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Ich kenne einige Menschen in meiner Umgebung mit Depressionen, Angststörungen...
Manchmal ist es möglich ausführlich darüber zu reden. Man kann bei allen Parallelen erkennen. Sie haben ähnliche Wünsche, kennen ihre (innerliche) Lage gut bis sehr gut, haben Antworten und Lösungen, aber ihnen fehlt es an Kraft, Mut oder Interesse, etwas zu verändern. Sie können nur schwer über sich hinauswachsen und etwas angehen. Wenn es kurz davor ist, dass sie entsprechend ihren Vorstellungen eine Hilfe bekommen sollen, ziehen sie sich zurück. Sie scheinen keine Entscheidungskraft zu besitzen, um die Mauer zu durchbrechen. Sie fühlen sich von den meisten Menschen nicht verstanden, was dazu führt, dass aufgrund des falschen Umgangs Außenstehender, sie noch tiefer sinken und sich mehr zurückziehen. An die Hand genommen werden will keiner, Ratschläge hören auch nicht, aber von ganz allein schaffen sie es nicht. Hätte man nämlich ein deutliches Ziel vor Augen, wüsste man zumindest wonach man greifen will und könnte sich einen Weg malen. Ihnen ist klar, dass sie Hilfe brauchen, wollen sie aber insgeheim nicht. Denn Hilfe brauchen bedeutet bedürftig und abhängig zu sein. Sie nennen es Schwäche. Ich nenne es menschlich, weil jeder Mensch irgendwo abhängig ist und anderer bedarf.

Hier liegt ein Hindernis im Denken. Während es in der Wirklichkeit völlig normal ist, dass der Mensch Schwächen hat und nicht immer 100% abrufen kann, auch stürzen und verlieren darf (wird), hat man sich davon beeinflussen lassen, dass man angeblich Tag für Tag in der Gesellschaft Superman sein muss. Die Leute meinen doch tatsächlich, dass hat etwas damit zu tun, dass schwächere Menschen nicht zu den gesellschaftlichen Erfolgen beitragen können und sehen diese eher als Hindernisse an. Dabei haben die Menschen in diesem vergifteten Sumpf der Gedanken völlig übersehen, dass sie sich praktisch versklaven und nicht mehr in der Gesellschaft leben, sondern für die Gesellschaft. Jene die sie ausstoßt und jene die sich vor Betroffenen fürchtet. Und kaum jemand stellt sich die Frage, nach welchem Maßstab jemand stark ist oder nicht, und ob überhaupt dieser (in Wirklichkeit) völlig absurde Vergleich eine Existenzberechtigung hat. Nach welchen Leistungen oder welchen Erfolgen. Es ist tatsächlich unbemerkt geblieben, dass so viele davon beeinflusst worden sind, dass sie sich nach einem Leben sehnen, das nicht ihnen gehört, sondern Menschen, die im System der Masse eine bestimmte Punktzahl für vorbildhaft erhalten haben. Man hat sich versklaven lassen, sobald man auch nur erwähnt, dass die Gesellschaft dies oder jenes nicht im Menschen sehen will, obwohl Dies und Jenes völlig menschlich sind. Wir sind nun einmal anfällig für solche Sachen und wenn man davon nicht betroffen ist, dann hat man was anderes. Jeder hat Probleme und auch Leid. Manche sagen es, anderen sieht man es an und andere wiederum können es entweder gut verstecken oder damit richtig umgehen.

Damit will ich fragen: Ist das Wunschleben in Deinem Kopf Dein ganz persönliches, oder doch eher ein Leben nach Bewertungen von stark und schwach, gesund und krank, von außerhalb gemalt, vorgegeben?
Es sind Oberflächlichkeiten, die Menschen auseinander bringen. Denn wenn es nicht so wäre, würde man sich ja ausschließlich auf die inneren Werte konzentrieren. Wie viele von euch finden sich hässlich? Wie viele sagen über sich, sie sind unfähig oder weniger Wert? Wie viele machen sich runter und erniedrigen sich? Für wen? Für was? Mit dem Ziel, eines Tages so angepasst zu sein, dass ich von jenen akzeptiert werde, die mir anfangs Dinge unterstellt und mich abgestempelt haben? Dann bin ich glücklich?! Solange Du niemanden schadest und ein friedliches Leben führst, brauchst Du niemanden etwas beweisen.
Ich lese hier mit im Forum, weil ich wie gesagt einige Personen kenne, die von solchen Störungen betroffen sind/waren. Und anstatt immer irgendwelche Vergleiche zu machen, zwischen den Stufen des Leids und der Erfolge anderer, sollte man vielleicht damit beginnen, seine Konzentration auf sich zu fixieren. Denn letztendlich lebt man mit sich.

Die Überschrift lautet Lösungsvorschläge. Deshalb, weil Probleme Lösungen haben und Störungen behoben werden können. Nicht von heute auf morgen, weil es kein Muss ist. Warum bildet man keine Treffs? Man könnte sich bei dem Wetter im Freien treffen, spazieren gehen, Leute kennenlernen. Man würde sich regelmäßig treffen, kleine Unternehmungen machen, wieder leben. Wovor fürchtet ihr euch? Vielleicht ist es sinnvoll zu versuchen, die verstrickten Gedanken einmal unbeachtet zu lassen und einfach mal losgehen.

Was habt ihr für Lösungsvorschläge? Was würdet ihr gerne unternehmen und was hilft euch?

