Ich bin mal ganz pragmatisch, weil mir selbst diese Sichtweise ungeheuer geholfen hat: ALS ist nicht heilbar. Es spielt also überhaupt keine Rolle, ob du jetzt von dieser Krankheit weißt, du wirst, wenn du sie hast, in jedem Fall daran sterben.
Was bringt es also, dich wegen einer Symptomatik verrückt zu machen, die noch nicht mal eindeutig ist? Stattdessen könnte es Sinn machen, dein Leben zu genießen, so lange es dir gut geht. Und das tut es ja wohl, wenn du die Angst außen vor lässt und dich stattdessen auf das Leben konzentrierst und die Dinge tust, die du tun kannst und die dir Spaß machen.
Wenn deine Delle eine Bedeutung hast, wirst du das früher oder später so deutlich merken, dass du nicht mehr auf Mutmaßungen angewiesen bist. Und dann ist immer noch Zeit, über das Sterben nachzudenken. Du verpasst nichts an notwendigen Maßnahmen bis dahin außer der alltäglichen Panik, und die sollte durchaus verzichtbar sein.
So lange gut zu leben, wie es einem auch gut genug geht, Dinge tun zu können, ist in jedem Fall der bessere Weg. Vor allem, wenn du - was zu erwarten ist - ohnehin nicht an ALS sterben wirst. Du könntest dir aber eine Menge Lebensqualität retten, wenn du dich dazu durchringen könntest, einfach mal abzuwarten, bis der Tag kommt, an dem du dich nicht mehr rühren kannst.
30.04.2020 17:32 •
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