Ich will alleinsein, aber lasst mich bitte nicht allein

Hallo liebe Forenuser_innen.

Ich habe mich hier angemeldet und ich hoffe, es verärgert niemanden, wenn ich wenig Muse hatte, nach einem Thread zu suchen, der das thematisiert, was ich thematisieren möchte. Und wenn ich ehrlich sein soll, dann weiß ich auch gar nicht so recht, was ich mir hier erhoffe. Ratschläge? Vielleicht Kontakt zu anderen Menschen? Oder ist es nur das Bedürfnis, meine Gedanken offenzulegen in einer Community, von der ich hoffe, dass ich mich äußern kann, ohne, dass ich abgewiesen, verspottet oder mit Allgemeinplätzen abgespeist werde? Vermutlich ist es eine Mischung aus alledem und vielleicht noch ein wenig mehr.

Ich komme auf diese Idee, weil es Freitagabend ist und ich mal wieder bei B. und Filmen zu Hause herum lungere.
Meistens behaupte ich, dass das an dem Kaff liegt, in dem ich lebe. Zumindest zum Teil stimmt das: Man kann hier nicht viel unternehmen, wenn man jung ist. Dennoch könnte ich einfach mal das Haus verlassen und Bekannte treffen.
Aber ich tue es nicht. Obwohl mir langweilig ist und ich mich sehr allein fühle.
Manchmal verlasse ich dann doch das Haus und hänge mit Leuten rum, mit denen ich halbwegs klar komme. Das halbwegs klingt erst einmal sehr negativ. Es ist so: ich mag diese Leute schon. Aber ich habe immer das Gefühl, dass zwei Welten aufeinander prallen. Obwohl man gemeinsam lacht und einen guten Abend verbringt, fühle ich mich, als würde ich in einer Glasglocke sitzen.
Manchmal ist das fürchterlich. Doch dann kommt wieder der Gedanke, dass es sehr schön ist in meiner Glasglocke. Und manchmal gehen die Gedanken noch weiter und ich stelle immer wieder den Sinn zwischenmenschlicher Beziehungen in Frage.
Warum Freunde, wenn es Internet gibt?
Warum Liebe, wenn man doch alleine viel freier ist?
So vergeht Tag um Tag und ich pendle zwischen Einsamkeit und Zufriedenheit.
Im Sekundentakt.
Das geht schon ein paar Jahre so und mir scheint manchmal, dass ich ganz und gar vergessen habe, was ich von anderen Menschen, von mir und vom Leben eigentlich erwarte oder mal erwartet habe.
Das führt dann dazu, dass man sich in einem neuen Forum registriert und derartige Beiträge schreibt.
Vielleicht finden sich hier ein paar Menschen, die Beiträge verfassen, die mir aus meiner gedanklichen Sackgasse helfen könnten...

Hallo,
es ist wirklich sehr schwer dir zu antworten, auf der einen Seite willst du raus, auf der anderen Seite in der Glasglocke bleiben.
Du willst zwischenmenschliche Beziehungen, zwei Sätze weiter, du willst alleine sein.
Du erwähntest, dass du verspottet wirst, wenn du deine Meinung äußerst, wie kommst du drauf? Hast du ein Beispiel bei der Hand.
Im Leben wird es immer Situationen geben, in denen man verspottet wird, das ist die Gesellschaft, aber der soll man sich stellen.

LG

Gerd

Ich glaube so ungefähr zu verstehen, was Du meinst. Ich habe lange Zeit allein gelebt, das kann regelrecht süchtig machen, sehr angenehm sein, wenn man mit sich selbst etwas anfangen kann.

Aber dann gibt es immer wieder die Phasen wo man spürt, dass da etwas fehlt.

Ich kann im Moment nicht viel schreiben außer das ich mich sehr in deinen Worten wiederfinde. Es geht mir ganz genauso...

Wer sagt denn, das man allein unbedingt unglücklich ist ? Ich denke es kommt auch darauf an, ob man sich bewußt für das Alleinleben entscheidet und diese Lebensform sinnvoll gestaltet.

Hallo QueenFrostine,

für mich liest sich das so, als ob du in einer Art Zielkonflikt steckst. Das Alleinsein erfüllt dir einige Bedürfnisse - und dich mit deinen Leuten zu treffen zu erfüllen, erfüllt dir auch ein paar Bedürfnisse. Aber beides erfüllt auch andere Bedürfnisse nicht und scheinbar ist beides momentan nicht unter einen Hut zu bringen. Wenn du z.B. alleine bist, fühlst du dich wahrscheinlich sehr frei und als Ich, aber einsam - und mit den anderen Leuten hast du Gesellschaft, aber so richtig verbunden fühlst du dich nicht mit den Leuten wohl auch nicht (sonst würdest du dich wohl nicht wie unter einer Glasglocke fühlen)...

So gesehen finde ich es übrigens ganz gut zu sehen, dass deine ich nenne es mal Unentschlossenheit ob du lieber zuhause bleiben oder dich mit Leuten treffen willst, gar nicht blöd von dir ist, sondern zunächst mal eine hohe Kompetenz. Beide Entscheidungen haben Nebeneffekte für dich (Einsamkeit / Glasglocke). Insofern völlig nachvollziehbar für mich, dass du vielleicht manchmal nicht weißt, welche Entscheidung besser ist.

Das sind erst mal meine spontanen Gedanken dazu...

LG
Auch-einsam?