Ich kann das Gefühl des Verlassenseins auch wunderbar nachvollziehen. Seit meiner Trennung im Mai fühle ich mich eigentlich jeden Tag so. Es war nicht nur die Trennung an sich, die das ausgelöst hat - man steht halt auf einmal wieder komplett alleine da. All meine guten langjährigen Freunde (und Bekannte) sind verheiratet oder zumindest langzeit-liiert. Bei manchen läuft die Kinderplanung. Ich fühle mich im Moment wirklich nur noch als Randfigur im Leben aller, die mir wichtig sind. Die können alle ohne mich, wenn's drauf ankommt. Haben sich gegenseitig, treffen sich im Zweifel erst mal lieber mit anderen Paaren. Die Interessen sind komplett verlagert, um eine 32-jährige Singlefreundin bemüht sich einfach niemand. Diese Erkenntnis ist für mich unheimlich deprimierend.
Ich bin ein sehr offener und geselliger Mensch, der bei anderen anscheinend auch gut ankommt, und dennoch habe ich im Moment fürchterliche Angst, gegen meinen Willen zu vereinsamen. Töpferkurs und Sportverein kommt für mich allerdings auch nicht in Frage. Ist mir zu krampfig. Klar knüpfe ich gerne neue Kontakte, aber die besten Menschen sind mir tatsächlich immer dann begegnet, wenn ich gar nicht damit gerechnet habe. Ich denke, es ist in dieser Zeit einfach wichtig, grundsätzlich offen und aufmerksam für neue Leute zu bleiben, das Kontakte-knüpfen aber nicht zu forcieren. Es soll ja schließlich noch um den Menschen gehen. Wenn ich mich krampfhaft um jemanden bemühe, der mich als Mensch gar nicht wirklich interessiert, NUR damit ich ihn vor anderen Freund nennen kann, habe ich da auch nichts von.
Ist unheimlich schwer, das alles. Klar erhofft man sich mit jeder Verabredung, mit jedem Losgehen, mit jeder sozialen (Inter)aktion insgeheim tolle, neue Menschen. Vielleicht sogar einen tollen, neuen Partner. Und es ist immer wieder enttäuschend, wenn man am Ende wieder nur einen Abend alleine unter Menschen verbracht hat. Es ist schwer, diese Hoffnung auf längerfristige Kontakte abzustellen. Ich arbeite selber hart daran, das alles auf die Reihe zu kriegen. Manchmal erscheint es so aussichtslos. Nichts kann einen motivieren. Man wird schwerfällig und traurig.
Ich versuche aber in solchen Momenten immer, mich auf das zu besinnen, was ich wirklich habe/bin und was Leute mir nachsagen: Ich BIN gesellig, ich BIN witzig, ich BIN offen. Ich kann zuhören, ich gebe vielen Leuten ein gutes, wohliges Gefühl. Warum sollte jemand wie ich einsam sterben? Und ich versuche mir selbst auch zu sagen, dass dieser Zustand irgendwann vorbeigehen wird und zwar sobald ich mich aus der Trauer um meine kaputte Beziehung und dem daraus resultierenden Ist-Zustand losgelöst habe. Sowas braucht aber einfach Zeit.
Meine Hoffnung ist nicht tot und solange das so ist, kann ich mich irgendwie durchschlagen. Tut mir leid, dass ich nichts besseres/motivierenderes zu sagen habe aber manchmal ist einfach genau das der Punkt: Durchhalten, offen und aufmerksam bleiben, wegstecken, weitermachen. So schwer es auch fällt. Irgendwann, irgendwo wird es wieder passieren. Hab' ich ja selber erlebt, so viele Male. Tief drin weigere ich mich zu glauben, dass es das gewesen sein soll.
26.09.2016 09:11 •
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