Gnomenreigen
Wenn man schon sehr lange, so wie ich, krank ist, ca. 8 bis 10 verschiedene AD's von Amitriptylin bis Zoloft ausprobiert hat, ohne das es jemals einen Fortschritt, geschweige denn den großen Durchbruch gab, immer nur mal mehr oder weniger verschiedene Nebenwirkungen zu spüren waren, man also über fast 2 Jahrzehnte so dahindämmert, ist man irgendwann vielleicht zu allem bereit. Die Angst, dass es bis zum Lebensende so bleibt wird immer größer. Und je länger man eine chronische Erkrankung (egal welche) hat, desto geringer sind die Chancen auf eine Besserung, geschweige denn Heilung.
Meine Chancen reduzieren sich nun, nach einem letzten Arztbesuch auf vier Möglichkeiten, die wohl zugleich auch der Weisheit letzten Schluss darstellen. Da ist zum einen in einer Studienphase der Gleichstrom, das Gehirn wird mit einem schwachen Gleichstrom mit Medikation mehrmals wöchentlich behandelt, dann die schon mal (u.a von mir) hier beschriebenen Ketamin-Infusionen. Bei ersterem liegen noch keine Ergebnisse vor. Bei letzterem hat sich der Anfangs-Jubel auch schon wieder etwas gelegt. Letzter Stand ist wohl der, dass bei allen Patienten, wo die AD's nicht die gewünschte Wirkung erzielen, sich diese Patientengruppe drittelt. 1. Drittel: keine Wirkung, 2. Drittel: leichte Besserung 3. Drittel: starke Besserung bis Heilung. Das Problem ist, man hat keine Langzeiterfahrungen mit dem Narkotikum. Daher kann das Medikament nicht unbegrenzt verabreicht werden. Bei vielen Patienten ist dann eben nachher so wie vorher. Die dritte Variante, die auch hier im Forum nahezu ein Tabu ist, sind die berühmten Elektroschocks, auch kurz EKT (Elektrokrampftherapie) genannt, die seit 1930 in psychiatrischen Kliniken durchgeführt werden, zwischenzeitlich -aber das würde hier zu weit führen, stark in Verruf standen/stehen. In einer ersten Serie werden da dem Patienten 12 Stück, stationär und unter Vollnarkose gegeben. Der Prof. hat mir zu dieser Behandlungsform geraten, da bei ca. 80% der Langzeitpatienten eine deutliche Verbesserung eingetreten sein soll (?). Mein Problem ist nur, da bin ich ganz ehrlich, ich habe echt Angst davor. Bevor ich mich jedoch - wie auch immer - entscheide, versuche ich die 4. Alternative: Minocyclin. Ganz kurz etwas zum Medikament: es ist ein sg. Breitbandantibiotikum, existiert seit vielen Jahren und wird bei allerlei Bakterieninfektionen angewendet. Am häufigsten bei Patienten mit einer schweren Akne. Zufällig hat man festgestellt, dass sich auch oft die Stimmung der Patienten bei Einnahme veränderte. Dem liegt jetzt die Theorie zugrunde, dass bei manchen Patienten nicht die Botenstoffe das entscheidende Moment sind, sondern auch kleinste Entzündungen im Hirn oder sonstwo im Körper. Ich habe gestern mit der Einnahme begonnen, und werde hier unregelmäßig berichten, was - und ob überhaupt was passiert.
Ich werde Minocyclin für 6 Wochen einnehmen. 2 x 100mg tgl.. Die erste Dosis 1 x 200mg habe ich gestern Abend 20.00Uhr eingenommen. Nach einer Stunde merkte ich, das etwas im Körper passiert, latente Übelkeit und Hitze, Schwitzen. Irgendwann bin ich eingeschlafen, Nacht war normal. Heute Morgen dann 8.00 Uhr wieder 100mg und abends 20.00 Uhr wieder 100mg. Dieser Rhythmus dann 6 Wochen. Denke so bald wird sich da nichts bewegen, bei arte war eine Doku, da sagte ein Patient, er habe in der ersten Woche schon eine Besserung gespürt. Wie gesagt, mache hier immer mal ein wöchentliches update....
26.07.2017 14:54 • • 08.10.2020 x 5 #1