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Hallo ihr Lieben,

in meinem Privat- und Berufsleben habe ich oft das Problem, dass mir Menschen sehr schnell ihre Probleme anvertrauen und ich mich dann nicht abgrenzen kann. Vor allem jetzt seitdem ich psychisch krank bin, habe ich überhaupt keine Kraft mehr, mich um die Probleme andere zu kümmern oder mir sie anzuhören. Hier im Forum geht es einigermaßen, weil viele Beiträge lösungsorientiert sind. Ich habe auch fast nur Freunde mit psychische Problemen oder anderen Problemen. Meist kommen Freunde zu mir, die sich frisch von ihrem Partner getrennt haben. Mir ist das viel zu viel, ich möchte gern auch mal andere Kontakte knüpfen. Wir macht man das? Ich möchte gerne positiven Input von Außen, auch mal wieder lachen. Ich muss mich dafür selbst verändern, das ist mir bewusst

06.08.2024 18:25 • 06.08.2024 x 4 #1


6 Antworten ↓


Hallo @katrin 88

Ich kenne dieses Thema auch. Oft war es so, dass ich nett sein wollte, zugehört habe und dann aus der Nummer nicht mehr raus kam. Ich wurde quasi überrollt und wunderte mich hinterher, warum ich so kaputt bin. Oft war es auch so, dass das Ganze einseitig war. Ich war als Zuhörer gut genug. Ich konnte mich damals nicht früh genug abgrenzen, weil ich mein Problem gar nicht erkannt habe.

Heute weiß ich, dass man mir Kraft abgezapft hat. Das geschieht nicht aus Boshaftigkeit. Man wusste einfach, dass ich immer zuhöre und versuche zu helfen. Da ich nun ziemlich schnell erkenne, dass ich wieder in eine Spirale geraten könnte, biege ich das schneller weg oder verringere den Kontakt zu diesem Menschen. Bei Menschen, die mir nicht so nahe stehen gelingt es besser. Schwieriger wird es bei Angehörigen aber auch hier kann ich inzwischen deutlich sagen, dass es mir zu viel wird und meine vorherigen Lösungsvorschläge nicht beachtet wurden. Man muss genau hinschauen: Wie viel ist mir ein Kontakt wert, wie nah steht mir der Mensch generell, jammert der Mensch dauernd ohne Selbstreflexion herum oder ist das wirklich ein Mensch mit einem konkreten Problem?

Also, wenn Dir der Mensch nicht so nahe steht vertrösten oder sich entziehen. Bei nahen Menschen schauen, um was genau für ein Problem es sicht handelt und sich selbst fragen: Kann ich hierbei helfen und habe ich derzeit die Kraft dafür. Wenn nicht, dann darfst Du das auch aussprechen, ohne schlechtes Gewissen. Dss bedeutet ja nicht, dass Du diesem Menschen nie helfen wirst. Nur jetzt gerade geht es nicht. Es geht hier um Selbstschutz.

A


Abgrenzung von Problemen anderer Menschen

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@Perle ich habe eine Freundin, die seit zwei Jahren in der Klinik ist...mal in der Geschlossenen, dann mal wieder auf der offenen Station. Ich habe keine Kraft mehr, mit ihr zu schreiben und zu lesen, wie schlecht es ihr geht. Heute habe ich eine Grenze gesetzt und geschrieben, dass ich derzeit nicht mehr oft bei WhataApp bin und es für mich derzeit eine Reizüberflutung ist. Bei einem anderen Kontakt, er ist ein Kumpel von uns, er ist verliebt in diese Freundin, geht es auch immer um diese Freundin und ihre Probleme...von ihm muss ich mich auch abgrenzen. Ich kam damals aus der Klinik raus und das erste was er mir erzählt hat, dass er mit seiner Ex Streit hat. Es kam kein Wie geht es dir, Wie war die Klinik usw. Als ich letzte Woche Therapie hatte und ziemlich platt davon war, hat der Kumpel mir geschrieben und es ging wieder nur um Probleme. Ich habe aber vorher eine Grenze gesetzt, dass ich heute nicht kann, trotzdem hat er geschrieben

Guten Abend @Katrin88
vielleicht wäre ein Hobby bei dem engerer persönlicher Kontakt zwar entstehen kann aber es nicht unbedingt darauf hinauslaufen muss eine Gelegenheit etwas weniger anstrengende Kontakte zu knüpfen. Sport, im Chor singen, etwas Kreatives in einer Gruppe (VHS o.ä.) machen etc. könnte dir eventuell die Möglichkeit geben sich die Leute dort anzuschauen und dann bei denen, die dir sympathisch sind und einen lebensfrohen unkomplizierten Eindruck machen mal die Fühler auszustrecken (ich weiß zwar nicht wie das geht, aber wahrscheinlich weißt du wie man so etwas macht) und bei gegenseitigem Interesse mal nach dem Sport (oder was auch immer) noch einen Kaffee trinken gehen oder so. Guck dir die Leute genau an und wähl selbst mit wem du deine freie Zeit verbringen willst. Ich schreibe das jetzt so, weil ich mir vorstellen könnte, dass die Menschen, die dich mit ihren Problemen „belästigen” (vielleicht auch ohne „”) dich ausgesucht haben. Du bist höchstwahrscheinlich sehr empathisch, geduldig, hörst gut zu und hast noch weitere gute Eigenschaften. Deswegen wirst du wahrscheinlich auch so oft ins Vertrauen gezogen. Das ist auch kein Fehler. Aber ich glaube du hast vollkommen recht, wenn du in Zukunft auch darauf achten willst, dass es nicht zu einseitig wird und du dann auf der Strecke bleibst.

Es ist im Leben immer ein Geben und Nehmen. Nur wenn das ausgewogen ist, ist es eine Freundschaft ( oder Bekanntschaft) auf Augenhöhe und sozusagen gleichberechtigt.

Dein Bekannter hat eine Grenze überschritten und daher musst Du ihm ggü. deutlicher werden. Er muss für sein ewig gleiches? Problem nun selber eine Lösung finden. Das kannst Du ihm ruhig so schreiben. Vielleicht ist er verletzt, damit kannst Du aber leben.

Mit der Freundin ist es etwas schwieriger, ihr bist Du vermutlich emotionaler verbunden. Es ist traurig, dass sie so krank ist aber irgendwie hängt sie in einer Schleife fest und da kann nur sie selbst mit psychologischer Hilfe herausfinden. Auch einem Kranken kann man sagen, dass es einem momentan zu viel wird, da man selbst derzeit dafür keine Kraft hat. Und man kann dem Kranken auch sagen, dass er sich mit der immer gleichen Einstellung im Kreise dreht und mit psychologischer Hilfe seine Einstellung zu seinen Lebensthemen verändern sollte. Gerade unter Freunden müssen deutliche Worte möglich sein auch, wenn sie in dem Moment weh tun. Es könnte u. U. dadurch ein Denkprozess beim Kranken einsetzen und das ist nicht das Schlechteste.

@Perle ja deutlicher Grenzen setzen....dass stimmt.

@Perle sie hat eine paranoide Schizophrenie (Halluzinationen usw), muss immer wieder von der Geschlossenen auf die Offenen. Bei diesem Krankheitsbild kann man als Freund echt nichts machen




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Dr. Christina Wiesemann
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