11.08.2014 22:38 • 16.08.2014 x 1 #1


5 Antworten ↓

Hallo Spenst,

mir geht's es leider auch so, dass ich weiß was mir fehlt und wie ich es ändern müsste, am Ende aber einfach nicht die Kraft oder den Mut dazu habe dies zu ändern und meine Situation daher wohl auch nicht besser werden kann. Selbst das habe ich nun eingesehen und kann mich trotzdem nicht dazu durchringen es zu ändern... Ich denke auch immer, dass ich für andere perfekt sein muss und wenn ich was mit jmd. unternehme durchgehend Gesprächsstoff vorhanden sein muss, da ich es sonst als unangenehm von meiner Seite aus empfinde, der andere könnte denken, das ich zu doof bin ein ausdauerndes Gespräch zu führen und schnell gelangweilt von mir ist. Meine Psychologin hat mich auch schon gefragt, ob ich es als schwach empfinde, wenn jemand anderem gerade nichts einfällt. Ich habe nein gesagt, weil mich das bei jemand anderem nie stören würde. Sie hat mich gefragt, weshalb ich dann davon ausgehe, dass es den anderen nicht auch so geht. Ich habe darauf leider keine Antwort und weiß selbst nicht, weshalb es mich bei mir so sehr stört. Was mir derzeit hilft unter die Leute zu kommen ist viel Sport zu treiben in diversen Kursen, da man den Kummer oft vergisst, wenn man total ausgepowert ist. Das geht derzeit soweit, dass ich schon 4 Mal in der Woche ins Fitnessstudie renne und den Rest der Woche zu Hause alleine Sport treibe um mich abzulenken. Ich würde so gerne mit Menschen z.B. in den Zoo gehen oder Spazieren, im Park Picknicken, ins Kino gehen. Einfach wo schönes hinfahren, nur leider fehlen mir die Kontakte dazu um dies zu machen.

LG

A


Lösungsvorschläge?!

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Ich denke sogar, das die meisten wissen, was sie ändern müssen, jedoch der innere Schweinehund so groß ist wie Michi Wendlers Ego.

das klingt jetzt hart, aber manchmal muss man jemanden zu seinem glück zwingen.
wenn sie die mauer nicht selber durbrechen können/wollen dann pack sie und schmeiß sie durch.
das war das einzige, wie ich meinen mann dazu gebracht habe. ich hab ihn in die richtige richtung getreten.
er hat sich gwehrt und mir vorwürfe gemacht. heute ist er dankbar dafür, denn nun sieht er, genau das hat er gebraucht.

Das mit dem inneren Schweinehund wird bei mir wahrscheinlich sogar stimmen.
Ich bräuchte wirklich jemanden, der mich durch die Mauer schmeißt, nur habe ich so jemanden nicht.
Mich alleine durchzuwerfen, da steht mir dann der innere Schweinehund im Wege. So in der Art, ja morgen fange ich damit an an meinem Problem zu arbeiten und morgen dann wieder morgen... Solange das Problem mich nicht wieder ganz aus der Fassung wirft, gehe ich dem immer ganz Bewusst aus dem Weg, was wie ich selbst weiß, nicht die Lösung ist.

Ich muss leider etwas direkt sein und manchen unterstellen, dass sie in einigen Situationen feige werden und flüchten. Nicht alle, klar, spreche aber aus Erfahrung, wie es mit Personen aus dem Umfeld ablief. Sie sind es die die ausgestreckte Hand losgelassen haben. Man kann zwar niemanden zwingen, aber fragen, für wen und was sie leben, leben wollen. Nach dem man mir so oft erzählt hat, dass die meisten Menschen sie nicht verstehen, oder nicht verstehen können, habe ich gefragt, warum es dann für sie so wichtig ist, dass alle die Lage nachvollziehen können, wenn sie doch eigentlich als Ziel haben sollten, aus der Krise rauszukommen, um dann nicht mehr auf das Verständnis angewiesen zu sein, weil sich doch währenddessen nicht viel ändert.
Es kann also eine Lösung unter vielen sein, wenn die Betroffenen sich zusammentun. Man nutzt dieses Forum um Stress und Druck abzubauen, letztlich ändert sich nicht viel, weil man nicht das wahre Miteinander hat, das Zwischenmenschliche. Es ist doch so, dass die Gesellschaft psychische Probleme verteufelt hat. Dadurch sind betroffene Menschen negativ beeinflusst und können ihre Probleme nicht äußern/teilen. Dabei wäre es enorm wichtig, immer und überall miteinander reden zu können, von Gesicht zu Gesicht.
Dass viele die Zustände nicht nachvollziehen können, liegt doch allein daran, dass aufgrund des verbreiteten Krankheitsbild, die Leute sich damit nicht befassen, nichts damit zu tun haben wollen und davon ausgehen, dass es sich um gestörte, gefährliche Menschen handelt.
Auf der anderen Seite unterhalten sich Leute über alle möglichen Probleme. Was macht ihre Probleme wertvoller für ein Gespräch und Austausch? Nichts! Ihr habt es in der Hand, damit richtig umzugehen, indem ihr die Umstände als Realität betrachtet, denn sie gehören zum Menschen dazu, es kann viele treffen. Ausgrenzen kann man einzelne von euch, aber nicht alle zusammen.





Dr. Reinhard Pichler
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