Ooooooha, ich dachte der Thread wäre tot.
@Lazarus:
Du hast recht wenn du sagst, dass ich mich darauf versteift habe neue Kontakte zu knüpfen. Aber ich suche nicht krampfhaft, verstehst du? Ich zwinge mich keinen Leuten auf, ich suche einfach Kontakt. Ich denke nicht, dass das in meiner Situation verkehrt ist. Einsamkeit macht krank. Nicht nur sprichwörtlich. Hin und wieder kommen Leute von meiner alten Stufe vorbei. Leute die ich erst richtig kennen gelernt habe nachdem die Schule für sie vorbei war. Keiner wohnt mehr in Aachen, alle studieren und keiner von denen ist jemand, mit dem man online Kontakt hält. Wenn ich sowas immer in meinem Leben hätte, würde alles ganz anders für mich aussehen.
Der Rest ist ziemlich herablassend, aber das bin ich auch von daher wäre ich ein Heuchler wenn ich dich dafür angreifen würde. Nicht dass ich nicht ohnehin ein Heuchler wäre. W/e.
Ich bilde mir nichts auf meine Intelligenz ein. Das ist nichts was ich erreicht habe. Das ist mir einfach gegeben. Was mir aber auffiel ist, dass ich tendenziell besser mit Leuten zurecht kam die ich als intelligent einschätzte. Und irgendwann gewöhnt man sich daran. Du solltest immer nachdenken wie Charaktereigenschaften entstehen könnten bevor du sie kritisierst. Nicht alles ist gleich schwarz oder weiß.
Und zu deinem Vorschlag: Warst du schon einmal in einer Psychiatrie? Ich war. Ich habe gerade nichts zu tun also lass mich davon berichten. Wenn du da mit zwei Betreuern die bei dir geklingelt haben und dich in eine Psychiatrie gefahren haben ankommst und sagst Hey, ich bin des Lebens müde. gibt es keinen Moment in dem sich alle umdrehen, Teller fallen gelassen werden und ein kollektives OH NEIN! durch die Menge geht. Die schauen ob ein Platz frei ist. In meinem Fall war sogar einer frei. Ok, ich stehe da also mit meinem Koffer und habe ein kurzes Aufnahmegespräch. Danach wurde ich in ein Zimmer mit zwei Betten, und einem Schrank gesteckt und von da an war es business as usual. Ich bekam Medikamente, ging auf mein Zimmer und fing an den Schrank zu füllen. Es war 2 oder so, also bin ich danach schlafen gegangen. Nächster Morgen. Zu wenig Schlaf. Ok. Die meisten Leute waren alt; dement. 3 Leute in meinem Alter. Mein Zimmerpartner, der mir in unserem ersten Gespräch gesagt hat, dass er in ein paar Tagen entlassen wird. Also habe ich mir die Mühe nicht gemacht. Der cholerische Typ mit einer Aggressionsstörung der mich mit einem echt dummen Witz über meinen Namen angesprochen hat. Und zu guter letzt das Mädchen das NIE zu sehen war.
Später wurde mir gesagt, dass mein Zimmer zu einem Frauenzimmer gemacht würde. Also musste ich wechseln. Ein etwas größeres Zimmer mit 4 Betten. Mit mir, 3 davon belegt. Die 2 anderen waren laut. Wenn sie wach waren haben sie gestöhnt, die Nase hochgezogen, gehustet. Wenn sie geschlafen haben, schnarchten sie. Laut. Wenn sie in den Raum gekommen sind, wurde standardmäßig das Licht angemacht. Egal wann. Wenn alle am schlafen waren, Nachmittags, egal. Aber das war nicht so schlimm weil du sowieso wach warst weil sie die Tür geradezu eingetreten haben. Und dann nicht wieder zu gemacht. Das mag nicht schlimm klingen aber wenn du einfach in deinem Bett liegst - was nebenbei 90% von dem ist was die Leute dort machen - und diese permanente Geräuschkulisse hast wirst du Wahnsinnig. Und du kannst dich mit keinem von den Leuten dort unterhalten. Alle sind so zu auf Medikamenten, keiner ist wirklich klar. Am ersten Tag bat ich die Schwestern um ein neues Zimmer. Sie sagten mir sie schauen was sie tun können. Also saß ich da, mit meiner Musik und meinem Buch auf meinem Bett. Zwei schnarchende Zimmergenossen im Hintergrund, die selbst meine Musik nicht ausblenden konnte. Hin und wieder kamen alte Leute rein, die dachten es wäre ihr Zimmer. Wobei es nicht richtig ist zu sagen, dass sie rein kamen. Sie öffneten die Tür und