023 22:52 • 24.08.2023 x 1 #1


7 Antworten ↓


Es liest sich nicht, als würdest du dich zu wichtig nehmen.Du suchst Hilfe und Verständnis deiner Situation. Heutzutage ist es noch Zacken schwieriger, denn die Probleme und Strees ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Gesellschaften auch muss ehrlich sagen ,halte nicht viel von den Sprachnachrichten .Klar kann es eine gute Sache sein ,für Schreibfaule so können sie sich schnell mitteilen doch rattern manche text nur so runter.Was Hilfe angeht und auch vertrauen solltest wirklich sortieren Menschen die Verständnis für deine Situation haben und dir zu hören brauchst du denn nur dann kannst dich damit auseinandersetzen. Was brauchst denn noch ein weiteres Problem. Hoffe es stehen dir Leute beiseite .Alles gute und gute Besserung.

A


Ängste, wer ist für mich da?

x 3


Ich kann dein Anliegen ehrlich gesagt nicht verstehen, weil ich jemand bin, der nicht über seine Probleme reden will, wenn es mir schlecht geht. Ganz im Getenteil, ich will dann meine Ruhe haben. In der Zeit, als es mir jahrelang wirklich extrem schlecht ging, habe ich mich total zurückgezogen, mich durch meine meine Mutter verleugnen lassen, wenn jemand anrief usw. Internet gab es bzw. hatte ich damals nicht und war froh, dass man mich nicht erreichen konnte. Deswegen melde ich mich auch bei niemand, wenn es demjenigen schlecht geht. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, wüsste nicht, was ich sagen oder wie ich mich verhalten soll.

@BonjourSadness
Vielleicht wirst du nicht ernst genommen? Irgendwie kommt mir das so vor, kann mich aber auch täuschen.
Ich finde, zu einer guten Freundschaft gehört Vertrauen und gegenseitige Unterstützung, wenn möglich.
Bei mir war damals mit einer vermeintlich sehr guten Freundin (über 15 Jahre) zuletzt so, dass sie mich zwar fragte, aber im gleichen Atemzug gleich von ihren Problemen gesprochen hatte. Also habe ich nicht mehr darüber geredet und die Freundschaft beendet, weil sie mir damals auch nicht mehr gut getan sondern nur noch genervt hatte. Anrufe 5 Mal am Tag wegen irgendeinem Kerl oder ihrer Arbeit. Ich hatte damals Depressionen und wollte einfach nur meine Ruhe haben. Noch nicht einmal das hatte sie akzeptiert. Ich hatte mich dann persönlich mit ihr getroffen, mehrmals und hatte ihr mitgeteilt, dass ich die Freundschaft nicht länger aufrecht erhalten kann, wenn mein Rückzugspunkt nicht akzeptiert würde. Aber sie hatte mir gar nicht richtig zugehört und es ging weiter und weiter. Als ich die Freundschaft dann quasi beendet hatte, war ich sehr erleichtert und es ging mir besser. Das war eine Erfahrung aus einer langjährigen Freundschaft.

Ich finde es schon wichtig, mal darüber zu reden, die Betonung liegt auf mal. Verständnis kann man nicht erwarten, wenn der andere es selbst nicht kennt. Aber ich denke, in einer guten Freundschaft könnte es bestenfalls akzeptiert werden.

Man kann sich am Ende nur selbst helfen, niemand sonst kann das. Noch nicht einmal ein Therapeut, der auch nur Ratschläge, Wege aufzeigen oder Sichtweisen darlegen kann, manchmal Übungen oder bestimmte Methoden anwendet, die meistens auch nur studiert wurden. Selten, dass ein Therapeut selbst an Depressionen oder Ängsten erkrankt war und es geschafft hat, da raus zu kommen, um dann den Beruf zu wählen, anderen helfen zu können, was ich persönlich sehr begrüßen würde.

Oft wird auch viel zu viel geredet, man sollte eher aktiv werden, so kann man am besten herausfinden, was einem selbst gut oder was eher nicht so gut ist.

Zuhören ist schon wichtig, Hinhören noch besser. Mir tut es auch manchmal gut, wenn ich einfach mal gefragt werde, wie es mir geht. Ich schweife dann auch nicht aus, sondern antworte kurz und knapp. Aber allein schon, dass gefragt wird, bedeutet, dass Interesse da ist und jemand wissen möchte, wie es einem geht ohne das der Fragende gleich von sich erzählt.

@Hilde77 Ganz lieben Dank! Ich bin auch kein Fan von Sprachnachrichten, weil sie eben viel zu oft reale Gespräche ersetzen. Es sind ja reine Monologe und man bekommt im Grunde nicht viel von seinem Gegenüber mit. So ist auch ein genaues Hinhören umso wichtiger.

@-IchBins- Ich danke Dir! Ich glaube, die wesentlichen Begriffe sind Mitgefühl und gesunde Grenzen setzen - natürlich gilt das für beide Seiten. Gerade mit dem Grenzen Setzen hatte ich immer große Schwierigkeiten. Ich war bei Freundinnen durchgängig die Ansprechpartnerin ür Probleme, habe mich da auch immer sehr eingefühlt und engagiert. Umso erschreckender finde ich, dass genau diese Menschen mir im Moment deutlich signalisieren, dass sie für mich in einer schwierigen Zeit keine Kapazitäten haben. Ich erwarte weder eine Art von Betreuung, noch, dass Andere meine Probleme lösen. Natürlich liegt die Verantwortung für mein Leben bei mir. Und diese möchte ich auch übernehmen. Es geht um ein Mitgefühl, den Impuls, einfach mal da zu sein, vielleicht zu fragen, was dem Anderen gerade gut tun würde. Ich swge da keinen Unterschied zu körperlichen Erkrankungen. Auch da sagt man ha nicht Da musst Du allein durch. Ich kann ja nix machen. Ich bin davon überzeugt: Wenn Menschen sich mehr miteinander beschäftigen und empathisch aufeinander zugehen würden, wären so manche Psychologen arbeitslos.

Zitat von BonjourSadness:
wären so manche Psychologen arbeitslos.


Stimmt. Allerdings steckt da auch viel Hilflosigkeit dahinter, da man sich mit echten Problemen gar nicht beschäftigen möchte.

Ich habe meine Erwartungshaltungen schon lange sehr, sehr reduziert. Um so mehr freut man sich, wenn man spürt, dass manche Menschen wirklich Anteil nehmen.

Eines noch am Rande: Ich würde dir dringend raten, als Selbstzahler mal Vitamin D und B, Eisen und Folsäure bestimmen zu lassen.

Evtl. hast du irgendwo einen Mangel, der dich so fühlen lässt.

Ärzte denken da kaum daran. Ich hatte es selbst und muss sagen, dass man das heftigst spürt. Stress verbraucht extrem viel Vitalstoffe.

@Icefalki Die Hilflosigkeit sehe ich und kann sie absolut verstehen. Dennoch darf man gerade in einer Freundschaft auch eine Erwartungshaltung haben, finde ich. Und danke Dir für den Tipp mit dem Check der Vitamin- und Mineralstoffe. Ein Eisenmangel wurde bereits nachgewiesen.




Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore