Puh, ein Rezept gibt es dafür leider nicht, denke ich. Bei mir sind die Gedanken sofort in eine mittelschwere Depression ausgeartet, die mich am Leben gehindert hat - ich habe das Semester nicht pünktlich zu Ende bringen können, lag von morgens bis abends im Bett, konnte mich nicht mal mehr von allein zum Duschen aufraffen o.Ä. Menschen waren ganz schlimm, habe deren Anwesenheit kaum ertragen. Um es zusammenzufassen: es ging mir ziemlich dreckig, ich habe auch sehr viel abgenommen, weil ich nicht essen konnte. Aber ich wusste vom ersten Tag an, dass ich so nicht weiterleben will, dass ich etwas ändern MUSS, damit es besser wird. So habe ich mich sehr schnell in psychologische Hände begeben, nach 2 Monaten hatte ich dann einen Platz.
In der Therapie wurde viel von früher aufgearbeitet, meine Eltern, mein Selbstbewusstsein. Ich habe gelernt, dass ich eine Frau geworden und nicht mehr das kleine Kind von früher bin. Über meine Beziehung haben wir gar nicht geredet, sodass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass das ja alles doch nichts nützt...
Ich habe dann für 2 Monate in einer Kinderkrippe gearbeitet, um mich unter Menschen zu mischen, um etwas zu tun zu haben und nicht zu versauern. Und dann bin ich wieder zurück in meine Studienstadt, vor der ich so viel Angst hatte und habe mich gezwungen normal weiter zu leben. Nach außen war ich glücklich, alles gut, in mir drin hatte ich natürlich weiterhin viel zu kämpfen...
Ich habe in der Anfangszeit natürlich viele Bücher gewälzt, unter anderem das Buch Jein, das mich schon ziemlich beruhigt hat. Aber ich denke, dass es einfach hilft, sich zu zwingen, nicht darüber nachzudenken. Das Leben zu leben ohne ständig zu überlegen. Sich zu denken Schei* drauf, ich mach das jetzt so, ohne es wieder zu hinterfragen.
Und Abstand vom Forum hat mir geholfen... natürlich hilft es einem sehr, hier zu schreiben, aber andererseits kann der Kopf durch die ständige Konfrontation mit dem Thema nicht ruhen und es wird immer wieder aufgewirbelt und neu darüber nachgedacht. Man darf sich einfach nicht zu sehr damit beschäftigen!
Ach und ich habe aufgehört meine Situation zu verteufeln. Habe nicht mehr gesagt warum ich, ich will so gerne wie früher leben, alles blöd, blablabla, ich habe mich an den Satz
Vielleicht müssen wir erst einmal die Orientierung verlieren, bevor wir klar sehen
gehalten und mir gesagt, dass es einen Grund gibt, weswegen ich diese Gedanken habe und es nun an mir liegt, diesem Grund auf die Spur zu gehen, um an dieser Aufgabe zu wachsen.
08.02.2013 14:28 •
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