standen dann da. Verwirrt. Bis irgendjemand sie abholte oder es sogar ihnen zu dumm wurde. Mehr passierte nicht am ersten Tag. 3 Mahlzeiten am Tag, morgens Blutdruck, 4 mal am Tag Medikamentenausgabe. Nachts habe ich mir von den Schwestern Ohropax geben lassen weil ich einfach nicht mit dem Lärm einschlafen konnte. Tag 2. Keine Form von Therapie bisher, kein Ärztekontakt seit meinem Aufnahmegespräch. Ich fragte die Schwestern erneut nach einem neuen Zimmer. Sie wollen schauen was sie tun können. Also weiter lesen und Musik hören mit meinen zwei Freunden. Ich glaube am 3. Tag habe ich dann eine Stunde lang mit Ton gearbeitet; Ergotherapie. Sonst business as usual. Musik, Buch, Medikamentenausgabe, Nahrungsaufnahme, Oropax. Am 4. Tag haben sie meinen Blutdruck gemessen und er war erstaunlich hoch. Als sie mich fragten woran das liegen könnte tat ich was ich jeden Tag getan habe. Ich bat um ein neues Zimmer. Im nächsten Moment rollte mein Bett in das Zimmer des Cholerikers. Ein Schritt nach vorne. Später 10 Minuten Visite. Yay, Ärztekontakt, wenn auch nur 10 Minuten. Wir sprachen über Medikation. Ich sagte dass ich sie noch nicht bemerken würde, weil ich noch nicht so lange hier wäre. Wir einigten uns darauf und er fügte ein Medikament hinzu. Am Ende waren es 2 Antipsychotika, ein Antidepressivum und irgendeins für den Magen weil die Medis dem irgendwie geschadet haben. kA. Mein Zimmergenosse hat immernoch geschnarcht, aber ich dachte mir this is as good as it gets. Irgendwann gabs noch einmal Ergotherapie und irgendwann haben wir sogar Sport gemacht. Wir haben Bänder lang gezogen. Zudem bekam ich einen Laptop in meine Hände. Allerdings leer. Also bin ich in meinen 2 Stunden Ausgang am Tag mit dem Zug nach Hause gefahren und habe Minecraft draufgezogen. Ich dachte mir, von jetzt an wird diese extreme Langeweile und Einsamkeit die ich in diesem Meer von Medikationszombies fühle zuende sein. Das Wochenende durfte ich nicht nach Hause weil ich neu war. Und das waren dann die Tage an denen MEINE Medikamente anfingen zu wirken. Ich wurde nervös, dumm und ein Zombie. Ich konnte nicht mehr denken. Minecraft war nun vollkommen reizlos. Das bisschen Kreativität das ich hatte war ausgelöscht. Ich hatte mir das erste Buch der A song of Ice and Fire aka Game of Thrones Reihe extra für meinen Aufenthalt gekauft. Aber jetzt war ich einfach viel zu nervös um zu lesen. Jetzt denkt man Warum hast du nicht einfach die Ärzte drauf angesprochen?. Erlaube mir das mit einer Gegenfrage zu beantworten. Hast du jemals einen Zombie gesehen der nach Hilfe fragt? Nein. Zombies stehen rum, hin und wieder wandern sie durch Gänge und vorallem liegen sie in ihrem Bett. Und manchmal beißen sie Leuten in die Nase. Alle Patienten da haben den ganzen Tag geschlafen. Sind aufgewacht, haben geraucht und sind wieder in ihr Zimmer gegangen. Vllt haben sie auch nicht geschlafen sondern lagen nur rum wie ich. Wer weiß?
Nach und nach kamen Leute vorbei die ich noch nie vorher gesehen habe. Jedem einzelnen musste ich meine gesamte Lebensgeschichte erzählen. Das ist wsl auch der Grund warum ich so offen darüber schreiben kann. Irgendwann stumpft man da einfach ab. Jeder hatte seine Funktion aber die meisten habe ich nie wieder gesehen. Andere sah ich in der zweiten Woche in einer Stunde Gesprächstherapie wieder. Allerdings waren das alles Betreuer. Weder Psychiater noch Therapeuten. Ach ja, es gab noch 10 Minuten ... kA andere Visite. Halt alles nur kurze Statusabfrage. Dann gabs noch einmal pro Woche Gruppentherapie. Insgesamt hat sich das auf ca. 6 Stunden Therapie addiert. Ich erwähne nur nochmal kurz, dass 2 davon das Arbeiten mit Ton und 2 Sport für ältere Leute sind. So ging das 4 Wochen bis ich entlassen wurde.
Das Einzige was ich aus den Anderen rausbekommen habe ist, dass die Leute scheinbar regelmäßig da hinkommen. Scheint also gut zu helfen.
