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Hallo,

ich bin 33 Jahre alt, männlich, (Langzeit-)Student mit Nebenjob.

Vor fünfeinhalb Jahren habe ich aufgrund meines ständigen Gefühls der Einsamkeit, was mich seit ich denken kann begleitet, endlich den Entschluss gefasst eine Therapie zu machen. Leider stehe ich heute noch vor den gleichen Problemen wie damals. Ich fühle mich einsam und alles was ich mir wünsche ist eine feste Freundin.

Vor etwa zwei Monaten hieß es in einer Sitzung, für mich wäre eine stationäre Therapie absolut ratsam; es gab viele Gründe, die dafür Sprachen. Vor zwei Wochen, dann auf einmal nicht mehr, da überwogen plötzlich die Gründe dagegen.

Ich kann mich selbst ganz gut beeinflussen und mir auch alles schön reden, mich vom körperlichen Schmerz distanzieren und bin dann auch mal zeitweise annähernd glücklich. Aber das beklemmende Einsamkeitsgefühl im Bauch geht davon nicht weg.

Ich habe schon so viel probiert, so viel gemacht - ich weiß nicht mehr weiter.

LG,
aeon

12.06.2015 21:46 • 13.06.2015 #1


4 Antworten ↓


Aeon, aber stationär hast du noch nicht probiert.

Was hält dich davon ab? Und warum studierst du so lange?

Frag das nur, weil manchmal eine Veränderung auch ein Neubeginn ist.

A


Wo finde ich Hilfe?

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Nein, stationär habe ich noch nicht probiert. Da gibt es aber auch noch sehr viele offene Fragen. Zu viele...

Mit dem Studium bin ich fast fertig. Mir fehlen nur noch vier Scheine und die Abschlussarbeit. Ich habe Angebote von zwei Firmen bei denen, ich schreiben kann. Aber in der Arbeitswelt konnte ich mich bisher noch einigermaßen gut verkaufen, weil ich was leisten konnte. Das fällt mir seit langem aber immer schwerer und ich weiß nicht wie lange ich dieses Bild aufrecht erhalten kann.
Mit dem Studium komme ich seit zwei Jahren nicht voran. Durch das Einsamkeitsgefühl fällt es mir immer schwerer mich zu konzentrieren, besonders tagsüber. Ich habe den drang, unbedingt etwas dagegen tun zu müssen. Zu lernen scheint dagegen völlig sinnlos zu sein, das Ziel mit einem abgeschlossenem Studium, einem festen Job und einem strukturierten Leben auch eine Frau zu finden, erscheint mir viel zu utopisch. Außerdem habe ich früher schon viel erreicht, dass hat mich diesbezüglich aber auch nicht weiter gebracht.

Das Studium abzubrechen erscheint mir nur logisch, wenn ich eine feste und bessere Alternative habe. Aber die habe ich noch nicht gefunden. Ich brauche wie gesagt nicht mehr viel bis zu meinem Abschluss. Soll ich das dann wirklich aufgeben?
Das ändert doch nichts ab der Tatsache, dass ich niemandem vertrauen kann...Oder dass ich ständig Angst im Kontakt zu anderen Menschen habe und total schnell im Kontakt mit anderen Menschen überfordert bin.

Hallo Aeon,
ich würde an deiner Stelle auch versuchen das Studium vollends durchzuziehen, so kurz vor dem Abschluss. Ich würde aber gleichzeitig schauen meine Probleme vor dem Berufseinstieg halbwegs in den Griff zu bekommen. Eine stationäre Behandlung würde ich also so schnell wie möglich in Angriff nehmen.
Ich hatte meine Probleme (PA und Angstzustände) ebenfalls während dem Studium und auch da die Therapie gemacht. So konnte ich einigermaßen geheilt in den Beruf einsteigen.
Dein Ziel mit einem abgeschlossenen Studium und einem Job ein strukturiertes Leben aufzubauen finde ich absolut nachvollziehbar und hat mir damals auch sehr viel geholfen. Ich litt zwar nicht wie du an Einsamkeit, aber ich fühle mich seit ich arbeite irgendwie angekommen. Ich hab meinen Platz in der Welt, unter den Mitmenschen gefunden, das gibt mir irgendwie Sicherheit!

Hallo Aeon,

Eine Frage stellt sich mir, warum brauchst du gerade eine feste Freundin, um dieses Gefühl der Einsamkeit loszukriegen?
Der Grund für die Einsamkeit ist, dass du dich selbst verlassen hast. Der einzige Mensch, der dir die Einsamkeit nimmt, bist du selbst! Selbst wenn du jemanden finden würdest, dieses Gefühl bleibt. Du musst dich selbst akzeptieren und wissen, dass solange du dich hast, du auch nicht einsam bist. Eine Freundin würde dich vielleicht Ablenken, aber dir niemals die Einsamkeit nehmen.
Du hast keine Krankheit, du musst nicht behandelt werden. Genieße die Zeit, die du mit dir selbst verbringen kannst. Allein sein kann schön sein. Du musst natürlich deine sozialen Kontakte pflegen, aber du brauchtst keine Freundin, um dich wohl zu fühlen in deinem Leben. Überhaupt ist es nicht egoistisch deiner Partnerin gegenüber, wenn du nur mit ihr zusammen sein willst, weil du dich einsam fühlst? Lerne erst dich selbst kennen und sei froh über deine Person. Wie willst du dich in jemanden verlieben, wenn du dich selbst nicht liebst? Das wäre nicht fair, nur ein davonlaufen vor sich selbst! Bedenke das in deiner Entscheidung und arbeite an dir und ich weiß, dafür musst du nicht stationär aufgenommen werden oder sonst was. Vertraue dir, auch wenn es schwer ist und du wirst sehen, es wird wieder alles weitergehen. Das ist nur eine Phase, die schnell wieder vorbeizieht, wenn du dich nicht zu sehr drauf einlässt. Nehme die Gefühle, lebe sie, und lasse davon los - es wird dir gut tun und bade nicht in selbstmitleid, es hilft dir nicht weiter.





Dr. Reinhard Pichler
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