Sorry, aber die Psychiatrie ist nicht die Regenbogenwelt die du im Kopf hast. Wie das Personal mit den älteren Leuten die einfach nichts mehr mitbekommen umgeht willst du gar nicht wissen. Die Leute die da arbeiten sind keine Menschen mit Ambitionen. Und wenn sie es mal waren, hat sie ihnen dieser Ort gestohlen.
Joa. Ich denke ich habe erfolgreich jeglichen Rahmen gesprengt und bin vollkommen Offtopic gegangen. In den Regeln stand, dass man das nicht machen sollte, aber auf der anderen Seite ist das eine Sektion für Einsamkeit und ich kann dir eine Sache sagen; die Zeit da war einsam.
Ich meine ich habs jetzt geschrieben und ich will es nicht einfach wieder löschen. Und einen neuen Thread nur dafür aufzumachen kommt mir jetzt irgendwie dumm vor also lasse ich es so stehen. Pöh.
@Adama:
Das ist bei mir so eine Sache. Ich habe früher versucht auf andere Rücksicht zu nehmen, höflich zu sein und all' das. Aber um das erfolgreich zu machen musste ich mehr oder weniger meine ganze Persönlichkeit faken. Es führte kein Weg daran vorbei. Und irgendwann hatte ich einen Moment der Klarheit. Zumindest für meinen Fall. Ich realisierte, wohin mich mein Selbsthass getrieben hat. Ich habe versucht mich der grauen Masse anzupassen. Also habe ich langsam angefangen meine eigene Persönlichkeit zu erforschen. Ich habe über vieles nachgedacht und überlegt, was ich mag, was ich nicht mag; ich habe realisiert, dass es nicht schwer ist vollkommen ehrlich zu sich selbst zu sein und mir wurden viele Sachen klar. Klar ist ein starkes Wort, letztendlich sind das alles nur Meinungen. Aber ich griff tief in meine Seele und zog eine Persönlichkeit hervor. Ich kann höflich zu Leuten sein, wenn ich muss. Aber ich bin es nicht gerne weil es sonst wieder meine alte Persönlichkeit ist. Verstehst du? Und von all den Leuten die ich kennen gelernt habe würden die, die mir am sympathischsten sind meine alte Persönlichkeit unglaublich unausstehlich finden. Ich kann nur A oder B, mir fehlt irgendwas um ein Zwischending zu machen.
@abra77:
Ich bin mir nicht ganz sicher mit welcher Intention du diesen Text geschrieben hast. Aber ich kenne dich nicht und antworte dir mal ernsthaft.
Ich habe unglaubliche Angst davor meine Intelligenz von Fachpersonal bewerten zu lassen. Wenn jeder dir sagt, dass du intelligent bist ist das eine Sache. Das sind einfach irgendwelche Leute und die Hälfte lügt sowieso.
Aber sowas .. Was wenn ich ein Resultat bekomme, das ich nicht hören will? Das ist die einzige Frage über mich, die ich nicht beantwortet haben will. Wenn mich Sachen interessieren, kann ich sie schnell lernen, ich kann rational und logisch denken. Ich weiß dass ich - mit je nach Ziel variierendem Einsatz - später mehr oder weniger machen kann was ich will. Das reicht mir irgendwie weil ich eh keine Interesse daran habe reich zu sein. Oder die Welt zu verbessern, wenn wir schon ehrlich sind. Why bother?
@Veritas:
Ich sitze den ganzen Tag mega depressiv Zuhause rum. Wenn ich in die Schule gehe, bekomme ich wieder Panikattacken. Und Panikattacken sind echt sc.heiße, deswegen gehe ich nicht so gerne zur Schule. Die Sache positiver zu sehen wirkt Panikattacken nur bedingt entgegen.
Ich habe gestern in der Kontaktsektion einfach mal einen Aachen Thread gepostet, mal schauen was passiert.
@Flocke_79:
Nee, keine Medis momentan. Ich hatte mein Erstgespräch beim Psychiater aber der nächste Termin ist in 3 Monaten. Nach meiner nächsten Klausurenphase. Bis dahin habe ich ca 500 Fehlstunden, wenn das so weiter geht wie momentan. Selbst wenn ich hin und wieder hingehe, das hält momentan nicht lange an. Und dann sind da halt immernoch die Panikattacken.
Jooooooooooo. Ich frage mich ob sich irgendjemand den ganzen Beitrag durchliest. Ich werde ihn jedenfalls nicht nochmal zur Kontrolle lesen und gehe jetzt schlafen. Bis auf 106 Gäste ist niemand online, also gute Nacht, 106 Gäste.
10.11.2014 04:23 •
#18